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Rhetorische Stilmittel bis zum Abwinken

Entstauben und den sprachlichen Schatz bewundern
Rhetorische Stilmittel bis zum Abwinken

Rhetorische Stilmittel

 

Ein guter Kaffee, ein gutes Thema für die Rede und …

 

 

 

Überblick

 

 

 

Rhetorische Stilmittel

 

Die Sprache ist die Kleidung der Gedanken (Samuel Johnson). Und bekanntlich sollen Kleider ja Leute machen. Gut das es nicht nur eine Kleiderordnung gibt. Es existieren glücklicherweise genügend Möglichkeiten, damit jeder Mensch seinen eigenen Stil entwickeln kann.

Rhetorische Stilmittel gibt es derartig viele, dass es mitunter anfangs nicht so leicht erscheint die relevanten Angebote zu erkennen. Schon die auffindbaren Beispiele aus manchen angestaubten Werken vermitteln recht oft einen falschen Eindruck. Da sie oft nicht mehr unseren sprachlichen Gewohnheiten entsprechen wirken sie derartig antiquiert, dass die Verwendung der zugehörigen Stilmittel auch gleich unzeitgemäß erscheint. Doch der Schein trügt; entstaubt verbirgt sich da so mancher Schatz für ambitionierte Redner.

Der nachfolgende Überblick nennt eine Auswahl rhetorischer Stilmittel. In einzelnen Artikeln widme ich mich von Zeit zu Zeit einem Stilmittel. Wer mehr über deren zeitgemäßen Einsatz in der Rhetorik erfahren will, findet dazu in den Kursen Rhetorik & Präsentation IIRhetorik & Präsentation III und Rhetorik & Präsentation IV Gelegenheit.

 

Eine Sprache mit Geschick handhaben bedeutet, eine Art Beschwörungszauber zu besitzen.

Charles Baudelaire

 

 

 

A

 

