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18 Kommunikationstipps: Es ist ein Wunder, dass Missverständnisse nicht die Regel sind

Die Sprache ist die Kleidung der Gedanken (Samuel Johnson)

Missverständnisse.

Missverständliche Kommunikation

 

Über das Risiko einander misszuverstehen, denken wir normalerweise erst dann nach, wenn etwas schiefgegangen ist. Missverständnisse gehören zur Kommunikation. Im Artikel erfahren Sie, wie Sie die Kommunikation konstruktiv gestalten.

 

 

 

Überblick

 

 

Der Empfänger entscheidet über die Bedeutung der Botschaft

 

Apfelstrudel sind sogar für Nichtschwimmer ungefährlich! Für Sprache gilt das oft nicht, denn die ist missverständlich.

Wenn noch nicht einmal einzelne Wörter für jeden einzelnen Menschen dieselbe Bedeutung haben, wie soll das dann mit ganzen Sätzen funktionieren?

Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse.

Antoine de Saint-Exupéry

 

 

 

Sprache als Werkzeug

 

Sprache ist ein Instrument der Verständigung, zumindest ist das die Absicht. Das Ergebnis des sprachlichen Austauschs überzeugt allerdings nicht immer!

Über das Risiko einander misszuverstehen denken wir normalerweise erst dann nach, wenn etwas schiefgegangen ist. Ob es uns gefällt oder nicht; Missverständnisse gehören zur Kommunikation. Selbst mit noch so bewährten Kommunikationsstrategien wird es nicht immer gelingen, sie zu verhindern.

Visionen


Sprache ist ein tückisches Terrain

 

Punkt, Komma, Strich; schon die Interpunktion sorgt bei Texten für unfreiwillige Missdeutungen. Komm essen wir(,) Opa. Satzzeichen können Leben retten!

Sprache – ob schriftlich oder mündlich genutzt – ist ein mehrdeutiges Wesen. Es führt mitunter ein überraschendes Eingenleben. Schon das Wort Disambiguierung (die Auflösung von Mehrdeutigkeiten bei der Verarbeitung natürlicher Sprache) erzeugt tendenziell Irritation.

Zusätzlichen Kummer bereitete mir als Kind die sprachliche Formulierung „in einem Affenzahn zu rennen“. Ich war schon damals davon überzeugt, das würde nie funktionieren und außerdem taten mir die Tiere leid.

Im Grunde ist es ein Wunder, dass wir uns überhaupt so oft verstehen. Überall lauern Missverständnisse. Mehrdeutigkeiten, Unklarheiten und andere Stolpersteine werfen so manches Gespräch aus der vorgesehenen Bahn. Noch dazu kommunizieren wir auf so vielen Ebenen, dass es schon eine beachtliche Leistung ist, die beabsichtigte Bedeutung zu ergattern.

Wenn zwei Menschen scheinbar vom Gleichen sprechen, meinen sie nicht unbedingt dasselbe. Umso wichtiger sind Mechanismen, mit denen Sender und Empfänger sich abgleichen. Werkzeuge gibt es eine Menge: Paraphrasieren, aktives Zuhören, …. Doch es braucht auch eine ausreichende Portion Empathie und die Bereitschaft, sie zur Geltung kommen zu lassen. Aufmerksamkeit, Bereitschaft und Fähigkeit zur Abstimmung sind wesentlich, doch leider nicht selbstverständlich.

18 Tipps für bessere Kommunikation

 

 

1. Bereiten Sie sich gut vor

 

Verschaffen Sie sich einen Überblick. Ich mache mir gerne ein Mindmap vor wichtigen Gesprächen. Beschaffen Sie die notwendigen Voraussetzungen.

Versetzen Sie sich in die Position des Gesprächspartners. Erkunden Sie die Perspektive; warum geht es in erster Linie, was ist von Interesse, welche Motive, welche Argumente zählen und welche Gegenargumente sind zu erwarten?

 

 

 

2. Wissen, wohin Sie wollen

 

Welchen Spielraum wollen Sie nutzen? Legen Sie für sich Minimalziele und Maximalziele fest. Wenn Sie sich über die Botschaft im Klaren sind, finden sich die passenden Worte.

 

 

 

3. Gute Beziehung

 

Es gibt Tage, da führt jede noch so harmlos klingende Äußerung zu heftigen Konflikten während an anderen Tagen sogar heikle Bemerkungen ohne Folgen für die Gesundheit bleiben. Der Deutungsspielraum wird ausgeschöpft; so oder so. Je besser die Beziehung, desto größer das Wohlwollen auch bei Interpretationen. Je schlechter die Beziehung, desto wahrscheinlicher ist eine negative Interpretation Ihrer Aussage. Ja, der Empfänger entscheidet über die Bedeutung einer Botschaft.

