Fridays for Future: Die Woche hat 7 Tage! Wer gestaltet die Zukunft?
Wie geht es weiter?Zukunftsgestaltung
Wer gehört wird, der wirft keine Steine. So habe ich zumindest einen Artikel genannt. Und tatsächlich, Fridays for Future ist friedlich. Nun ist es eine Frage des Respekts, auch zuzuhören!
Überblick
Fridays for Future und wohin soll das führen?
Wir leben in einer verrückten Zeit. Wobei das wohl jeder über seine Zeit sagen wird. In Berlin und an vielen anderen Orten auf der Welt finden Demonstrationen zum Thema Klimaschutz statt. Die Menschen sind in nie zuvor gesehener Weise aktiv. Greta Thunberg hat etwas Großes ins Rollen gebracht. Das passt nicht jedem Interesse in den Kram. Seit sie 2018 ihren ersten Klimastreik begann, hat sich viel getan. Sie wollte vor den schwedischen Wahlen gegen die Klimapolitik ihres Landes protestieren. Indem sie nicht mehr zur Schule ging, sich stattdessen mit einem Plakat vor dem schwedischen Reichstag in die Öffentlichkeit setzte, inspirierte sie viele weitere Menschen. Die von ihr begonnen Streiks weiteten sich immer mehr aus. Am ersten globalen Klimastreik am 15. März 2019 sollen rund 1,8 Millionen Menschen teilgenommen haben. Allein in Deutschland sollen es am 20. September 2019 (#AlleFürsKlima) schon 1,4 Millionen gewesen sein, um für konsequente Klimapolitik und die Einhaltung des 1,5‑Grad-Ziels zu demonstrieren.
Over 4 million on #ClimateStrike today. In 163 countries. And counting…
If you belong to the small number of people who feel threatened by us, then we we have some very bad news for you:
This is just the beginning. Change is coming – like it or not. #FridaysForFuture
Tweet von @GretaThunberg am 21. September 2019
Hoffnung
Die Anteilnahme ist für sich erst mal ein sehr erfreulicher Umstand. In einer Zeit, in der überall von Politikverdrossenheit gesprochen wird, ist das gleich in mehrfacher Hinsicht ein sehr wichtiges Zeichen. Nicht nur junge Menschen in vielen Teilen der Erde wollen sich einsetzen, wollen, dass endlich die Vernunft der Zukunft eine Chance gibt. So sind viele auch in Berlin zusammengekommen und nehmen wahr, dass sie nicht allein sind. Wo wenige Tage vorher noch sinngemäß zu lesen war „Greta Thunberg ist in New York und keinen Menschen interessiert es dort!“ quillt nun sogar der Central Park über. Bei aller Besorgnis über den Zustand des Planeten nährt das die Hoffnung, dass es eine Besinnung in der globalen Politik gibt. Jetzt dürfte auch den größten Skeptikern und Gegnern klar sein, dass die Bewegung sich nicht so schnell in Luft auflöst.
Ernüchterung
20. September 2019, 1,4 Millionen Menschen meinen ein Zeichen zu setzen und plädieren für den Klimaschutz. Bei so viel Zuspruch glauben viele Teilnehmer ein klares Signal nach Berlin, ein klares Signal an die Politik zu senden. Das kann doch nicht überhört werden, oder?
Dann werden die Ergebnisse der Klimapolitik bekannt und kaum ein Experte kann ein Kopfschütteln vermeiden. Eine Nullnummer, nennen viele das Ergebnis, das die Politik als Durchbruch für die Klimapolitik verkaufen will. Welchen Eindruck macht das und welche Folgen hat das? Nichts erzeugt so viel Wut wie Ohnmacht. Die eigene. Aber auch die fremde.
Die Situation wirft zahlreiche Fragen auf. Wie kann es sein, dass an einer so großen Anzahl von Menschen vorbei, Politik gemacht wird die ignoriert, was gefordert wird?
Der sogenannte Klimakompromiss zeigt auf sehr fatale Weise: Die Koalitionsparteien haben weder die Kraft, das Problem politisch zu lösen, noch die Fähigkeit, diesen Konflikt irgendwie gesellschaftlich zu moderieren. Als Folge denke ich an WALL-E – Der Letzte räumt die Erde auf (externer Link zu Wikipedia) und frage mich, ob das Drama doch noch ein Happyend oder zumindest eine zukunftsweisende Wendung bekommen könnte.
Wer ist in der Lage, die Diskrepanz von Notwendigkeit und Handeln nachvollziehbar zu erklären? Ich bin es nicht! Was geht in Menschen vor, die solche Erfahrungen machen? Ich bin einer von ihnen und suche noch nach Antworten. Was mir im Moment bleibt ist die Erinnerung daran, im Projekt Reisebegleiter für Helden, Unterstützung anzubieten. Frust bringt uns nicht weiter, wir brauchen mehr Menschen, die sich respektvoll für eine lebenswerte Welt einsetzen — so wie das junge Mädchen mit dem Pappschild in der Hand.
Ergänzende Artikel
- Reisebegleiter für Helden
- Weshalb es nicht nur in der Politik an der Zeit ist Klartext zu reden
- Was tun, wenn der eigene Beitrag die Welt nicht besser macht?
- Macht, zwischen der Vorsicht vor der dunklen Seite und der Verantwortung
- 14 Tipps, wie du mutig für deine Überzeugung einstehen
- Weltverbesserer vor: Machen Sie die Welt ein Stück besser!
- Wir brauchen Zukunftspläne und Visionen: groß und verheißungsvoll
- Politik, Rhetorik und Entscheidungen: Politik findet nicht nur im Bundestag statt
- Realpolitik: Genügt es das kleinste Übel zu wählen?
8 Kommentare
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Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 21. September 2019
Überarbeitung: 21. September 2019
Englische Version:
AN: #342
K: CNB
Ü:
Darf ich daran erinnern, es sind Kinder, Kinder!
Und was ändert das?
Hä? Es sind Kinder…. Ja, und wir Erwachsenen müssen uns schämen eben jenen Kindern so einen Dreckshaufen zu hinterlassen. Hut ab vor diesen „Kindern“, die jetzt den Scherbenhaufen zusammenkehren. Im übrigen- es sind längst nicht „nur“ Kinder…
Eigentlich wollte ich sagen: Toller Artikel! Kann gar nicht genug wachrütteln…
Vielen Dank Franziska!
Den Glauben an die Zukunft haben viele Menschen schon verloren. Es sind hinsichtlich der Gesamterdbevölkerung auch sehr wenige Demonstranten.
Video mit Gedanken:
https://youtu.be/mtROhrCY3R0
Das Klima ist ja aktuell auch kein Thema mehr.