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Die Erde ist rund! Die Mehrzahl von Topos ist Topoi

Wichtige Begriffe der Rhetorik

Wichtige Begriffe der Rhetorik: Topos beziehungsweise Mehrzahl Topoi

Topoi

 

Topoi wurden schon in der antiken Rhetorik eingesetzt. Erfahren Sie, wie Sie mit der Hilfe der Topoi an der Vorstellungswelt ihres Publikums anknüpfen und so Rapport fördern.

Überblick

 

 

 

 

Bedeutung

 

Als Topos (Mehrzahl Topoi, von altgriechisch τόπος topos, mit der Bedeutung Ort, Thema) wird ein Gemeinplatz, eine stereotype Redewendung, ein vorgeprägtes Sprachbild, ein Beispiel oder Motiv verstanden. Der Begriff taucht in der klassischen Literatur recht häufig auf.

 

 

 

Ursprung

 

Topoi wurden schon in der antiken Rhetorik eingesetzt. In der Phase der inventio, des Sammelns des zu besprechenden Stoffes, werden Topoi als Mittel der Beweisführung aufgegriffen. Mit der Hilfe der Topoi knüpfen Redner an der Vorstellungswelt ihres Publikums an und fördern so Rapport. Die Topoi formulieren allseits bekanntes Wissen, das nicht angezweifelt wird. So macht der Einsatz von Topoi es wahrscheinlicher, dass die Zuhörer:innen der Rede folgen. Sie fühlen sich wie auf vertrautem Terrain. Insofern hat die damalige Bedeutung des Begriffes eine positive Bedeutung, weil der Einsatz von Topoi auf diese Vertrauen gewinnende Weise für den Redner hilfreich ist.

 

 

 

Bedeutungswandel der Übersetzung

 

Heutzutage hat die Übersetzung von Topos als Allgemeinplatz eine eher negative Bedeutung. Zu antiken Zeiten waren es keine lästigen Stereotypen, sondern formale Plätze im Sinne allgemeiner Begriffe und Sätze. Sie halfen bei der Vorbereitung von Reden, der Orientierung und der Wahl wirksamer Argumente. Das Argumentieren mit anerkannten festgelegten Vorstellungen und Begriffen im Rahmen der Aufzählung von Beweisgründen an sich gilt auch heute noch als empfehlenswert.

Im Mittelalter veränderte sich die Bedeutung bis hin zur heutigen Bedeutung von Gemeinplätzen, die meist eher abwertend – im Sinne von abgegriffene, banale Redensart, Plattheit, Plattitüde – ist. Mal gefeiert, mal verdammt, je nachdem welche Bedeutung zugrunde gelegt wurde.

 

 

 

Aristoteles

 

Aristoteles verwendet den Begriff Topos sehr häufig in der Beschreibung der aristotelischen Rhetorik. Es ist jedoch schwierig zu erkennen, was genau er unter einem Topos verstand, weil Aristoteles den Topos nicht genau definiert. Er gibt aber in der Topik (Externer Link zu Wikipedia) eine große Anzahl von Beispielen.

 

 

 

Alltagsweisheiten

 

Wer der heutigen Sichtweise nahesteht, versteht unter topischem Argumentieren – im Gegensatz zu rationalem Argumentieren – die Argumentation mit Alltagsweisheiten, die oft auf Einzelfälle nicht zutreffen. Solche Allgemeinplätze formulieren gerne Regeln, die gar keine Regeln sind, sondern schlichtweg Verallgemeinerungen. Bei der Analyse von Argumenten, die auf solchen Bausteinen beruhen, lässt sich leicht der Hebel ansetzen, um sie auseinanderzunehmen. Wobei das voraussetzt, dass dafür im Publikum sowohl das Wissen und die Bereitschaft vorhanden sind.

Fluff: Gerade bei Politiker:innenn sind sie sehr beliebt; Allgemeinplätze, statt konkrete Fakten. In der vernebelnden Form sind sie in der Regel wahrlich weitgehend entbehrlich. Wobei das Spiel mit ihnen wiederum ein recht erbaulicher Zeitvertreib sein kann.

Eine Sammlung von Gemeinplätzen sind auf der Seite von Christoph von Zastrow zu finden. Wer es lieber gedruckt mag, kann zum Buch von Gustave Flaubert greifen: Das Wörterbuch der Gemeinplätze, auch gerne als Klassiker des alltäglichen Bullshits bezeichnet.

 

Beispiele für Gemeinplätze im heutigen Sinne:

  • Die Erde hat ihre Grenzen, aber die menschliche Dummheit ist unendlich.
  • Der Ball ist rund.
  • Heute. Die Erde ist rund. Früher: Die Erde ist eine Scheibe und der Mittelpunkt des Universums.
  • Am Ende wird alles gut.
  • Absolute Sicherheit gibt es nicht.
  • Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir.
  • Risiko gehört zum Leben.
  • Politiker:innen machen ohnehin was sie wollen.
  • Über Geschmack lässt sich nicht streiten.

 

 

 

Fazit

 

Während Gemeinplätze in der heutigen Bedeutung zahlreiche Nachteile bei der Verwendung mit sich bringen, ist die ursprüngliche Idee der Topoi weiterhin sehr förderlich. Werden Aussagen mit akzeptierten Modellen verknüpft, haben sie eine größere Chance angenommen oder zumindest genauer betrachtet zu werden.

 

Unterstützung für überzeugende Reden und Präsentationen

 

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Du willst überzeugen, mit deiner Botschaft und als Persönlichkeit? Dann helfe ich dir bei der Vorbereitung Ihrer Reden und Präsentationen. Von den Erfahrungen aus Marketing, Psychologie und Kommunikation werden Sie profitieren. Den Umfang bestimmst du. Zumindest einen Probelauf mit professionellem Feedback empfehle ich dir und deiner Botschaft. Dann weißt du, wie du und dein aufbereitetes Thema wirken, was du tun und was du besser lassen sollten, wo es Potenziale gibt. Wieso willst du erst im Anschluss an deinen echten Auftritt solche Rückmeldungen bekommen? Dann ist es für Korrekturen zu spät. Profitiere vom Vorsprung. Meine Definition von Glück: Vorbereitung trifft auf Gelegenheit.

 

 

 

Welcher Aufwand lohnt sich?

 

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Keine Zeit, um zu mir in Berlin zu kommen?

 

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P.S.

 

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Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 1. Februar 2016
Überarbeitung: 1. Juli 2020
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