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Polemik, Polemiker und 6 Tipps, zum Umgang damit

Wie Sie sich von Polemikern nicht die Butter vom Brot nehmen lassen
6 Tipps, zum Umgang mit Polemikern

Polemiker und ihre Polemik

 

Polemische Redner teilen aus und setzen auf Überlegenheit durch Frontalangriffe mit Breitseitenbeschuss. Sie hauen auf alles, was nicht schnell genug auf den Bäumen ist! Wer zögert, hat verloren. Häufig werde ich gefragt, wie mit Polemik umgegangen werden soll. Deswegen habe ich hier ein paar grundsätzliche Empfehlungen für den Fall der Fälle. Wie Sie sich von Polemikern nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Tipps für verbales Judo!

 

 

 

Überblick

 

 

 

 

Polemik, Poliwas, Poliwer?

 

Ich sehe, nichts ist ohne Rücksicht gut.

William Shakespeare

 

Sie waren nicht gerade die umgänglichsten Zeitgenossen; Personen, wie Franz Joseph Strauß und Herbert Wehner. Doch langweilig war den Zuschauern in der Regel nicht, wenn sie loslegten. So ist der Polemiker, er sucht nicht den Konsens, sondern will im rhetorischen Wettstreit seinen Argumenten zum Durchbruch verhelfen. Und das koste, was wolle!

Ursprünglich wurde die wissenschaftliche Streitkunst zwischen Experten als Polemik bezeichnet. Polemik ist heute ein scharfer, oftmals unsachlicher Meinungsstreit, eine Kontroverse, die mit persönlichen Angriffen gespickt ist. Polemische Streitgespräche gibt es häufiger bei literarischen, wissenschaftlichen, religiösen, philosophischen und auch politischen Themen.

Eine polemisch geführte Diskussion unterscheidet sich von einer normalen Diskussion in der Wahl der Argumente. Polemiker suchen selten den Konsens, sondern versuchen im rhetorischen Wettstreit ihrem Standpunkt zum Durchbruch zu verhelfen. Und das koste, was es wolle, ohne große Umwege, immer auf das Schlimme.

Das Streitgespräch wirkt aggressiv und verlässt meist die sachliche Ebene. Die Argumente eines polemischen Redners wollen ins Schwarze treffen und sind oft provokant. Der Zweck heiligt die Mittel, wenn es darum geht, den erklärten Gegner zu besiegen. Dessen Glaubwürdigkeit, Reputation und häufig auch seine Integrität insgesamt werden angezweifelt. Der polemische Redner bedient sich bei seinen Argumenten des Sarkasmus oder der Ironie. Ein derartiges Streitgespräch kann darauf abzielen, den Gegner rhetorisch bloßzustellen, ihn mit seinen eigenen Argumenten zu schlagen. Der polemische Redner führt sein Gegenüber vor und übernimmt stets die Gesprächsführung. Er hinterfragt dessen Glaubwürdigkeit und widerlegt dessen Argumente. So wird der erklärte Gegner demontiert, indem die Widersprüche in seinen Äußerungen aufgezeigt werden und dabei stark übertrieben wird.

 

 

 

Polemik und Publikumswirkung

 

Die Wahrscheinlichkeit schnellstens ein paar Punkte zu machen, steht auf der Seite der Polemiker, zumindest in der ersten Publikumswirkung. Ein polemischer Beitrag erfreut viele Zuschauer. Er braucht nicht unbedingt Substanz, er muss nicht allzu elegant sein, sonst strengt es viel zu sehr an zuzuhören, er muss nicht einmal ganz richtig oder relevant sein. Wenigstens ist jetzt mal etwas los. Das graue Allerlei drückt auf die Stimmung und Abwechslung ist willkommen. Die meisten Redebeiträge sind einfach zu uniform, zu farblos. Etwas Kontrast bitte, ruhig kontrovers und etwas giftig. Das verspricht viel Aufmerksamkeit bei vertretbarem Risiko.

