Nestbeschmutzer: Vom Mut auf Missstände hinzuweisen
Verantwortung erfordert Mut und auch BesonnenheitMissstände mutig ansprechen
Einige Zeitgenossen haben schon erfahren, was geschieht, wenn die eigene Meinung gerade nicht dem Mainstream entspricht. Ist das eine so gute Idee, den Mund bei Ungerechtigkeiten aufzumachen?
Überblick
- Es erfordert Mut, notwendige Veränderungen anzusprechen
- Eine Frage der Perspektive: Whistleblower oder Denunziant?
- Unbequeme Wahrheiten
- Wachsam bleiben
- Meinungsfreiheit ist ein Menschenrecht
- P.S.
- Kommentare
- Ergänzende Artikel
Es erfordert Mut, notwendige Veränderungen anzusprechen
Kurt Tucholsky meinte; „In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, für viel gefährlicher als derjenige, der den Schmutz macht.“ Nicht nur die schon wieder fast vergessenen Diskussionen um Whistleblower wie Edward Snowden zeigen, dass dies auch anderenorts ähnlich ist. So mancher Zeitgenosse hat schon erfahren, was geschieht, wenn die eigene Meinung gerade nicht dem Mainstream entspricht.
Eine Frage der Perspektive: Whistleblower oder Denunziant?
Whistleblower und andere, die Missstände an die Öffentlichkeit bringen, werden von manchen Menschen geachtet, von anderen als Denunzianten verachtet. In der deutschen Sprache gibt es das Wort „verpfeifen“. Es bedeutet; jemanden zu denunzieren. Es entspricht wohl dem englischen Ausdruck „to blow a whistle on someone“. Dabei kann es nicht nur um Enthüllungen von Überwachungs- und Spionagepraktiken der Geheimdienste gehen. Auch in vielen anderen Bereichen wird viel zu vieles unter den Teppich gekehrt. Es gibt sicher so einiges, das diskutiert und gegebenenfalls verändert werden sollte. Aber viel zu viele Missstände bleiben im Schatten, bleiben zu lange unbeobachtet. Oft ist das Problem nur Eingeweihten in seinem Umfang bekannt. Doch die halten aus vielerlei Gründen hinter dem Berg mit ihrem Wissen.
„Alles, was das Böse benötigt, um zu triumphieren, ist das Schweigen der Mehrheit“ meinte Kofi Annan. Tatsächlich: So einige Risiken sind schon deutlicher früher bekannt, lange bevor sie aufgedeckt werden. Die erst später bekannt werdenden Auswirkungen hätten vermieden oder zumindest reduziert werden können, unverantwortliche Personen hätten gestoppt oder zumindest für ihr böses Spiel belangt werden können. Es hätte nur jemand früh genug den Mund aufmachen müssen.
Vorsicht mit dem Steinewerfen, so oder so. Im Nachhinein ist das leicht gefordert. Doch wann es angebracht ist, lässt sich nicht immer so einfach entscheiden. Unbedachte Offenlegung kann weiteren Schaden anrichten, kann Menschen in Gefahr bringen. Die Entscheidung verantwortungsvoll mit Wissen umzugehen, ist eine Bürde, die getragen werden will. Leichtfertigkeit ist fehl am Platz.
Selbst dort, wo es nicht um geschützte Informationen geht, ist nicht immer jemand bereit auf notwendige Veränderungen hinzuweisen. Gerade, wenn dabei keine offenen Türen zu erwarten sind, weil ein Anliegen nicht dem Mainstream entspricht, ist dazu mitunter auch eine gute Portion Mut erforderlich.
Unbequeme Wahrheiten
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.
George Orwell
Es gibt genügend Ungerechtigkeiten und Verbesserungspotentiale für eine lebenswertere Welt. Wobei die Vorstellung, was wünschenswert ist wohl mitunter recht verschiedene Formen haben dürfte. Manche Beschreibung persönliche Paradiese erinnert mich eher an die Hölle. Menschen haben halt recht unterschiedliche Vorstellungen vom Himmelreich.
In meiner Vorstellung spielt vor allem der freie und respektvolle Umgang mit unterschiedlichen Szenarien eine große Rolle. So viele Menschen tragen schon interessante Ideen mit sich herum, ohne dass sie zur relevanten Diskussion gestellt werden. Stattdessen verstauben viel zu viele Beiträge im Schubfach. Die Vielfalt der Ideen ist ein Schatz, der geteilt und genutzt werden kann, damit daraus etwas Großes entsteht.
Wachsam bleiben
Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben.
André Gide
Meinungsfreiheit ist ein Menschenrecht
Der Artikel 19 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte beschäftigt sich mit der freien Meinungsäußerung.
Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten.
Artikel 19
Im Artikel 19 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte geht es somit um das Recht jedes Menschen auf freie Meinungsäußerung, einschließlich des Rechts, seine Meinung zu verbreiten und die Meinungen anderer zu hören. Jegliche staatliche Zensur ist zu verbieten. Darüber hinaus schützt er als Bestandteil der Meinungsbildungsfreiheit die Informationsfreiheit, das Recht zur Informationsaufnahme. Dazu gehört der freie Zugang zu Informationen weltweit. Die Abschottung eines Staates etwa im Bereich der Informationssuche über das Internet ist damit nicht vereinbar. Artikel 19 gebietet dagegen den freien Zugang zu allen dem Staat vorliegenden Informationen.
Die Freiheit der Meinungsäußerung ist allerdings nur im Rahmen der anderen Menschenrechte geschützt. Sie findet daher ihre Grenze, wenn sie die Ehre anderer Menschen verletzt, oder zur Verletzung ihrer körperlichen Integrität oder ihrer Freiheit aufruft. Rassismus und Gewaltverherrlichung sind damit von der Meinungsfreiheit nicht mehr gedeckt.
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P.S.
Wie weit geht die Verantwortung jedes einzelnen Menschen, auf Missstände hinzuweisen oder sie für sich zu behalten?
7 Kommentare
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Die Artikel sind meist kurze Auszüge der umfangreicheren Kursunterlagen, die Teilnehmende im entsprechenden Gruppen- oder Einzeltraining oder im Coaching erhalten.
Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 21. Mai 2018
Überarbeitung: 10. April 2024
AN: #67615
K:
Ü:
Wenn durch die Offenlegung Menschen gefährdet werden hört es mit dem Spaß auf. Die Veröffentlichung von Staatsgeheimnissen kann gefährlich sein. Ich finde das hier oft viel zu kurz gedacht wird.
Ja, wie so oft bei moralisch-ethischen Fragen ist es komplizierter, als es auf dem ersten Blick den Eindruck hat.
Umso wichtiger ist die persönliche Auseinandersetzung mit grundlegenden Fragen und die öffentliche Diskussion.
Alles wie so oft eine Frage der Sicht.
Ja!
Es gibt viel zu wenige Mutige!
Da sind wir dann wohl ALLE gefordert.
Die Gefahr liegt im Spielraum der Bewertung.