Maslowsche Pyramide: Entwickeln sich Menschen Stufe für Stufe?
Die einzelnen Ebenen der Bedürfnisse und was sie beinhalten. Wann beginnt die Selbstverwirklichung?
Bedürfnisse, Persönlichkeitsentwicklung und Maslowsche Pyramide
Das bekannteste Model zu menschlichen Bedürfnissen stammt von Abraham Maslow. Hier zur Erinnerung die einzelnen Ebenen der Bedürfnispyramide.
Überblick
- Motive und Bedürfnisse
- Und selbst?
- Bedürfnishierarchie und Bedürfnishierarchien
- Abraham Maslow und seine Bedürfnisspyramide
- Die 6 Ebenen
- Inspirierende Aussagen
- Ergänzende Artikel
- P.S.
Motive und Bedürfnisse
Ich halte mich für jemanden, der Luxus genießen kann, ohne ihn zu benötigen. Wobei schon die Definition von Luxus wohl eine recht persönliche Angelegenheit sein dürfte. Für manche Verlockungen bin ich empfänglicher als für andere. Jeder hat halt seine eigenen Prioritäten bei den Werten.
In jedem von uns schlummern andere Sehnsüchte, beeinflussen andere Motive Wahrnehmung, Denken und Handeln. Das menschliche folgt ganz eigenen Regeln.
Besonders deutlich wurde mir das Thema Bedürfnisse bei einigen der Keynotes von Apple. Da wurde mir oft erst während der Präsentation von Steve Jobs bewusst, das ich unbewusst schlummernde Bedürfnisse befriedigen will. Kurz vorher wusste ich noch gar nicht, dass ich ein neues MacBook Pro oder iPhone brauche. Anschließend galt es dann Ordnung in die geweckten Bedürfnisse, ihre Priorität und Reihenfolge zu bringen.
Und selbst?
Was spricht Sie mehr an?
Man versehe mich mit Luxus.
Auf alles Notwendige kann ich verzichten.
Oscar Wilde
oder
Je weniger einer braucht, desto mehr nähert er sich den Göttern, die gar nichts brauchen.
Sokrates
Beide Aussagen geben wenig preis, über das WAS. Von WAS benötigen wir zumindest ein grundlegendes Maß? Welche Bedürfnisse sind von der Sorte HÄTTE-ICH-GERNE und welche von der Sorte DARAUF-WILL-ICH-KEINESFALLS-VERZICHTEN? Wie steht es mit den allgemeinen und den individuellen Bedürfnissen und Motiven von Menschen? Darüber haben sich schon einige Köpfe Gedanken gemacht und versucht Modelle aufzustellen, die das in eine Ordnung bringen, die sich greifen lässt.
Bedürfnishierarchie und Bedürfnishierarchien
Mittels Bedürfnishierarchie und Bedürfnishierarchien soll das die Hierarchie menschlicher Bedürfnisse erklärt werden. Dazu wurden schon einige Bedürfnisstrukturen beschreiben. Das bekannteste Model stammt von Abraham Maslow. Er unterscheidet zwischen fundamentalen physiologischen Bedürfnissen (Hunger, Schlaf), Sicherheits-Bedürfnissen, sozialen Bedürfnissen (Geselligkeit, Freundschaft), Ich-Bedürfnissen (Anerkennung, Prestige) sowie dem Bedürfnis nach Selbstverwirklichung. Je nach Auslegung dieses Konzepts wirken sich höherrangige Motive dann aus, wenn vorgelagerte Bedürfnisse weitgehend befriedigt sind. Die oft beschriebenen Stufen vermittelt allerdings durch die Vereinfachung den Eindruck es gäbe einen genauen Übergang und somit schlagartiges Auftauchen von Bedürfnissen.
Abraham Maslow Bedürfnisspyramide
Was bewegt uns, lockt uns aus dem Bett und was andere Menschen, wie Partner, Freunde, Gesprächspartner, die diversen Zielgruppe das Publikum bei Reden und Präsentationen?