 

 

 

4. Bleiben Sie respektvoll

 

Der Ton macht die Musik! Und nicht nur mit Ihrer Stimme beeinflussen Sie die Beziehung. Die tatsächliche innere Haltung findet ihren Weg an die Oberfläche.

 

 

 

5. Achten Sie auf Ihre Körpersprache

 

Sie senden ständig nonverbale Signale. Gut, wenn diese im Einklang mit Ihren verbalen Äußerungen sind.

 

 

 

6. Machen Sie sich Notizen

 

Wird es komplexer, dann behalten Sie mit Notizen den Überblick. Außerdem zeigt es Gesprächspartnern, dass es Ihnen wichtig ist.

 

 

 

7. Verzichten Sie auf Hellsehen

 

Humma Kavula: „Zaphod Beeblebrox! Was führt Dich auf meinen bescheidenen Planeten?“

Zaphod: „Oh, ich glaube, Du weißt, warum ich hier bin!“

Humma Kavula: „Das glaube ich nicht!“

Zaphod: „Ich glaube, Du glaubst nur, Du glaubst es nicht… Doch wir beide wissen, dass Du es weißt!“

Per Anhalter durch die Galaxis

 

Kommunikation ist Interpretation. Nur ist der Spielraum oft so groß, dass es eher dem Hellsehen ähnelt. Gerade in heiklen Situationen sind die Vermutungen, auf deren Grundlage eine Botschaft interpretiert wird, oft weit von der Absicht entfernt.

Sehr hilfreich bei der Vermeidung von Missverständnisse sind Rückfragen. Fragen Sie dann doch lieber nach, anstatt zu raten und sich auf die eigene Interpretation zu verlassen, bitten Sie doch lieber den Gesprächspartner, bei der Deutung seiner Nachricht behilflich zu sein. Rückfragen sind kein Zeichen von Dummheit, sondern von kommunikativer Kompetenz.

 

 

 

8. Wirkung vor Absicht: Beachten Sie die Ebenen der Kommunikation

 

Wenn wir interpretieren, was jemand sagt tun wir das auf vier Ebenen. Jede Botschaft beinhaltet die vier Ebenen, jeder Empfänger interpretiert auf vier Ebenen.

  • Die Sachebene
    Worüber wird informiert?
  • Selbstkundgabe
    Was gebe ich von mir zu erkennen?
  • Beziehungsebene
    Was halte ich vom anderen und wodurch und wie zeige ich das?
  • Appellebene
    Was möchte ich erreichen?

 

 

 

9. Bleiben Sie offen

 

Mit der Bereitschaft sich auch in die Perspektive Ihres Gesprächspartners hineinzubegeben, erweitern Sie Ihre Sicht der Dinge, gewinnen Einblicke und somit Erkenntnisse. Übrigens soll eine offene Körperhaltung das erleichtern. Probieren Sie es aus.

 

 

 

10. Zuhören, Zuhören, Zuhören

 

Spricht Ihr Gesprächspartner, so schenken Sie ihm Ihre vollste Aufmerksamkeit. Zuhören ist eine Kernkompetenz für gute Kommunikation. Und Zuhören ist anspruchsvoller, als es erscheint. Ein gutes Gespräch findet hier eine Balance.

Abstimmung braucht die Fähigkeit, sich in Gesprächspartner einzufühlen; aktiv und aufmerksam zuzuhören! Und sich auch immer wieder und wieder zu vergewissern, wie die Botschaften ankommen. Zuhören ist nicht gleich Zuhören, ist leicht zu unterschätzen, doch Zuhören ist eine Kunst.

 

 

 

11. Den geeigneten Rahmen wählen

 

Der Kontext beeinflusst die Kommunikation wesentlich. Sorgen Sie dafür, dass die Bedingungen einen Austausch fördern.

Verständigung braucht auch einen geeigneten Rahmen und genügend Zeit. Hektik und Zeitmangel nagen an der Gesprächsqualität ebenso wie ein ungeeigneter Ort, an dem Störungen und Unterbrechungen sich einmischen. Entspannte Rahmenbedingungen können die Verständigung und vor allem die Bereitschaft dazu hingegen deutlich fördern.

