Lästern, Lästereien und 6 Tipps, wenn im Umfeld gelästert wird
Menschliche Abgründe oder harmlose Zeitbeschäftigung?Lästereien
Jeder hat es wohl schon getan – der eine mehr, der andere weniger. Manche machen es gewollt, andere eher unbewusst. Weshalb lästern und tratschen Menschen so häufig? Und ist das eine gute Idee? Und was tun?
Überblick
- Lästern und Lästereien
- Je pense, donc je suis
- Was ist das nur mit dem Lästern? Weshalb lästern Menschen?
- Nachteile und Nebenwirkungen
- 6 Tipps, wenn in Ihrem Umfeld gelästert wird
- P.S.
- Kommentare
- Ergänzende Artikel
Was ist das nur mit dem Lästern und den Lästereien?
Jeder hat es wohl schon getan – der eine mehr, der andere weniger. Manche machen es gewollt, andere eher unbewusst. Warum lästern und tratschen Menschen so häufig? Und ist das eine gute Idee? Kommen da menschliche Abgründe zum Vorschein oder handelt es sich um eine harmlose Zeitbeschäftigung?
Je pense, donc je suis
Das Zitat am Seitenanfang stand auf einem Plakat, an dem ich heute vorbeiging. Ob es tatsächlich – wie Je pense, donc je suis – von René Descartes ist, hat mir zumindest Google nicht bestätigen wollen. Das dürfte wohl eher eine recht freie Übersetzung sein. Es gefällt mir so oder so, aus vielerlei Hinsicht. Es steckt eine Menge Wahrheit darin. Wer lästert, gibt Einiges über sich preis, meist ohne sich darüber bewusst Gedanken gemacht zu haben.
Was ist das nur mit dem Lästern? Weshalb lästern Menschen?
Hat Lästern eine genetische Grundlage oder woher kommt es, dass es so weit verbreitet ist? Es liebt die Welt, das Strahlende zu schwärzen und das Erhabne in den Staub zu ziehn. (Friedrich Schiller)
Offiziell hat Lästern keinen guten Ruf, im Gegenteil. Und doch wird es so häufig praktiziert. Wieso? Darauf angesprochen gibt es unterschiedliche Antworten. Eine Studie (Matthew Feinberg / Stanford University veröffentlicht im Journal of Personality and Social Psychology) behauptet sogar Lästern führt dazu, dass wir uns anschließend besser fühlen, uns so mit anderen Personen solidarisieren und das es die gesellschaftliche Harmonie fördert. Na dann …
Jeder hat es wohl schon getan – der eine mehr, der andere weniger. Manche machen es gewollt, andere eher unbewusst. Warum lästern und tratschen Menschen so häufig? Und ist das eine gute Idee?
Nachteile und Nebenwirkungen
a.) Ausstrahlung
Wie viel Lästerei verträgt die positive Ausstrahlung, ohne sich völlig zu verabschieden? Kennen Sie charismatische Menschen, die lästern? Soweit ich das erkennen kann passt Lästerei nicht zu einer gestandenen Persönlichkeit, weil es kleinlich und gehässig wirkt.
b.) Glaubwürdigkeit
Auch die Glaubwürdigkeit des Lästerers leidet; wer mit Schmutz wirft, wird selbst dreckig. Und wer zu unverhohlen aus dem Nähkästchen plaudert, wird es wohl auch zukünftig tun. Also lieber Abstand von solchen Plaudertaschen halten, gegebenenfalls zuhören, selbst die Klappe halten. Lästern macht irgendwann einsam.
Je attraktiver ein Mensch ist, desto weniger leidet zwar die Anziehungskraft durch das Tratschen, doch Vertrauenswürdigkeit und Sympathie gehen auch dann verloren. Wer stattdessen viel Gutes über andere Menschen von sich gibt, erfährt eine Aufwertung durch das Umfeld. Lob für andere steigert übrigens auch das eigene Selbstbewusstsein.
Lästern ist menschlich, doch wer es übertreibt, wird schneller selbst zur Zielscheibe von Klatsch und Tratsch. Und es gibt weitere gute Gründe über solchen Auswüchsen zu stehen. Mit denen beschäftigen sich einige der unten genannten Artikel. Tipps, was Sie tun können, wenn über Sie gelästert wird finden Sie dort ebenso, wie für den Fall, dass in Ihrem Umfeld gerne über andere Menschen gelästert wird.
c.) Lästern vor Zeugen
Es ist nicht lange her, das die Öffentlichkeit einen Minister des deutschen Bundestags dabei beobachten konnte, wie er seinen eigenen Pressesprecher vor den Augen der Öffentlichkeit mit Häme überschüttete und bloßstellte. Anstatt mit ihm über seinen Pressesprecher zu lachen, wendete sich die breite Masse der Öffentlichkeit beschämt ab. Wer so etwas tut, machte sich damit keine Freunde. Selbst berechtigte Kritik gehört nicht in die Öffentlichkeit. Nicht jedes Publikum ist so vergesslich, wie die Wähler in Deutschland.
d.) … und überhaupt!
6 Tipps, wenn in Ihrem Umfeld gelästert wird
In Kurzform ein paar Empfehlungen zum Thema Lästerei:
1. Sprechen Sie nicht negativ über Abwesende
Wenn Sie über Dritte sprechen, dann bitte positiv oder ohne eine Wertung. Die Welt ist klein und Stille Post ist selten in Ihrem Interesse. Außerdem bleibt bei Ihrem Gesprächspartner der Geschmack haften, Sie könnten bei nächster Gelegenheit über ihn lästern.
2. Zustandsmanagement
Achten Sie auf einen angemessenen Zustand, bevor Sie etwas sagen oder tun; intensive Emotionen sind keine guten Ratgeber.
3. Halten Sie Vertrauliches auch vertraulich
Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem anderen zu. Außerdem: Sie wissen nie wohin die Information gelangt und was mit ihr geschieht. Gesagt ist gesagt!
4. Nehmen Sie nicht an Lästereien teil
Lassen Sie die Gerüchteküche abkühlen, anstatt sie mit Ihrem Beitrag zu befeuern. Wechseln Sie lieber das Thema oder verabschieden Sie sich, falls das nicht möglich ist.
5. Nix Stille Post
Behalten Sie Lästereien für sich, anstatt sich an der Flüsterkette zu beteiligen. Wer weiß, was am Ende dabei herauskommt. Weshalb wollen Sie da im Impressum auftauchen?
6. Schlussfolgerungen
Wenn wir wirklich wissen wollen, was und wie ein bestimmter Mensch über Sie denkt, brauchen wir ihn nur zu fragen, was und wie er über andere denkt.
Die Artikel sind meist kurze Auszüge der umfangreicheren Kursunterlagen, die Teilnehmende im entsprechenden Gruppen- oder Einzeltraining oder im Coaching erhalten.
Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 21. Mai 2012
Überarbeitung: 28. Juli 2019
AN: #65642
K:CNC
Ü:
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