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Körpersprache: Fragestunde Theresa May und Jeremy Corbyn

Körpersprache: Fragestunde Theresa May und Jeremy Corbyn

Körpersprachenanalyse Wahlen in Großbritannien - BBC 2. Juni 2017
Körpersprache: Fragestunde Theresa May und Jeremy Corbyn

Körpersprache: BBC-Fragestunde Theresa May und Jeremy Corbyn

 

Wenige Tage vor den vorgezogenen Parlamentswahlen (Unterhaus) in Großbritannien  am 8. Juni 2017 haben sich Premierministerin Theresa May und ihr Herausforderer Jeremy Corbyn, zum zweiten Mal im Fernsehen den Fragen gestellt. Diesmal fragen die Wähler und der Moderator.

 

I’m sorry this isn’t a debatte.

Jermey Corbyn

 

 

 

 

Question Time

 

In der BBC-Sendung “Question Time“ stellt das Publikum Fragen an Politiker:innen und Experten. Von denen wird dann eine sofortige Antwort erwartet. So auch am Freitagabend, 2. Juni 2017.

Das britische Publikum nimmt hier kein Blatt vor den Mund und so bekommen beide Kandidaten einige durchaus herausfordernde Fragen, auf die sie wohl gerne verzichtet hätten. Beide Kandidaten gehen recht professionell mit dem Gegenwind um, der ihnen entgegenweht. Wobei Corbyn etwas besser mit dem Druck umgeht. Selbst wenn er direkt angegangen und unterbrochen wird, bleibt er weitgehend entspannt und lächelt.

Als die Wahl ausgerufen wurde, konnte May Umfragen zufolge noch mit einer großen Mehrheit rechnen. Nach der jüngsten Umfrage verliert ihre konservative Partei – nun eine Woche vor der Abstimmung – weiter an Boden und die Wahl wird für die konservative Partei zur Zitterpartie. Für die absolute Mehrheit sieht es gegenwärtig schlecht aus. So wurde Premierministerin Theresa May gefragt, ob sie es bedaure, diese Wahl beantragt zu haben, jetzt wo die Umfragen für sie ungünstiger werden. Daraufhin May lacht für einen Moment und wirkt dabei nervös: „Na ja, sie mache ja schon ziemlich lange Politik.“

May hat es am schwersten bei den sozialen Themen. Jeremy Corbyn hat es schwer bei wiederholten Nachfragen zum Einsatz von Atomwaffen und beim Thema IRA.

Sowohl mit Herausforderer als auch Herausgeforderter wird Großbritannien den Brexit machen. Beide versicherten wiederholt ein gutes Verhandlungsergebnis mit Brüssel anzustreben. Klare Aussagen zum Vorgehen machten beide bisher nicht.

 

 

 

 

Körpersprache und Wirkung

 

Keine Debatte: Beide wenden sich nicht zueinander, sondern nacheinander dem Publikum und Moderator zu. May vermeidet das sonst möglichst, managt das hier jedoch.

Angesprochen auf “being a bloody difficult woman“, eine Phrase, mit der May selbst ihre Vergangenheit beschrieb, weist ihre Körpersprache darauf hin, das sie sich selbst bei diesem Bild unwohl fühlt. Ihre Mimik zeigt kurz Hinweise auf Missbilligung oder Schmerz. Eine Interpretationsmöglichkeit ist, dass sie Wert darauf legt gemocht zu werden.

Insgesamt dominieren bei May die typischen Gesten, die viele Politiker:innen verwenden. Sie hat hier einige Erfahrungen gemacht. Beispielsweise legt sie häufiger ihren Daumen an den Zeigefinger. Die Absicht ist dabei meist, aggressive Gesten zu vermeiden. Viele ihrer Gesten beinhalten offene Handflächen, die einladend und offen wirken. Insgesamt macht sie einen starken und gut vorbereiten Eindruck- Manche Zuschauer werden dadurch allerdings etwas Menschlichkeit vermisst haben. Ihre Antworten, wie „es gibt keinen magischen Geldbaum“, können leicht als hartherzig interpretiert werden.

Corbyn wirkt etwas wärmer als May. Er setzt deutlich ausgeprägtere und weniger geschliffene Gesten ein. Je nach Sichtweise wirkt das natürlicher oder unsicher übertrieben. Corbyn hat hier vermutlich bisher keine prägende Schulung erhalten.

 

 

 

Fazit

 

Beide Redner sind weitgehend authentisch, Aussagen und Körpersprache weisen keine spektakulären Unstimmigkeiten auf. Theresa May hat sich um eine Nasenlänge besser präsentiert als Jeremy Corbyn.

 

 

 

Aufzeichnungen

 

Damit Sie sich eine eigene Meinung bilden können, finden Sie hier Videos (externe Links) der Sendung:

Anmerkungen

 

In den Beiträgen der Serien Körpersprache und Rhetorik-Check geht es darum die rhetorische Wirkung ausgewählter Personen zu analysieren. Jegliche politische Bewertung bleibt dabei außen vor und ist auch in den Kommentaren nicht erwünscht. Stattdessen geht es darum anhand der Beispiele zu erkennen was unter welchen Umständen funktioniert und was nicht, was lässt sich für eigene Zwecke lernen. Mit anderen Worten; es geht nicht um das Nörgeln, sondern das Aufdecken von Potenzialen.

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Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 1. März 2015
Überarbeitung: 10. April 2024
AN: #23457
K: CNB
Ü:

Körpersprache: Treffen Emmanuel Macron und Wladimir Putin in Versailles

Körpersprache beim Treffen von Emmanuel Macron und Wladimir Putin in Versailles

Körpersprachenanalyse vom 29. Mai 2017
Körpersprache beim Treffen von Emmanuel Macron und Wladimir Putin in Versailles. Das Bild ist allerdings aus Berlin.

Körpersprache von Emmanuel Macron und Wladimir Putin

 

Ein erstes Zusammentreffen zwischen Emmanuel Macron und Wladimir Putin gab es am 29. Mai 2017 in Versailles. Anlass des Besuchs aus Moskau war eine Ausstellung über die erste Frankreich-Reise von Peter dem Großen vor genau 300 Jahren.

Die Limousine des russischen Staatschefs kam über eine halbe Stunde später als geplant am goldenen Eingangstor an. Mit Absicht, oder nicht?

Der Begrüßung folgte ein langes Gespräch zwischen Emmanuel Macron und Wladimir Putin. Rund eine Stunde später als geplant folgte dann eine Pressekonferenz. Zuerst sprach Macron. An vielen Stellen wirkte Putin, als wenn ihn die Äußerungen von Macron nicht betreffen würden. Als es beispielsweise um die Rechte von Homosexuellen ging und um Peter den Großen, schaltete Putin ab. Er zeigte weder Zustimmung noch Ablehnung. Und auch sonst wirkte er weitgehend abwesend. Seine gesamte Körpersprache signalisierte Langeweile.

Ob hinter diesem Verhalten die Absicht steckt zu zeigen, dass er von Macron nicht beeindruckt ist oder er andere Gründe dafür hat, kann nur er beantworten.

Während der Pressekonferenz auf die Einflussnahme der Medienanbieter Sputnik und Russia Today angesprochen, entgegnete Wladimir Putin, dass Emmanuel Macron diesbezüglich keinen Gesprächsbedarf geäußert hätte. Macron betonte, das sei für ihn schon geklärt, seit Putin ihn zu seiner Wahl gratulierte.

Gemeinsame Interessen dürften der Grund dafür sein, dass beide politischen Vertreter signalisierten, trotz unterschiedlicher Auffassungen und fehlender körpersprachlicher Sympathiebekundungen, insbesondere bei der Bekämpfung des Terrorismus, zusammenarbeiten zu wollen.

 

 

 

Zusammentreffen auf Augenhöhe?

 

Der Handschlag der beiden wurde, nach dem Handschlag mit Donald Trump beim NATO-Treffen in Brüssel und den Bekenntnissen Macrons zu dessen Bedeutung, genauestens beobachtet. Er war angemessen und es war bei beiden sogar ein Lächeln zu sehen.

Die Körpersprache von Emmanuel Macron signalisiert in manchen Aufzeichnungen des Zusammentreffens seinen Führungsanspruch in den Gesprächen. So dominierte er mit seinen Berührungen Wladimir Putin mitunter etwas. Der reagierte darauf nicht.

 

 

 

Sie wollen sich eine eigene Meinung bilden?

 

Pas de problème. Voila, hier sind Videos bei YouTube™:

Anmerkungen

 

In den Beiträgen der Serien Körpersprache und Rhetorik-Check geht es darum die rhetorische Wirkung ausgewählter Personen zu analysieren. Jegliche politische Bewertung bleibt dabei außen vor und ist auch in den Kommentaren nicht erwünscht. Stattdessen geht es darum anhand der Beispiele zu erkennen was unter welchen Umständen funktioniert und was nicht, was lässt sich für eigene Zwecke lernen. Mit anderen Worten; es geht nicht um das Nörgeln, sondern das Aufdecken von Potenzialen.

P.S.​

 

Haben Sie dazu Fragen oder Kommentare?

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Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 1. März 2015
Überarbeitung: 10. April 2024
AN: #23457
K: CNB
Ü:

Hat Trump Merkel im Weißen Haus vorgeführt?

Hat Trump Merkel im Weißen Haus vorgeführt?

Weshalb hat Donald Trump das mit Angela Merkel getan?
 
Hat Trump Merkel vorgeführt?

Hat Trump Merkel im Weißen Haus vorgeführt?

 

Im Artikel Angela Merkel besucht Donald Trump im Weißen Haus hatte ich einige Anmerkungen zum Zusammentreffen von US-Präsident und Bundeskanzlerin am 17. März 2017 veröffentlicht. Wie zu erwarten, sah ich keine körpersprachlichen Hinweise für überschwängliche Sympathien. Auch erwähnte ich die Situation, bei der Donald Trump im Oval Office die Bitte ignorierte, Angela Merkel für die Fotografen nochmals die Hand zu reichen. Bei der Ankunft schüttelte er ihr noch – für seine Verhältnisse unerwartet normal – zur Begrüßung ihre Hand und dann das. Und schon hat die Welt einen weiteren Handschlagskandal!

 

 

 

Handshake! Handshake!

 

Es ist wohl ein Standardmotiv, wenn zwei Staatschefs sich einander die Hände schütteln. Doch als die Fotografen darum baten, reagierte Trump nicht darauf. Stattdessen wandte er sich von Merkel ab und schaute unbeteiligt und abwartend in die andere Richtung. Selbst als die Bundeskanzlerin den Präsidenten, um dessen Hand bat, starrte er einfach vor sich hin. Sie schaute daraufhin leicht irritiert, behielt dabei aber souverän ihr übliches Lächeln. So gab es für die Fotografen keinen demonstrativen Händedruck der beiden Staatschefs.