  • Accumulatio
    Sonne, Mond und Sterne. Accummulatio oder auch Akkumulation ist die Anhäufung thematisch zusammengehörender Wörter unter einem genannten oder nicht genannten Oberbegriff.
  • Adynaton
    Das mache ich erst, wenn die Hölle gefriert. Eine Adynaton ist ein Vergleich mit etwas unmöglichem. Als Stilmittel wirkt eine Adynaton verstärkend und ist mit der Hyperbel verwandt.
  • Akrostichon
    Wort- oder Versanfänge ergeben hintereinander gelesen eine neue Bedeutung.
  • Allegorie
    Bevor Sie im Trüben fischen; eine Allegorie ist eine Verbildlichung, eine ausgeführte Metapher, ein Gleichnis. Häufig wird hierbei eine abstrakte Idee durch etwas Gegenständliches ausgedrückt. Schließlich ist jeder seines Glückes Schmied!
  • Alliteration
    Mit Kind und Kegel: Zwei oder mehrere unmittelbar aufeinander folgende Wörter besitzen den gleichen Anfangslaut.
  • Allusion
    Anspielung, bei der die Bedeutung nicht gleich auf der Hand liegt, sondern mehr oder weniger der Assoziation des Empfängers überlassen bleibt. Sie wissen schon …
  • Alogismus
    Nachts ist es kälter als draußen. Ein Alogismus drückt einen unlogischen Sachverhalt aus oder stellt eine Überlegung dar, die sich selbst oder der Logik widerspricht.
  • Anadiplose
    Die Beschreibung der Anadiplose ist kurz und knackig. Knackig ist die Beschreibung! Wiederholung eines satzschließenden Wortes am Beginn des nächsten Satzes.
  • Anakoluth, Anakoluthon
    Ein Anakoluth ist ein Satzbruch; eine plötzliche Änderung in der grammatischen Konstruktion, dem Aufbau eines Satzes, so dass die Beziehung von Anfang und Ende einer Aussage gestört erscheint. Also ich weiß nicht… (Aposeopese).
  • Anaphora, Anapher
    I have a dream … I have a dream … I have a dream … Die Anapher ist ein Sonderfall der Repetitio mit Wiederholung am Satzanfang. Yes we can … Yes we can … Yes we can …!
  • Anastrophe
    Kleines Hänschen … Hänschen klein. Vertauschung zweier zusammengehörender Wörter.
  • Anekdote
    Eine kurze Geschichte, die etwas zum Thema der Rede beiträgt. Hatte ich schon meine ganz persönliche Beziehung zum Spiel mit Sprache erwähnt? Also; es war einmal …
  • Appell
    Jetzt aber! Handlungsaufforderung und im Grunde der Grund für eine Rede. Bitte lesen Sie weiter!
  • Anthropomorphismus
    Da lacht die Sonne: Zusprechen menschlicher Eigenschaften auf unbelebte Gegenstände oder Tiere.
  • Antizipation
    Die Antizipation ist eine Vorausschau bzw. ein Zeitsprung in die Zukunft oder durch die in einem Text geweckten Lesererwartungen. Wikipedia (externer Link) hat ein paar Beispiele.
  • Antiklimax
    Abfallende Steigerung, Gegenteil zur Klimax.
  • Antilabe
    Der Text einer vom Rhythmus her zusammengehörenden Botschaft wird auf mehrere Sprecher verteilt.
  • Antiphrasis
    Mit einer Antiphrasis (auch Antiphrase genannt) soll das Gegenteil des eigentlich Gesagten ausgedrückt werden; sie kann sich auf ein einzelnes Wort, einen Satz oder eine Passage beziehen. Es handelt sich um eine der häufigsten Formen der Ironie.
  • Antithese
    Irren ist menschlich, Vergeben göttlich. Die Antithese ist eine Polarität, ein gedanklicher Gegensatz.
  • Antitheton
    Gegenüberstellung zweier entgegengesetzter Gedanken, ohne das damit ein Widerspruch verbunden ist. Das kann Böses bringen, nichts Gutes bewirken!
  • Antonomasie
    Die Antonomasie ist ein Sonderfall der Synekdoche, ein Eigenname als Gattungsbegriff.
  • Apokoinu
    Das ist was Komisches ist das. Ein oder mehrere Wörter eines Satzes beziehen sich gleichmäßig auf zwei andere Teile.
  • Aposiopese
    Wenn ich dich in die Finger kriege… Abbruch mitten im Satz.
  • Apostrophe
    Oh Gott! Als Apostrophe wird die Abwendung des Redners vom Publikum und dem aktuellen Gegenstand unter direkter Anrede einer dritten meist abwesenden Person bezeichnet. Statt einer realen Person kann es sich auch um ein göttliches Wesen (eine Invitation), einen personifizierten Gegenstand oder einen personifizierten Begriff handeln. Hallelujah.
  • Aprosdoketon
    Die Aprosdoketon ist ein unvorhergesehenes, überraschend angewandtes, auffälliges Wort beziehungsweise ein Ausdruck, anstelle einer zu erwartenden geläufigen Wendung.
  • Archaismus
    Veralteter sprachlicher Ausdruck.
  • Assonanz
    Vokalischer Halbreim
  • Asyndeton
    Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Unverbundene Reihung gleichwertiger Elemente, bei der Bindungswörter und Konjunktionen weggelassen werden.
  • Ausruf
    Hamlet grüßt: O Schurke! Lächelnder, verdammter Schurke! Steigerung der Dramaturgie durch einen plötzlichen Aufschrei oder Zwischenruf.

 

 

B

 

  • Bathos
    Gegenüberstellung eines höheren Wertes mit einem niedrigeren. Die Explosion vernichtete die halbe Stadt und störte meinen Schönheitsschlaf.
  • Brachylogie
    Auslassung von Satzgliedern.
  • Brevitas
    Auffällig knappe Ausdrucksweise, die oft durch Ellipsen unterstützt wird.
  • Buchstabendreher
    Beim Buchstabendreher bzw. Wortsilbentausch erfolgt meist die Vertauschung der anlautenden Konsonanten, seltener der Vokale zweier zusammengehöriger Wörter, so dass sich ein neuer, meist eigenwilliger Sinn oder Klang ergibt. Ein Sonderfall ist der Schüttelreim.

 

 

C

 

  • Charientismus
    Geplänkel, scherzhaftes Wortgefecht.
  • Chiasmus
    Ein Chiasmus ist eine symmetrische Überkreuzstellung von syntaktisch (Satzaufbau betreffend) oder semantisch (Bedeutung betreffend) entsprechenden Satzteilen.
  • Chiffre
    LOL. Chiffre sind Zeichen, die rätselhaft und wenn überhaupt nur vom Autor und Eingeweihten im Gesamtzusammenhang zu verstehen sind.
  • Chrie
    Was du nicht willst das man dir tut, das füg auch keinem andren zu. Eine Chrie ist eine Spruchweisheit, ein Merkspruch, eine Lebensweisheit, eine ethische Maxime.
  • Contaminatio
    Eine Contaminatio ist eine Zusammenziehung zweier Wörter mit ähnlicher Bedeutung.
  • Concessio
    Ein gegnerisches Argument wird grundsätzlich akzeptiert, allerdings durch stärkere eigene Argumente gleich wieder unwirksam gemacht.
  • Constructio ad Pensum
    Eine Satzkonstruktion, die formal gegen grammatische Regeln verstößt, aber sinngemäß korrekt ist.
  • Contradictio in adiecto
    Ein Contradictio in adiecto ist ein Spezialfall des Oxymoron, die widersprüchliche Kombination von Adjektiv und Substantiv.
  • Conversio
    Wiederholung eines Wortes am Satzende.
  • Correctio
    Verbesserung, Korrektur im Sprechdenken, die meist einer Steigerung dient.