Polemische Redner teilen aus und setzen auf Überlegenheit durch Frontalangriffe mit Breitseitenbeschuss. Drauf. Wer zögert, hat verloren.

Und wer sich dagegen ausspricht, begibt sich in die undankbare Position der humorlosen, bierernsten Spaßbremse. Getretene Hunde beißen eher und wer so überempfindlich ist, hat dazu sicherlich auch einen Grund, oder?

Eine schon vorher beim Publikum vielleicht noch diffus vorhandene Verärgerung bekommt endlich eine Bühne. Wogegen es geht, das ist nicht so wichtig. Am besten zieht es sich gegen wacklige Themen in den Kampf, von denen nur Minderheiten begeistert sind. Was raus will, muss raus. Das ist eine Welle, auf der sich mit Polemik weitgehend folgenlos reiten lässt. Nur nicht so zimperlich: Das muss doch mal gesagt werden!

 

 

 

Einsatz und Umgang mit Polemik

 

Wie bastle ich mir eine Polemik? Das ist ein optionales Thema in Rhetorik & Präsentation III und Rhetorik & Präsentation IV. Dort oder im Einzeltraining erfahren Sie auch, wie Sie souverän mit Polemikern umgehen können. Sie haben die Wahl!

 

 

 

Polemiker

 

Allein im Grunde ist alles polemische Wirken gegen meine eigentliche Natur und ich habe daran wenig Freude.

Johann Wolfgang von Goethe

 

Viele Polemiker machen einen äußerst kompetenten Eindruck, wobei die Kompetenz auch als Arroganz ausgelegt werden kann. Geübte Polemiker passen sich dem Gesprächspartner an und beherrschen ein umfangreiches rhetorisches Repertoire, sodass sie in Gesprächen die Richtung vorgeben. Sie lenken das Gespräch und lassen ihre Überlegenheit spüren. Rhetoriker, die sich der Polemik bedienen, werden deshalb als aalglatt und nicht zu greifen empfunden.

Zu den bekanntesten deutschen Polemikern gehören Persönlichkeiten wie Karl Marx, Friedrich Engels, Arthur Schopenhauer, Kurt Tucholsky und Gotthold Ephraim Lessing. Bedeutende Politiker:innen der Nachkriegszeit, die sich regelmäßig der Polemik bedient haben, waren Herbert Wehner oder Franz Josef Strauss. Die Auftritte dieser beiden Politiker:innen waren selten zurückhaltend. Und zahlreiche Zeugnisse dafür sind im Internet zu finden.

 

 

 

6 Tipps zum Umgang mit Polemik

 

Die Teilnehmer in meinen Workshops fragen im Zusammenhang mit Polemik immer wieder danach, wie sie damit umgehen sollen. Deswegen habe ich hier ein paar grundsätzliche Empfehlungen für den Fall der Fälle:

 

 

 

1. Ruhe bewahren

 

Lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen, denn das lässt Sie nur unglaubwürdiger wirken. Wer souverän bleibt, wird vom Publikum als glaubwürdiger wahrgenommen. Gelingt es Ihnen den Polemiker unmenschlich und arrogant aussehen zu lassen, reißen sie ihm die Maske vom Gesicht. Je unsympathischer er dem Publikum erscheint, desto besser.

 

 

 

2. Polemik als solche erkennen

 

Entlarven Sie Grenzüberschreitungen und legen Sie diese als solche offen. Aber Achtung: Machen Sie sich nicht zum Opfer oder Spielverderber. So etwas wird zum Eigentor, lässt Sie nicht gut aussehen. Im Artikel Weshalb funktioniert Polemik so oft? können Sie nochmals nachlesen, wie die Mechanismen sind und wo die Fettnäpfchen lauern.