Seitdem wird weltweit heftig über diese Situation diskutiert, sowohl in der Presse als auch in den sozialen Netzwerken. Manche sehen darin einen unverzeihlich peinlichen diplomatischen Fehltritt und andere eine gezielte Brüskierung der Bundeskanzlerin bei ihrem ersten Staatsbesuch. Einige interpretieren das als Machogehabe, Dominanz oder strategisch platzierte Botschaft. Mittlerweile existieren sogar wilde Verschwörungstheorien.

 

 

 

Und was sagt die Körpersprache?

 

Ich habe gleich mehrere Anfragen dazu erhalten, ob es körpersprachliche Hinweise dafür gibt, ob es Absicht oder tatsächlich ein Versehen war, wie der Pressesprecher des Weißen Hauses Spicer erklärte. Er glaube nicht, dass Trump die Frage gehört habe. Stimmt das? Asche über mein Haupt: So gerne ich mich als Experte für Körpersprache in den Medien zeige, ich sehe hier keine ausreichenden Hinweise, die eine absolute Antwort rechtfertigen würden. Dass es sich um eine weitere Handschlagpanne handelt, ist offensichtlich. Ein angemessener Handschlag ist schließlich auch schon anderen gelungen und kein Hexenwerk.

Welche Gründe dafür verantwortlich sind, bleibt in diesem Fall erst einmal eine Mutmaßung. Jeder, der sich tatsächlich mit Körpersprache auskennt, wird zahlreiche mögliche Absichten und Auswirkungen beschreiben können. Doch mit den vorhandenen Informationen kann auch der erfahrenste Körpersprachexperte nur mutmaßen und das lasse ich lieber. Soviel steht jedenfalls fest; ein glückliches Händchen hat der neue US-Präsident bisher jedenfalls nicht bewiesen. Es gibt sicher noch die eine und andere peinliche Steigerung zu erleben.

P.S.

 

Was ist Ihre Interpretation?

Erstveröffentlichung des Artikels von Karsten Noack am 20. März 2017
#0

Angela Merkel besucht Donald Trump im Weißen Haus

Angela Merkel besucht Donald Trump im Weißen Haus

Analyse des Zusammentreffens am 17. März 2017 in Washington: Körpersprache und ....
Analyse des Zusammentreffens am 17. März 2017 in Washington: Körpersprache und ....

Angela Merkel besucht Donald Trump im Weißen Haus

 

 

Ein recht unbeholfener Tanz

 

Ja, es braucht zwei Tänzer für einen gelungenen Tango. Es war schon ein eigenartiges erstes Zusammentreffen von Angela Merkel und Donald Trump am 17. März 2017 im Weißen Haus. Skurril, verkrampft oder zumindest ungeschickt sind passende Adjektive. Zeitweise scheinen beide nicht zu wissen, was sie miteinander anfangen sollen. Merkel betonte im Vorfeld zwar, sie wolle nach vorne schauen, doch während sie sich ihm häufig zuwendet, wendet er sich ebenso oft von ihr ab, so als wolle er eigentlich woanders sein. Überhaupt wirkt er in vielen Momenten angestrengt. Dabei verstecken beide recht wenig und verzichten auch auf die bei solchen Gelegenheiten oft demonstrativ zur Schau gestellter Nähe, sodass es bei beiden kaum eine körpersprachliche Maskerade aufzudecken gibt.

 

 

 

So mancher blaue Fleck dürfte im Hintergrund schmerzen

 

Es sei immer besser, miteinander zu reden als übereinander, erinnerte Angela Merkel ihren Gastgeber gleich zu Beginn der Pressekonferenz. Das Lächeln in Trumps Gesicht wirkt in diesem Moment nicht sehr echt. Er hat es momentan ja auch nicht leicht, überall stößt er auf Widerstand. Nicht nur bei seinen Gegnern, sogar bei den Republikanern mehren sich die Kopfschüttler.

 

 

Symbolik

 

Die Hand des japanischen Ministerpräsidenten wollte Trump ja nicht mehr hergeben und der verstörende Moment ist mittlerweile legendär. Beim erfolgten Handschlag ist er bei Merkel zurückhaltender, wobei er – erkennbar am Griff mit Daumendominanz – den höheren Status beansprucht.

Unklar bleibt, ob Trump Merkel bei einem Fototermin absichtlich brüskieren wollte, als er ihr mit mürrischem Gesichtsausdruck bei dieser Gelegenheit einen zweiten Handschlag verweigerte.

 

 

Perspektiven

 

Im East Room werden die Differenzen besonders deutlich; Merkel spricht von beiderseitigen Vorteilen und Trump davon, dass die USA zu oft über den Tisch gezogen werden.

 

 

Sympathien und Irritationen

 

Wenn alles so einfach wäre, bräuchte es ja keine Politiker:innen.

Angela Merkel

 

Hinweise für gegenseitige Sympathien sind nicht zu erkennen. Dass er sie vor einer Weile als wahnsinnig bezeichnet hat, steckte sie zumindest äußerlich gut weg.

Etwas ratlos rutscht Angela Merkel auf die Frage nach dem Stil Trumps ein „Tja“ heraus. Und ein solches Tja ist von ihr auch bei der Frage nach dem Umgang Trumps mit Journalist:innen zu hören. In solchen Momenten neigt sie zu nichts sagend klingenden Aussagen. Und das ist diplomatisch gesehen wohl auch die beste der erlaubt deutlichen Antworten.

Als Trump auf eine Journalist:innenfrage zu seinen unbewiesenen Abhörvorwürfen gegenüber Obama ungeschickt humorvoll darauf verweist „da haben wir zumindest etwas gemeinsam“, zeigt Merkel einen irritierten Gesichtsausdruck. In manchen Momenten wirkt sie wie jemand der nicht glauben will, was da gerade vor sich geht. Das ist nur allzu menschlich, zumal sie sich im Umgang mit Trump seit seiner Wahl sehr diplomatisch gezeigt hat. Er hat sich hingegen den Ruf erworben zu twittern und nebenbei per Anordnung zu regieren. Das sorgt zumindest dafür, dass niemand so recht weiß, was tatsächlich von ihm zu erwarten ist.

Viele erfreuliche Einblicke scheint die Bundeskanzlerin auch nicht gewonnen zu haben. Am Pult stehend wirkte sie mitunter abwesend. Einen Penny für Ihre Gedanken in diesem Moment. Doch sie behält Ihre Gedanken lieber für sich, während er seine Berater in ständiger Alarmbereitschaft hält, weil er sie impulsiv in 140 Zeichen auf Twitter ad hoc unter die Menschen schleudert.

Die Kanzlerin sprach von einem sehr guten, offenen ersten Austausch. Ich verstehe das als eine diplomatische Floskel dafür, dass es auch Differenzen gegeben hat. Wie der Beginn einer innigen Freundschaft wirkt all das jedenfalls nicht, doch wer hätte das auch erwartet? Für Erwartungen, „Mutti“ Merkel könnte als Vertreterin der freien und vernünftigen Welt Trump zur Vernunft bringen, sind weder logische Hinweise noch körpersprachliche Signale zu erkennen. Solche Rollenzuschreibungen entspringen einer verzerrten Betrachtung, die wenig hilfreich ist. Wir vergessen sonst, dass so mancher von uns ausgeblendete Zuspruch Trumps auf den Bedürfnissen vieler Menschen beruht. Er ist schließlich von einigen Menschen gewählt worden. Und die Sorgen und Bedürfnisse werden nicht dadurch kleiner, dass sie ignoriert werden. Wer egogetriebenen Populisten das Wasser abgraben will, hört zu. Hüben wie drüben!

Anmerkungen

 

In den Beiträgen der Serien Körpersprache und Rhetorik-Check geht es darum die rhetorische Wirkung ausgewählter Personen zu analysieren. Jegliche politische Bewertung bleibt dabei außen vor und ist auch in den Kommentaren nicht erwünscht. Stattdessen geht es darum anhand der Beispiele zu erkennen was unter welchen Umständen funktioniert und was nicht, was lässt sich für eigene Zwecke lernen. Mit anderen Worten; es geht nicht um das Nörgeln, sondern das Aufdecken von Potenzialen.

Donald Trumps erste Kongress-Rede

Donald Trumps erste Kongress-Rede

Auswertung der Rhetorik und Körpersprache des US-Präsidenten

Donald Trump's erste Kongress-Rede

Trumps erste Kongress-Rede

 

Teleprompter-Trump statt Twitter-Trump?

 

Dienstagabend, am 28. Februar 2017 hielt US-Präsident Donald Trump vor beiden Kammern des amerikanischen Kongresses seine erste Rede. Um sich nicht erneut blaue Flecken zu holen, las Trump sie diszipliniert vom Teleprompter ab. So leistete er sich diesmal keine Ausrutscher. Im Unterschied zu seinen üblichen Auftritten, bei denen er häufig frei flottierend von Thema zu Thema mäanderte, dabei Sätze unvollständig blieben und er ausgewählte Worte und Wendungen gebetsmühlenartig wiederholte, war dies eine stringent geschriebene und ohne spontane Eingebung vorgelesene Rede. Das Internet verrät, wer sie geschrieben hat; Stephen Miller.

Ein Tweet behauptet kurz darauf „51 Lügen in 61 Minuten“ und liefert dazu auch gleich einen ausführlichen Faktencheck (externer Link). Die Tagesschau fragt ebenfalls; „Wie viel Wahrheit steckt in der Trump-Rede?“ (externer Link). Und sie sind nicht die ersten nachzählenden Kritiker. Mancher Vorwurf in seine Richtung ist offensichtlich richtig, viele sind davon abhängig, wie sie ausgelegt werden. Er geht jedenfalls recht unbelastet mit Zahlen, Daten und vermeintlichen Fakten um. Und das, obwohl er damit rechnen muss, dass jedes Wort überprüft wird. Ist es ihm egal oder steckt dahinter eine Absicht? Bei den vielen Beratern ist Letzteres zu vermuten.

