Ärgern oder Zeichen setzen und Verantwortung übernehmen
Gedanken ...
Ärger und Verantwortung
Es gibt so viele Beobachtungen, die erst zu Kopfschütteln und dann zu Kopfschmerzen führen können. Wer eine Vorstellung davon hat, wie eine lebenswerte Welt aussehen könnte, passt besser auf, nicht zu verzweifeln oder sich zu sehr zu ärgern. Es ist, wie es ist. Es wird, was wir daraus machen.
Hilfe!
Ob ein Blick in die Medien oder aus dem Fenster: Es gibt so viele Zeitzeichen, die erst zu Kopfschütteln und dann zu Kopfschmerzen führen können. Menschen, die eine Vorstellung davon haben, wie eine lebenswerte Welt aussehen könnte, passen besser auf sich auf. Die Realität kann zu Verzweiflung, Traurigkeit, Verärgerung oder andern unangenehmen emotionalen Zuständen führen.
Traum und Realität
Zu meinen besonders geschätzten morgendlichen Momenten gehört es, die Kaffeemaschine anzuschalten und mich auf den Tag einzustimmen. Mit einem ganz besonderen Blick über Berlin das Wachwerden genießen. Der weitläufige Tiergarten erstreckt sich vor mir wie eine Fototapete, von Bahnhof Zoo bis Bundeskanzleramt. Früh morgens ist es dort so ruhig wie im Wald. Nur die Geräusche aus dem Zoo sind wilder. Solch ein Ausblick lädt zum Träumen ein.
Das kann doch nicht sein!
Zwischen mir und dem Tiergarten befinden sich der Olof–Palme-Platz, das Aquarium und der Berliner Zoo. Der Olof–Palme-Platz ist sehr beliebt bei Kindern und seit dem ersten Corona-Lockdown bei einer eingeschworenen Gruppe Obdachloser. Während die Kinder dort spielen, bereiten die Obdachlosen dort auf offenen Feuerstellen ihre Mahlzeiten. Leider tun sie das so, dass der Ammonitenbrunnen beschädigt wird und nun schon deutliche Zeichen zurückbehalten hat. Meist sind sie zu dritt, und wenn andere Obdachlose ans Wasser wollen, machen sie von ihrem Hausrecht Gebrauch. Im Sommer landeten so einige Uneinsichtige im Brunnenbecken. Bei alkoholisierten Personen ist das weniger lustig, weshalb Anwohner schon häufiger die Polizei riefen, um Schlimmstes zu verhindern. Doch die Polizei scheint ebenso ohnmächtig zu sein wie wir. Was lässt sich auch tun? Ich sehe auch keine wirkliche Lösung. Die unwürdigen Umstände, unter denen diese Menschen leben sind übel, die Sachbeschädigung auch.
Impuls
Ich persönlich hänge ich nicht sehr an diesem Brunnen, doch es freut mich zu sehen, wie viele Menschen sich dort wohlfühlen. Entsprechend kommt Ärger auf, wenn ich früh morgens sehe, wie dort wieder einmal jemand Papier zusammen sammelt und auf einen Haufen packt. Die Kleidung macht es schwer, diese Person zuzuordnen. Es könnte ebenso extra teure Hippsterbekleidung sein oder von der nahen Bahnhofsmission stammen.
Ein Anteil von mir vermutet die Vorbereitung der nächsten Feuerstellen. Ich merke, wie meine Körperchemie sich verändert, weil ich mit mir ringe, was ich tun soll.
Während wir noch darüber diskutieren, was wir machen, hört die Person dort unten auf dem Platz nicht auf, damit Papier zusammenzutragen. Es scheint heute ein besonders großes Feuer zu werden. Das kann doch nicht wahr sein!
