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Viel Spaß: Diskutieren mit Fundamentalisten, Fanatikern, Extremisten und ...

Auf den Spuren von Don Quichote? Fanatiker überzeugen: Na dann, viel Spaß!
Hat jemand das U gesehen? Fanatiker überzeugen

Fanatiker überzeugen?

 

Was Sie bei Diskussionen mit Fundamentalsten, Fanatikern und Extremisten erwartet. Was Sie tun können und was Sie sich sparen können. Tipps für ideologische Debatten. Was geht und was ist Zeitverschwendung? Weshalb es trotzdem wichtig ist zu reden.

 

 

 

Überblick

 

Video

https://youtu.be/PChusSLWGss

Fanatiker, Fundamentalisten, Extremisten, …

 

Bei grundlegenden Konflikten stoßen Argumente auf Grenzen. Kann überhaupt mit jemandem inhaltlich debattiert werden, wenn man mit ihm in den fundamentalen Prinzipien nicht übereinstimmt?

 

Fanatiker meinen Kommunikation bedeutet, ihnen zuzustimmen.

 

 

 

Fanatismus

 

 

Geistlose kann man nicht begeistern, aber fanatisieren kann man sie.

Marie von Ebner-Eschenbach

 

 

Fanatismus ist Unmenschlichkeit im Namen vermeintlich hoher Ideale. Der Zweck heiligt die Mittel. Fanatismus ist das Gegenteil von Toleranz. Das Grundprinzip des Fanatismus lautet: „Meine Wahrheit verdient einen Sonderstatus gegenüber allen falschen Lehren.“ Verbindet sich ein solches Prinzip mit der Meinung „Ich besitze die Wahrheit“ zeigt sich die Intoleranz für Andersdenkende. Formen von Fanatismus sind politische Ideologien, Rassismus, Nationalismus.

Selbst wer gerne in durchaus kontroversen Gesprächen Meinungen abgleicht, ja, bei Bedarf sogar den eigenen Standpunkt zu hinterfragen und anzupassen bereit ist, verliert dabei die Lust, wenn es sich um fanatische Personen handelt. Zumindest unterstreichen das nicht nur meine Erfahrungen.

 

Der Fanatismus ist nämlich die einzige „Willensstärke“, zu der auch die Schwachen und Unsicheren gebracht werden können.

Friedrich Wilhelm Nietzsche

 

Wer nicht den Nerv und die Geduld hat, sich in einen Fanatiker hineinzuversetzen, um seine Sicht auf seiner Ebene zu verstehen, sollte jegliche direkte Diskussion vermeiden. Im besten Fall geht es darum Schaden zu reduzieren und unentschlossene Beobachter zum Nachdenken zu bewegen.

 

Man müsste es dahin bringen, dass sich alle Menschen des Fanatismus und der Intoleranz schämen.

Friedrich II., der Große

 

 

 

Fanatiker erkennen

 

Fanatiker werden auf die Frage, unter welchen Umständen Sie bereit sind, ihre Postion nochmals zu überdenken, kaum glaubhafte Antworten liefern, sondern die im Artikel beschriebenen typischen Reaktionen an den Tag legen.

Tatsächliche Fanatiker werden auf Teufel komm raus alles tun, um aus ihrer Sicht Recht zu behalten. Jegliche Regeln des logischen Denkens sind dann außer Kraft. Auf je mehr Widerstand Fanatiker treffen, desto hemmungsloser werden sie und setzen, in die Enge getrieben, auch Gewalt ein.

 

 

 

Fanatiker überzeugen, geht das überhaupt?

 

Wir argumentieren und streiten regelmäßig, weil es sowohl Alltag als auch zahlreiche Herausforderungen fordern. Im konstruktiven Streit, im Austausch von Argumenten, findet Entwicklung statt. Wir diskutieren, um herauszufinden, ob ein Gedanke wirkungsvoll oder ein Plan durchführbar ist. Wir streiten, um zu erfahren, was andere wissen. Wir sind bestrebt, mit den Mitteln der Sprache unsere Mitmenschen für unsere Position zu gewinnen. So weit, so gut funktioniert das meist.