 

 

 

Der Redestil

 

Die meisten von mir gehörten Stimmen empfinden Trumps Auftritt diesmal etwas verbindlicher im Ton und weiterhin hart in der Sache. Diesmal keine apokalyptischen Reiter: In seiner Inaugurationsansprache Ende Januar 2017 hatte Trump noch ein düstereres Bild einer von inneren und äußeren Feinden umzingelten und ausgebeuteten USA gemalt. In dieser Rede präsentierte er sich etwas vorsichtiger. Manch ein Zuhörer empfand das sogar als versöhnlich und sogar optimistisch. Auch das wird allerdings je nach Position recht unterschiedlich wahrgenommen. Während ich in früheren Reden zum Amtsantritt häufig den Hinweis zur Versöhnung finden, ist das in diesem Fall nicht von Belang, im Gegenbeil; ich empfinde sie als polarisierend, wie eine seiner weniger ausfallenden Wahlkampfreden.

Zumindest bleiben drastische Angriffe auf die Presse diesmal aus. Das hätte auch zu einem erneuten Aufschrei geführt und ihm weiteren Gegenwind bereitet. Weitere Entgleisungen könnten ihm teuer zu stehen kommen, schließlich sind 2018 Halbzeitwahlen (englisch: midterm elections), bei denen ein Drittel der Senatoren und das gesamte Repräsentantenhaus neu bestimmt. Auch die Vertreter der Republikaner wollen ihre Jobs behalten und Fehltritte Trumps könnten für sie schmerzhaft werden. Wobei in der Zwischenzeit noch eine Menge geschehen kann. Viele US-Präsidenten haben schwach begonnen. Wenn auch nicht mit so viel Ablehnung und Fauxpas.

In Fall von Trump wurden schon viele Äußerungen zur innen- und außenpolitischen Kampfansage. Doch es geschah nichts Spektakuläres, das die ohnehin schon niedrigen Umfragewerte noch weiter versenkt. Also müssen wir genauer hinsehen, um zwischen den Zeilen auf die Suche nach interessanten Informationen zu gehen.

Solch eine Rede hat weitgehend innenpolitische Zwecke. Inhaltlich ist nicht viel Neues zu entdecken, in dieser Rede. Er hat sich zumindest an manchen Stellen etwas zurückgenommen. Ein vollständiges Transkript befindet sich am Artikelende.

 

 

 

Körpersprache

 

Ein paar Beobachtungen: Auf dem Weg zum Podium schüttelte er Hände und klopfte fleißig Schultern. Zum Glück ohne einen solch skurrilen Händedruck, wie beim japanischen Premierminister Shinzo Abe. Trump ist körpersprachlich nicht besonders versiert. Das ist nicht nur an seinem recht grobmotorischen Verhalten zu erkennen. Er wirkt nicht souverän, doch ob die üblichen Dominanzgesten – wie Rhythmusgesten und eigenartiger Handschlag – gespielt sind oder der tatsächlichen Überzeugung entsprechen? Er zeigt wenig Hinweise darauf, dass es unecht ist. Sein Schwarz-Weiß-Denken scheint ihm inne zu sein.

Körpersprache an sich verrät nicht eindeutig, worauf sie sich bezieht. Doch an manchen Stellen offenbart Trump zumindest für den Augenblick eines Augenaufschlags zur verbalen Aussage widersprüchliche Hinweise. So sehen wir Mikrohinweise, die für Missachtung und Überheblichkeit stehen. Üblicherweise steht das im engeren Zusammenhang mit dem jeweiligen Kontext. Beispielsweise, als kurz die Mundwinkel einseitig nach oben gehen. Etwas, dass den meisten Beobachtern kaum auffällt, weil es nur kurz aufblitzt. Die bei ihm so häufigen mimischen Ausdrücke für Ärger und Wut waren diesmal in der Rede nicht zu sehen. Überhaupt zeigt er zunehmend häufiger Stresssignale, die so in der Wahlkampfzeit noch nicht bei ihm zu sehen waren. Der Gegenwind und die immense Ablehnung bleiben nicht ohne Spuren. Für die Auswertung ist erforderlich die hohe Anzahl sehr eigenartiger körpersprachlicher Signale, insbesondere der Mimik zu erkennen, um sich auf Veränderungen zu kalibrieren. So öffnet er häufig, wie nach Luft schnappend, den Mund und bewegt seine Zunge recht eigenartig, was hauptsächlich durch den ansonsten gezwungen ernsten Blick verwirrt. Ein halbes Dutzend Mal zeigt er im Publikum auf eine Person, so als würde er auf diese Weise Bestätigung suchen. Es wirkte auf mich so, als wäre er auf der Suche nach Verbündeten.

Immer wieder sind während der Rede Gesten der Unsicherheit zu sehen: Schlucken, geraderücken des Jacketts.

Er nimmt sich im Vergleich minimal zurück, doch körpersprachlich ist er noch nicht im Präsidentenamt angekommen.

 

 

 

 

Blick ins Publikum

 

Ab und zu schaute Trump auch zu den Demokraten, aber meist blieben sie ablehnend und regungslos. Einige Demokratinnen waren ganz in Weiß gekleidet. Sie protestierten damit gegen einen Präsidenten, der sich häufiger sexistisch geäußert hatte. Die Republikaner orientierten sich bei ihren Reaktionen an ihren Führungspersönlichkeiten und applaudierten in der Regel recht ausdauernd. Die meisten Demokraten wirkten ablehnend bis eingefroren. Bösen Stimmen zufolge waren nicht nur die Medien enttäuscht, dass Trump sich diesmal nicht zu verbalen Entgleisungen hatte hinreißen lassen. Republikanischen Entscheidungsträgern wie Paul Ryan und Mitch McConnell hingegen war ihre Erleichterung anzusehen.

Transkript Donald Trump’s Kongressrede

 

Mr. Speaker, Mr. Vice President, Members of Congress, the First Lady of the United States, and citizens of America: Tonight, as we mark the conclusion of our celebration of Black History Month, we are reminded of our Nation’s path toward civil rights and the work that still remains. (

*1) Recent threats targeting Jewish Community Centers and vandalism of Jewish cemeteries, as well as last week’s shooting in Kansas City, remind us that while we may be a Nation divided on policies, we are a country that stands united in condemning hate and evil in all its forms. Each American generation passes the torch of truth, liberty, and justice in an unbroken chain all the way down to the present. That torch is now in our hands. And we will use it to light up the world. I am here tonight to deliver a message of unity and strength, and it is a message deeply delivered from my heart.

(*2) A new chapter of American Greatness is now beginning. A new national pride is sweeping across our nation. And a new surge of optimism is placing impossible dreams firmly within our grasp. What we are witnessing today is the renewal of the American spirit.

(*3) Our allies will find that America is once again ready to lead. All the nations of the world – friend or foe – will find that America is strong, America is proud, and America is free. In 9 years, the United States will celebrate the 250th anniversary of our founding – 250 years since the day we declared our Independence. It will be one of the great milestones in the history of the world. But what will America look like as we reach our 250th year? What kind of country will we leave for our children? I will not allow the mistakes of recent decades past to define the course of our future. For too long, we’ve watched our middle-class shrink as we’ve exported our jobs and wealth to foreign countries. We’ve financed and built one global project after another, but ignored the fates of our children in the inner cities of Chicago, Baltimore, Detroit – and so many other places throughout our land. We’ve defended the borders of other nations while leaving our own borders wide open, for anyone to cross – and for drugs to pour in at a now unprecedented rate. And we’ve spent trillions of dollars overseas, while our infrastructure at home has so badly crumbled. Then, in 2016, the earth shifted beneath our feet. The rebellion started as a quiet protest, spoken by families of all colors and creeds – families who just wanted a fair shot for their children and a fair hearing for their concerns. But then the quiet voices became a loud chorus – as thousands of citizens now spoke out together, from cities small and large, all across our country. Finally, the chorus became an earthquake – and the people turned out by the tens of millions, and they were all united by one very simple, but crucial demand, that America must put its own citizens first …  because only then, can we truly make America great again. Dying industries will come roaring back to life. Heroic veterans will get the care they so desperately need.Heroic veterans will get the care they so desperately need.Heroic veterans will get the care they so desperately need. Our military will be given the resources its brave warriors so richly deserve.its brave warriors so richly deserve. Crumbling infrastructure will be replaced with new roads, bridges, tunnels, airports and railways gleaming across our beautiful land. Our terrible drug epidemic will slow down and ultimately, stop. And our neglected inner cities will see a rebirth of hope, safety, and opportunity. Above all else, we will keep our promises to the American people. It’s been a little over a month since my inauguration, and I want to take this moment to update the Nation on the progress I’ve made in keeping those promises.

