Unterschiede zwischen Präsentationen vor Publikum und Onlinepräsentationen
Die Chancen virtueller Zusammentreffen nutzenPräsenz-Präsentationen und Onlinepräsentationen
In diesem Beitrag geht es um die Unterschiede zwischen Präsenz-Präsentationen und Onlinepräsentationen und wie es um Chancen und Risiken steht.
Übersicht
Präsentieren ist immer gleich?
Viele Rednerinnen und Redner meinen, dass sich Onlinepräsentation kaum von Präsenz-Präsentationen unterscheiden. Deshalb werden Präsentationen vor der Kamera und virtuellem Publikum ohne Anpassungen durchgeführt. Andere meinen, der Hauptunterschied wäre, dass einige Möglichkeiten bei Onlinepräsentationen einfach nur wegfallen. Deswegen wird auf einige Möglichkeiten verzichtet, ohne neue hinzuzufügen. Das hat Folgen; Onlinepräsentationen sind selten eine echte Freude. So halten manche Menschen Onlinepräsentationen für weniger effektiv.
Ansprüche
Onlinepräsentationen gehören für viele Menschen zum Alltag. Die Anzahl ist so groß, dass selten Zeit für eine entsprechende Vorbereitung von Präsentationen genutzt wird. Die Leidensbereitschaft ist groß, auch wenn die Erwartungen in einigen Bereichen steigen. Noch fällt auf, wer sich den Potenzialen von Onlinepräsentationen widmet.
Herausforderungen bei Onlinepräsentationen
Es folgen einige Ideen, wie sich die speziellen Herausforderungen bei Onlinepräsentationen meistern und die Chancen nutzen lassen.
1. Ablenkung
Bei einer Onlinepräsentation spielen viele äußere Faktoren eine entscheidende Rolle. Ihre Zuschauer können schnell durch eingehende Anrufe, Mails, Nachwuchs oder Lebenspartner, die Lieferung vom Onlinehändler etc. abgelenkt werden. Je schneller und dauerhafter Sie Ihr Publikum fesseln, desto besser für alle Beteiligten.
2. Publikumskontakt
Online zu präsentieren bedeutet, dass wir zu einer Kamera und in ein Mikrofon sprechen. Das empfinden viele Menschen als künstlich. Häufig sehen Sie bei Onlinepräsentationen nicht die Reaktionen Ihres Publikums und können dementsprechend nicht beurteilen, ob Ihre Argumentation, Ausführungen und Darbietungen ankommen und verstanden werden.
All das mag sich anfangs seltsam anfühlen. Es gilt diese Unbeholfenheit zu überwinden, sich mit den Eigenarten vertraut zu machen. Anstatt ständig in die Gesichter des Publikums auf den Momitor zu schauen, blicken Sie besser in durch die Linse der Kamera zu einem Menschen Ihrer Vorstellung. Wenn Sie auf den Bildschirrm schauen, haben Sie keinen Augenkontakt. Deswegn solltest du durch die Kamera blicken und den Kontakt aufnehmen. Das mag Ihnen anfangs unangenehm sein, doch es hat einige Vorteile. Die Menschen fühlen sich angesprochen, denn so schauen Sie jede einzelne Person zur Gleichen Zeit an. Schauen Sie ab und zu auf die Reaktionen des Publikums auf dem Monitor, doch präsentieren Sie durch die Kamera.
3. Körpersprache
Die Körpersprache ist wesentlich daran beteiligt, ob Sie und Ihre Botschaft überzeugen. Das gilt sowohl für Präsenz-Präsentationen als auch für Onlinepräsentationen. Vor der Kamera scheinen das viele Rednerinnen und Redner zu vergessen. Schade, denn eine Kamera wirkt wie ein Brennglas, weil das Publikum nur den Ausschnitt sehen kann, der angeboten wird. Deshalb ist die Wahl und Gestaltung des Kamerasettings eine Menge Konsequenzen.
a. Mimik
Die Mimik sticht besonders heraus, wenn Sie nah an der Kamera sind und Ihr Gesicht gut sichtbar ist. Noch dominieren sogenannte Talking Heads, ein Anblick wie bei Fernsehsprechern aus der Vergangenheit. Auf dem Monitor erscheinen das Gesicht und einen Teil des Oberkörpers. Wenige Rednerinnen und Redner zeigen mehr von sich.
