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9 + 5 = 14 Tipps zur Vorbereitung einer spontanen Rede mit minimaler Vorwarnzeit

Sich und Ihre Botschaft überzeugend präsentieren
Vorbereitung einer spontanen Rede mit minimaler Vorwarnzeit

Spontane Reden mit minimaler Vorwarnzeit halten

 

Eine spontane Rede vorbereiten? Wie soll das gehen, „spontan“ und „vorbereiten“ in einem Satz? Tatsächlich lassen sich selbst bei spontaner Aufforderung – anders als bei einer Stegreifrede – für den Redebeitrag zumindest noch ein paar Dinge vorbereiten, vorausgesetzt, es lässt sich noch etwas Zeit gewinnen. Zusätzlich zu den Tipps für Stegreifreden habe ich hier für Sie noch die folgenden Tipps.

Unverhofft kommt oft: Sie dürfen gleich eine Rede halten.

 

Aber hier, wie überhaupt, kommt es anders, als man glaubt.

Wilhelm Busch

 

Entspannt sitzen Sie in der Besprechung und wollten eigentlich nur schlau dreinschauen und sich etwas ausruhen. Der Tag hat so schön begonnen. Sie denken gerade an nichts Schlimmes und dann so etwas. Die freudige Überraschung; der verantwortliche Redner ist verhindert. Nun sind Sie der Glückliche!

Sie dürfen gleich spontan einen Redebeitrag leisten. Oder, um es Ihnen noch leichter zu machen, gibt es erst noch eine Kaffeepause, bis Sie an der Reihe sind.

 

 

 

 

5, 4, 3, 2, 1… Was tun? Auf dem Ärmel oder aus dem Ärmel?

 

Es ist sprichwörtlich: Bei einer Stegreifrede wird die Rede sofort aus dem Ärmel geschüttelt! Und bei einer Spontanrede mit etwas Vorwarnzeit? Sie werden aufgefordert in 15 Minuten eine Rede zu halten und haben sozusagen noch etwas Zeit für ein paar Notizen auf dem Ärmel.

 

 

 

Spontan und Vorbereitung in einem Satz? 9 + 5 = 14 Tipps

 

Tatsächlich lassen sich selbst bei spontanen Aufforderungen – anders als bei einer Stegreifrede – für einen Redebeitrag zumindest noch ein paar Dinge vorbereiten, vorausgesetzt, Sie können noch etwas Zeit gewinnen.

Und bevor die Panik um sich greift, empfehle ich zusätzlich zu den Tipps für Stegreifreden die folgenden Punkte:

 

 

 

Was soll ich nur sagen? Das!

 

15 Minuten bis zur Rede und somit minimale Vorwarnzeit. Das erfordert eine beherzte Entscheidung: Für ausgedehntes Lampenfieber reicht die Zeit kaum, aber Panik wäre möglich. Also, was tun; die Zeit nutzen, um zu flüchten, eine halbwegs plausible Ausrede zu konstruieren oder sich zumindest noch etwas vorzubereiten?

Tatsächlich lassen sich selbst bei spontaner Aufforderung mit wenigen Minuten Vorbereitungszeit – anders als bei einer Stegreifrede – noch ein paar Dinge vorbereiten, vorausgesetzt Sie wissen, was Sie tun. Und bevor die Panik um sich greift, gebe ich Ihnen einige Tipps. Gewusst wie!

 

 

1. Überblick gewinnen

 

Bestreiten Sie die Rede mit den Informationen, die Sie greifbar haben. Mit einem Stück Papier, notfalls auch einer Serviette oder der Rückseite eines Briefumschlags – Hemdsärmel haben sich nur bedingt bewährt – und einem Stift bewaffnet gilt es sich erst einmal einen Überblick zu verschaffen. Ideal sind Mind Maps. In minimaler Zeit lassen sich so die Gedanken und Optionen finden, ordnen und ggf. sogar als Redeskizze verwenden.

Sie können natürlich auch andere Kreativitätstechniken einsetzen, wenn Sie gelernt haben diese für die Redevorbereitung zu nutzen.

 

 

 

2. Das Ziel im Auge behalten

 

Was wollen Sie mit der Rede erreichen? Wählen Sie am Anfang Ihr Hauptziel und gegebenenfalls die Nebenziele. Formulieren Sie dann für sich die Botschaften, die jeweils auf einen Satz reduziert werden. Welche These stellen Sie auf? Bauen Sie anschließend Ihren Vortrag um Ihre Kernthese herum auf.

Was wollen Sie anstreben? Was für eine Botschaft soll am Ende haften bleiben? Was ist das Ziel? Das liefert die Orientierung und auch das Finale der Rede: Die Handlungsaufforderung!