(*4) Since my election, Ford, Fiat-Chrysler, General Motors, Sprint, Softbank, Lockheed, Intel, Walmart, and many others, have announced that they will invest billions of dollars in the United States and will create tens of thousands of new American jobs. The stock market has gained almost three trillion dollars in value since the election on November 8th, a record. We’ve saved taxpayers hundreds of millions of dollars by bringing down the price of the fantastic new F-35 jet fighter and will be saving billions more dollars on contracts all across our Government. We have placed a hiring freeze on non-military and non-essential Federal workers. We have begun to drain the swamp of government corruption by imposing a 5-year ban on lobbying by executive branch officials – and a lifetime ban on becoming lobbyists for a foreign government. We have undertaken a historic effort to massively reduce job‑crushing regulations, creating a deregulation task force inside of every Government agency; imposing a new rule which mandates that for every 1 new regulation, 2 old regulations must be eliminated; and stopping a regulation that threatens the future and livelihoods of our great coal miners. We have cleared the way for the construction of the Keystone and Dakota Access Pipelines – thereby creating tens of thousands of jobs – and I’ve issued a new directive that new American pipelines be made with American steel. We have withdrawn the United States from the job-killing Trans-Pacific Partnership. With the help of Prime Minister Justin Trudeau, we have formed a Council with our neighbors in Canada to help ensure that women entrepreneurs have access to the networks, markets and capital they need to start a business and live out their financial dreams. To protect our citizens, I have directed the Department of Justice to form a Task Force on Reducing Violent Crime. I have further ordered the Departments of Homeland Security and Justice, along with the Department of State and the Director of National Intelligence, to coordinate an aggressive strategy to dismantle the criminal cartels that have spread across our Nation. We will stop the drugs from pouring into our country and poisoning our youth – and we will expand treatment for those who have become so badly addicted. At the same time, my Administration has answered the pleas of the American people for immigration enforcement and border security. By finally enforcing our immigration laws, we will raise wages, help the unemployed, save billions of dollars, and make our communities safer for everyone. We want all Americans to succeed – but that can’t happen in an environment of lawless chaos. We must restore integrity and the rule of law to our borders. For that reason, we will soon begin the construction of a great wall along our southern border. It will be started ahead of schedule and, when finished, it will be a very effective weapon against drugs and crime. As we speak, we are removing gang members, drug dealers and criminals that threaten our communities and prey on our citizens. Bad ones are going out as I speak tonight and as I have promised. To any in Congress who do not believe we should enforce our laws, I would ask you this question: what would you say to the American family that loses their jobs, their income, or a loved one, because America refused to uphold its laws and defend its borders? Our obligation is to serve, protect, and defend the citizens of the United States. We are also taking strong measures to protect our Nation from Radical Islamic Terrorism. According to data provided by the Department of Justice, the vast majority of individuals convicted for terrorism-related offenses since 9/11 came here from outside of our country. (*5) We have seen the attacks at home – from Boston to San Bernardino to the Pentagon and yes, even the World Trade Center. We have seen the attacks in France, in Belgium, in Germany and all over the world. It is not compassionate, but reckless, to allow uncontrolled entry from places where proper vetting cannot occur. Those given the high honor of admission to the United States should support this country and love its people and its values. We cannot allow a beachhead of terrorism to form inside America – we cannot allow our Nation to become a sanctuary for extremists. That is why my Administration has been working on improved vetting procedures, and we will shortly take new steps to keep our Nation safe – and to keep out those who would do us harm. As promised, I directed the Department of Defense to develop a plan to demolish and destroy ISIS – a network of lawless savages that have slaughtered Muslims and Christians, and men, women, and children of all faiths and beliefs. We will work with our allies, including our friends and allies in the Muslim world, to extinguish this vile enemy from our planet. I have also imposed new sanctions on entities and individuals who support Iran’s ballistic missile program and reaffirmed our unbreakable alliance with the State of Israel. Finally, I have kept my promise to appoint a Justice to the United States Supreme Court – from my list of 20 judges – who will defend our Constitution. I am honored to have Maureen Scalia with us in the gallery tonight. Her late, great husband, Antonin Scalia, will forever be a symbol of American justice. To fill his seat, we have chosen Judge Neil Gorsuch, a man of incredible skill, and deep devotion to the law. He was confirmed unanimously to the Court of Appeals, and I am asking the Senate to swiftly approve his nomination. Tonight, as I outline the next steps we must take as a country, we must honestly acknowledge the circumstances we inherited. Ninety-four million Americans are out of the labor force. Over 43 million people are now living in poverty, and over 43 million Americans are on food stamps. More than 1 in 5 people in their prime working years are not working. We have the worst financial recovery in 65 years. In the last 8 years, the past Administration has put on more new debt than nearly all other Presidents combined. We’ve lost more than one-fourth of our manufacturing jobs since NAFTA was approved, and we’ve lost 60,000 factories since China joined the World Trade Organization in 2001. Our trade deficit in goods with the world last year was nearly $800 billion dollars. And overseas, we have inherited a series of tragic foreign policy disasters. Solving these, and so many other pressing problems will require us to work past the differences of party. It will require us to tap into the American spirit that has overcome every challenge throughout our long and storied history. But to accomplish our goals at home and abroad, we must restart the engine of the American economy – making it easier for companies to do business in the United States, and much harder for companies to leave. Right now, American companies are taxed at one of the highest rates anywhere in the world. My economic team is developing historic tax reform that will reduce the tax rate on our companies so they can compete and thrive anywhere and with anyone. At the same time, we will provide massive tax relief for the middle class. We must create a level playing field for American companies and workers. Currently, when we ship products out of America, many other countries make us pay very high tariffs and taxes – but when foreign companies ship their products into America, we charge them almost nothing. I just met with officials and workers from a great American company, Harley-Davidson. In fact, they proudly displayed five of their magnificent motorcycles, made in the USA, on the front lawn of the White House. At our meeting, I asked them, how are you doing, how is business? They said that it’s good. I asked them further how they are doing with other countries, mainly international sales. They told me – without even complaining because they have been mistreated for so long that they have become used to it – that it is very hard to do business with other countries because they tax our goods at such a high rate. They said that in one case another country taxed their motorcycles at 100 percent. They weren’t even asking for change. But I am. I believe strongly in free trade but it also has to be fair trade. The first Republican President, Abraham Lincoln, warned that the „abandonment of the protective policy by the American Government [will] produce want and ruin among our people.“ Lincoln was right – and it is time we heeded his words. I am not going to let America and its great companies and workers be taken advantage of anymore. I am going to bring back millions of jobs. Protecting our workers also means reforming our system of legal immigration. The current, outdated system depresses wages for our poorest workers and puts great pressure on taxpayers. Nations around the world, like Canada, Australia, and many others – have a merit-based immigration system. It is a basic principle that those seeking to enter a country ought to be able to support themselves financially. Yet, in America, we do not enforce this rule, straining the very public resources that our poorest citizens rely upon. According to the National Academy of Sciences, our current immigration system costs America’s taxpayers many billions of dollars a year. Switching away from this current system of lower-skilled immigration, and instead adopting a merit-based system, will have many benefits: it will save countless dollars, raise workers‘ wages, and help struggling families – including immigrant families – enter the middle class. I believe that real and positive immigration reform is possible, as long as we focus on the following goals: to improve jobs and wages for Americans, to strengthen our nation’s security, and to restore respect for our laws. If we are guided by the well-being of American citizens then I believe Republicans and Democrats can work together to achieve an outcome that has eluded our country for decades.

Another Republican President, Dwight D. Eisenhower, initiated the last truly great national infrastructure program – the building of the interstate highway system. The time has come for a new program of national rebuilding. America has spent approximately six trillion dollars in the Middle East, all this while our infrastructure at home is crumbling. With this six trillion dollars we could have rebuilt our country twice. And maybe even three times if we had people who had the ability to negotiate. To launch our national rebuilding, I will be asking the Congress to approve legislation that produces a $1 trillion investment in the infrastructure of the United States financed through both public and private capital creating millions of new jobs. This effort will be guided by two core principles: Buy American, and Hire American. Tonight, I am also calling on this Congress to repeal and replace Obamacare with reforms that expand choice, increase access, lower costs, and at the same time, provide better Healthcare. Mandating every American to buy government-approved health insurance was never the right solution for America. The way to make health insurance available to everyone is to lower the cost of health insurance, and that is what we will do. Obamacare premiums nationwide have increased by double and triple digits. As an example, Arizona went up 116 percent last year alone. Governor Matt Bevin of Kentucky just said Obamacare is failing in his State – it is unsustainable and collapsing. One-third of counties have only one insurer on the exchanges – leaving many Americans with no choice at all. Remember when you were told that you could keep your doctor, and keep your plan? We now know that all of those promises have been broken. Obamacare is collapsing –  and we must act decisively to protect all Americans. Action is not a choice – it is a necessity. So I am calling on all Democrats and Republicans in the Congress to work with us to save Americans from this imploding Obamacare disaster. Here are the principles that should guide the Congress as we move to create a better healthcare system for all Americans: First, we should ensure that Americans with pre-existing conditions have access to coverage and that we have a stable transition for Americans currently enrolled in the healthcare exchanges. Secondly, we should help Americans purchase their own coverage, through the use of tax credits and expanded Health Savings Accounts –  but it must be the plan they want, not the plan forced on them by the Government. Thirdly, we should give our great State Governors the resources and flexibility they need with Medicaid to make sure no one is left out. Fourthly, we should implement legal reforms that protect patients and doctors from unnecessary costs that drive up the price of insurance — and work to bring down the artificially high price of drugs and bring them down immediately. Finally, the time has come to give Americans the freedom to purchase health insurance across State lines – creating a truly competitive national marketplace that will bring cost way down and provide far better care. Everything that is broken in our country can be fixed. Every problem can be solved. And every hurting family can find healing and hope. Our citizens deserve this, and so much more – so why not join forces to finally get it done? On this and so many other things, Democrats and Republicans should get together and unite for the good of our country, and for the good of the American people. My administration wants to work with members in both parties to make childcare accessible and affordable, to help ensure new parents have paid family leave, to invest in women’s health, and to promote clean air and clear water, and to rebuild our military and our infrastructure. True love for our people requires us to find common ground, to advance the common good, and to cooperate on behalf of every American child who deserves a brighter future. An incredible young woman is with us this evening who should serve as an inspiration to us all. Today is Rare Disease day, and joining us in the gallery is a Rare Disease Survivor, Megan Crowley. Megan was diagnosed with Pompe Disease, a rare and serious illness when she was 15 months old. She was not expected to live past 5. On receiving this news, Megan’s dad, John, fought with everything he had to save the life of his precious child. He founded a company to look for a cure and helped develop the drug that saved Megan’s life. Today she is 20 years old and a sophomore at Notre Dame. Megan’s story is about the unbounded power of a father’s love for a daughter. But our slow and burdensome approval process at the Food and Drug Administration keeps too many advances, like the one that saved Megan’s life, from reaching those in need. If we slash the restraints, not just at the FDA but across our Government, then we will be blessed with far more miracles like Megan. In fact, our children will grow up in a Nation of miracles. But to achieve this future, we must enrich the mind and the souls of every American child. Education is the civil rights issue of our time. I am calling upon Members of both parties to pass an education bill that funds school choice for disadvantaged youth, including millions of African-American and Latino children. These families should be free to choose the public, private, charter, magnet, religious or home school that is right for them. Joining us tonight in the gallery is a remarkable woman, Denisha Merriweather. As a young girl, Denisha struggled in school and failed third grade twice. But then she was able to enroll in a private center for learning, with the help of a tax credit scholarship program. Today, she is the first in her family to graduate, not just from high school, but from college. Later this year she will get her masters degree in social work. We want all children to be able to break the cycle of poverty just like Denisha. But to break the cycle of poverty, we must also break the cycle of violence. The murder rate in 2015 experienced its largest single-year increase in nearly half a century. In Chicago, more than 4,000 people were shot last year alone and the murder rate so far this year has been even higher. This is not acceptable in our society. Every American child should be able to grow up in a safe community, to attend a great school, and to have access to a high-paying job. But to create this future, we must work with – not against – the men and women of law enforcement. We must build bridges of cooperation and trust – not drive the wedge of disunity and division. Police and sheriffs are members of our community. They are friends and neighbors, they are mothers and fathers, sons and daughters – and they leave behind loved ones every day who worry whether or not they’ll come home safe and sound. We must support the incredible men and women of law enforcement. And we must support the victims of crime. I have ordered the Department of Homeland Security to create an office to serve American Victims. The office is called VOICE – Victims Of Immigration Crime Engagement. We are providing a voice to those who have been ignored by our media, and silenced by special interests. Joining us in the audience tonight are four very brave Americans whose government failed them. Their names are Jamiel Shaw, Susan Oliver, Jenna Oliver, and Jessica Davis. Jamiel’s 17-year-old son was viciously murdered by an illegal immigrant gang member, who had just been released from prison. Jamiel Shaw Jr. was an incredible young man, with unlimited potential who was getting ready to go to college where he would have excelled as a great quarterback. But he never got the chance. His father, who is in the audience tonight, has become a good friend of mine. Also with us are Susan Oliver and Jessica Davis. Their husbands – Deputy Sheriff Danny Oliver and Detective Michael Davis – were slain in the line of duty in California. They were pillars of their community. These brave men were viciously gunned down by an illegal immigrant with a criminal record and two prior deportations. Sitting with Susan is her daughter, Jenna. Jenna: I want you to know that your father was a hero and that tonight you have the love of an entire country supporting you and praying for you. To Jamiel, Jenna, Susan and Jessica: I want you to know; we will never stop fighting for justice. Your loved ones will never be forgotten, we will always honor their memory. Finally, to keep America Safe we must provide the men and women of the United States military with the tools they need to prevent war and – if they must – to fight and to win. I am sending the Congress a budget that rebuilds the military, eliminates the Defense sequester, and calls for one of the largest increases in national defense spending in American history. My budget will also increase funding for our veterans. Our veterans have delivered for this Nation and now we must deliver for them. The challenges we face as a Nation are great. But our people are even greater. And none are greater or braver than those who fight for America in uniform. We are blessed to be joined tonight by Carryn Owens, the widow of a U.S. Navy Special Operator, Senior Chief William „Ryan“ Owens. Ryan (*1) died as he lived: a warrior, and a hero- battling against terrorism and securing our Nation. I just spoke to General Mattis, who reconfirmed that, and I quote, „Ryan was a part of a highly successful raid that generated large amounts of vital intelligence that will lead to many more victories in the future against our enemies.“ Ryan’s legacy is etched into eternity. For as the Bible teaches us, there is no greater act of love than to lay down one’s life for one’s friends. Ryan laid down his life for his friends, for his country, and for our freedom – we will never forget him. To those allies who wonder what kind of friend America will be, look no further than the heroes who wear our uniform. Our foreign policy calls for a direct, robust and meaningful engagement with the world. It is American leadership based on vital security interests that we share with our allies across the globe. We strongly support NATO, an alliance forged through the bonds of two World Wars that dethroned fascism, and a Cold War that defeated communism. But our partners must meet their financial obligations. And now, based on our very strong and frank discussions, they are beginning to do just that. We expect our partners, whether in NATO, in the Middle East, or the Pacific to take a direct and meaningful role in both strategic and military operations, and pay their fair share of the cost. We will respect historic institutions, but we will also respect the sovereign rights of nations. Free nations are the best vehicle for expressing the will of the people and America respects the right of all nations to chart their own path. My job is not to represent the world. My job is to represent the United States of America. But we know that America is better off when there is less conflict – not more. We must learn from the mistakes of the past – we have seen the war and destruction that have raged across our world. The only long-term solution for these humanitarian disasters is to create the conditions where displaced persons can safely return home and begin the long process of rebuilding. America is willing to find new friends, and to forge new partnerships, where shared interests align. We want harmony and stability, not war and conflict. We want peace, wherever peace can be found. America is friends today with former enemies. Some of our closest allies, decades ago, fought on the opposite side of these World Wars. This history should give us all faith in the possibilities for a better world. Hopefully, the 250th year for America will see a world that is more peaceful, more just and more free. On our 100th anniversary, in 1876, citizens from across our Nation came to Philadelphia to celebrate America’s centennial. At that celebration, the country’s builders and artists and inventors showed off their creations. Alexander Graham Bell displayed his telephone for the first time. Remington unveiled the first typewriter. An early attempt was made at electric light. Thomas Edison showed an automatic telegraph and an electric pen. Imagine the wonders our country could know in America’s 250th year. Think of the marvels we can achieve if we simply set free the dreams of our people. Cures to illnesses that have always plagued us are not too much to hope. American footprints on distant worlds are not too big a dream. Millions lifted from welfare to work is not too much to expect. And streets where mothers are safe from fear, schools where children learn in peace and jobs where Americans prosper and grow – are not too much to ask. When we have all of this, we will have made America greater than ever before. For all Americans. This is our vision. This is our mission. But we can only get there together. We are one people, with one destiny. We all bleed the same blood. We all salute the same flag. And we are all made by the same God. And when we fulfill this vision; when we celebrate our 250 years of glorious freedom, we will look back on tonight as when this new chapter of American Greatness began. The time for small thinking is over. The time for trivial fights is behind us. We just need the courage to share the dreams that fill our hearts. The bravery to express the hopes that stir our souls. And the confidence to turn those hopes and dreams to action. From now on, America will be empowered by our aspirations, not burdened by our fears, inspired by the future, not bound by the failures of the past and guided by our vision, not blinded by our doubts.