Anders beim Zusammentreffen mit Fanatikern. Ein Fanatiker ist stur, verbockt und will es einfach nicht einsehen. Obwohl er eigentlich null Argumente hat, gibt es stundenlange Schein-Diskussionen, die sich im Kreise drehen, bis Übelkeit droht. Am Ende gilt es aufzupassen, nicht die eigene Souveränität zu verlieren und mit seinen Argumenten dumm dazustehen, während der Fundamentalist mit einem Grinsen im Gesicht von dannen zieht und vorher sogar noch neutrale Zuschauer durch seine Beharrlichkeit überzeugt hat.

Das Problem beim Fundamentalismus: Er arbeitet wie die Blutpresse: Ohne Fakten, aber mit archaischen Emotionen; vereinfacht, leicht verständlich und emotional schnell aufnehmbar.

Es gibt einige Möglichkeiten beim Umgang mit Fanatikern besser dazustehen und typische Fallstrick zu umgehen. Nur eine Lösung, wie ein Fundamentalist wirklich überzeugt wird, so dass er es selbst tatsächlich einsieht, ist sehr unwahrscheinlich. Fanatiker lassen sich schon aus Überzeugung nicht überzeugen, sonst wären sie ja auch keine Fanatiker.

Der Versuch, mit einer noch so logischen Argumentation zum Ziel zu kommen, scheitert, er erreicht den Fanatiker nicht. Das macht ihn aus; es perlt an ihm ab. Mit jemandem, der bereits unsere Prinzipien ablehnt, können wir nicht diskutieren. Das ist der Normalfall im Streit zwischen zwei Ideologien. Ein argumentativer Kampf zwischen ihnen ist kaum möglich, denn argumentieren setzt eine Basis voraus.

 

 

 

Wenn Argumente an Grenzen stoßen

 

Jeder sieht die Grenzen seines Gesichtsfeldes als die Grenzen der Welt an, meinte Arthur Schopenhauer. Und was, wenn das stimmt? Sich der eigenen Grenzen bewusst zu sein, hilft, diese zu verschieben. Doch die Bereitschaft dazu ist uns nicht in die Wiege gelegt. Bei grundlegenden Konflikten stoßen Argumente auf Grenzen. Kann mit jemandem inhaltlich debattiert werden, wenn man mit ihm in den fundamentalen Prinzipien nicht übereinstimmt? Woran sind Fanatiker zu erkennen und können sie überhaupt überzeugt werden?

 

 

 

Wortverdreher

 

Fanatiker aller Couleur, Ideologen – manchmal auch Wald-, Feld- und Wiesenpolitiker – erfreuen sich an zweifelhaften Redestrategien, mit dubiosen Vergleichen, Scheinargumenten und anderen Tricks aus der untersten Schublade. Um ihnen zu begegnen, ist es zuerst erforderlich, sie als solche zu erkennen.

Fanatiker verschließen schnell ihre Ohren und öffnen umso weiter ihren Mund. Eine Argumentation findet nur solange statt, wie es die Vorbereitung durch die Gehirnwäsche ermöglicht. Fanatiker lieben es dann einem das Wort im Mund zu verdrehen und anstatt Fragen zu beantworten, sollen rabiate Angriffe ablenken. Dabei werden sie oft sehr aggressiv – je schlechter ihre Begründungen sind – und ignorieren jede Verhältnismäßigkeit. Recht behaupten sie selbst dann zu haben, wenn es haarsträubend wird.

Nur nicht unterschätzen: Nicht alle Fanatiker sind dumm, doch sie zielen auf die Dummheit anderer Menschen. Wer da nur die kleinsten Fehler bei der Argumentation begeht, eröffnet Ansatzpunkte, an denen brachial die Brechstange ans Werk geht.

Mit Fanatikern zu diskutieren ist so vielversprechend wie ein Tauziehen mit einem Gegner, der sein Ende heimlich an einen Baum gebunden hat. Da gelten nur dessen Regeln und die können willkürlich geändert werden. Da ist es schon ein Achtungserfolg, dabei nicht selbst den Verstand zu verlieren.

 

 

 

Was tun?

 

Hier hat schon Voltaire, immerhin ein erfolgreicher Streiter gegen religiöse Dogmatik, pessimistisch festgestellt: „Gegen diese epidemische Krankheit (des Fanatismus) gibt es kein Mittel, als den Geist der Philosophie, der allmählich die Sitten der Menschen besänftigt und den Ausbruch des Übels vorhersieht. Wenn dieses Übel nämlich einmal um sich gegriffen hat, muss man die Flucht ergreifen und abwarten, dass die Luft wieder rein wird.“
Also lieber den Fanatikern das Feld überlassen?