Die jeweiligen Antworten helfen beim Meistern von vielen Herausforderungen, wie beispielsweise der Publikumsorientierung bei Reden und Präsentationen. In Anlehnung an Maslow gilt es sich auf die Menschen einzustellen, mit denen wir es zu tun haben, ihre wesentlichen Motive zu erkennen.

Die 6 Ebenen
Die Maslowsche Bedürfnisspyramide hat 6 Ebenen.
Zur Vereinfachung wird oft von einem Stufensystem gesprochen, bei dem ein Bedürfnis auftaucht, wenn das Bedürfnis der Stufe davor befriedigt ist. Das ist eine sehr vereinfachte Beschreibung, da es in Wirklichkeit keine so klare Trennung gibt. Menschen können parallel auch mehrere Bedürfnisse spüren. Ihr Stellenwert verändert sich.
1. Fundamentale physiologische Bedürfnisse
Sozusagen das Fundament der Bedürfnispyramide bilden die physiologischen Bedürfnisse, wie beispielsweise die Nahrungsaufnahme, Schlaf und Sicherheits-Bedürfnisse. Werden die physiologischen Bedürfnisse nicht befriedigt, fühlenden Menschen sich schlecht. Es handelt sich also um Defizitbedürfnisse.
2. Sicherheitsbedürfnisse
Menschen haben unterschiedliche Bedürfnisse hinsichtlich der Sicherheit.Das Sicherheitsbedürfnis verändert sich im Laufe des Lebens. Auch die Reaktionen beziehungsweise der Umgang mit Unsicherheit und Sicherheit sind sehr unterschiedlich. Manche Menschen vermeiden auf übertriebene Art und Weise Unsicherheiten und unbekanntes in Ihrem Leben, was sie beim persönlichen Wachstum einschränkt. Bei den Sicherheitsbedürfnissen handelt es sich um Defizitbedürfnisse.
3. Soziale Bedürfnisse
Soziale Kontakte gehören für Menschen zu den Grundbedürfnissen. Fehlen sie, dann sind Menschen unzufrieden, es handelt sich um Defizitbedürfnisse. Deswegen streben Menschen an, eine soziale Rolle in der Gesellschaft einzunehmen und hat das Thema Liebe sowohl gebend als auch empfangen einen so wichtigen Stellenwert.
4. Ich-Bedürfnissen, Wertschätzung
Wertschätzung ist leider keine Selbstverständlichkeit. Ich-Bedürfnisse (Individualbedürfnisse) sind grundlegend für das Bedürfnis nach Erfolg, Freiheit und Unabhängigkeit. Ansehen, Anerkennung und Prestige bedienen diese Bedürfnisse. Ich-Bedürfnisse sind individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt. Auch die Ich-Bedürfnisse gelten noch als Defizitbedürfnisse, weil ihre Befriedigung zur Zufriedenheit erforderlich ist und zum Glücksempfinden beiträgt.
5. Selbstverwirklichung
Das Wachstumsbedürfnis der Selbstverwirklichung ist sehr unterschiedlich ausgeprägt. Es drückt sich im Wunsch aus das eigene Potenzial zu erkunden und auszubauen. Selbstverwirklichung ist nicht erforderlich für ein zufriedenes Leben, doch macht sie glücklicher.
6. Transzendenz, Vision
Das Wachstumsbedürfnis über sich hinauszuwachsen und Teil etwas wünschenswert Größeren zu sein ist bei manchen Menschen ein mächtiges Bedürfnis. Es scheint, als wenn es vor allem bei jenen vergleichsweise wenigen Menschen eine Rolle spielt, die in Berührung mit den Glücksgefühlen gekommen sind, die dabei auftauchen.
Inspirierende Aussagen
Philosophische Aussagen zum Thema Bedürfnisse gibt es eine Menge. Die Richtungen sind vielfältig und oft widersprechend. Wie so oft lohnt sich auch die Auseinandersetzung mit jenen, an denen wir uns reiben können.