(*7) I am asking all citizens to embrace this renewal of the American spirit. I am asking all members of Congress to join me in dreaming big, and bold and daring things for our country. And I am asking everyone watching tonight to seize this moment and – believe in yourselves. Believe in your future. And believe, once more, in America.

Thank you, God bless you, and God bless these United States.

Anmerkungen

 

*1

Der linke Mundwinkel geht nach dem Satz nach oben. Es handelt sich um einen Ausdruck von Geringschätzung. Es kann sich auch um ein allgemeines Gefühl von Überlegenheit handelt, weil es während eines heftigen Applauses geschieht.

*2

„Jetzt beginnt ein neues Kapitel amerikanischer Größe. Ein neuer nationaler Stolz fegt durch unsere Nation. Eine neue Welle des Optimismus bringt unmögliche Träume in Reichweite. Was wir heute erleben, ist die Erneuerung des amerikanischen Geistes.“

 

*3

„Unsere Alliierten werden sehen, dass Amerika einmal mehr bereit ist, zu führen. Alle Nationen der Welt – Freunde oder Feinde – werden sehen: Amerika ist stark, Amerika ist stolz, Amerika ist frei.“

 

*4

Etwas vorwegehmendes Eigenlob darf nicht fehlen: „Ford, Fiat-Chrysler, General Motor, Lockheed, Intel, Walmart und viele andere haben angekündigt, dass sie Milliarden Dollar in den USA investieren und Zehntausende neuer amerikanischer Jobs schaffen werden. Der Aktien-Markt hat seit meiner Wahl fast drei Billionen Dollar an Wert gewonnen.“

 

*5

„Wir haben die Attacken zu Hause gesehen – von Boston zu San Bernardino, zum Pentagon und zum World Trade Center“, sagte er. „Wir haben die Attacken in Frankreich, Belgien und Deutschland und überall in der Welt gesehen… Wir können nicht zulassen, dass unser Land Zufluchtsort für Extremisten wird.“

 

*6

Für sein Zielpublikum eine durchaus förderlich symbolische Inszenierung, bei der Trumps Tochter Ivanka neben der Witwer platziert wurde: „Ryans Erbe ist in die Ewigkeit gemeißelt worden. Wie die Bibel uns lehrt, gibt es keinen größeren Akt der Liebe als das eigene Leben für einen Freund zu opfern. Ryan Owen hat sein Leben für seinen Freunde, sein Land und unsere Freiheit gegeben. Wir werden ihn nie vergessen.“ Als die Witwe in Tränen ausbricht, standen viele Gäste auf und applaudierten. Berechnend und doch wirkungsvoll. So kann Trump dann sogar etwas menschlicher wirken, indem er Trost anbietet.

Der Navy Seal Ryan wurde im Januar bei einer Bodenoperation von Spezialkräften gegen Al-Quaida-Mitglieder im Jemen getötet. Es war die erste Kommandoaktion, die von Trump autorisiert wurde. Sie unter der Vorgängerregierung geplant. Es soll dabei sehr viel schief gegangen sein, denn eben Owens kamen mehrere Zivilisten ums Leben. Bill Owens, der Vater des getöteten Soldaten hatte Trump kürzlich in einem Interview des „Miami Herald“ sehr scharf kritisiert und forderte eine Ermittlung. Bill Owens hatte es abgelehnt, Trump zu treffen, als der Sarg mit seinem Sohn in den USA eintraf.

 

*7

Er hat einen sicheren Stand, doch seine typischen Rhythmusgesten fehlen ebenso wie ein Gesichtsdruck der verbindet.

P.S.

 

Wie empfinden Sie die Rede?

Dieser Artikel ist ein kurzer Auszug der umfangreicheren Kursunterlagen, die meine Teilnehmer im entsprechenden Gruppen- oder Einzeltraining oder im Coaching erhalten.

Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 28. Februar 2017
Überarbeitung: 1. August 2019
Englische Version:
AN: #645
K: CNB
Ü:

Amtseinführungsrede US-Präsident Donald Trump

Amtseinführungsrede US-Präsident Donald Trump

Redeanalyse Inauguration Speech von Donald Trump am 20. Januar 2017 in Washington
Redeanalyse der Rede zur Amtseinführung (Inauguration Speech) von Donald Trump am 20. Januar 2017 in Washington.

Amtseinführungsrede (Inauguration) Donald Trump

 

20. Januar 2017 in Washington. Donald Trump ist nun der 45. Präsident der USA. Studenten der Missouri State University sangen; „Here is the place of strangers welcome. We who once walked in strangers shoes, once we were strangers we were welcomed. Now we belong and believe in this land.“ Manchem Zuhörer mag das nicht passend erschienen sein.

Zeit für einen Blick jenseits politischer Aspekte. Ist die Amtseinführungsrede von Donald Trump ein rednerisches Meisterwerk geworden, das seinen Platz in den Geschichtsbüchern verdient hat?

Leider nein! Für alle, die bei den Begriffen Populismus und Nationalismus nicht an etwas Positives denken, haben wir hier ein entsprechend negatives Beispiel. Wo manche US-Präsidenten vor ihm einigende Worte wählten und Visionen zeichneten, liefert er in seiner Amtseinführungsrede Floskeln. Das Publikum applaudiert, doch es klingt bei Betrachtung der Aufzeichnung deutlich verhaltener als in der Vergangenheit. Wobei einige Medien gemessen haben wollen, dass die Dichte des Applauses bei Trump höher gewesen sein soll, als beispielsweise bei der Amtseinführung von Barack Obama. Viele Lobpreisungen der Rede sind jedenfalls nicht zu finden, im Gegenteil. Fake news?

Trotz des zu unterstellenden Budgets ist die Rede von Donald Trump kein rhetorisches Meisterwerk. Es ist zu vermuten, dass es nicht die Schuld der Redenschreiber war. Sie liefern, was gewünscht wird. CNN berichtet, dass Quellen zufolge Trump vorhatte, seine Rede zur Amtseinführung selbst zu schreiben. Ein gestellt wirkendes Foto auf Twitter soll das bestätigen. Experten werden aus Trumps Sicht wohl überbewertet.