Doch dann geschieht etwas Überraschendes: Der Mann holt große Mülltüten aus einer Tasche und beginnt den Müll dort zu verstauen. Langsam beginne ich zu verstehen; er will kein Feuer machen, sondern er räumt am frühen Sonntagmorgen den Platz auf. Still, und ohne weitere Zeugen, macht er die Welt ein Stück besser. Ich fühle mich etwas beschämt, wegen meines Verdachtes und weil da jemand ist, der ohne Publikum Verantwortung übernimmt. Es beschämt auch deswegen, weil sonst so häufig Hilfe an der Oberfläche bleibt. Zu häufig werden bei Charity-Veranstaltungen und Benefits-Aktionen zuerst Pressekontakte eingeladen und dann nebenbei noch ein paar Euros gespendet. Die wahren Heldinnen und Helden brauchen das nicht. Wenn jeder Mensch von sich aus … Und bevor mich das Thema ablenkt, erzählt mir meine Frau Christine, dass mein Stiefsohn Max unterwegs Müll aufsammelt und mitnimmt ohne darüber zu reden und gelobt zu werden.
Verantwortung?
Es ist, wie es ist. Es wird, was wir daraus machen. Schon denke ich an Antoine de Saint-Exupéry; „Mensch sein heißt verantwortlich sein.“ Und Dante meldet sich; „Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag, an dem Ihr die hundertprozentige Verantwortung für Euer Tun übernehmt“.
Ja und wofür Verantwortung übernehmen? Wo fängt Verantwortung an, wo hört sie auf? Es ist ja schon schwer genug, für sich selbst Verantwortung zu tragen, aber Molière geht noch einen Schritt weiter und behauptet: Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.
Vorsicht, Kommentare!
Meiner Bestimmung als Schreiber nach bin ich fürs Schreiben da und Sie als Leserin oder Leser sind zuständig fürs Lesen. Wenn Sie nun auch schreiben und ich lesen muss, bringen Sie hier alles durcheinander. Nur mal so.
Fühlen Sie sich gerade dazu ermuntert, ich mag das!
1 Kommentar
Einen Kommentar abschicken
Ergänzende Artikel
- Macht, zwischen der Vorsicht vor der dunklen Seite und der Verantwortung
- Verantwortung übernehmen statt Opferhaltung
- Reden ist Macht, Einfluss braucht Verantwortungsbereitschaft
- Reisebegleiter für Held:innen?
- Wir sind hier, weil die Welt Held:innen braucht!
- Wort halten oder ist Zuverlässigkeit nicht mehr zeitgemäß?
- Verantwortung: Was, wenn der eigene Beitrag die Welt nicht besser macht?
- Politik, Rhetorik und Entscheidungen: Politik findet nicht nur im Bundestag statt
Fragen Sie mich ruhig persönlich
Sie wünschen sich professionelle Unterstützung? Kommen wir ins Gespräch. Bei Interesse, für organisatorische Fragen und Terminvereinbarungen bin ich persönlich am besten über das nachfolgende Formular oder per E-Mail (mail@karstennoack.de) zu erreichen.
Telefonisch bin ich am ehesten montags bis donnerstags in der Zeit von 9:00 Uhr bis 18:00 Uhr zu sprechen: Telefon 030 / 864 213 68, Mobil 01577 / 704 53 56. Meist bin ich im Einsatz, hinterlassen Sie dann bitte eine Nachricht mit Ihrer Telefonnummer in Deutschland. Denken Sie unbedingt daran, sehr konkret den Anlas Ihres Anrufs zu nennen. Ich rufe dann so schnell wie möglich zurück. Hinweise zum Datenschutz finden Sie hier.
Transparenz ist wichtig. Antworten auf häufige Fragen finden sich deswegen schon hier, wie beispielsweise zu mir (Profil), den Angeboten, den Honoraren und dem Kennenlernen. Wenn das passt, freue ich mich auf eine intensive Zusammenarbeit.
Nachricht
Um es Ihnen und mir leicht zu machen, bitte ich Sie dieses Formular zu nutzen. Bis auf die E-Mail-Anschrift ist Ihnen überlassen, was Sie eintragen. Umso genauer Sie sind, desto einfacher machen Sie mir eine qualifizierte Antwort. Mit dem Absenden erklären Sie sich damit einverstanden, dass die im Kontaktformular eingegebenen Daten elektronisch gespeichert und zum Zweck der Kontaktaufnahme verarbeitet und genutzt werden. Ihnen ist bekannt, dass Sie Ihre Einwilligung jederzeit widerrufen können. Ich werde die Daten ausschließlich dafür verwenden und so bald wie möglich löschen. Ist die Nachricht unterwegs, erscheint an der Stelle des Kontaktformulars der Hinweis "Die Nachricht ist unterwegs!". Ich antworte üblicherweise innerhalb von 24 Stunden.