 

 

D

 

  • Diathora
    Leichter leichter werden oder wenn hinter Fliegen Fliegen fliegen, fliegen Fliegen hinter Fliegen. Wiederholung desselben Wortes in verschiedenen Bedeutungen wird als Diaphora bezeichnet.
  • Diärese
    Untergliederung, Detaillierung.
  • Dikolon
    Ein Dikolon ist ein zweigliedriger Ausdruck, bei dem die Teile semantisch gleich aufgebaut sind und zueinander parallel und/oder kreuzweise (chiastisch) stehen.
  • Diminutiv
    Verniedlichungsform: Was für ein putziges Wörtchen, dieses Diminutiv ist. Deshalb wird es als Verkleinerungsform eines Substantivs verwendet, um die geringe Maße des genannten Objekts zu beschreiben oder um ein besonderes Näheverhältnis oder Zärtlichkeit gegenüber dem Genannten auszudrücken. Das Diminutiv wird gebildet, indem bestimmte Endungen an das jeweilige Wörtchen angehängt werden.
  • Distinctio
    Bei der Distinctio (Unterscheidung) wird die Bedeutung eines Begriffes durch Wiederholung gesteigert beziehungsweise mit Ironie belegt.
  • Dreier-Figur
    Siehe Trikolon.
  • Dysphemismus
    Einen Moment, da kommt die Saftschubse …. Ein Dysphemismus ist eine abwertende, wertverschlechternde Umschreibung oder Wortschöpfung wie ein Schimpfwort. Es handelt sich um das Gegenteil von Euphemismus.

 

 

E

 

  • Elision
    Weglassen eines Lautes oder mehrerer, meist unbetonter Laute.
  • Ellipse
    Telegrammstil: Weglassen von Satzteilen. Grammatisch nicht korrekt, dafür knackig!
  • Emphase
    Eine Emphase ist eine nachdrückliche Hervorhebung eines Wortes zur emotionalen Verstärkung. Ich bin ein Berliner!
  • Enallage
    Siehe Hypallage.
  • Enjambement
    Fortführung eines Satzes über das Zeilenende hinaus.
  • Enumeration
    Aufzählung
  • Epanastrophe
    Synonym für Anadiplose und Anastrophe.
  • Epanalepse
    Wiederholung eines Wortes oder einer Wortgruppe am Satzanfang oder im Satz.
  • Epanodos
    Sonderfall des Chiasmus, Wiederholung von Worten in umgekehrter Reihenfolge.
  • Epiphora, Epipher
    Sonderfall der Repetition mit Wiederholung am Satzende.
  • Epiphrase
    Syntaktisch scheinbar beendeter Satz erhält Nachtrag zur Abrundung.
  • Epitheton
    Stehendes Beiwort, das eigentlich nicht erforderlich ist und schmücken soll. So wird aus Iwan flott Iwan der Schreckliche und aus August ein August der Starke. Im besten Fall akzentuiert ein Epitheton.
  • Epizeuxis
    Nein! nein! nein! Das kann nicht sein. (Friedrich Schiller, Die Räuber). Doch! Eine Epizeuxis ist die unmittelbare Wiederholung eines Wortes. Sehr gut, sehr gut, sehr gut!
  • Eponomasie
    CTRL-C, CTRL-V? Nicht das Sie mir hier bei meinem Text noch den Gutenberg machen. Eine Eponomasie ist die Ersetzung eines Begriffes durch kennzeichnende Eigennamen einer existierenden oder konstruierten Gestalt.
  • Etymologische Figur (figura etymologica)
    Hier wird ein Verb verbunden mit einem stammverwandten Substantiv. Allgemein wird auch die Verwendung zweier oder mehr stammverwandter Wörter in einem Kolon als etymologische Figur bezeichnet.
  • Euphemismus
    Ein Euphemismus ist eine beschönigende Umschreibung. Søren Abe Kierkegaard: Die Menschen haben, wie es scheint, die Sprache nicht empfangen, um die Gedanken zu verbergen, sondern um zu verbergen, daß sie keine Gedanken haben.
  • Evidenz
    Als Evidenz wird eine detaillierende-konkretisierende Häufung bezeichnet, bei der ein Hauptgedanke in mehrere koordinierte Teilgedanken getrennt wird, die als Aufzählung erscheinen, die den Hauptgedanken aufgreifen und im Detail ausführen. Die Menge macht das Gift.
  • Exclamatio
    Super! Ausruf.
  • Exemplum
    Beispiel, das einen konkreten Sachverhalt verdeutlichen soll. Es kann aus der aktuellen Zeit stammen, der Vergangenheit oder einer fiktiven Quelle.

