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Sommerinterview 2017 Bundeskanzlerin Angela Merkel

Tina Hassel und Thomas Baumann interviewten am Sonntagabend, den 16. Juli 2017 Angela Merkel
Die Journalistin Tina Hassel und Thomas Baumann hatten am Sonntagabend, den 16. Juli 2017 ganze 19 Minuten Zeit für das Sommerinterview mit der Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Sommerinterview 2017 Bundeskanzlerin Angela Merkel

 

Wer Profil zeigt, bleibt meist nicht lange in der Politik.

Karsten Noack

Sommerinterview

 

Jetzt aber schnell. Die Journalistin Tina Hassel und Thomas Baumann hatten am Sonntagabend, den 16. Juli 2017 ganze 19 Minuten Zeit für das Sommerinterview mit der Bundeskanzlerin Angela Merkel.

 

 

 

Wie erwartet …

 

Es kam, wie es wohl kommen musste; die Antworten auf die 20 Fragen an die Bundeskanzlerin waren so unspektakulär, wie konsequent. Hatten die beiden Journalist:innen vor, Merkel aus der Reserve zu locken, vielleicht sogar emotionale Reaktionen erwartet? Dann sind sie kläglich gescheitert. Nichts, was das Zusammentreffen bemerkenswert macht, außer der Umstand, dass es das wieder mal war. Same procedure as last year? Same procedure as every year, James!

Hinsichtlich des Unterhaltungswertes und des Informationsgehaltes mag das traurig stimmen. Es zeigt allerdings erneut, dass die Bundeskanzlerin zu routiniert ist, um sich bei einer solchen Gelegenheit aus ihrer Sicherheit locken zu lassen. Ihre anfängliche Angespanntheit löst sich schnell auf. Sie entscheidet selbst, was sie offenbart. Und das ist, so hat sie sich entschieden, weil für sie bewährt, wenig.

Manche nennen das Vorsichtigkeitsrhetorik und Milchglasscheibenantworten, sprechen vom merkel’schen Nichts-Falsches-sagen-Wollen und der Teflon-Kanzlerin mit Umfragesucht. Für Kritiker ist sie ignorant. Bewunderer staunen, dass sie fast nichts aus der Fassung bringt.

 

 

 

Es funktioniert für Angela Merkel – gibt es etwas zu lernen?

 

Für Ihre Rhetorik bekommt sie keine guten Bewertungen und doch ist sie seit langem im Amt. Wie macht sie das? Sie spricht in einer einfachen Sprache, kennt den Wert des Kommas und erlaubt sich Denkpausen. Die helfen ihr dabei so zu formulieren, dass sie möglichst unangreifbar ist. Ihr bedachtes Reden ist nicht schön anzuhören, doch so findet sie die defensivere, nebulöser Beschreibung. Andere würden sich impulsiver verhalten und damit angreifbar machen. Wer Profil zeigt, bleibt meist nicht lange in der Politik.

Selbst wenn es eine Kehrtwende erfordert, biegt sie gegebenenfalls später die Argumentation gerade. Was nicht passt, wird passend gemacht. Auch da ist sie pragmatisch. Beispiel gefällig?

 

Also zur Obergrenze ist meine Haltung klar, ich werde sie nicht akzeptieren.

Angela Merkel

 

Das hob die CDU-Chefin am Sonntagabend hervor. Die Obergrenze für Flüchtlinge ist eine zentrale Wahlkampfforderung der Christsozialen. Ob es sich damit so verhält wie mit der Pkw-Maut? Im Bundestagswahlkampf 2013 hatte Merkel die Pkw-Maut ebenfalls abgelehnt.

 

Mit mir wird es keine Pkw-Maut geben.

Angela Merkel

 

Im Sommerinterview 2017 erklärte Merkel, sie habe ihr Nein zur Maut damals darauf bezogen, dass die Abgabe Inländer nicht belasten dürfe. Nur unter dieser Voraussetzung wurde die Pkw-Maut umgesetzt. Nun rätseln einige Zweifler, wie sie bei erneuten Zugeständnissen gegenüber der Schwesterpartei diesmal argumentieren wird. Vermutlich wird sie nicht argumentieren, sondern es denjenigen erklären, die es nicht verstanden haben.

 

 

 

Fazit

 

Nicht greifbar sein, das kann sie. Sie verzichtet wohl bewusst darauf, eigene Themen zu setzen. Sie liefert damit zwar keine weiteren Gründe dafür, sie zu wählen, allerdings bietet sie so auch keine Angriffsfläche. Sollte nichts Spektakuläres geschehen, dass auf sie zurückfällt, hat sie große Chancen, dass die Strategie aufgeht. Bisher hat diese Strategie für sie gut funktioniert.

Wer Profil zeigt, bleibt meist nicht lang in der Politik. Karsten Noack

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P.S.

 

Ist an der Behauptung etwas dran?

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