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Weg mit dem Bullshit. Wie weit gehen Sie mit der Ehrlichkeit?

Was halten Sie von radikaler Ehrlichkeit?

Wie weit gehen Sie mit der Ehrlichkeit?

 

Lügen wie gedruckt oder radikale Wahrheit? Was ist wohl besser? Ist eine schmerzliche Wahrheit tatsächlich besser als eine Lüge? Gedanken zum Thema Lügen.

 

 

 

Überblick

 

Immer die Wahrheit sagen bringt einem wahrscheinlich nicht viele Freunde, aber dafür die richtigen.

Da sind zwar gleich zwei Worte, an denen ich mich etwas reibe. IMMER und WAHRHEIT, doch darum geht es hier ja nicht. Oder doch?

Tatsächlich handelt es sich, bei entsprechendem Anspruch an die Qualitäten einer Freundschaft, wohl häufiger um Bekannte als um Freunde. So oder so; wie weit gehen wir selbst mit der Ehrlichkeit? Wie viel ungefilterte Ehrlichkeit hilft, und wann wird es zur Belastung selbst der besten Beziehungen? Wie lange können Sie radikale Ehrlichkeit an den Tag legen, bis Ihr Umfeld Sie steinigt? Eins nach dem Anderen…

 

 

 

Radikale Ehrlichkeit?

 

Aus vielerlei Gründen lügen wir den ganzen Tag. Oft tun wir das aus Höflichkeit. Bei entsprechender Erziehung sagen wir nun mal nicht gerade heraus, wie wir die Bluse der Kollegin oder die Erzählerqualitäten des Nachbarn finden. Weshalb auch, sie scheinen ja zufrieden damit zu sein?

Anhänger der radikalen Ehrlichkeit meinen allerdings, diese Unehrlichkeit verursache eine Menge Schäden. Da nutzt es auch nicht diese Lügen, als Höflichkeit zu beschönigen. Dazu gehören auch Ironie, Hochstapelei und Untertreibung aus Bescheidenheit. Eine Lüge ist eine Lüge und bleibt eine Lüge. Punkt! Sich und andere zu belügen ist anstrengend, unmoralisch und fördert Stress. Also weg mit den Filtern und raus mit dem, was wir tatsächlich denken?

Das Konzept der radikalen Ehrlichkeit ist einfach: Keine Lügen. Immer die Wahrheit. Kein Taktgefühl, keine Diplomatie, keine Beschönigungen. Ohne Filter zwischen Gehirn und Mundwerk. Man gewinnt immer, wenn man erfährt, was andere von uns denken. (Johann Wolfgang von Goethe)

Hm.

 

 

 

Heißer Stuhl

 

Mich erinnert das etwas an eine früher sehr beliebte Teamentwicklungsübung. Bei dieser begab sich jemand in die Mitte einer Gruppe und dann erfuhr er, was diese tatsächlich über ihn dachte.

Fallen bei einer solchen Übung erst einmal die Hemmungen beiseite, geht es oft derartig zur Sache, dass es schmerzhaft wird. Regelmäßig kündigten Mitarbeiter nach solchen Runden wohlgemeinter Teamentwicklung. Sodass Personaler einige Jahre lang Weile bei jeder Weiterbildung schriftlich darauf hinwiesen, dass solche (damals populären) Übungen nicht durchgeführt werden dürfen.

 

 

 

Macht radikale Ehrlichkeit die Welt zu einem besseren Ort?

 

Eine schmerzliche Wahrheit ist besser als eine Lüge.

Thomas Mann

 

Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit? Also ich bezweifle, dass etwas das radikal ist, zu guten Ergebnissen führt. Vielleicht habe ich auch nur die falsche Vorstellung wie das wäre. So ungern ich es zugebe; so manche Lüge hält die Welt zusammen. Ohne Lügen und Diplomatie würde so manches Ego beschädigt, private Beziehungen lösen sich in Rauch auf, Kriege entbrennen. Hilfe! Anarchie!