Achtung: Die Empfehlung, wo angemessen, zu lächeln ist gut gemeint. Doch anstatt so zu tun, sorgen Sie lieber dafür im entsprechenden Zustand zu sein. Dann sieht auch das Lächeln echt aus, weil es echt ist.
b. Gestik
Gesten wirken sehr nah vor der Kamera schnell übertrieben. Passen Sie Intensität und Größe an. Setzen Sie bei Onlinepräsentationen Gesten dezenter ein, wenn Sie nahe an der Kamera sind. Wobei es durchaus eine gute Idee ist sich vom Platz am Schreibtisch zu lösen und mehr Körpereinsatz ins Spiel zu bringen. Stellen Sie sich hin und entfesseln Sie die Möglichkeiten. Spielen Sie mit der Nähe: gehen Sie bei entsprechenden Redeanteilen näher an die Kamera oder entfernen Sie sich. Unterstützen Sie so Ihre Botschaft.
Wichtig: Schauen Sie in die Kamera, so als würden Sie einem Menschen direkt in die Augen sehen und ansprechen.
4. Stimme
Wie vor Publikum zählen Stimmvolumen, Tempo, Stimmmelodie, Betonung und Pausen. All das gibt den Worten zusätzliche Bedeutung und vermittelt einen Eindruck Ihrer Persönlichkeit. Bei Onlinesitzungen ist die Stimmübertragung nicht immer so gut, wie es wünschenswert ist. Sorgen Sie dafür deutlich zu betonen und die Möglichkeiten Ihrer Stimme zu entfalten.
Da eine Onlinesitzung ohnehin tendenziell schneller ermüdet, gilt es sich darauf einzustellen. Wählen Sie tendenziell ein langsameres Sprechtempo und streuen Sie Pausen ein. Verwenden Sie ein gutes Mikrofon oder ein Headset. Dann klingen Sie besser und wenn Sie sich freier bewegen können, bietet es sich an aufzustehen. In einer Sitzhaltung sind nicht nur Gesten eingeschränkt, sondern auch die Stimme. Es fehlen dann Volumen und Resonanz.
Die Empfehlungen für Vorbereitung, Pflege und Einsatz der Stimme gelten auch bei Onlinesitzungen, werden hier jedoch oft ignoriert.
5. Visualisierungen
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, behauptet ein Sprichwort und grundsätzlich gibt die Praxis ihm recht. Wobei auch gilt; Qualität vor Quantität. Es geht um den gezielten Einsatz von Bildern, Videos und Animationen. Sein Sie kreativ. Halten Sie beispielsweise Requisiten vor die Kamera. So können Sie die Aufmerksamkeit steigern und Emotionen bei Ihren Zuschauern wecken. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre Aussagen ankommen und im Gedächtnis bleiben. Weitere Ideen hierzu finden Sie in eigenen Beiträgen.
6. Beteiligung
Auf der Bühne empfinden es viele Rednerinnen und Redner einfacher, in Kontakt mit dem Publikum zu kommen und mit ihm zu interagieren. Dort werden Abstimmungen mit Handzeichen durchgeführt, direkte Fragen beantwortet und auf fragende Gesichter wird reagiert. Bei einer Onlinepräsentation können Sie Ihr Gegenüber nicht immer sehen. Trotzdem brauchen Sie auf Möglichkeiten der Beteiligung nicht zu verzichten, es kommen sogar weitere Optionen hinzu.
a. Chat
In vielen Programmen können Sie eine Chatfunktion nutzen und so beispielsweise auf Fragen, Anregungen oder Kritik reagieren. Sie können auf diese Weise auch herausfinden, zu welchem Thema mehr Informationen gewünscht werden. Sie können die Chatfunktion am besten mit Unterstützung nutzen, um sich auf die Präsentation zu konzentrieren.
b. Umfragen
Lassen Sie die Teilnehmer auf Fragen antworten. Mit einer entsprechenden App ausgestattet, können Sie gezielt vorformulierte Fragen stellen. Mögliche Fragen können sich auf die aktuelle Stimmung, Erfahrungen, Wünsche und viele andere Themen beziehen.
Wichtig: Nehmen Sie die Ergebnisse auf und gehen Sie auf sie ein. Mitunter bietet sich eine Diskussion an.
c. Klassische Möglichkeiten
Nutzen Sie in angepasster Form die Möglichkeiten analoger Visualisierungen, wie Flipchart und Co. Wird das gut gemacht, kommt es sehr gut an. Es ist interessanter, wenn etwas entsteht, anstatt schon fertig auf dem Bildschirm aufzutauchen. Auf viele Möglichkeiten wird bei Onlinesitzungen verzichtet, obwohl nur kleine Anpassungen erforderlich wären.
