Ärgern oder Zeichen setzen und Verantwortung übernehmen

Gedanken ...

Olof-Palme-Platz in Berlin

Ärger und Verantwortung

 

Es gibt so viele Beobachtungen, die erst zu Kopfschütteln und dann zu Kopfschmerzen führen können. Wer eine Vorstellung davon hat, wie eine lebenswerte Welt aussehen könnte, passt besser auf, nicht zu verzweifeln oder sich zu sehr zu ärgern. Es ist, wie es ist. Es wird, was wir daraus machen.

Video

https://youtu.be/Zq92WmKeu1E

Hilfe!

 

Ob ein Blick in die Medien oder aus dem Fenster: Es gibt so viele Zeitzeichen, die erst zu Kopfschütteln und dann zu Kopfschmerzen führen können. Menschen, die eine Vorstellung davon haben, wie eine lebenswerte Welt aussehen könnte, passen besser auf sich auf. Die Realität kann zu Verzweiflung, Traurigkeit, Verärgerung oder andern unangenehmen emotionalen Zuständen führen.

 

 

 

Traum und Realität

 

Zu meinen besonders geschätzten morgendlichen Momenten gehört es, die Kaffeemaschine anzuschalten und mich auf den Tag einzustimmen. Mit einem ganz besonderen Blick über Berlin das Wachwerden genießen. Der weitläufige Tiergarten erstreckt sich vor mir wie eine Fototapete, von Bahnhof Zoo bis Bundeskanzleramt. Früh morgens ist es dort so ruhig wie im Wald. Nur die Geräusche aus dem Zoo sind wilder. Solch ein Ausblick lädt zum Träumen ein.

 

 

 

Das kann doch nicht sein!

 

Zwischen mir und dem Tiergarten befinden sich der Olof–Palme-Platz, das Aquarium und der Berliner Zoo. Der Olof–Palme-Platz ist sehr beliebt bei Kindern und seit dem ersten Corona-Lockdown bei einer eingeschworenen Gruppe Obdachloser. Während die Kinder dort spielen, bereiten die Obdachlosen dort auf offenen Feuerstellen ihre Mahlzeiten. Leider tun sie das so, dass der Ammonitenbrunnen beschädigt wird und nun schon deutliche Zeichen zurückbehalten hat. Meist sind sie zu dritt, und wenn andere Obdachlose ans Wasser wollen, machen sie von ihrem Hausrecht Gebrauch. Im Sommer landeten so einige Uneinsichtige im Brunnenbecken. Bei alkoholisierten Personen ist das weniger lustig, weshalb Anwohner schon häufiger die Polizei riefen, um Schlimmstes zu verhindern. Doch die Polizei scheint ebenso ohnmächtig zu sein wie wir. Was lässt sich auch tun? Ich sehe auch keine wirkliche Lösung. Die unwürdigen Umstände, unter denen diese Menschen leben sind übel, die Sachbeschädigung auch.

 

 

 

Impuls

 

Ich persönlich hänge ich nicht sehr an diesem Brunnen, doch es freut mich zu sehen, wie viele Menschen sich dort wohlfühlen. Entsprechend kommt Ärger auf, wenn ich früh morgens sehe, wie dort wieder einmal jemand Papier zusammen sammelt und auf einen Haufen packt. Die Kleidung macht es schwer, diese Person zuzuordnen. Es könnte ebenso extra teure Hippsterbekleidung sein oder von der nahen Bahnhofsmission stammen.

Ein Anteil von mir vermutet die Vorbereitung der nächsten Feuerstellen. Ich merke, wie meine Körperchemie sich verändert, weil ich mit mir ringe, was ich tun soll.

Während wir noch darüber diskutieren, was wir machen, hört die Person dort unten auf dem Platz nicht auf, damit Papier zusammenzutragen. Es scheint heute ein besonders großes Feuer zu werden. Das kann doch nicht wahr sein!

Doch dann geschieht etwas Überraschendes: Der Mann holt große Mülltüten aus einer Tasche und beginnt den Müll dort zu verstauen. Langsam beginne ich zu verstehen; er will kein Feuer machen, sondern er räumt am frühen Sonntagmorgen den Platz auf. Still, und ohne weitere Zeugen, macht er die Welt ein Stück besser. Ich fühle mich etwas beschämt, wegen meines Verdachtes und weil da jemand ist, der ohne Publikum Verantwortung übernimmt. Es beschämt auch deswegen, weil sonst so häufig Hilfe an der Oberfläche bleibt. Zu häufig werden bei Charity-Veranstaltungen und Benefits-Aktionen zuerst Pressekontakte eingeladen und dann nebenbei noch ein paar Euros gespendet. Die wahren Heldinnen und Helden brauchen das nicht. Wenn jeder Mensch von sich aus … Und bevor mich das Thema ablenkt, erzählt mir meine Frau Christine, dass mein Stiefsohn Max unterwegs Müll aufsammelt und mitnimmt ohne darüber zu reden und gelobt zu werden.

 

 

 

Verantwortung?

 

Es ist, wie es ist. Es wird, was wir daraus machen. Schon denke ich an Antoine de Saint-Exupéry; „Mensch sein heißt verantwortlich sein.“ Und Dante meldet sich; „Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag, an dem Ihr die hundertprozentige Verantwortung für Euer Tun übernehmt“.

Ja und wofür Verantwortung übernehmen? Wo fängt Verantwortung an, wo hört sie auf? Es ist ja schon schwer genug, für sich selbst Verantwortung zu tragen, aber Molière geht noch einen Schritt weiter und behauptet: Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.

P.S.

 

Wo fängt Verantwortung an, wo hört sie auf? Wie wäre es, wenn wir selbst mehr Verantwortung übernehmen und gestalten?

 

Vorsicht, Kommentare!

 

Meiner Bestimmung als Schreiber nach bin ich fürs Schreiben da und du als Leserin oder Leser bist zuständig fürs Lesen. Wenn du nun auch schreiben und ich lesen muss, bringst du hier alles durcheinander. Nur mal so.

Fühle dich gerade dazu ermuntert, ich mag das!

 

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Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 22. November 2020
Überarbeitung: 22. November 2020
AN: #563
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