 

 

F

 

  • Floskel
    Was sein muss, muss sein! Eine Floskel ist eine Phrasendrescherei, eine oberflächliche, banale Bemerkung.

 

 

G

 

  • Gemination
    Olé, Olé, Olé! Geminationen (Verdoppelungen) sind ein Sonderfall der Repetition, durch die unmittelbare Verdoppelung eines Wortes oder einer Wortgruppe.
  • Gleichnis
    Ein Gleichnis ist eine konkrete bildhafte Veranschaulichung eines Sachverhaltes mittels eines durch sprachliche Fortführung ausgebauten Vergleiches. Unterschieden werden Gleichnisse im engeren Sinne, Parabeln, Beispielerzählung oder Allegorie.

 

 

H

 

  • Hendiadyoin, Hendiadys
    Mit Glanz und Gloria. Bei einem Hendiadyoin wird ein komplexer Begriff durch zwei einzelne Wörter gebildet. Diese Wörter werden dabei durch die Konjunktion miteinander verbunden.
  • Homöarkton, Homoioarkton
    Ein Homöarkton (Anfangsgleichheit) ist das Gegenstück zum Homoioteleuton.
  • Homöoteleuton, Homoioteleuton
    Endungsgleichheit, (End-)Reim nahe aufeinanderfolgender Wörter.
  • Homöoprophoron, Homoioprόphoron
    Aufeinanderfolgende Wörter, die ähnlich oder gleich klingende Laute besitzen.
  • Homöoptoton, Homoioptoton
    Homöoptoton sind Wörter mit gleicher Kasusendung beziehungsweise mit demselben Konjugationsausgang.
  • Hypallage
    Eine Hypallage (auch Enallage genannt) ist die Vertauschung von Wortbeziehungen oder zumindest scheinbare Verwechslung von Satzteilen, insbesondere die Beziehungsverschiebung eines Adjektives. Zuordnung eines Attributes zu einem falschen Substantiv; statt auf das semantisch ihm verbundene Substantiv wird es grammatisch auf ein anderes Substantiv des Kontextes bezogen.
  • Hyperbaton
    Hyperbaton (auch Sperrung, Sperrstellung genannt) ist ein Einschub durch Umstellung. Zwei Wörter, die syntaktisch und inhaltlich zusammengehören, stehen weit voneinander entfernt.
  • Hyperbel
    Todmüde oder rasend vor Zorn? Eine Hyperbel ist eine immens stark übertriebene Übertreibung.
  • Hypotaxe
    Unterordnung von Nebensätzen unter einen höherrangigen Teilsatz in verschachtelter Form. Was mich bis jetzt davon abgehalten hat diesem Gedanken weiter zu folgen… keine Ahnung, wohl die übereifrigen Zeitgenossen, die, wie sie es in jedem Unternehmen gibt, auch hier herumgeistern und Kollegen, vor allem solchen wie Herrn Müller, der hauptsächlich mit Kaffeetasse unterwegs ist, hintenrum hässliche Botschaften auf den Kopf hauen.
  • Hysteron-Proteron
    „Ihr Mann ist tot und lässt Sie grüßen“ (Johann Wolfgang von Goethe in Faust I). Beim Hysteron-Proteron, auch als Nachholtechnik bezeichnet, wird das logisch oder zeitlich Nachfolgende statt dessen an den Anfang gestellt.

 

 

I

 

  • Imperativ
    Schnallen Sie sich bitte an, es geht los! Aufforderung.
  • Inkonzinnität
    Unebenmäßigkeit im Satzbau durch eine bewusste Vermeidung von Parallelem in Satzbau (Syntax), Wortwahl, Darbietung.
  • Interjektion
    Ausruf, Gefühlsausdruck
  • Inversion
    Eine Naturbegabung sind Sie! Umkehrung der üblichen Wortstellung im Satz zur Hervorhebung des nach vorne gestellten Teils.
  • Invokation
    Eine Invokation ist eine feierliche Anrufung, oft einer höheren Macht.
  • Ironie
    Eine Ironie ist eine Divergenz, nicht notwendigerweise Gegensatz, von wörtlicher und wirklicher Bedeutung oder mit anderen Worten: Verdeckter Spot!

