Ein Interview zusagen oder nicht? Vorsorge ist besser als Nachsorge
Medienkompetenz
Interviewzusagen gut durchdenken
Warten Sie einen Moment, bevor Sie Medieninterviews zusagen. Diese Fragen helfen Ihnen bei der Entscheidung.
Überblick
- Ein Interview zusagen? Ja oder nein?
- Sollten Sie das Interview geben?
- Unterstützung
- P.S.
- Kommentare
- Ergänzende Artikel
Ein Interview zusagen? Ja oder nein?
Sie bekommen den Anruf eines Journalisten, der Sie interviewen will. Und weil Sie die Gelegenheit reizt, wollen Sie sofort zusagen. Warten Sie lieber einen Moment: Vorsorge ist ja bekanntlich empfehlenswerter als Nachsorge!
Wenn Sie für ein größeres Unternehmen arbeiten fragen Sie die Marketingabteilung, bevor Sie entscheiden. Die Experten dort können Sie bei der Entscheidung und der Vorbereitung unterstützen. Und wenn Sie auf sich selbst gestellt sind: Denken Sie sorgfältig nach, bevor Sie zusagen!
In meinen Medientrainings konzentrieren wir uns in erster Linie darauf, die Teilnehmer darauf vorzubereiten während des Interviews sich und ihr Anliegen zu präsentieren. Ich empfehle ihnen allerdings auch, was sie tun sollten, bevor das Interview beginnt – und auch was zu tun ist, bevor sie überhaupt einem Interview zusagen.
Meine Empfehlung: Bevor Sie sich für ein Interview bereiterklären, interviewen Sie den Interviewer. Erfahren Sie so viel wie möglich über die Story, an der gearbeitet wird. So werden Sie auch in der Lage sein sich später optimal vorzubereiten. Viele Journalisten sind bereit zumindest die grundlegenden Informationen zum Beitrag zu teilen, manche berichten sogar sehr bereitwillig über ihr Vorhaben. Und wenn ich es mir aussuchen kann, dann bevorzuge ich Interviews mit Journalisten, die ich schon kenne und denen ich Vertrauen entgegenbringe. Die Vorbereitung ist aber ebenso unerlässlich. Schließlich haben Journalisten ein Jobprofil, das sich an deren Publikum ausrichtet und nicht am Interviewten.
Sollten Sie das Interview geben?
Wenn Sie sich unsicher sind, ob Sie sich dem Interview stellen, sind hier ein paar Fragen, die bei der Entscheidung helfen:
- Worum geht es im Interview?
- Wer wird noch interviewt? Die meisten Journalisten lassen sich ungern in die Karten schauen, aber fragen kostet hier ja nichts. So lässt sich die Tendenz des Beitrags einschätzen, ob freundlich oder eher kritisch.
- Handelt es sich um ein aktuelles Thema, das gerade die Gemüter bewegt? Wie kontrovers ist das Thema? Was sind die Risiken und Chancen?
- Welche Botschaft wollen Sie bei der Gelegenheit unterbringen?
- Wer ist der Journalist? Was für einen Stil und welche Persönlichkeit hat er?
- Für was für ein Format arbeitet der Journalist und was für ein Publikum erreicht er? Bei Interviews, die abgedruckt werden sollen, fragen Sie, ob der Journalist nur einen kurzen Kommentar benötigt oder eine sehr große Nähe zu Ihrer Person oder Ihrem Anteil geplant ist. Bei Radio- und Fernsehen: live oder Aufzeichnung, komplett oder ausgewählte Kommentare, also umfangreicher Schnitt?
- Wo und wie wird das Interview erfolgen? Ist ein persönliches Treffen erforderlich, geht es am Telefon, live oder als Aufzeichnung, und wie lange wird es dauern, welcher Zeitaufwand ist, insgesamt zu erwarten (der Beitrag in der Sendung mag nur wenige Minuten dauern, die Anfahrt, Vorbereitung und der Transport in ein Studio kann Stunden in Anspruch nehmen).