 

 

 

3. Polemik nicht mit Polemik beantworten

 

Was du nicht willst, dass man dir tut, das füg auch keinem andren zu! Neben moralischen Aspekten spricht auch der Vorteil aus der hochwertigeren Position heraus zu handeln, dafür lieber die saubere Haltung auszubauen, ohne langweilig zu erscheinen.

 

 

 

4. Fehler aufdecken

 

Es genügt meist schon zwei bis drei offensichtliche Fehler des Polemikers aufzudecken. Mitunter genügt es, Zweifel zu säen. Größtenteils lässt sich jedoch gleich das ganze wackelige Gebäude umpusten, weil es keine Substanz hat.

 

 

 

5. Ordnung ins Spiel bringen

 

Vereinfachen Sie komplexe Zusammenhänge so weit es möglich ist, ohne sich selbst den Vorwurf der Verfälschung einzuhandeln.

 

 

 

6. Bedeutung vermitteln

 

Verbales Jiu-Jitsu: Verdeutlichen Sie die Bedeutung und Konsequenzen der gegnerischen Argumente für das Publikum. Mitunter bleibt dem Publikum dann das Lachen im Hals stecken und es ist selbst über den gerade noch gar so heftigen Polemiker erbost. Der darf sich dann möglichst selbst noch weiter um Kopf und Kragen reden. Wer Zwietracht sät, sollte nicht allergisch sein.

Frage mich ruhig persönlich

 

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Wie gehen Sie mit Polemikern um?

Vorsicht, Kommentare!

 

Meiner Bestimmung als Schreiber nach bin ich fürs Schreiben da und du als Leserin oder Leser bist zuständig fürs Lesen. Wenn du nun auch schreiben und ich lesen muss, bringst du hier alles durcheinander. Nur mal so.

Fühle dich gerade dazu ermuntert, ich mag das!

 

4 Kommentare

  1. Wenn mir ein Thema wirklich wichtig ist finde ich jedes Mittel hat es verdient eingesetzt zu werden, weil es der Gegner ja auch tun wird. Ich habe den Artikel zur eritreischen Dialektik gelesen und gebe Arthur Schopenhauer recht damit, der Sache ist gedient, wenn alle Parteien standfest ihre Position vertreten.

    Antworten
    • Ja, wenn jeder seine Postion vertritt, dann kann das Publikum sich eine eigene Meinung bilden.
      Bei (einem wünschenswerter Weise anspruchsvollen Publikum) ist es erstrebenswert keine Werte zu verletzen, da das auf den unverschämten Redner zurückfällt.
      Leider ist das in der Praxis so nicht immer gegeben und selbst noch so unfaires Vorgehen wird von Anhängern toleriert.
      Der Zweck heiligt für manche Menschen die Mittel.

      Ein respektvolles Vorgehen ist mir nicht nur lieber, ich finde auch, es wäre sonst ein zweifelhafter Sieg.
      Deswegen lasse ich mir allerdings nicht die Butter vom Brot nehmen.

      Antworten
  2. Polemik

    Der Erste hat das Haar gespalten,
    Und einen Vortrag darüber gehalten;
    Der Zweite fügt es neu zusammen
    Und muss die Ansicht des Ersten verdammen;
    Im Buche des Dritten kann man lesen,
    Es sei nicht das richtige Haar gewesen.

    Ludwig Fulda

    Antworten
  3. Die für beide Parteien unangenehmste Art, eine Polemik zu erwidern, ist sich zu ärgern und schweigen: denn der Angreifer erklärt sich das Schweigen gewöhnlich als Zeichen der Verachtung.

    Friedrich Wilhelm Nietzsche

    Antworten

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Dieser Artikel ist ein kurzer Auszug der umfangreicheren Kursunterlagen, die meine Teilnehmer im entsprechenden Gruppen- oder Einzeltraining oder im Coaching erhalten.

Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 3. August 2012
Überarbeitung: 7. Juni 2019
AN: #1756300
K: CNB
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