7. Bühnenbild
Während bei Präsenz-Präsentationen üblicherweise ein professionelles Umfeld genutzt wird, ist das bei Onlinepräsentationen nicht nur aus dem Home-Office eher nicht der Fall. Denken Sie insbesondere an den Hintergrund. Sorgen Sie dafür, dass auch er zum gewünschten Eindruck beiträgt. Hierzu gibt es eine Menge Hilfsmittel, wie Hintergründe, Beleuchtung, Accessoires, ….
Fazit
Es gibt einige Unterschiede zwischen Präsenz-Präsentationen und Onlinepräsentationen. Werden die Eigenarten berücksichtigt, können beide Formen sehr wirksam sein.Es lohnt sich die Potenziale professioneller Onlinepräsentationen zu erkunden und zu nutzen. Falls Sie an einem entsprechendem Training für Onlinepräsentationen interessiert sind …
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Antworten auf häufige Fragen
Was sind die Unterschiede zwischen Präsentationen vor Publikum und Onlinepräsentationen?
Präsentationen vor Publikum und Onlinepräsentationen unterscheiden sich in einigen wichtigen Aspekten:
-
Ort: Präsentationen vor Publikum finden in der Regel in einem physischen Raum statt, während Onlinepräsentationen über das Internet abgehalten werden und die Teilnehmer daher an verschiedenen Orten sein können.
-
Interaktion: Präsentationen vor Publikum ermöglichen es dem Sprecher, die Reaktionen und Fragen des Publikums in Echtzeit zu beobachten und darauf zu reagieren. Onlinepräsentationen können dagegen weniger direkte Interaktion mit dem Publikum ermöglichen, da die Teilnehmer nicht im selben Raum sind und die Kommunikation über Chat-Funktionen oder das Stellen von Fragen per Handzeichen erfolgt.
-
Technische Anforderungen: Onlinepräsentationen erfordern in der Regel eine gute Internetverbindung und die Verwendung von spezieller Software oder Tools, wie zum Beispiel Videokonferenzsystemen. Präsentationen vor Publikum erfordern möglicherweise weniger technisches Wissen und Ausrüstung.
-
Präsentationsstil: Präsentationen vor Publikum ermöglichen es dem Sprecher, seine Körpersprache und Mimik einzusetzen, um seine Botschaft zu vermitteln. Onlinepräsentationen erfordern möglicherweise eine andere Art des Vortragsstils, um die Aufmerksamkeit des Publikums zu halten, zum Beispiel durch die Verwendung von visuellen Hilfsmitteln oder dem Einbeziehen von Interaktionen.
Es ist wichtig, dass Sie sich bei der Vorbereitung einer Präsentation bewusst machen, ob sie vor Publikum oder online stattfinden wird, und entsprechend planen, um sicherzustellen, dass Ihre Botschaft klar vermittelt wird. Fortgeschrittene Redner und Rednerinnen kennen und nutzen Wege, damit der Unterschied geringer ist.
Sind Onlinepräsentationen weniger wirksam als Präsentationen vor Publikum?
Es gibt keine allgemeine Aussage darüber, ob Onlinepräsentationen weniger wirksam sind als Präsentationen vor Publikum. Die Wirksamkeit einer Präsentation hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Qualität der Inhalte, der Klarheit der Botschaft, der Fähigkeit des Sprechers, das Interesse des Publikums zu wecken und aufrechtzuerhalten, und der Verwendung von visuellen Hilfsmitteln und anderen Medien.
Onlinepräsentationen haben jedoch einige spezifische Herausforderungen, die es zu berücksichtigen gilt, um sie wirksam zu gestalten. Dazu gehören zum Beispiel die Verfügbarkeit von stabiler und schneller Internetverbindung, die Verwendung von spezieller Software oder Tools, die möglicherweise eine Einarbeitung erfordern, und die begrenzte Möglichkeit für direkte Interaktion mit dem Publikum. Wobei sich die meisten Eigenarten bei genauer Betrachtung relativieren. Tatsächlich lassen sich Onlinepräsentationen sehr überzeugend gestalten, wenn bekannt ist, wie es gelingt.
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Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 18. August 2020
Überarbeitung: 19. Oktober 2021
Englische Version:
AN: #839
K: CNB
Ü:
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