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Interviewabbruch: Und Tschüss! Ein Interview abbrechen.

Ist das so eine gute Idee?
Ein Interview abbrechen. Ist das so eine gute Idee?

Interviewabbruch

 

Nicht jede Frage in Interviews erfreut gleichermaßen. Ist der Abbruch eines Interviews eine gute Idee? Wenn ja, wann und wie? Was geschieht, wenn ein Interview abgebrochen wird? Risiken, Wirkung, Körpersprache, Glaubwürdigkeit. Hier ein Beispiel.

 

 

 

Überblick

 

 

 

 

Nicht jede Interviewfrage ist eine wahre Freude

 

Nicht jede Frage in Interviews erfreut gleichermaßen. Die meisten Journalist:innen sind fair und wenn sie am Ball bleiben, dann gehört das zu ihrer Aufgabe. Manche Journalist:innen sind allerdings regelrecht darauf spezialisiert ihre Opfer zu verärgern. Dafür sind sie dann allerdings auch meist bekannt und etwas anderes von ihnen zu erwarten ist mehr als blauäugig. Wer sich solchen Gelegenheiten aussetzt, kann im besten Fall den Schaden klein halten. Wer sich gut vorbereitet hat es hier etwas leichter; weiß Chancen und Risiken besser zu beurteilen, trifft bessere Entscheidungen.

Es kommt immer wieder vor, das Interviews nicht so erfreulich verlaufen. Deshalb gibt es Momente, in denen der Abbruch eines Interviews infrage kommt. Doch das will wohlüberlegt sein. Außerdem ist das meist nur dann ein Thema, wenn die Vorbereitung unzureichend war. Nicht jede Interviewanfrage hält, was sie verspricht.

 

 

 

Beispiel für einen Interviewabbruch

 

Das Interview am 11. April 2016 beginnt recht ruhig und seitens der Journalist:innen schrittweise so vorbereitet, dass der Interviewte keinen Verdacht schöpft. Das ändert sich plötzlich: Im Zusammenhang mit den Panama Papers wird Islands Premier Sigmundur Davíð Gunnlaugsson nach Offshore-Geschäften gefragt und bricht daraufhin das Interview ab.

Das Video können Sie sich bei YouTube™ anschauen.
https://www.youtube.com/watch?v=KkIKlYppIGM

Achten Sie auf seine Reaktion. Hier gibt es eine Menge zu lernen. Als ihm die Fragen zu heikel werden will Premier Sigmundur Davíð Gunnlaugsson das Interview abbrechen. Er steht auf. Aber als ihm weitere Fragen gestellt werden, kommt er noch einmal zurück. Einen Gefallen tut er sich damit nicht. Nervös tigert er im Raum auf und ab. Er beißt sich häufig auf die Lippen, so als würde er vermeiden wollen etwas Falsches zu sagen. Das wirkt nicht sehr vertrauenerweckend. Körpersprachlich ist der riesige Unterschied erkennbar, vor den unangenehmen Fragen und währenddessen gibt es deutliche Veränderungen. Das erleichtert die Kalibrierung und die anschließende Analyse der Körpersprache. Anstatt auf die Fragen zu antworten, weicht er unbeholfen aus. Er wiederholt; „Sie haben mich unter falschen Voraussetzungen in dieses Interview gelockt.“, „Ich habe von diesen Dingen keine Ahnung.“ Er verstrickt sich zunehmend tiefer in Behauptungen, die ihm anschließend widerlegt werden. Als er kurz darauf damit konfrontiert wird, dass seine Unterschrift auf den Papieren zu finden ist, fängt er an zu stottern; „Ja,… ich meine… das ist nur …“. Wieder und wieder antwortet er indirekt beispielsweise mir „Aber Sie unterstellen mir das ich keine Steuern gezahlt habe.“, „Alles wurde bei der Steuer angegeben. Hier wird etwas verdächtig gemacht, dass nicht verdächtig ist.“ Dann verlässt er den Raum. Am 4. April 2016 erklärt Sigmundur Davíð, dass er einen Rücktritt nicht in Erwägung zieht, am 5. April 2016 tritt er zurück.

Ein Promifaktor macht es nicht leichter

 

Wer als Person des öffentlichen Interesses unterwegs ist, darf mit besonderer Neugier rechnen. Boulevard- und Sensationspresse benötigen polarisierende Nachrichten. Also sind sie ständig auf der Suche danach. Nachrichten haben meist keine lange Lebensdauer, sie werden schnell schal. Mehr oder weniger kreativ wird dann an den sehnlichst benötigten Nachrichten gearbeitet. Das bekommen gerade Promis häufiger zu spüren, wenn sie meinen das Interviewthema zu kennen und dann überraschend mit unangenehmen Fragen konfrontiert zu werden. Wo Licht ist sorgt der Schatten für den Kontrast.

 

 

Beispiel

 

Gerade bei Schauspielern klaffen das Rollenimage und die tatsächliche Persönlichkeit sehr oft weit auseinander. So ist auch Robert Downey Jr. nicht ganz so locker und schlagfertig wie Tony Stark der Iron Man. Auf einer Promotour für einen Film wollte er die Werbetrommel rühren, der Interviewer aber stattdessen lieber auf die dunkleren Zeiten und die damaligen Drogenprobleme des Schauspielers wechseln. Daraufhin bricht Robert Downey Jr. das Interview ab.

Das Video können Sie sich bei YouTube™ ansehen:
https://www.youtube.com/watch?v=ALBwaO-rAsE

P.S.

 

Wann und wie lässt sich ein Interview abbrechen?

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Dieser Artikel ist ein kurzer Auszug der umfangreicheren Kursunterlagen, die meine Teilnehmer im entsprechenden Gruppen- oder Einzeltraining oder im Coaching erhalten.

Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 21. Mai 2004
Überarbeitung: 31. Januar 2024
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