Das Bedürfnis gilt als die Ursache der Entstehung: In Wahrheit ist es oft nur eine Wirkung des Entstandenen.
Friedrich Wilhelm Nietzsche
Dass das menschliche Dasein eine Art Verirrung sein müsse, geht zur Genüge aus der einfachen Bemerkung hervor, dass der Mensch ein Konkrement von Bedürfnissen ist, deren schwer zu erlangende Befriedigung ihm doch nichts gewährt als einen schmerzlosen Zustand, in welchem er nur noch der Langeweile preisgegeben ist.
Arthur Schopenhauer
Der Leib hat so wie der Geist seine Bedürfnisse.
Jean-Jacques Rousseau
Denn wenn das Herz ein Bedürfnis hat, so ist es kalt gegen alles, was es nicht befriedigt.
Heinrich von Kleist
Je mehr du eines deiner Bedürfnisse befriedigst, umso stärker wird es, und je weniger du es befriedigst, umso weniger macht es sich geltend.
Leo Tolstoi
Verminderung der Bedürfnisse sollte wohl das sein, was man der Jugend durchaus einzuschärfen und wozu man sie zu stärken suchen müsste. Je weniger Bedürfnisse, desto glücklicher, ist eine alte, aber sehr bekannte Wahrheit.
Georg Christoph Lichtenberg
Alles, was dem Bedürfnis ähnlich ist, hat die Eigentümlichkeit, dass man es viel weniger genießt, wenn man es hat, als es schmerzt, wenn man es entbehrt.
Wilhelm von Humboldt
Nur durch Bedürfnisse bin ich eingeschränkt oder einschränkbar.
Novalis
Auf dieser Erde ist alles mit Bedürfnis umringt, und wir sehnen uns mit aller Kreatur, davon frei zu werden.
Johann Gottfried von Herder
Jedes Bedürfnis, dessen wirkliche Befriedigung versagt ist, nötigt zum Glauben.
Johann Wolfgang von Goethe
Wer wenig bedarf, der kommt nicht in die Lage, auf vieles verzichten zu müssen.
Plutarch
Der Mensch ist voller Bedürfnisse: Er liebt nur die, welche sie alle befriedigen können.
Blaise Pascal
Eine weitere Ursache unserer Armut sind unsere neuen Bedürfnisse.
Voltaire
Ergänzende Artikel
- Zukunftspläne, Visionen: Groß und verheißungsvoll!
- Publikumsorientierung: Mit Blick auf Ihr Publikum eine überzeugende Rede vorbereiten und liefern
- Wie wäre es mit etwas mehr Mut zu Visionen?
- Vorbereitung wichtiger Reden und Präsentationen in Berlin und online
- Altruismus
- Ebenen der Kommunikation, das Modell der vier Seiten
- Entscheidungsangst (Decidophobie): Mehr als nur Zögern
- Werte: Was wirklich zählt und unsere Entscheidungen bestimmt
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Die Artikel sind meist kurze Auszüge der umfangreicheren Kursunterlagen, die Teilnehmende im entsprechenden Gruppen- oder Einzeltraining oder im Coaching erhalten.
Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 7. November 2018
Überarbeitung: 28. Juli 2019
Englische Version:
AN: #55428
K: CNB
Ü:
Also ich kenne Menschen die sich nur den unteren Ebenen widmen und andere die sich nur den oberen widmen. Beides erscheint mir nicht sehr hilfreich.
Deswegen ja auch der Hinweis darauf, dass die Reihenfolge nicht sklavisch und abrupt durchlaufen wird.
ich finde den begriff „defizitbedürfnisse“ seltsam. kann nicht jedes bedürnis erfüllt, weniger erfüllt oder gar nicht erfüllt sein?
Gibt es noch andere Bedürnisstheorien außer Maslow?
Ich sitze gerade an einer Studienarbeit.
Immer wieder eine Erinnerung wert!