God bless America. Und hoffentlich uns auch!

 

 

 

Kurze Redeanalyse

 

Überall in der Welt dürften nicht nur Experten die Rede im Zusammenhang mit anderen Aussagen analysieren. Vor allem Regierungen und internationale Unternehmen rätseln nun sicher, was das für sie bedeutet. Den Bau mindestens einer Mauer hat er ja offen angekündigt. Letztlich wird all das für jeden von uns irgendwelche Folgen haben. Nicht nur Weltuntergangpropheten machen sich deshalb Sorgen, aber darum geht es in diesem Blog zur strategischen Rhetorik und Kommunikation ja nicht.

 

 

Wir

 

Kuschelkurs geht anders, aber das ist hier ja nichts Neues: Trumps Rhetorik setzt auf Abgrenzung: America First! Er verwendet zwar häufig das „Wir“, aber es scheint nicht allzu weit zukommen. Es ist zu stereotyp, setzt darauf, dass er und sein Gefolge die Gewinner sein werden und signalisiert indirekt, dass es auch Verlierer geben wird. So ist das halt bei einem Deal oder Pokerspiel.

We will make America proud again. We will make America safe again. And yes, together we will make America great again.

Er verwendet das „Wir“ und es klingt doch wie ein „Ich“.

 

 

Große Versprechungen

 

Er verspricht „America will start winning again, winning like never before.“ doch seine Lösungsideen sind recht schlicht. „Buy American and hire American“ ist dann doch vermutlich nicht das Patentrezept, nachdem es klingen soll. Überhaupt wird wenig Inhalt geliefert, sondern in der Rede in erster Linie die Emotionen seiner Anhänger bedient. Er hält an dem fest, was er auch bisher geäußert hat. Es hat ihn schließlich ins Weiße Haus gebracht. Wobei wir das mit den blühenden Landschaften auch schon mal bei uns gehört haben.

The time for empty talk is over. Now arrives the hour of action.

 

 

Feindbilder

 

For too long, a small group in our nation’s capitol has reaped the rewards of government while the people have borne the cost. Washington flourished, but the people did not share in its wealth. Politicians prospered, but the jobs left, and the factories closed. The establishment protected itself, but not the citizens of our country. Their victories have not been your victories. Their triumphs have not been your triumphs, and while they celebrated in our nation’s capital, there was little to celebrate for struggling families all across our land.

 

So clever war die Erwähnung des bösen politischen Establishments an dieser Stelle nicht, obwohl es tatsächlich bei vielen unbeliebt ist. Genau diese Abneigung vieler US-Amerikaner hat ihm vermutlich geholfen, weil es Hillary Stimmen gekostet hat. Doch seine Abrechnung mit dem Establishment ist an diesem Ort nicht sehr glaubwürdig, weil die von ihm geladenen Gäste das wirtschaftliche Establishment repräsentieren.

 

Mothers and children trapped in poverty in our inner cities, rusted out factories scattered like tombstones across the landscape of our nation, an education system flush with cash, but which leaves our young and beautiful students deprived of all knowledge, and the crime, and the gangs, and the drugs that have stolen too many lives and robbed our country of so much unrealized potential. 

 

Feindbilder sind seit jeher ein beliebtes Mittel der Positionierung. Und Trump sieht sich gerne als Vertreter von Law and Order.

 

This American carnage stops right here and stops right now.

 

 

Vorannahmen (Präsuppositionen) und generalisierte Aussagen

 

Mit Aussagen, wie „What truly matters is not which party controls our government, but whether our government is controlled by the people“, vermittelt er einen der Realität nicht entsprechenden Eindruck. Es unterstellt, dass grundlegende demokratische Prinzipien wie die Vertretung des Volkes durch gewählte Vertreter und Kontrollmechanismen nicht funktionieren.

 

Today’s ceremony, however, has very special meaning because today, we are not merely transferring power from one administration to another or from one party to another, but we are transferring power from Washington, D.C. and giving it back to you, the people.

 

 

Körpersprache

 

Trumps Schritte sind ebenso wie seine gesamte Körpersprache kontrolliert. Sie wirken bedacht, so, als wenn er Wert darauf legt ernst genommen zu werden. Doch bei allem Bemühen sind Hinweise auf Unsicherheit zu finden. Manchmal zwinkert er nervös, und manches Verhalten erinnert an Sprungverhalten.

Er klopft vielen auf die Schulter, auch Obama, von oben herab; eine Dominanzgeste. Überhaupt scheint er keine körpersprachlichen Abstufungen bei Statusgesten zu kennen.

Sein Blick wandert häufig umher, als wäre ihm gerade langweilig. Befindet er sich nicht im Mittelpunkt des Geschehens, ist das bei ihm häufig zu beobachten.

Während dem ersten Teil der Rede wirkt er zwar ruhig, aber auch nicht sehr kraftvoll. Seine Worte sind weniger betont als sonst. Meist setzt er seine rechte Hand ein. Mit Gesten will er seine Aussagen unterstreichen, doch auch das wirkt kaum. Er ist wohl noch nicht mit der Verwendung von Telepromptern vertraut. So könnte ihn das ziemlich abgelenkt haben.

Seine Handkantenschläge wirken da schon kraftvoller und auch seine Stimme zieht nun an. Das signalisiert; Widerstand ist zwecklos! Seine Mimik unterstreicht das ebenfalls. Ein Blick, der Zuversicht vermittelt, ist vergeblich zu finden. Ein echtes Lächeln oder der Wunsch positive Signale zu senden sind nicht zu erkennen. Da ist er konsequent und zeigt auch kein gequältes unechtes Lächeln.

Häufig gestikuliert er mit Daumen und Zeigefinger, so als würde er präzise und kontrolliert ans Werk gehen. Es handelt sich um eine bei Politiker:innenn weitverbreitete Geste. Offen, ehrlich und authentisch wollen sie wohl alle wirken.

Seinen Zeigefinger setzt er ebenfalls gerne ein. Beispielsweise erhoben, um Aussagen zusätzliche Bedeutung zu geben.

Nachschauen?

 

 

Wie live dabei: Aufzeichnung

 

Die vollständige Inauguration Rede von Donal Trump (externer Link zu YouTube)

 

 

Schwarz auf weiß: Transkript der Amtseinführungsrede Donald Trump

 

Chief Justice Roberts, President Carter, President Clinton, President Bush, President Obama, fellow Americans, and people of the world, thank you. 

We, the citizens of America, are now joined in a great national effort to rebuild our country and restore its promise for all of our people. 

Together we will determine the course of America, and the world, for many, many years to come. We will face challenges. We will confront hardships, but we will get the job done. 

Every four years, we gather on these steps to carry out the orderly and peaceful transfer of power, and we are grateful to President Obama and First Lady Michelle Obama for their gracious aid throughout this transition. They have been magnificent. Thank you.

Today’s ceremony, however, has very special meaning, because today we are not merely transferring power from one administration to another, or from one party to another, but we are transferring power from Washington, D.C., and giving it back to you, the people. 

For too long, a small group in our nation’s capitol has reaped the rewards of government while the people have borne the cost. Washington flourished, but the people did not share in its wealth. Politicians prospered, but the jobs left, and the factories closed. The establishment protected itself, but not the citizens of our country. Their victories have not been your victories. Their triumphs have not been your triumphs, and while they celebrated in our nation’s capital, there was little to celebrate for struggling families all across our land.

That all changed starting right here and right now because this moment is your moment. It belongs to you. It belongs to everyone gathered here today, and everyone watching, all across America. This is your day. This is your celebration, and this, the United States of America, is your country.

What truly matters is not which party controls our government, but whether our government is controlled by the people. 

January 20th, 2017 will be remembered as the day the people became the rulers of this nation again. 

The forgotten men and women of our country will be forgotten no longer. Everyone is listening to you now. You came by the tens of millions to become part of a historic movement, the likes of which the world has never seen before.

At the center of this movement is a crucial conviction, that a nation exists to serve its citizens. Americans want great schools for their children, safe neighborhoods for their families, and good jobs for themselves. These are just and reasonable demands of righteous people and a righteous public. 

But for too many of our citizens, a different reality exists. Mothers and children trapped in poverty in our inner cities, rusted out factories scattered like tombstones across the landscape of our nation, an education system flush with cash, but which leaves our young and beautiful students deprived of all knowledge, and the crime, and the gangs, and the drugs that have stolen too many lives and robbed our country of so much unrealized potential. 

This American carnage stops right here and stops right now.

We are one nation, and their pain is our pain. Their dreams are our dreams, and their success will be our success. We share one heart, one home, and one glorious destiny. The oath of office I take today is an oath of allegiance to all Americans. 

For many decades, we’ve enriched foreign industry at the expense of American industry, subsidized the armies of other countries, while allowing for the very sad depletion of our military. We’ve defended other nations‘ borders while refusing to defend our own. 

And spent trillions and trillions of dollars overseas while America’s infrastructure has fallen into disrepair and decay. We’ve made other countries rich while the wealth, strength, and confidence of our country has dissipated over the horizon.

One by one, the factories shuttered and left our shores, with not even a thought about the millions and millions of American workers that were left behind. The wealth of our middle class has been ripped from their homes and then redistributed all across the world.

But that is the past, and now we are looking only to the future.

We are assembled here today issuing a new decree to be heard in every city, in every foreign capital, and in every hall of power, from this day forward, a new vision will govern our land, from this day forward, it’s going to be only America first, America first. 

Every decision on trade, on taxes, on immigration, on foreign affairs will be made to benefit American workers and American families. We must protect our borders from the ravages of other countries making our products, stealing our companies, and destroying our jobs. 

Protection will lead to great prosperity and strength. I will fight for you with every breath in my body, and I will never, ever let you down.

America will start winning again, winning like never before.

We will bring back our jobs. We will bring back our borders. We will bring back our wealth, and we will bring back our dreams.

We will build new roads and highways and bridges and airports and tunnels, and railways, all across our wonderful nation. We will get our people off of welfare and back to work, rebuilding our country with American hands and American labor. We will follow two simple rules — buy American, and hire American.

We will seek friendship and goodwill with the nations of the world, but we do so with the understanding that it is the right of all nations to put their own interests first. We do not seek to impose our way of life on anyone, but rather to let it shine as an example, we will shine for everyone to follow. 

We will reinforce old alliances and form new ones, and unite the civilized world against radical Islamic terrorism, which we will eradicate completely from the face of the Earth. 