Doppelt hält besser: Transportieren Sie Ihre Botschaft klar, deutlich und mehrfach. Sie kehrt im Laufe der Rede immer wieder, leicht abgewandelt und mit neuen Beispielen untermauert auf.

 

 

 

3. Struktur

 

Wer hat, der hat: Wählen Sie eine Redestruktur, die Ihnen vertraut ist. Einige Redestrukturen finden Sie hier.

 

 

Beispiel:

 

Einleitung

 

  • Anrede
  • Einstieg
    Anekdote, eine verblüffende Theorie oder These
  • Selbstvorstellung
  • Nennung des Themas
  • Redeziel: Begründung, weshalb Sie zu diesem Thema sprechen

 

 

Hauptteil

 

  • Rückblick
  • Ist-Situation, Gegenwart – Schilderung des momentanen Zustandes
  • Mögliche Lösungen und deren Vorteile
  • Gründe und Beweise, Argumente für die eigene Empfehlung
  • Relevante Beispiele
  • Gegnerische Meinungen vorwegnehmen und widerlegen
  • Blick in die Zukunft und Beschreibung des Zielszenarios

 

 

Schluss

 

  • Zusammenfassung
  • Anknüpfen an Einstieg
  • Handlungsaufforderung

 

 

 

4. Mögliche Einwände vorwegnehmen

 

Publikum findet Spontaneität außerordentlich positiv… wenn jemand spontan ihre Meinung artikuliert.

 

Mit einem drängelnden „Ja, aber …“ im Kopf, kann das Publikum nur bedingt zuhören. Es ist abgelenkt. Also berücksichtigen Sie frühzeitig absehbare Ablenkung.

Einige Redeformate erinnern von sich aus daran mögliche Einwände selbst zu entkräften, bevor ein Gegenspieler die Gelegenheit dazu hat.

Versetzen Sie sich vor der Rede schon einmal in die Rolle der Skeptiker und Nörgler. Sie sind dann gut vorbereitet und halten kritischen Rückfragen besser stand.

 

 

 

5. Das Thema entführen

 

Die Möglichkeiten erweitern? Die Politiker:innen machen es uns vor. Sie reden ohnehin ungehemmt über das, worüber sie reden wollen. Wer lässt sich schon von einer konkreten Frage einschränken? Wobei ich empfehle, hier etwas rücksichtsvoller ans Werk zu gehen und sich die Mühe zu machen einen nachvollziehbaren Anknüpfungspunkt zu finden. Profis haben meist Themen in der Hinterhand, über die sie gerne sprechen, sobald Publikum vorhanden ist. Weshalb wertvolle Redezeit mit unwichtigen Themen verschwenden?

 

 

 

So gelingt die Präsentation

 

 

1. Sie haben die Bühne

 

Es ist Ihre Gelegenheit, die Sie nutzen können. Wenn das kein Grund zur Freude ist? Nutzen Sie die Freiheiten, die Ihnen gegeben werden, anstatt sich über fehlende Vorgaben zu ärgern oder solche einzufordern. Lustig, ernst, sachlich, dramatisch, bewegt …. Ihre Entscheidung, Ihre Bühne!

 

 

 

2. Frei sprechen

 

Abgesehen von wenigen Stichworten sprechen Sie vorzugsweise vollkommen frei. Und weil Sie dadurch zusätzlich die Beziehung und die Nähe zum Publikum fördern, verzichten sich auch auf ein Pult oder andere Schutzeinrichtungen. Raus aus der Deckung: Zeigen Sie sich! Sorgen Sie dafür das der Kontakt zum Publikum gefördert wird. Treten Sie gegebenenfalls zur Seite und nach vorne. Mittendrin statt nur dabei.

 

 

 

3. Hinein in das Vergnügen

 

Sparen Sie sich langatmige theoretische Einleitungen. Machen Sie Ihr Publikum in der Einleitung neugierig und dann kommen Sie auf den Punkt. Dem Einstieg kann eine geeignete Anekdote, eine Frage an das Publikum oder eine kontroverse These folgen. Und schon geht es richtig los!

 

 

 

4. Sprechdenken

 

Welche interessanten Aspekte verbinden Sie persönlich mit dem Thema? Welche Moral, welche Schlussfolgerung wollen Sie vermitteln? Gibt es eine Anekdote oder Analogie, mit der Sie das verdeutlichen wollen?

Gleichzeitiges Denken und Sprechen lässt sich zum Glück gut trainieren. Und wenn Sie das Ziel im Auge behalten, werden Sie sich auch nicht um Kopf und Kragen reden.