Anmerkungen:
In der Adresszeile Ihres Browsers sollte die URL mit „https://www.karstennoack.de/...” beginnen, daran erkennen Sie eine sichere Verbindung (SSL).

Veränderungen beginnen bei Reformer:innen
Mit den Worten von Johann Wolfgang von Goethe; „Denn es muss sich in der Weltgeschichte immerfort wiederholen, dass ein Altes, Gegründetes, Geprüftes, Beruhigendes durch auftauchende Neuerungen gedrängt, verschoben, verrückt und, wo nicht getilgt, doch in den engsten Raum eingepfercht werde.“ Das Verlässlichste ist der Wandel. Doch, selbst wer sich für den Wandel einsetzen will, hat es als Mensch nicht immer leicht. Wer sich für etwas einsetzt, braucht Glaubwürdigkeit, wenn andere folgen sollen. Da gilt es vorauszugehen, auch wenn es unbequem ist. Walk your Talk!
Warum es so schwer ist, die Menschen für das Leiden der Massen zu begeistern
Nützliche Psychologie für überzeugende Reden, Präsentationen, Medienauftritte: Einzelschicksale interessieren mehr.
Wollen Sie lieber eine Berühmtheit oder Held:innen sein?
Setzen Sie sich ein! Machen Sie die Welt zu einem besseren Platz. Wenn Sie etwas zu sagen haben, sagen Sie es. Erfahren Sie, wie Sie gehört werden.
Politik und Rhetorik
Je nach Sichtweise führt das Gespann von Rhetorik und Politik zu Ablehnung oder Begeisterung. Wie so oft lassen sich wirksame Werkzeuge für das Gute und das Schlechte einsetzen. Was tun?
Politisches Engagement
Politisches Engagement kann viele Formen haben. Die gewaltsame Erstürmung von Reichstag und Kapitol zählen nicht dazu. Das ist keine politische Auseinandersetzung, die einen Beitrag zu einer lebenswerten Welt liefert. Hetze und Gewalt dürfen keinen Raum bekommen. Doch solche Exzesse werden nicht weniger. Und wer Verantwortung übernehmen will, darf sich nicht nur angewidert zurückziehen.
Rhetorik: Um jeden Preis Recht behalten
Überreden ohne Argumente, Durchsetzungsvermögen ohne Basis, gewinnen ohne Rücksicht zu nehmen, K. o. durch fiese Tricks, schwarze Rhetorik, Manipulieren. Bis zum bitteren Ende, Reden ohne Ahnung zu haben… Es ist ein begehrtes Gefühl, recht zu behalten. Wobei es weniger darum geht, wer recht hat als vielmehr, wer die Oberhand behält. Lohnt sich das?
Sanftmut ist etwas für Weicheier? Von wegen: Sanftmut ist eine Stärke.
Sanftmut ist ein Wort, das in den Debatten zu Werten oder Hitlisten attraktiver Persönlichkeitseigenschaften keinen der vordersten Plätze belegen würde. Viele meinen, dass Sanftmut einer Schwäche, Furchtsamkeit oder Passivität entspringt. Doch sie ist eine persönliche Stärke.
18 Tipps, wie Sie mutig für Ihre Überzeugung einstehen. Überzeugen trotz Gegenwind.
Sie haben eine eigene Meinung, eine Botschaft, der Sie Beachtung verschaffen wollen? Wagen Sie den Schritt und vertreten Sie mutig Ihren Standpunkt. Mögen Ihnen diese 18 Tipps dabei helfen.
Persönlicher Umgang mit Grenzsituationen
In Grenzsituationen zeigt sich, wie unterschiedlich Menschen mit Unsicherheit umgehen. Einige reagieren panisch, andere gelassen. Die Covid-19-Krise hat viele Schattenseiten, auch sozial und ökonomisch. Was tun?
Dieser Artikel ist ein kurzer Auszug der umfangreicheren Kursunterlagen, die meine Teilnehmer im entsprechenden Gruppen- oder Einzeltraining oder im Coaching erhalten.
Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 22. November 2020
Überarbeitung: 22. November 2020
AN: #563
K:
Ü:X
Einsetzen!