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Von wegen eindeutig: Oxymoron als rhetorisches Stilmittel

Wichtige Begriffe der Rhetorik

 

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Oxymoron als rhetorisches Stilmittel

 

Oxymoron? Erfahren Sie, wie Sie Oxymora als Stilmittel in der Rhetorik in Ihren Reden und Präsentationen einsetzen können.

Oxymoron

 

Der Begriff Oxymoron ist auf das griechische Wort oxýmōron zurückzuführen, welches sich aus Oxyd = scharf(sinnig) und Moros = dumm, stumpf, träge zusammensetzt. Ein Oxymoron ist eine Begrifflichkeit oder eine rhetorische Figur, die sich aus zwei gegensätzlichen oder widersprechenden Begriffen zusammensetzt. Der Widerspruch kann hierbei in einem Begriff auftauchen, in einer Gruppe von Worten oder in einem Satz. Gemäß der griechischen Übersetzung bildet das Wort an sich schon einen Widerspruch (scharf-stumpf). Und weil das Wort Oxymoron damit ist, was es benennt, handelt es sich um eine Autologie. Das hat es übrigens mit dem Wort „achtzehnbuchstabig“ gemeinsam, um das es allerdings in einem anderen Artikel geht.

Die Absicht zählt: Es handelt sich nur dann um ein Oxymoron, wenn es bewusst als Stilmittel eingesetzt wird. Widersprüchliche Wortpaare, Formulierungen oder Aussagen können ja auch mehr oder weniger zufällig entstehen. Das liegt dann am allgemeinen Sprachgebrauch, der Unwissenheit des Nutzers oder einem Versehen. Ein Oxymoron ist es dann aber nicht. Ein Oxymoron entsteht also nicht zufällig oder unbewusst.

 

 

 

Spezialfall des Oxymorons

 

Ein verbreiteter Spezialfall des Oxymorons ist die Contradictio in adjecto (lat. = Widerspruch in der Beifügung). Dort steht ein Adjektiv, welches normalerweise ein Substantiv näher erläutert, im Widerspruch zu diesem.

Beispiele

 

  • bittersüß
  • Bürgeradel
  • Flüssiggas
  • Friedenskämpfer
  • Hassliebe
  • Luxusscheune
  • Minuswachstum
  • Originalkopie
  • Oxymoron
  • Regelausnahme
  • Verschlimmbesserung
  • Wahlpflicht

Beispiele für Contradictio in adjecto

 

  • alter Knabe
  • beredtes Schweigen
  • Eile mit Weile
  • Ein winziger Riese
  • Ein gezwungener Freiwilliger
  • Ein ehrlicher Lügner
  • Ein Leben lang tot sein
  • geliebter Feind
  • sachliche Romanze
  • offenes Geheimnis
  • exakte Schätzung
  • individueller Standard
  • stummer Schrei
  • vorläufiges Endergebnis

Dunkel war’s, der Mond schien helle,
schneebedeckt die grüne Flur,
als ein Wagen blitzesschnelle,
langsam um die Ecke fuhr.

 

Drinnen saßen stehend Leute,
schweigend ins Gespräch vertieft,
als ein totgeschoss’ner Hase
auf der Sandbank Schlittschuh lief.

 

Und ein blondgelockter Jüngling
mit kohlrabenschwarzem Haar
saß auf einer grünen Kiste,
die rot angestrichen war.

 

Neben ihm ’ne alte Schrulle,
zählte kaum erst sechzehn Jahr,
in der Hand ’ne Butterstulle,
die mit Schmalz bestrichen war.

Das Gedicht lebt von Oxymora und Paradoxien bzw. offensichtlichen Widersprüchen. Werden unsinnige Wortpaare wiederholt, kann das komisch wirken.

Wozu sind sie gut, die Oxymora?