 

 

J

 

 

 

K

 

  • Kakophonie
    Eine Kakophonie ist ein als unangenehm oder unästhetisch empfundener Laut, Klang oder eine Wortfolge, eine Lautfolge, die schlecht auszusprechen ist.
  • Katechese
    Eine Katechese kann eine Metapher bzw. Metonymie als Ersatz für ein fehlendes Wort sein oder auch ein Bildbruch, Bildmissbrauch, eine falsche Verbindung zweier Bilder.
  • Klimax
    Nicht 5, nicht 10, nicht 20 sondern 4 Dutzend rhetorische Stillmittel sind hier gelistet. Die stufenweise Steigerung von Wörtern wird als Klimax bezeichnet. Das Gegenteil ist der Antiklimax.
  • Kolon
    Zum vollständigen Satzbau gehörende Wortfolge von mindestens drei Wörtern.
  • Konzetto
    Konzetto sind geistreich-witzige Gedanken- oder Wortspiele.
  • Kontinuität
    Kontinuität beschreibt klanglich-rhythmische Ebenmäßigkeit, Eleganz im Satzbau.
  • Kyklos
    Die Kyklos ist ein Sonderfall der Repetition mit Wiederholung des Satzanfanges am Ende.

 

 

L

 

  • Lautmalerei
    Eine Lautmalerei ist die Nachahmung eines Naturlautes oder eines sonstigen außersprachlichen akustischen Phänomens durch die klanglich als ähnlich empfundene Lautgestalt eines sprachlichen Ausdrucks.
  • Litotes
    Hervorhebung eines Begriffes durch Untertreibung, Abschwächung oder doppelte Verneinung.
  • Littera secuta
    Bei einer Littera secuta besitzen zwei oder mehrere unmittelbar aufeinander folgende Wörter Anfangslaute, die in alphabetischer Reihenfolge vorkommen.

 

 

M

 

  • Malapropismus
    Das Ersetzen eines Wortes durch ein ähnlich klingendes Wort gleicher Wortart zu humoristischen Zwecken wird als Malapropismus bezeichnet.
  • Metapher
    Eine Metapher ist ein Ersatz durch bildlichen Ausdruck, wobei zwischen beiden eine oder auch mehrere besondere Eigenschaften verbindend wirken.
  • Meiosis, Miosis
    Die Meiose ist eine euphemistische Sprachfigur, die absichtlich etwas unterschätzt oder impliziert, dass etwas weniger an Bedeutung oder Ausmaß hat, als es wirklich der Fall ist.
  • Metonymie
    Eine Metonymie ist ein Ersatz durch bildlichen Ausdruck, wobei eine reale Beziehung zwischen dem Gesagten und Gemeintem besteht. Ich werde in Kürze Goethe lesen. Anstelle des Buchtitels wurde der Autor genannt. Den Dichter selbst kann man nicht lesen, sondern meint, dass ein Werk von ihm gelesen wird. Wollen wir ein Glas trinken gehen oder damit gewinnst du keine Lorbeeren.
  • Montage
    Ineinander verschieben verschiedener Sprach- bzw. Inhaltsebenen.

 

 

N

 

  • Neologismus
    Ein Neologismus ist eine sprachliche Neubildung, eine Wortneuschöpfung. Teuro statt Euro? Oder frei nach Novalis: Jeder Mensch hat seine eigene Sprache. Sprache ist Ausdruck des Geistes.

 

 

O

 

  • Onomatopoesie, Onomatopöie, Onomatopoiie
    Wuff: Lautmalerei, bei der der Klang des Wortes die Bedeutung unterstreicht. Autsch!
  • Oxymoron
    Es ist ein offenes Geheimnis: Ein Oxymoron ist ein innerer Widerspruch.

 

 

P

 