 

 

 

Also doch wohldosiert?

 

Tatsächlich finde ich es hilfreich, an geeigneter Stelle auf unnötige, vorsichtige Floskeln zu verzichten. Wenn der Service im Restaurant mies war, sage ich das auch. Und wenn ich nach meiner Meinung gefragt werde, gebe ich sie auch. Das geht auch ohne drastische Wortwahl. Schließlich lege ich selbst auch auf brauchbares Feedback wert. Allerdings überlege ich mir vorher, von wem ich Rückmeldungen haben will und von wem nicht. Ungebetene Wahrheiten, ohne die erforderliche Qualität, bringen mich nicht weiter. Was ich nicht hören will, erfrage ich auch nicht.

Mit etwas Übung gelingt es auch auf ein „Wie geht es?“ ohne schlechtes Gewissen zu lügen. Auf Taktgefühl und die Möglichkeiten andere Menschen durch vertretbare Beschönigungen in gute Zustände zu bringen, darauf werde ich nicht verzichten.

Umfrage

 

Ehrlichkeit …

%

... ist eine Selbstverständlichkeit.

%

... in der Praxis nicht immer ganz so einfach.

Nicht repräsentative Umfrage (n=200)

P.S.

 

Probieren Sie es aus, eine Woche lang. Die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit. So wahr Ihnen Gott helfe. Viel Spaß! Aber sagen Sie nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt. Für den Anfang können Sie sich mit dem Partyspiel Wahrheit oder Pflicht (Link zu Wikipedia) herantasten.

8 Kommentare

  1. Ehrlichkeit ist auch bei guten Manieren möglich ohne Menschen vor dem Kopf zu stoßen. Einige Menschen vergessen das.

    Antworten
  2. Den heißen Stuhl kenne ich noch.
    Das ist wild.

    Antworten
    • Witzig ist das in Echt nicht!

      Antworten
  3. Ich weiß doch selbst was ich falsch mache. Deswegen verzichte ich auf Fehlerhinweise, außer ich werde ernsthaft gefragt.

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  4. Ich bin gelegentlich ehrlich, oft unehrlich. Mit Ehrlichkeit mir gegenüber kann ich nicht gut umgehen. Ich stimme zu, alles Radikale ist nicht gut.
    Ohne Diplomatie wäre die Menschheit schon ausgestorben.

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  5. Die Überlegung finde ich gut, in der Praxis ziemlich schwierig das umzusetzen. Die Wahrheit ist ja nicht gerade beliebt, wenn sie nicht passt.

    Antworten
  6. Ich finde Ehrlichkeit gut. Sie zählt ja auch zu den Tugenden. Die Worte eines gewissen J. Lennon provozieren natürlich auch – dennoch braucht es dafür Mut. Andererseits ist es auch eine Frage, wie der Sender selbst auf Ehrlichkeit reagiert.

    Um ehrlich zu sein, müsste man doch die „WAHRHEIT“ kennen. So – nun, was ist die WAHRHEIT denn?
    Nur weil ein Gegenüber eine andere Ansicht hat, muss es nicht unbedingt ganz falsch sein.
    Es ist eher eine Erörterung aus vielen Meinungen zur WAHRHEIT.
    (und natürlich die ganze Reihe an physikalischen Gesetzen etc.)

    Außerdem glaube ich, dass es SEHR darauf ankommt, WIE die Ehrlichkeit an das Gegenüber übermittelt wird.
    Aggressiv, polemisch, laut, in DU-Botschaften?
    Wohlwollend, authentisch, in angenehmer Stimmlage, in Ich-Botschaften?
    Da hört es bei manchen rhetorisch schon auf …

    Deshalb: die eigene Arbeit an Sich hört nie auf.

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Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 5. Mai 2014
Überarbeitung: 31. Januar 2024
AN: #43337
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