 

Ein Oxymoron wird bewusst als Stilmittel eingesetzt. Beispielsweise um provokativ oder mahnend auf einen Missstand hinzuweisen, der in einem Widerspruch endet oder sich bereits in einem befindet. Es wirkt wie ein Stolperstein. Wobei auch hier mitunter das offene Geheimnis gilt: Weniger ist mehr. Verzeihung, das war ein absichtliches Versehen.

 

 

Absichten beim Einsatz

 

Grundsätzlich lassen sich drei wesentliche Absichten benennen, wenn ein Oxymoron zum Einsatz kommt:

 

 

 

1. Aussagen verstärken

 

Der Autor möchte die Aussage verstärken. Dafür verwendet er eine in sich widersprüchliche Formulierung, über die der Leser gewissermaßen stolpert. Der Autor kann ein Oxymoron aber auch einsetzen, um eine Aussage nicht nur zu unterstreichen, sondern sie in provokanter Art zu überspitzen.

 

 

2. Auf Doppel- oder Mehrdeutigkeit hinweisen

 

Durch ein Oxymoron kann auf die Doppel- oder Mehrdeutigkeit eines Sachverhaltes hingewiesen werden. So kann verdeutlicht werden, dass es einen sowohl-als-auch-Zustand gibt, indem zwei scheinbar gegensätzliche Begriffe oder die beiden jeweiligen Extreme miteinander kombiniert werden.

 

 

3. Humor

 

Ein Oxymoron kann lustig gemeint sein, also Humor und Witz ausdrücken, Ironie oder Sarkasmus wiedergeben.

Verwandtschaften

 

Das Gegenteil eines Oxymorons ist die Tautologie oder der Pleonasmus. Der Rest der Familie stellt sich in eigenen Artikeln vor, und wer mehr über deren zeitgemäßen Einsatz in der Rhetorik erfahren will, findet dazu in den Kursen Rhetorik & Präsentation III und Rhetorik & Präsentation IV Gelegenheit.

Unterstützung für überzeugende Reden und Präsentationen

 

Wer nicht redet, wird nicht gehört und wer es wagt auch nicht immer. Auf dem Weg um als Redner:in zu überzeugen gibt es noch ein paar Stufen, die es zu meistern gilt. Wenn Sie Wettbewerb haben, sorgen wir für Ihren Vorsprung.

Sie wollen überzeugen, mit Ihrer Botschaft und als Persönlichkeit? Dann helfe ich Ihnen bei der Vorbereitung Ihrer Reden und Präsentationen. Von den Erfahrungen aus Marketing, Psychologie und Kommunikation werden Sie profitieren. Den Umfang bestimmen Sie. Zumindest einen Probelauf mit professionellem Feedback empfehle ich Ihnen und Ihrer Botschaft. Dann wissen Sie, wie Sie und Ihr aufbereitetes Thema wirken, was Sie tun und was Sie besser lassen sollten, wo es Potenziale gibt. Wieso wollen Sie erst im Anschluss an Ihren echten Auftritt solche Rückmeldungen bekommen? Dann ist es für Korrekturen zu spät. Profitieren Sie vom Vorsprung. Meine Definition von Glück: Vorbereitung trifft auf Gelegenheit.

 

Welcher Aufwand lohnt sich?

 

Bei einer guten Investition kommt mehr heraus, als hineingesteckt wird. Sie können selbst am besten einschätzen, wo sich der Aufwand im Verhältnis zum erwarteten Nutzen lohnt. Hier finden Sie die Honorare für meine Unterstützung zu Kommunikationspsychologie, Sprache, Struktur, Stimme, Körpersprache, Storytelling, rhetorische Mittel, Medien, wie PowerPoint und Co. etc.

 

 

 

Keine Zeit, um zu mir in Berlin zu kommen?

 

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Lampenfieber

 

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Die ideale Basis: Probelauf und professionelles Feedback mit Optimierungsempfehlungen

 

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P.S.

 

Wie stehen Sie zum Oxymoron?

1 Kommentar

  1. Ist das noch zeitgemäß?

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Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 2. Januar 2007
Überarbeitung: 1. Juli 2020
AN: #433147
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