 

 

 

12. Ich-Botschaften

 

Kritisches Feedback sollten Sie lieber als Ich-Botschaften geben. Das ist dann eine persönliche Meinung, Ihre Empfindung, statt eine grundsätzliche Anklage.

 

 

 

13. Kurz fassen

 

Selbst wohlwollende Gesprächspartner schalten bei anhaltenden Monologen früher oder später ab. Es ist nicht so einfach längere Zeit Informationen auf sich einprasseln zu lassen, wie ein Platzregen. Die Körpersprache signalisiert Ihnen, wenn ein Gesprächspartner ausgestiegen ist. Besser, Sie reagieren früher.

Fördern Sie lieber einen regen Austausch von Gedanken, statt einen Vortrag zu halten.

 

 

 

14. Aufmerksamkeit

 

Schenken Sie Ihren Gesprächspartnern die verdiente Aufmerksamkeit. Und wenn Sie merken, dass es Zeit ist sich zu sammeln, die Informationen zu verdauen, bitten Sie um die Gelegenheit dafür. Mit Krampf geht es nicht!

Gesprächspartner merken sehr gut, ob wir ihnen Aufmerksamkeit entgegenbringen; uns voll und ganz auf sie konzentrieren. Wird der Blickkontakt gehalten und eine zugewandte Körperhaltung eingenommen? Wie ehrlich ist das Interesse? Ehrliches Interesse wird beispielsweise durch interessiertes Nachfragen signalisiert.

 

 

 

15. Positive, statt negativer Aussagen

 

Sagen Sie was Sie wollen und nicht, was Sie nicht wollen. Negative Aussagen belasten die Beziehung und sorgen für Missverständnisse.

 

 

 

16. Empfängerorientiert kommunizieren

 

Lernen Sie, auf unterschiedliche Kommunikationsmuster gezielt einzugehen. Besonders die Art und Weise, wie Menschen motiviert werden macht einen großen Unterschied. Orientieren Sie Ihre Angebote an den Sprachmustern, die Sie entdecken. Es hilft sehr, wenn wir auf der gleichen Wellenlänge kommunizieren.

 

 

 

17. Einigungen im SMART-Format

 

Wenn Sie sich auf etwas geeinigt haben formulieren Sie es mit dem SMART-Format, damit alle Beteiligten eine identische Vereinbarung mitnehmen.

Zur Erinnerung: SMARTe Ziele angemessen, überprüfbar – also messbar – und interessant, positiv – also attraktiv – formuliert. Aussichtslose Ziele verschlimmern die Situation, daher sollen Ziele realistisch formuliert und zeitlich erreichbar – ggf. in Etappen terminiert – werden.

 

 

 

18. Was sagt die Körpersprache des Gesprächspartners?

 

Passt die Körpersprache zu den verbalen Aussagen, ist sie kongruent? Achten Sie auf Hinweise, die Ihnen zusätzliche Anhaltspunkte geben, was jemand tatsächlich denkt. Anregungen dazu finden Sie in einigen der Artikel im Blog von www.karstennoack.deLügner und ihre Lügen erkennenLass das, ich hass‘ das: Manipulationstechniken erkennen und Was lässt sich tatsächlich von den Augen ablesen?

P.S.

 

Wie sorgen Sie dafür Missverständnissen vorzubeugen?

10 Kommentare

  1. Feiner Artikel!

    Antworten
  2. Missverständnisse sind doch eher die Regel als die Ausnahme.

    Antworten
  3. Das ist nicht neues!

    Antworten
  4. Schöner und hilfreicher Beitrag mit praktischen Wert.

    Antworten
    • Die meisten Streitigkeiten beruhen auf Missverständnissen. Diese Missverständnisse sind schwierig zu beheben. Ein Missverständnis kann eine Beziehung ganz schön auf die Probe stellen. Stress mit Kunden und Kollegen und auch Freundschaften können unter einem Missverständnis ganz schön leiden. Danke für diesen Artikel.

      Grüße, Francesca

      Antworten
  5. Ich lese immer wieder gerne mit.

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  6. Stimmt die folgende Behauptung?
    10% von dem was wir lesen, wird behalten.
    20% von dem was wir hören, wird behalten.
    30% von dem was wir sehen, wird behalten.
    70% von dem was wir selbst sagen, wird behalten.
    70%-90% von dem was wir fühlen, behalten wir.
    90% von dem was wir selbst tun, behalten wir.

    Antworten
    • Es handelt sich eher um eine symbolische Ansicht, als um eine akademisch ….

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Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 21. Mai 2010
Überarbeitung: 31. Januar 2024
AN: #32468
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