At the bedrock of our politics will be a total allegiance to the United States of America, and through our loyalty to our country, we will rediscover our loyalty to each other. When you open your heart to patriotism, there is no room for prejudice.

The bible tells us, how good and pleasant it is when God’s people live together in unity. We must speak our minds openly, debate our disagreements honestly, but always pursue solidarity. When America is united, America is totally unstoppable. 

There should be no fear. We are protected, and we will always be protected. We will be protected by the great men and women of our military and law enforcement. And most importantly, we will be protected by God.

Finally, we must think big and dream even bigger. In America, we understand that a nation is only living as long as it is striving. We will no longer accept politicians who are all talk and no action, constantly complaining but never doing anything about it.

The time for empty talk is over. Now arrives the hour of action. 

Do not allow anyone to tell you that it cannot be done. No challenge can match the heart and fight and spirit of America. We will not fail. Our country will thrive and prosper again.

We stand at the birth of a new millennium, ready to unlock the mysteries of space, to free the Earth from the miseries of disease, and to harness the energies, industries, and technologies of tomorrow. New national pride will stir our souls, lift our sights, and heal our divisions.

It’s time to remember that old wisdom our soldiers will never forget, that whether we are black, or brown, or white, we all bleed the same red blood of patriots. 

We all enjoy the same glorious freedoms, and we all salute the same great American flag.

And whether a child is born in the urban sprawl of Detroit or the windswept plains of Nebraska, they look up at the same night sky, they fill their heart with the same dreams, and they are infused with the breath of life by the same almighty creator. 

So to all Americans, in every city near and far, small and large, from mountain to mountain, from ocean to ocean, hear these words. You will never be ignored again.

Your voice, your hopes, and your dreams will define our American destiny, and your courage and goodness and love will forever guide us along the way.

Together, we will make America strong again. We will make America wealthy again. We will make America proud again. 

We will make America safe again, And yes, together we will make America great again. 

Thank you. God bless you. And God bless America.

Thank you.

Donald Trumps erste Pressekonferenz seit der Wahl

Donald Trumps erste Pressekonferenz seit der Wahl

Sprache, Körpersprache, Impulskontrolle
Donald Trumps erste Pressekonferenz seit der Wahl

Donald Trumps erste Pressekonferenz seit der Wahl

 

Die Tagesschau berichtet. Mit „Guten Abend!“ fängt es an und dann folgen 15 Minuten, um zu erklären, dass es kein guter Abend ist.

In wenigen Tagen ist Donald Trump der mächtigste Mann der Welt. Da haben die Medien viele Fragen. Schlag auf Schlag folgte auf der Pressekonferenz ein Thema dem anderen. Dramatisch wurde es, als Trump anwesende Journalist:innen angriff, die aus seiner Sicht mit Nachrichten in Verbindung stehen, die er als „Fake News“ bezeichnete. Er erklärte, dass er aus diesem Grund auch deren Fragen weder hören noch beantworten würde. Über die Berichte, Russland hätte belastendes Material über ihn gesammelt, war er nicht sehr erfreut. Die Frage, ob er als Präsident vonseiten Russlands erpressbar sei, empörte ihn heftig. Auch Achilles war nur so stark wie seine Ferse. Seine Reaktion dürfte alle irritieren, die dachten, er würde sich nach der Wahl staatsmännischer verhalten.

 

 

 

Trumps Reaktionen und was es zu lernen gibt

 

 

1. Verharmlosen

 

So, als wäre das nichts Besonderes, erklärt Trump; „Wenn es um die Hacker-Angriffe geht, denke ich, dass es Russland war.“ Offenbar hatten die Russen Einfluss auf die amerikanischen Präsidentschaftswahlen zugunsten Trumps genommen. Bisher wollte er das nicht einräumen, sondern lieber aus dem Weg räumen. Aus seiner Sicht hätten aber auch andere Staaten schon Hackerangriffe auf die USA unternommen. Er betont das so als, wenn es das normalste der Welt ist, na und! Auf diese Weise der Erwähnung nimmt er etwas Druck heraus, was ihm sehr recht sein dürfte. Die Gefahr als Lakai Wladimir Putins wahrgenommen zu werden ist gefährlich

 

 

 

2. Angriff ist die beste Verteidigung, wer braucht schon Impulskontrolle

 

„Ihr Nachrichten-Sender ist schrecklich. Ihr bekommt keine Frage. Ihr seid Fake-News. Seien Sie leise.“ Das durfte der Journalist Jim Acosta des Nachrichtensenders CNN hören. So etwas ist recht typisch für Trump. Er reagiert auf Angriffe mit aggressiver Herabsetzung und Verletzung der Gegner und das sind in diesem Fall Journalist:innen. Auf Fragen, die ihm missfallen reagiert er dünnhäutig, wie es bei Personen mit narzisstischen Tendenzen üblich ist.

Eine solche leichte Kränkbarkeit wird meist von der Angst gespeist, selbst entwertet zu werden und spricht für ein sehr wackliges Selbstwertgefühl. Wobei es schon sehr unangenehm sein dürfte, ständig von so einem hohen Anteil von Landsleuten angefeindet zu werden.

Diese Pressekonferenz fördert erneut den Eindruck, er könne seine Affekte nicht kontrollieren. Das Vertrauen und die Sympathien wird er damit kaum fördern. Auch ein US-Präsident braucht Unterstützung. Doch so impulsgesteuert wird es ihm nicht leicht fallen, sich auf Gesprächspartner einzulassen, wenn diese nicht nach seiner Pfeife tanzen. Drohungen verbessern gute Kommunikation nur selten. In einem Bereich, in dem wir nicht erst seit Francis Underwood und House of Cards wissen, dass es immer wieder um den Ausgleich von Interessen und um Kompromisse geht, wird er es schwer haben. Irgendwann wird Trump die Presse brauchen. Wenn er dann genauso auf Gegenwind reagiert, wird es heikel.

Szene ansehen bei YouTube (externer Link)

 

 

So etwas gibt es doch nur in Amerika, oder?

 

Wenn ich mir vorstelle, unser Bundeskanzlertitelinhaber würde auf diese Weise reagieren, wäre der Aufschrei groß. Wobei auch deutsche Politiker:innen nicht dafür bekannt sind, auf ihnen unangenehme Fragen zu antworten. Doch sie reagieren noch etwas vorsichtiger und drohen nicht offen mit Vergeltung. Hoffen wir, dass wir trotz Globalisierung noch eine Weile von diesem Phänomen verschont bleiben. Wetten werde ich dazu jedoch nicht annehmen.

 

 

 

3. Körpersprache

 

 

Status

 

Mit großen Schritten schreitet er voran. Ein US-Präsident repräsentiert die militärische Supermacht USA. Die Bürger dieses potenten Landes haben entsprechende Erwartungen; Selbstbewusstsein und Status gehören dazu. US-Präsidenten sind üblicherweise etwas dominanter, als andere Staatsoberhäupter. Das zeigt sich auch in der Körpersprache. Sie ist halt größer, er nimmt Raum ein, macht ausladende Gesten und erlaubt sich ein lebhaftes Minenspiel. Ja, er hat eine ausgeprägte Körpersprache. Wiederkehrende kraftvolle Gesten unterstreichen seine Aussagen und vermitteln Glaubwürdigkeit. Handkantenschläge, die bei ihm allerdings oft etwas weiblicher aussehen, weil er die Ellbogen nahe an den Körper drückt, sollen seine Aussagen verstärken. Das, und die aufrechte Körperhaltung signalisieren; ich habe keine Angst vor Konfrontationen, Widerstand ist zwecklos. Wer braucht schon vornehme Zurückhaltung? Mit solchem Quatsch halten wir uns nicht auf, das ist was für Looser. Habt euch nicht so! Und seine Körpersprache wirkt authentisch, vermutlich auch, weil er keinen Wert darauf legt sich zu verstellen, wie diese Warmduscher.

 

 

Rapport und Beziehungen

 

Immer wieder zeigt er seine Handflächen, um Offenheit und Ehrlichkeit zu vermitteln. Das ist eine freundliche Geste. Doch wo andere vorsichtiger sind, verwendet er den ausgestreckten Zeigefinger. Es wirkt wie eine Anklage, als würde er eine Pistole auf den Gegner richten. Na und!

Trump bleibt gerne am Rednerpult, wo andere Redner sich hervorwagen, um den Kontakt mit dem Publikum suchen. Er bleibt unverrückbar, zeigt Stärke und Kontrolle, statt Rapport und Beziehung zu fördern. Da gibt es nur Trump und alle anderen sind Publikum.

 

 

 

 

Fazit

 

Trumps Erfolg hat bestätigt, dass es sich lohnen kann, Aufmerksamkeit zu erzeugen, selbst wenn es keine nennenswerte Botschaft gibt. Viele B-Promis haben ihre Erfahrung damit gemacht, doch er hat es so bis ins Weiße Haus geschafft. Doch, je höher der Berg, desto tückischer der Pfad.

Wird er seine Macht dafür einsetzen, die eigenen Eitelkeit zu pflegen, richtet das weitere Schäden an. Haltung lässt sich leichter bewahren als wiedergewinnen. Er wird eine Menge Berater zur Verfügung haben. Dass er ihnen aufmerksam zuhört, erscheint aus gegebenen Gründen unwahrscheinlich. Vorgeschmack gefällig? In der MSNBC-Sendung Morning Joe hat er auf die Frage geantwortet, welche Berater er bei außenpolitischen Fragen nutzt; „Zunächst mal spreche ich mit mir selbst, denn ich habe ein sehr gutes Hirn und ich habe viele Dinge gesagt.“ und über die anderen Politiker:innen in Washington sagt er; „Sie sind dumm. Nicht böse, aber dumm. Sie haben keine Ahnung.“ Na dann…

Es tut mir nicht leid, meine Antworten sind begrenzt. Sie müssen die richtigen Fragen stellen. Für eine Liebesbeziehung zwischen Trump und der Presse müsste ein Paartherapeut nun wohl eine Weile ziemlich strampeln. Drei sind einer zu viel; Trump hat ja ohnehin schon eine enge Beziehung zu Twitter. 140 Zeichen sind mehr als genug. Dort hat er sein Publikum. Und so erinnerte auch seine Sprachwahl sehr an den dort von ihm praktizierten Stil. Staatsmännisch war bisher anders. Er ist noch nicht einmal im Amt und gerät schon aus dem Gleichgewicht. Mal sehen, wer den zu erwartenden diplomatischen Schaden klein hält.

 

 

 

 

Nachsitzen?