- Will der Journalist das Thema aus einer bestimmten Perspektive beleuchten? Hier lohnt es sich zwischen den Zeilen zu lesen, denn nicht jeder Journalist wird sich hier vorab offenbaren wollen.
- Sind Sie gut vorbereitet bzw. reicht die Zeit noch aus, um sich gut vorzubereiten? Gute Journalisten werden sich gut auf das Interview vorbereiten. Jeder ist selbst für seine Vorbereitung verantwortlich. Und weil die spätere Auswahl der Fragen und – wenn es sich nicht um eine Livesendung handelt – der Ausschnitte in den Händen anderer Personen und Interessen liegt, ist es erforderlich sich ebenfalls sehr gut vorzubereiten. Und das erfordert Zeit. Wenn möglich erbitten Sie im Vorfeld eine Liste der Fragen. Wobei es genügend Beispiele gibt, in denen Interviewte später erst überrascht in die Kamera und später aus dem Fernsehbildschirm schauen und „Die Frage war nicht abgesprochen!“ äußern. Und nein, das ist kaum vollkommen zu verhindern, und bestimmt nicht wünschenswert! Umso besser Sie vorbereitet sind, desto sicherer!
- Gibt es mögliche rechtliche Konsequenzen? Konsultieren Sie zuerst Ihre Rechtsberatung.
- Lohnt sich der Aufwand?
- Was würde geschehen, wenn Sie das Interview ablehnen?
Lieber zweimal nachdenken und erst dann ein Medieninterview zusagen!
Frage mich ruhig persönlich
Bei Interesse, für persönliche Fragen und Terminvereinbarungen, kommen wir am leichtesten über das nachfolgende Kontaktformular zusammen. Auch per E-Mail (mail@karstennoack.de) bin ich zu erreichen. Die Anzahl der Anrufe wurde so groß, dass ich nun ausschließlich auf diese Nachrichten reagiere. Klienten erhalten entsprechende Telefonnummern.
Hinweise zum Datenschutz findest du hier. Transparenz ist wichtig. Antworten auf häufige Fragen befinden sich deswegen schon hier, wie beispielsweise zu mir (Profil), den Angeboten, den Honoraren und dem Kennenlernen. Wenn das passt, freue ich mich auf eine intensive Zusammenarbeit.
Um es uns beiden leicht zu machen, bitte ich dich dieses Formular zu nutzen. Bis auf die E-Mail-Anschrift ist dir überlassen, was du einträgst. Umso genauer du bist, desto einfacher folgt von mir eine qualifizierte Antwort. Mit dem Absenden erklärst du dich damit einverstanden, dass die im Kontaktformular eingegebenen Daten elektronisch gespeichert und zum Zweck der Kontaktaufnahme verarbeitet und genutzt werden. Dir ist bekannt, dass du deine Einwilligung jederzeit widerrufen kannst. Ich werde die Daten ausschließlich dafür verwenden und so bald wie möglich löschen. Ist die Nachricht unterwegs, erscheint an der Stelle des Kontaktformulars der Hinweis "Die Nachricht ist unterwegs!". Ich antworte üblicherweise innerhalb von 24 Stunden —meist sehr schnell.
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Bei einem Interview handelt es sich ganz allgemein um eine Form der Befragung. Beabsichtigt wird damit, interessante, neue und spannende Dinge über und vom Interviewpartner in Erfahrung zu bringen und offenzulegen.
Die Artikel sind meist kurze Auszüge der umfangreicheren Kursunterlagen, die Teilnehmende im entsprechenden Gruppen- oder Einzeltraining oder im Coaching erhalten.
Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 21. Mai 2004
Überarbeitung: 17. März 2025
AN: #371
K:
Ü:
In meiner Branche ist jeder froh wenn es in die Presse geht. Da wird sofort zugesagt.
Ich bin gerade zu einem Interview als Gründer eingeladen worden und frage mich was ich als nächstes tun soll. Das Interview ist übermorgen.