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Trauerrede Helga Noack

Rede von Christine Noack für Helga Noack
Redevorbereitung einer Trauerrede

Trauerrede für Helga Noack

 

Eine wunderschöne Trauerrede meiner geliebten Frau für die tollste Mutter, die ich mir habe wünschen können.

Beerdigung von Helga Noack am 17.06.2021, Friedhof Ruhleben.

Es ist schwer, einen Einstieg für eine solche Ansprache zu finden. Deshalb möchte ich mit einem Zitat, von dem ich denke, dass es uns allen aus dem Herzen spricht, beginnen.

„Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust,
wird es dir sein, als lachen die Sterne, weil ich auf einem wohne, weil ich auf einem lache. Du allein wirst Sterne haben, die lachen können!
Und wenn du dich getröstet hast, wirst du froh sein, mich gekannt zu haben.“
(Antoine de Saint-Exupéry)

Ich denke, dass ich diejenige bin, die Helga die kürzeste Zeit kannte.

Ihr, die hier Anwesenden seid ihre Familie, Helga und meine Mama sind schon einige Jahre die besten Freundinnen.

Nachdem dann ich im August 2018 mit ihrem Sohn Karsten, meiner Jugendliebe, wieder zusammenkam, nahm sie mich mit soviel Herzlichkeit und Liebe in ihrer Familie auf. Und nicht nur mich, sondern auch meine Kinder, besonders Lissi schloss sie mit in ihr Herz.
Mit Helga konnte man über alles reden! Sie verstand ziemlich viel, ziemlich gut.
Nein, nicht nur mit den Ohren, sondern vor allem mit dem Herzen.

Bevor ich dies hier niederschrieb, habe ich oft darüber nachgedacht, wie viele Geschichten es wohl im Leben Helgas gewesen sind, die sie von ihrem Sohn, von ihrem Mann, ihrer Familie, ihren Freundinnen und Bekannten gehört hat.

An wie vielen Schicksalen hat sie teilgenommen und wie viele Ratschläge konnte sie anderen mit auf den Weg geben?
Wie oft hat sie mit gelacht oder mit geweint, mit diskutiert und durch ihre wohlwollenden Ansichten Menschen begleitet?!

Ältere Menschen ziehen sich häufig aus dem Fluss der Zeit zurück. Vieles können Sie nicht mehr verstehen, denn die Zeit geht weiter und zieht an uns vorüber.

Bei Helga, so mein Eindruck, war es anders.
Sie war bis zuletzt eine Frau, die gerne an allem teilnahm.

Selbst im Krankenhaus war ihre Parole: „Wir fahren nach Waren“ und meinte damit die jährliche Fahrt mit ihrer Freundin Angelika, auf die sie sich so freute.

Nun aber der Reihe nach:

Geboren wurde Helga am 20. Mai 1939 in Berlin.

Die ersten zwei Lebensjahre verbrachte sie bei ihrer Oma im Vogtland.
Danach wuchs sie mit ihrer älteren Schwester Sigrid und ihrem jüngeren Bruder Klaus in Berlin auf. Immer war sie fröhlich und zuversichtlich. Schon als Kind hatte sie ein ansteckendes, tolles Lachen.

Als junge Mädchen gingen sie und ihre Schwester zu ebenfalls zwei Schwestern, die je ein Lebensmittelgeschäft hatten, in die Lehre. Ich habe mir erzählen lassen, dass die Beiden drei gute Jahre hatten und den Familienanschluss genossen haben.

Später haben dann Helga und ihre Schwester einige Jahre in den Geyer-Werken zusammen gearbeitet. Helga hatte immer guten Kontakt zu den Menschen in ihrer Umgebung. Sie war überall beliebt mit ihrer frischen, mitreißenden Art, die jeden faszinierte.

Gerne trafen sich die beiden Schwestern bei den Eltern in Britz, um dort mit der Familie den Sonntags-Kaffee zu genießen.

Es war im Urlaub, als sie ihren künftigen Ehemann Dieter traf. Von da an war ihr neues zu Hause in Spandau.

Am 2. Juli 1963 schenkte Helga ihrem geliebten Sohn Karsten das Leben. Helga genoss das Mutterdasein in vollsten Zügen!
Sie unternahmen viele Ausflüge, schipperten mit dem Boot entlang der Havel, genossen gemeinsame Urlaube.

Die Familie traf sich gerne bei Helga zum Kaffeekränzchen. Dort wartete immer ein liebevoll gedeckter Tisch. Man sagt, er sei stets anders, aber immer sehr schön dekoriert gewesen. Sehr beliebt war auch ihr Kaffee. Die Familie freute sich darauf.

In Spandau kannten viele Menschen die freundliche Helga, mit ihrem fröhlichen Lächeln. Ich selber kenne sie noch aus der Bäckerei Franke, in der ich Unmengen Brausebonbons kaufte und aus der Reinigung, aus der ich manchmal die Hemden meines Vaters abholte.

Bis ins höhere Alter war sie regelmäßig beim Turnen. Auch hier nahmen die Menschen bis zuletzt Anteil an ihrem Schicksal. Corona-bedingt ließen die Leute Grüße über Angelika ausrichten.

Vieles lief wirklich gut und wenn es doch hier und da knirschte, dann vertraute sie darauf, dass Momente und Tage wieder besser werden würden.

Welches Leben gleicht schon einem immer blauen Himmel mit heller Sonne?
Es wird immer und überall auch Wolken geben, die erst, wenn sie weitergezogen sind, dem Regenbogen eine Chance geben, um neue Farben in den Tag zu bringen.

Sollte es mal Dinge gegeben haben, über die sie sich einst geärgert hat, dann wird es für sie jetzt einen Ort geben, an dem sie sie ablegen kann.

Was ich uns allen wünsche, ist:
Mögen wir die großen und kleinen Geschichten des Lebens unserer Helga in Erinnerung behalten.
Wenn wir die Augen schließen, werden wir die vertraute Stimme hören und ihr bezauberndes Lachen sehen.

Dass Helga, die Mutter, die Ehefrau, die Schwester, die Verwandte, die Freundin, die gute Bekannte, nicht mehr unter uns ist, macht so sehr traurig.
Aber nun, nach ihrer kurzen, schweren Krankheit durfte sie gehen.

Sie hat das Leben immer geliebt und hatte noch so viel vor, aber dann, zuletzt, war sie froh, dass man ihren Willen respektiert hat und sie in Frieden, von uns geliebt, von uns ins Herz geschlossen, einschlafen ließ.
Durch ihr Wesen, ihre Art, ihr liebevolles Herz, ihre Lebensbejahung war es eine Bereicherung sie gekannt zu haben.
Helga fehlt jetzt schon!

Doch so lange wir von und über Helga reden, lebt sie in unseren Herzen weiter.
Nun ende ich wie ich angefangen habe – mit einem Zitat:

„Hast du Angst vor dem Tod“, fragte der kleine Prinz die Rose. Darauf antwortete sie: „Aber nein! Ich habe doch geliebt, ich habe geblüht und meine Kräfte eingesetzt so viel ich konnte. Und Liebe, tausendfach verschenkt, kehrt wieder zurück zu dem, der sie gegeben.“
(Antoine de Saint-Exupéry)

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