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Deadpan: Nur keine Miene verziehen. Gut für Komiker:innen, schlecht für Redner:innen

Auf den Spuren von Buster Keaton
Deadpan

Deadpan

 

Deadpan ist eine Technik des komischen Schauspiels. Wesentlich ist, dass Schauspieler:innen so gut wie keine Gefühlsregungen zeigen. Manche Redner:innen machen das unfreiwillig. Ob das so eine gute Idee ist?

 

 

 

Überblick

 

 

 

Die Gemütsarten derer, mit denen man zu tun hat, begreifen: um ihre Absichten zu ergründen. Denn ist die Ursache richtig erkannt, so ist es auch die Wirkung, erstlich aus jener, sodann aus dem Motiv. Man lerne ein Gesicht entziffern und aus den Zügen die Seele herausbuchstabieren.

Baltasar Gracián y Morales

 

 

 

Mienenspiel

 

Ein Sprichwort erwähnt die Möglichkeit; eine gute Miene zu einem bösen Spiel zu machen. Doch manche Menschen verzichten vollständig auf ein lebendiges Mienenspiel im Gesicht.

 

 

 

Deadpan

 

Deadpan ist eine Technik komischen Schauspiels, bei dem der Schauspieler so gut wie keine Gefühlsregungen zeigt. Ein Meister darin war Buster Keaton, dessen Gesicht völlig unbewegt blieb. Die Emotionen müssen aus dem Kontext abgeleitet werden. Die Mimik wirkt betäubt, wie unter dem Einfluss von zu viel Anti-Falten-Nervengift und auch die restliche Körpersprache erinnert an eine ferngesteuerte Gliederpuppe.

Bei Pokerspielern und Politiker:innenn kann so ein Gesicht mitunter auch beobachtet werden. So zeigt auch Angela Merkel seltener als die meisten Menschen mimische Gefühlsregungen. Wenn sie es für erforderlich hält, legt sie einen emotionslosen Gesichtsausdruck auf, wobei ihr das unterschiedlich gut gelingt.

 

 

 

Mimik in Gesprächen, Reden und Präsentationen

 

Von Billy Wilder stammt das Zitat: „Wir haben keinen Dialog gebraucht, wir hatten Gesichter.“

Ja, das macht die Kommunikation oft leichter. Doch manche Redner:innen zeigen unfreiwillig keinerlei oder zumindest wenige mimischen Ausdruck. Von Mienenspiel ist dann keine Rede, sondern es wirkt wie eine Maske. Für die Glaubwürdigkeit eines Redners ist das nicht sehr förderlich. Von Emotionen oder gar Begeisterung ist da mitunter nicht einmal eine homöopathische Spur. Da brennt nichts an, weder der Redner brennt für sein Thema, noch wird das Publikum Funken fangen.

 

 

 

Glaubwürdigkeit und Wirkung

 

Die drei Säulen der Rhetorik sind Ethos, Logos und Pathos. Die beschreibt schon der griechische Philosoph Aristoteles im allerersten Lehrbuch der Rhetorik. Reduziert auf Logos, also reine Zahlen, Daten, Fakten bewegt sich meist wenig, wenn das Publikum nicht aus Vulkanieren besteht. Es werden auch Ethos und Pathos gebraucht, um Menschen zu überzeugen.

Zu Pathos gehört ein leidenschaftliches Gefühl, ein emotionaler Appell an das Publikum. Zu Ethos, dem Charakter gehört die Glaubwürdigkeit von Redner:innen, die ihre Überzeugungskraft aus der wahrgenommenen Integrität beziehen.

Im Artikel Mimik, Rhetorik und Körpersprache: Tipps für Mimik die Redner:innen steht finden Sie einige Anregungen.

P.S.

 

Kennen Sie Momente, in denen Sie keine Miene verziehen und wie reagieren Sie, wenn das jemand anderes macht?

3 Kommentare

  1. Grässlich solche Gesichter.

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  2. Das ist doch ein riesiger Vorteil bei Gesprächen, Verhandlungen und so weiter, wenn niemand die Absichten erkennen kann.

    Antworten
  3. Das findet die Kanzlerin nicht lustig. :-)

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Wir haben keinen Dialog gebraucht, wir hatten Gesichter. Billy Wilder

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Im Glossar warten Informationen zu gängigen und nicht so gängigen Begriffen rund um die strategische Rhetorik und Kommunikation. Rhetorik, Marketing und Psychologie ergänzen sich. Wo Glossar und Artikel aufhören, fängt die Arbeit mit mir an. Ich sorge dafür, dass du sowohl mit Persönlichkeit als auch Botschaft überzeugst –in Gesprächen und Präsentationen.

 

 

 

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Dieser Artikel ist ein kurzer Auszug der umfangreicheren Kursunterlagen, die meine Teilnehmer im entsprechenden Gruppen- oder Einzeltraining oder im Coaching erhalten.

Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 23. Februar 2012
Überarbeitung: 31. Januar 2024
Englische Version:
AN: #56719
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