 

 

 

Ist Argumentieren mit Fanatikern vergebene Liebesmüh?

 

Handelt es sich nur um vergebliche, manchmal sogar gefährliche Bemühungen? Es kommt auf die Absichten an!

Meist ist es hilfreicher sich für den Moment auf die Aussagen von Fundamentalisten einzulassen, um sie konsequent weiterzudenken, anstatt ihnen mit Gegenargumenten zu begegnen. Dann gilt es alle Konsequenzen einer Haltung darzulegen und diese insbesondere in ihrer Einstellung nicht Gefestigten klarzumachen, ganz nach dem Prinzip „Wenn Sie A sagen, dann müssen Sie auch B sagen“. Ein fundamentalistisches Glaubenssystem kann nur dadurch erschüttert werden, dass die Vernunft subversiv genutzt wird.

 

 

 

Ansatzpunkte

 

Subversive Kritik bedeutet genaue Informationen aufzuzeigen über eine Ideologie, eine umfassende Darstellung ihrer Probleme, Seltsamkeiten, Absurditäten und Alternativen zu geben. Es gilt, immer wieder andere Denkmöglichkeiten darzulegen. Es geht nicht darum zu widerlegen oder mit böswilligen Unterstellungen zu diffamieren, sondern die realen Handlungen und die Aussagen einer Ideologie klar und in aller Offenheit darzustellen und somit auf Peinlichkeiten und Widersprüche hinzuweisen. So behaupten Sie in Ihrer subversiven Argumentation nicht, irgendetwas zu beweisen oder zu widerlegen. Sie informieren, demonstrieren, führen andere Denkmöglichkeiten vor. So zeigen Sie, was die betreffende Ideologie alles beinhaltet und wohin sie führt.

Den in seinem geistigen Fundament starr verankerten Fundamentalisten wird auch das wenig beeindrucken, das gehört zu seinen Wesensmerkmalen. Selbst bei den besseren Argumenten ist im besten Fall untereinander meist nur ein technisches Unentschieden zu erreichen. Allerdings geht es oft ja ohnehin eher darum, das Publikum zu gewinnen. Wer gegen Fanatismus argumentiert, scheint sich an die Fanatiker zu wenden, um sie von den Vorzügen einer besseren und menschlicheren Sache zu überzeugen. In Wirklichkeit wenden wir uns aber an die noch nicht oder noch nicht unwiderruflich Überzeugten und streben an, sie zu immunisieren.

Das Ziel ist dabei also nicht den Fanatiker direkt zu widerlegen, sondern zu verhindern, dass seine Missionsversuche breites Interesse finden. All jene, die noch imstande sind, sich mental flexibler zu bewegen, können mit dieser subversiven Strategie darauf aufmerksam machen, dass der Gegenüber ein Fundamentalist ist und seine Glaubenshaltung nicht nur angepriesene positive Auswirkungen hat. Dabei darf es dem Fundamentalisten nicht gelingen, alle Spielregeln zu bestimmen und seine Widersacher dazu zu bringen, im Bemühen Werte zu schützen, selbst bedeutende Werte zu verletzen und so an Glaubwürdigkeit zu verlieren. Ein englisches Sprichwort lehrt: Don’t wrestle with a pig! Also Vorsicht: Beim Schlammringen sehen alle Beteiligten nach kurzer Zeit nicht mehr gut aus. Geben Sie auf sich acht!

Video

https://youtu.be/mLcNT9fNGeU

P.S.

 

Haben Sie schon versucht einen Fanatiker zu überzeugen?

2 Kommentare

  1. Das hat tatsächlich keinen Sinn. Wo die Argumente nicht mehr ausreichen werden solche Menschen beleidigend oder sogar gewalttätig.

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19Dieser Artikel ist ein kurzer Auszug der umfangreicheren Kursunterlagen, die meine Teilnehmer im entsprechenden Gruppen- oder Einzeltraining oder im Coaching erhalten.

Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 21. Mai 2015
Überarbeitung: 19. April 2021
AN: #49320
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Ü:A
Englische Version:

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