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Leben jenseits von Filterblase und Echokammereffekt

Zu lange im eigenen Saft schmoren ist nicht gesund

Filterblase und Echokammereffekt

 

Nur im eigenen Saft schmoren, ist nicht gesund. Doch genau dazu führen Filterblase und Echokammereffekt im Internet. Ohne Diskussionskultur wird es fade.

 

 

 

Überblick

 

 

 

 

 

Was sind Filterblasen und Echokammereffekte?

 

Als Filterblase wird ein Phänomen bezeichnet, das sich vor allem bei der Nutzung von Internetplattformen wie Facebook und anderen sozialen Medien bemerkbar macht.

Durch Analyse deren Verhaltens erhalten Nutzer nur noch ausgewählte Ergebnisse angezeigt. Diese Filterblase präsentiert dann vorzugsweise Beiträge im Newsfeed, die den vermuteten Bedürfnissen entsprechen. Für einige von uns ist all das schon ein alter Hut, doch viele Nutzer sind sich des Umfangs der Filterwirkung noch nicht im vollen Umfang bewusst.

 

 

 

Wozu, warum, weshalb?

 

Wir bekommen im Internet (und auch außerhalb durch unsere Kontakte) eine spezielle Auswahl der Welt um uns herum präsentiert. Die Grundlage der Auswahl im Web liefern die mittlerweile umfangreichen Daten. Standort oder sogar Bewegungsmuster, soziale Daten und Vernetzungen, Likes, vergangene Suchen des Nutzers. Durch Cookies lassen sich die Auswertungsmöglichkeiten noch weiter vergrößern. Das Marketing hat dadurch heute ganz andere Spielräume der gezielten Ansprache. Personifizierung hat Vor- und Nachteile. Hinsichtlich des Datenschutzes können einem schon mal die Haare zu Berge stehen. Doch verzichten mag auch kaum jemand auf die Teilnahme.

 

 

 

Bequemlichkeit hat ihren Preis

 

Die Vorteile liegen ja nicht nur auf der Anbieterseite. Für die Nutzer wird so manches komfortabler. Und die Bequemlichkeit macht zumindest auf einem Auge blind. Als wenn das nicht genügt, kann die Filterblase leicht zum sogenannten Echokammereffekt führen. Die Nutzer haben dann den Eindruck, ihre Meinungen, Ideen, Themen und Einstellungen würden der Allgemeinheit entsprechen, da sie genau das per Echo aus ihrem Netzwerk widergespiegelt bekommen. Sie bewegen sich ja zunehmend in ihrer gefilterten Version der ohnehin virtuellen Realität. Dadurch verhärtet sich die eigene Sichtweise. Andere, abweichende Meinungen werden nicht mehr vollständig wahrgenommen, als unwahr abgelehnt oder zensiert. Wenn dann noch die Presse bestimmte Mitteilungen ausblendet, mit der Begründung politischer Korrektheit, dann entwickeln sich Verschwörungstheorien. Und die werden sehr ernst genommen, von manchen zumindest. Ist das mentale Immunsystem unausgeglichen, dann ist die Ansteckungsgefahr recht hoch. Es besteht die Gefahr der Radikalisierung einzelner Personen und gesamter Gruppen. Fanatiker sind nicht lustig! Frische Anregungen für offene Diskussionen und gegenseitige Inspiration zur Meinungsbildung findet in einer solchen Umgebung keinen Platz mehr. So schön es sich im ersten Moment anhört, nur noch von Gleichgesinnten zu lesen, so ungesund ist es.

 

 

 

Diskussionskultur

 

In unserer heutigen Zeit, in der mehr und mehr Menschen auf die Bühne und immer weniger zuhören wollen, ist das mit dem lebhaften gegenseitigen Austausch, über den Tellerrand, so eine Sache. Es dominieren Monologe, wo Dialog gebraucht wird. Um sich auseinanderzusetzen, muss man sich erstmal zusammensetzen. Eine kultivierte Diskussionskultur, ob in offiziellen Debatten, Gesprächen oder anderen Beiträgen bereichert alle Beteiligten. Das fördert den gegenseitigen Respekt, statt Hass. Dazu ist nicht erforderlich, die eigene Position dauerhaft zu verlassen. Mit netten Menschen setzt man sich gerne zusammen und mit interessanten Menschen setzt man sich gerne auseinander. Wenn die eigene Position wirklich so durchdacht ist, wird sich das im respektvollen Austausch mit Andersdenkenden auch zeigen. Es dient ja auch der eigenen Positionsbestimmung. Ein Bad erfrischt, eine Diskussion verjüngt. (Russisches Sprichwort)

 

 

 

Danke, ich verzichte!

 

Zu lange im eigenen Saft schmoren ist nicht gesund.

 

Ja, die Informationsflut macht auch mir zu schaffen. Trotzdem sind mir solche Algorithmen suspekt, die mich vor Andersdenkenden schützen. Zumindest will ich selbst meine Filter wählen und anpassen, wann immer und wie ich das entscheide. Außerhalb des Webs profitiere ich ja auch von unterschiedlichen Sichtweisen. Inzucht… Schuldig: Wobei ich dabei wohl selbst vernachlässige, dass die Algorithmen auf mein Verhalten reagieren. Und auf das habe ich Einfluss!

Umfrageergebnis

 

Filterblase und Echokammereffekt sind…

%

... schädlich.

%

... nicht so schlimm oder irrelevant.

%

... hilfreich.

Ergebnis einer nichtrepräsentativen Umfrage auf www.karstennoack.de (2017, n= 878)

P.S.

 

Wie steht es mit eigenen Erfahrungen? Sind Filterblase und Echokammereffekt mehr Segen oder mehr Fluch?

3 Kommentare

  1. Sehr spannender Artikel über das schwierige Thema Filterblase. Ich habe vor kurzem ein Bericht über ein Startup Unternehmen gelesen, dass wohl genau dieses Problem entgegenwirken will, indem sie für ein bestimmtes Thema immer die Pro und Kontra Perspektiven gegenüberstellen. Ich finde die Idee dahinter echt gut.

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  2. Wo soll das nur hinführen?

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Dieser Artikel ist ein kurzer Auszug der umfangreicheren Kursunterlagen, die meine Teilnehmer im entsprechenden Gruppen- oder Einzeltraining oder im Coaching erhalten.

Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 21. Mai 2016
Überarbeitung: 31. Januar 2024
AN: #32322
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