  • Palindrom
    Wörter oder Sätze, welche von vorn und hinten gelesen gleich bleiben oder jeweils einen anderen Sinn ergeben. Ein kurzes Beispiel ist Anna, ein langes ist Reliefpfeiler.
  • Paradoxon, Paradox
    Paradoxon sind scheinbare Widersprüchlichkeiten oder Formulierungen einer Idee, die der üblichen Meinung widersprechen. Schon Sokrates wusste, dass er nichts weiß!
  • Paralipse
    Die Paralipse (auch Praeteritio bzw. Praeterition genannt) ist eine vorgebliche Auslassung. Der Redner täuscht vor, etwas auszulassen, auf das er in Wirklichkeit besteht.
  • Parallelismus
    Reden bringt Ehre, aber Reden bringt auch Schande (Bibel). Der parallele Aufbau von (Teil-)Sätzen wird als Parallelismus bezeichnet.
  • Paraphrase
    Eine Paraphrase ist eine erklärende Umschreibung. Das heißt, ich könnte auch nochmals so beschreiben …
  • Parataxe
    Eine Parataxe ist das Nebeneinanderstellen gleichwertiger Hauptsätze bzw. beigeordneter Nebensätze. Das Gegenteil ist die Hypotaxe.
  • Parenthese
    Ganz deutlich – und das hier hat in diesem Fall mit dem eigentlichen Thema nichts zu tun, doch ich schreibe es trotzdem zwischen die Gedankenstriche – werde ich nun andeuten was es mit der Parenthese auf sich hat. Unüblicher Einschub von Wörtern oder Satzteilen in einen Satz.
  • Paronomasie
    Eile mit Weile: Die Paronomasie (auch als Annominatio bezeichnet) ist ein Sonderfall eines Wortspiels als Verbindung zweier von der Bedeutung her unterschiedlicher, aber ähnlich klingender Begriffe.
  • Pars pro toto
    Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, aber bei Pars pro toto steht ein Teil für das Ganze. Pars pro toto (der Teil für das Ganze) ist ein Sonderfall der Synekdoche.
  • Pejoration
    Eine Pejoration ist eine Bedeutungsverschlechterung, die ein Wort oder einen Begriff bewusst negativer erscheinen lässt. Sie ist das Gegenteil des Euphemismus. Im Zuge der politischen Korrektheit gilt die Pejoration üblicherweise in weiten Bereichen als Teufelszeug.
  • Periphrase
    Umschreibung eines Begriffes durch Einzelmerkmale.
  • Personifikation, Personifizierung, Prosopopöie, Personendichtung
    Zuweisung menschlicher Eigenschaften an Gegenstände, Tiere oder oder metaphysischer Begriffe.
  • Pleonasmus
    Ein Pleonasmus ist die Häufung sinngleicher, der Wortart nach verschiedener Wörter, wobei beide Worte schon die Bedeutung des Gesamtbegriffes beinhalten.
  • Pluralis Auctores
    Wie wir festgestellt haben … Als Pluralis Auctoris (auch Autorenplural genannt) wird die Verwendung des Plurals in wissenschaftlichen Werken bezeichnet.
  • Pluralis Majestatis
    Wir werden das mal so beschreiben: Verwendung des Plurals in Hinblick auf die eigene Person als Ausdruck von Macht, ursprünglich bei Adel und Würdenträgern.
  • Pluralis Modestiae
    Wir haben gemeinsam schon eine Menge erreicht. Verwendung des Plurals anstelle des Singular zum Ausdruck von Bescheidenheit.
  • Pluralis Sanitatie
    Wie geht es uns denn? Verwendung des Plurals zur oft fürsorglichen Verharmlosung von Bevormundung oder Anweisung, insbesondere im ärztlichen oder pflegerischen Kontext.
  • Pointe
    Oh! Unerwartete Zuspitzung, Bedeutungs- oder Kontext-Reframing (Umdeutung).
  • Polyptoton
    Wiederholung eines Wortes in verschiedenen Beugungsformen.
  • Polysyndeton
    Polysyndeton bezeichnet die mehrfach verbundene Reihung mit Bindewörtern wie „und“ und „oder“.
  • Prokatalepsis
    Bevor Sie jetzt einwenden, der Begriff Prokatalepsis sei noch nicht definiert worden: Eine Prokatalepsis ist die Vorwegnahme beispielsweise eines erwarteten Einwandes.

 

 

Q

 

 

 

R

 

  • Redundanz
    Informationsvervielfachung, Wiederholung von Informationen, erneute Präsentation von schon bekannten Daten, überflüssige Doppelaussage, mehrfache Nennung gleicher… Reicht es?
  • Repetition
    Bald hier, bald dort! Wiederholung eines Wortes oder Satzteils. Sonderfälle der Repetitio sind die Anadiplose, die Anapher sowie die Epipher.
  • Rhetorische Frage
    Brauchen Sie dafür wirklich eine Erklärung? Eine rhetorische Frage ist eine Scheinfrage, auf die keine Antwort erwartet wird.