 

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Welchen Einfluss die Vorstellung des iPhones auf Ihre Präsentationen hat

Wie die Vorstellung des iPhones die Ansprüche an Präsentationen veränderte

Heute wird Apple das Telefon neu erfinden und wir nennen es iPhone. (Steve Jobs)
10 Jahre iPhone, ja und? …. Karsten Noack

Wie die Vorstellung des iPhones Präsentationen verändert hat

 

Am 9. Januar 2007 präsentierte Steve Jobs im Moscone Center von San Francisco für Apple das erste iPhone. Die Keynote war ein Meilenstein, auch für Präsentationen. Was gibt es zu lernen?

 

 

 

Überblick

 

 

 

 

10 Jahre iPhone, ja und?

 

Heute wird Apple das Telefon neu erfinden und wir nennen es iPhone.

Steve Jobs

 

Vor zehn Jahren, am 9. Januar 2007 präsentierte Steve Jobs im Moscone Center von San Francisco für Apple das erste iPhone. Ein Gerät, mit dem telefoniert und Musik gehört, fotografiert und im Internet gesurft wird. Für manche Menschen war das revolutionär, und für andere schon damals kalter Kaffee. So richtig neu war das zumindest technisch nicht wirklich. „Voraussagen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.“, meinte Niels Bohr unabhängig vom iPhone. Ich war auch nicht sehr enthusiastisch. Was sehr viele unterschätzt haben; das Marketing von Apple machte den wesentlichsten Unterschied.

 

Das iPhone ist, als ob man sein Leben in der Tasche hat.

Steve Jobs

 

Ein Leben ohne Smartphone ist heute für viele fast undenkbar. Mittlerweile haben wir uns weitgehend an den Assistenten in der Hand gewöhnt und Datenschutzbedenken schwellen nur noch vereinzelt auf.

Die damalige Vorstellung hat auch hinsichtlich der Präsentation noch immer in einiger Hinsicht Vorbildcharakter. Alles sah so schön locker aus. Doch das war es bei weitem nicht. Die umfangreichen Vorbereitungen der Keynote waren streng geheim. Um zu proben und hinter den Kulissen sämtliche Technik unterzubringen, wurde schon über eine Woche vorher das Moscone Center gemietet. Damit nur nichts nach draußen dringt, wurde alles rund um die Uhr bewacht. Zugang hatten nur Personen, die auf einer von Steve Jobs abgesegneten Zugangsliste standen und einen entsprechenden Ausweis vorweisen konnten.

The New York Times Magazine schreibt genauer, was dort damals vor sich ging. Der englischsprachige Artikel And Then Steve Said, ‘Let There Be an iPhone’ (externer Link) gibt Einblicke.

Die komplette Präsentation des iPhone 2007 finden Sie hier (externer Link zu YouTube):

 

 

 

Und die Moral?

 

Auch, wenn noch immer viele Redner und Entscheider Präsentationen als Mittel des Marketings unterschätzen, hat diese Keynote die Latte deutlich höher gelegt. Einblicke finden Sie im Artikel 11 Dinge, die es für Redner von Apple zu lernen gibt.

Frage mich ruhig persönlich

 

Bei Interesse, für persönliche Fragen und Terminvereinbarungen kommen wir am leichtesten über das nachfolgende Kontaktformular zusammen. Auch per E-Mail bin ich zu erreichen: mail@karstennoack.de

Aktuell ausschließlich in Ausnahmefällen für spezielle Fragen: Mobil 01577 / 704 53 56, Telefon 030 / 864 213 68. Telefonisch bin ich in Notfällen von montags bis donnerstags am ehesten in der Zeit von 9:00 Uhr bis 18:00 Uhr zu sprechen. Meist bin ich im Einsatz, hinterlasse dann bitte eine Nachricht mit deiner Telefonnummer in Deutschland. Denke unbedingt daran, sehr konkret den Anlass des Anrufs zu nennen. Ich rufe dann so schnell wie möglich zurück.

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Wie überzeugend bist du und deine Botschaften in Reden und Präsentationen?
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Dieser Artikel ist ein kurzer Auszug der umfangreicheren Kursunterlagen, die meine Teilnehmer im entsprechenden Gruppen- oder Einzeltraining oder im Coaching erhalten.

Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 2. Mai 2016
Überarbeitung: 10. November 2020
Englische Version:
AN: #328
K: CNB
Ü:

Wer gewinnt das TV-Duell zwischen Angela Merkel und Peer Steinbrück?

Wer gewinnt das TV-Duell zwischen Angela Merkel und Peer Steinbrück?

Bundestagswahlkampf 2013. Was gibt es Jahre später noch zu lernen?
TV- Duell Angela Merkel und Peer Steinbrück

TV-Duell Angela Merkel und Peer Steinbrück

 

Am Sonntagabend war es endlich so weit: Das erste und einzige Mal, dass Kanzlerin Angela Merkel und Rivale Peer Steinbrück in Deutschland vor der Wahl am 1. September 2013 von 20:30 Uhr bis 22:00 Uhr in einem TV-Duell aufeinander trafen.

Drei Wochen vor der Bundestagswahl forderte SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück in einer Fernsehdebatte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) heraus. Als Experte für Körpersprache analysierte ich das TV-Duell zwischen Angela Merkel und Peer Steinbrück.

Auch bei diesem TV-Duell zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihrem Herausforderer Peer Steinbrück (SPD) wirken sich nicht nur die gesprochenen Worte aus. Ich war deshalb auch neugierig, wie sich die beiden Kontrahenten mit ihrer Körpersprache präsentierten. Mehrere Medien hatten mich auch diesmal um Analysen des Auftritts gebeten.

 

 

 

 

Das TV-Duell

 

Beide haben sich eher zurückhaltend gezeigt. Sowohl Merkel als auch Steinbrück sind nicht in der Lage gewesen, die Beziehung zum Zuschauer durch körpersprachliche Gesten zu fördern.

 

 

 

a.) Angela Merkel, wie wir sie kennen

 

In Bezug auf ihren Herausforderer hat sich Merkel etwas geschickter angestellt. Was sie sehr clever gemacht hat: sie hat sich eher vom Status, von der Ausstrahlung her souveräner gezeigt, als er. Sie wandte sich ihm zu, richtete ihre Körperhaltung in seine Richtung, hat ihn angeschaut, während er die ganze Zeit am Pult klebte, die ganze Zeit frontal dazu stehen blieb. Sie hatte die Alpha-Position.

 

 

Raab verärgerte Merkel

 

Ich habe sie lange nicht mehr so verärgert gesehen. Die Bundeskanzlerin war in der ersten halben Stunde des TV-Duells sichtlich genervt, von den Fragen des Co-Moderators Stefan Raab. Sie ist jemand, der nicht gewohnt ist, auf solche Fragen Antworten zu geben und sich vor allen Dingen nicht dazu zwingen zu lassen, etwas zu sagen, was sie nicht möchte. Ich habe sie lange nicht mehr so verärgert gesehen.

Angela Merkel machte, was sie immer tut. Sie erklärte und zitierte das Statistische Bundesamt. Mitgebracht hat sie dazu einige schöne Worthülsen.

 

 

 

b.) Peer Steinbrück: Sachlich, zu sachlich

 

Der Herausforderer Peer Steinbrück versuchte anzugreifen. Doch jeder Anlauf prallte an Merkel ab. Er ist einfach zu zaghaft, zu unverständlich bei seinen Attacken.

Steinbrück vermittelte durch seine Körpersprache den Eindruck, als wenn er nicht mehr sehr viel zu verlieren habe. Chance vertan: Als wirklicher Macher hat der SPD-Kanzlerkandidat sich nicht präsentiert. Er hat die Ausstrahlung eines Technokraten. Das ist keiner, der Menschen führen kann, motivieren kann, da ist kein Enthusiasmus. So wirkt jemand, der Dinge sachlich abarbeiten kann.

 

 

 

 

Fazit

 

Einen klaren Sieger des Duells ist nicht auszumachen. Null zu Null: Wirklich überzeugt haben beide Kandidaten nicht. In wenigen Tagen wird das Zusammentreffen ohne Auswirkungen sein.

Das war kein TV-Duell, sondern gepflegte Langeweile. Das Herunterbeten von Parteiprogrammen ersetzt keine Leidenschaft. Blass wirken beide, doch sie ist im Amt. Steinbrück hatte dem Kanzlerbonus nichts entgegenzusetzen.

 

 

 

 

Hätte, hätte, Deutschlandkette

 

Wenn es einen Sieger zu küren gilt, dann ist es die schwarz-gold-rote Halskette von Kanzlerin Angela Merkel.

Selbst einen Tag nach der Debatte war das Schmuckstück noch ein Topthema beim Kurznachrichtendienst Twitter. Während Angela Merkel und ihr Herausforderer Peer Steinbrück noch vor der Kamera standen, erhielt die Halskette der Kanzlerinnen mit #schlandkette einen eigenen Hashtag. Auch vielen anderen Medien war die Aufregung um die Kette Beachtung wert.

Merkel dürfte sich bei der Wahl dieses Accessoires etwas gedacht haben. Bei so einer Gelegenheit überlässt niemand unnötig etwas dem Zufall.

Unterstützung für Ihren Medienauftritt

 

Sie wollen die Gelegenheit beim Schopf packen, sich den Fragen stellen und überzeugende Antworten geben? Dann unterstütze ich Sie bei der Vorbereitung Ihres Medienauftritts. Über den Umfang der Unterstützung entscheiden Sie. Meine Empfehlung: Zumindest einen Probelauf mit professionellem Feedback sollten Sie sich und Ihrem Publikum gönnen. Dann wissen Sie selbst, wie Sie und Ihre Antworten auf Ihre Zielgruppe wirken, was Sie tun und was Sie besser lassen sollten, wo es Potenziale gibt. Wieso wollen Sie erst nach Ihrem echten Auftritt solche Rückmeldungen bekommen? Dann ist es für Korrekturen zu spät. Gerade bei Kreuzfeuerinterviews geh es oft heiß her und erst im Anschluss ist dann Zeit das Ergebnis zu betrachten.

Was kostet eine solche professionelle Unterstützung? Hier finden Sie die Honorare. Sie wissen selbst am besten, welcher Aufwand im Verhältnis zum erwarteten Nutzen steht. Profitieren Sie vom Vorsprung. Das geht übrigens auch mit Sitzungen via Telefon oder mit Videounterstützung.

Es wird meist verschwiegen, doch leiden sehr viele Menschen bei ihren Auftritten in den Medien unter sehr intensivem Lampenfieber. Schade, weil das mit entsprechender Hilfe nicht notwendig ist. Nur, für den Fall, …

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