 

 

 

5. Lampenfieber

 

Etwas Lampenfieber weckt die Geister. Zu viel Adrenalin macht die Knie weich, lässt die Gedanken an Flucht und Schreckensszenarien anwachsen, der Druck steigt, Stressreaktion, … Und der einsetzende Tunnelblick erweitert auch nicht die Perspektiven. Geben Sie auf sich Acht!

Achten Sie frühzeitig auf Ihren Zustand. Frühzeitig bedeutet; sorgen Sie dafür in solchen Situationen in einem förderlichen Zustand zu sein. Dann brauchen Sie sich bei Auftritten darum keine großen Gedanken mehr zu machen. Hier finden Sie ein paar Tipps zum Umgang mit Lampenfieber und hier erfahren Sie, wie Sie Lampenfieber auflösen.

 

 

 

6. Locker bleiben!

 

Sie bestimmen die Geschwindigkeit. Also nehmen Sie die, die Ihnen am angenehmsten ist. Solange Sie die Zuhörer nicht erschöpfen, können Sie die Redezeit ausschöpfen. Wie Sie präsentieren ist mindestens genauso wichtig wie das, was Sie sagen.

Und wenn der rote Faden mal nicht in Sichtweite ist? Oft hilft es dann schon, den letzten Gedanken noch einmal zu wiederholen. Wenn Sie den roten Faden dann noch immer nicht wiedergefunden haben, fassen Sie das bisher Gesagte zusammen, binden Sie die Zuhörer ein und fragen sie, was ihnen dazu einfällt oder ob jemand eine Frage stellen möchte. Machen Sie sich zum Moderator.

 

 

 

7. Das Publikum einbeziehen

 

Stellen Sie kurze Rückfragen, mit denen die Rede interaktiver wirkt und besser ankommt.
Für das Publikum relevante Beispiele fördern die Beteiligung zusätzlich.

 

 

 

8. Körpersprache und Ausdruck

 

Auch der Gang zum Redeort hat Konsequenzen. Überzeugen Sie von Anfang an mit Ihrer Körpersprache.

Blickkontakt und Körperhaltung unterstreichen Ihre Glaubwürdigkeit und damit Ihre Aussagen. Und wenn Sie etwas finden das Sie am Publikum mögen, zeigen Sie das mit einem verbindenden freundlichen Lächeln.

Wenn Sie meinen was Sie sagen, spiegelt es sich in Ihrer Erscheinung wider. Der Körper folgt dem Gedanken und wenn Sie dafür etwas Zeit brauchen, dann nehmen Sie sich diese Zeit. Wenn Sie etwas beschreiben, erleben Sie es zuerst auf Ihrer inneren Leinwand und mit allen dazugehörigen Empfindungen. Das wirkt Wunder!

 

 

 

9. Wer kann, der kann

 

Spontane Redebeiträge überzeugen das Publikum umso mehr. Spontan Ausgesprochenes hat in der Regel einen höheren Wahrheitsgehalt als lang Durchdachtes. Deswegen profitieren gute spontane Redner auch von höherer Glaubwürdigkeit. Wer dann mit der Rede noch überzeugen kann, macht berechtigterweise Eindruck. Bei einer Rede mit Vorlauf konnte ja großer Aufwand betrieben worden sein, aber hier muss es Können sein. Das ist glaubhafter und überzeugender!

Wer sich in seinem Feld auskennt, nutzt die Bühne, um sich und das Angebot überzeugend zu präsentieren. Spontaneität heißt, günstige Gelegenheiten nicht nur erkennen, sondern auch zu ergreifen.

Gerade bei spontanen Redegelegenheiten macht sich nicht nur fachliches Wissen, sondern auch rhetorische Erfahrung bezahlt. Spontaneität will wohlüberlegt sein. Sofort ans Werk zu gehen und die verfügbare Zeit effektiv zu nutzen, anstatt sich erst einmal zurechtzufinden und im Kreis zu drehen …

P.S.

 

Wie bereiten Sie eine spontane Rede mit minimaler Vorwarnzeit vor?

3 Kommentare

  1. Sehr praktische Handreichungen, vielen Dank!
    Eine Frage bleibt; wie kann ich mich so spontan auf mögliche Einwände vorbereiten?

    Antworten
    • Üben, üben, üben.
      Beispielsweise im Einzeltraining mit mir.

      Antworten
  2. Spontanredner beeindrucken mehr als Vorleseredner.

    Antworten

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Dieser Artikel ist ein kurzer Auszug der umfangreicheren Kursunterlagen, die meine Teilnehmer im entsprechenden Gruppen- oder Einzeltraining oder im Coaching erhalten.

Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 15. Mai 2014
Überarbeitung: 31. Januar 2024
AN: #4321218
K: CNB
Ü: A

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