 

 

S

 

  • Sarkasmus
    Sarkasmus ist ein beißender, bitterer oft verletzender Spott und Hohn. Er wird oft unter Verwendung von Ironie eingesetzt, beispielsweise als Reaktion auf einen Angriff. Na toll!
  • Scheindefinition
    Eine Scheindefinition gibt vor etwas allgemeingültig zu erklären. Sie ist aber nur die Meinung des Sprechers oder eine Tautologie.
  • Sentenz
    Ohne Fleiß kein Preis. Knapper, treffend formulierter Sinnspruch, der einen Satz zusammenfasst und zu allgemeiner Bedeutung erhebt.
  • Sermocinatio
    Einführung einer lebenden, verstorbenen oder erdichteten Person mittels einer Rede in der 1. Person. Die Sprache wird dieser Person angepasst.
  • Sinkende Periode
    Der Hauptgedanke steht gegen Ende des Satzgefüges.
  • Solözismus
    Grober sprachlicher Fehler, besonders im Satzbaufbau.
  • Stabreim
    Aufeinanderfolgende oder nah beieinander stehende Wörter haben den gleichen Anfangslaut, wobei alle Vokale untereinander starben, also mit einer anderen Silbe alliterieren, so dass ein Stabreim entsteht.
  • Stichomythie
    Schnelle Wechselrede, Schlagabtausch mit wenigen Worten, Rednerwechsel von Vers zu Vers.
  • Sustentio
    Überraschung! Wer hätte denn damit gerechnet? Auslösen von Überraschung beim Zuhörer durch Nichtbefriedigen der Erwartungshaltung, wie der Text weitergehen müsste, oder widersprüchlich scheinende Begründung für eine vorher abgegebene Erklärung.
  • Syllepse
    Bei einer Syllepse gehört ein nur einmal gesetztes Satzteil mehreren Satzgliedern (Kola) oder Wörtern in verschiedenen grammatischen Formen oder verschiedenem Sinn an und muss in den ausgelassenen Fällen sinngemäß in modifizierter Form ergänzt werden. Es handelt sich um eine Verbindung von Brachylogie und Zeugma. Ein Beispiel: Nimm dir Zeit und nicht das Leben.
  • Symbol
    Ein Symbol ist ein Bild, das auf eine abstrakte Vorstellung verweist. Ein Symbol kann viele Formen haben. Schon bei den Gesten haben wir eine Vielzahl von willkommenen Symbolen wie das Okay-Zeichen und auch der Mittelfinger für …
  • Symploke
    Mitgefangen, mitgehangen. Eine Symploke ist eine Verbindung von Anapher und Epipher.
  • Synästhesie
    Eine Synästhesie ist eine Verbindung verschiedener Sinne beziehungsweise Sinneseindrücke. So wie in schreiendem Rot oder süßem Gesang.
  • Sendeton
    Gehäuftes Auftreten einer Konjunktion in Zusammenhang mit einem Gedanken.
  • Synekdoche
    Ersetzung durch numerisch verwandte Begriffe.
  • Synonymie
    Sinnverwandtschaft, lexikalische Ähnlichkeit oder Gleichheit zweier Wörter. Hoch lebe die sprachliche Flexibilität. Voltaire: Kennst du viele Sprachen, hast du viele Schlüssel für ein Schloß.

 

 

T

 

  • Tautologie
    Nie und nimmer, voll und ganz, immer und ewig. Eine Tautologie ist eine Häufung, Wiederholung des Gesagten mit sinnverwandtem Wort, wobei bereits beide Wörter die Bedeutung des Gesamtausdruckes beinhalten; beide Wörter gehören hierbei derselben Wortart an. Tod und Teufel aber auch!
  • Tetrakolon
    Ein Tetrakolon ist ein viergliedriger Ausdruck, bei dem alle vier Teile semantisch, also der Bedeutung entsprechend, gleich aufgebaut sind und zueinander parallel und/oder kreuzweise (chiastisch) stehen.
  • Totemismus
    Totemismus ist das Gegenteil des Anthropomorphismus. Ein Mensch oder eine menschliche Eigenschaft erhält tierische Eigenschaften.
  • Totum pro parte
    Latein ist die späte Rache der Römer an den Germanen, aber das ist ein anderes Thema. Totum pro parte ist ein Sonderfall der Synekdoche. Etwas wird durch den Oberbegriff seines Bedeutungsfeldes ausgedrückt. Wir haben gewählt und Englisch ist uns heute wichtiger.
  • Trikolon
    Heute back ich, morgen brau ich, übermorgen hole ich der Königin ihr Kind. Ein Trikolon (auch Dreierfigur genannt) ist ein dreigliedriger Ausdruck, bei dem alle drei Teile semantisch gleich aufgebaut sind und zueinander parallel oder kreuzweise (chiastisch) stehen. … Veni, vidi, vici oder so ähnlich.
  • Tricolon in membris crescentibus
    Dreigliedriger Ausdruck in Verbindung mit einer inhaltlichen oder syntaktischen Steigerung (Klimax). Oh heilige Sprache: Ich achte, liebe, vergöttere dich.

 

 

U

 

  • Übersteigerung
    SUPER-GAU: Eine Übersteigerung ist ein Adjektiv, das aus semantischen Gründen eigentlich keinen Komparativ oder Superlativ haben kann, jedoch trotzdem gesteigert wird, um die Botschaft besonders hervorzuheben. Dies geschieht oft in Verbindung mit einem Vergleich.
  • Untertreibung
    Es wird nicht das gesagt, was eigentlich gemeint ist, indem man es scheinbar herunterspielt, seinen Wert mindert, untertreibt. Der Sensenmann erscheint auf der Party und die Monty Pythons kommentieren;  „Nun, das hat ein wenig Trübsinn in den Abend gebracht, oder?“.

 

 

V

 

  • Variatio
    Als Variatio wird die Gleichklangs-/Wiederholungsvermeidung durch möglichst abwechslungsreiche Gestaltung einer Rede mit unerwartetem Wechsel im Satzbau, beim Rhythmus oder bei der Wortwahl bezeichnet.
  • Verdinglichung
    Zuordnung nichtmenschlicher Eigenschaften auf Menschen.
  • Vergleich
    Schlau wie ein Fuchs und Augen wie ein Adler. Vergleiche sind Veranschaulichungen, gekennzeichnet durch ein Vergleichswort.
  • Vulgerismus
    So ein Scheißdreck; die Textkorrektur macht aus Vulgärismus andauernd Vulkanismus. Vulgerismus ist eine derbe oft ordinäre Ausdrucksweise, wie in der sogenannten Vulgär- oder Fäkalsprache.

 

 

W

 

  • Wortspiel
    Kopflos angelt er nach seinem Hut und wundert sich. Ein Wortspiel ist eine Verwendung des gleichen, eines vom gleichen Wortstamm abgeleiteten oder eines ähnlich klingenden Wortes im gleichen Satz, um auf scheinbar oder tatsächlich vorhandene verschiedene Bedeutungen oder verschiedene Sinnzusammenhänge hinzuweisen. Oder auch eine leichte Veränderung des Wortes, durch die es eine Zusatzbedeutung bekommt.

 

 

X

 

 

 

Y

 

 

 

Z

 

  • Zäsur
    Rhythmische Sprechpause.
  • Zeugma
    Ein Zeugma ist die Verbindung von zwei Satzgliedern, wobei ein logisch notwendiges Stück weggelassen wird.
  • Zynismus
    Nein, da liefere ich jetzt kein Beispiel. Als rhetorisches Stilmittel ist Zynismus eine boshaft verletzende, oft ironische Äußerung als Demonstration der Überlegenheit, unter Missachtung, Umdeutung oder Ad-absurdum-Führung allgemein verbreiteter und anerkannter Werte.

 

 

 

 

Den Einsatz rhetorischer Stilmittel trainieren

 

Den zeitgemäßen Einsatz rhetorischer Stilmittel in Reden und. Präsentationen können Sie in den Kursen Rhetorik & Präsentation III und Training Rhetorik & Präsentation IV kennen, schätzen und einsetzen lernen. Und natürlich im Einzeltraining mit mir.

Antworten auf häufige Fragen

Was sind rhetorische Stilmittel?

Rhetorische Stilmittel, auch sprachliche Stilmittel oder rhetorische Mittel genannt, werden dafür eingesetzt, um einer Botschaft, eine bestimmte Wirkung zu geben. Sprachliche Mittel fördern Bilder, die Inhalt und Aussage einer Botschaft veranschaulichen und einprägsamer machen sollen.

Welche Stilmittel kommen am häufigsten vor?

Die vermutlich am häufigsten eingesetzten Stilmittel sind die Alliteration, mit mindestens zwei aufeinanderfolgenden Worten, die den gleichen Anfang haben und die rhetorische Frage.

P.S.

 

Welche rhetorischen Stilmittel kennen und welche verwenden Sie?

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  1. Gibt es Einteilung in Gruppen?

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Euphemismus, Euphemismen, Schönfärberei, nix Tacheles! Sprache, die manipulieren will.

Euphemismen dienen der Schönfärberei, durch sprachliche Kosmetik soll Hässliches weniger hässlich erscheinen. Euphemismen sind nicht nur in der Politik im Einsatz. Lernen Sie Schönfärberei schneller zu erkennen.

Dieser Artikel ist ein kurzer Auszug der umfangreicheren Kursunterlagen, die meine Teilnehmer im entsprechenden Gruppen- oder Einzeltraining oder im Coaching erhalten.

Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 2. März 2016
Überarbeitung: 1. Juli 2020
AN: #353119
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Englische Version:

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