Sechs Denkhüte für 6 Perspektiven, Schritt-für-Schritt-Anleitung und Tipps
Kreativitätstechnik mit Perpektivwechsel: 6 Perspektiven, 6 Hüte, Six Hat Thinking, Six Thinking Hats....
Sechs Denkhüte für 6 Perspektiven
Sechs Perspektiven für kreative Ideen, Problemlösungen, … Tipps, Anleitung für die Methode der 6 Denkhüte (Six Thinking Hats) von Edward de Bono.
Überblick
Ich bin ein guter Schwamm, denn ich sauge Ideen auf und mache sie dann nutzbar.
Die meisten meiner Ideen gehörten ursprünglich anderen Leuten, die sich nicht die Mühe gemacht haben, sie weiterzuentwickeln.
Thomas A. Edison
Sechs Denkhüte (engl. Six Thinking Hats)
Bei dieser von Edward de Bono entwickelten Kreativitätstechnik wird ein Problem von verschiedenen Seiten angegangen, indem zusätzliche Perspektiven gewonnen werden. Sechs Hüte symbolisieren dabei je eine Perspektive der Problembewältigung und bieten je eine andere Sichtweise. Dadurch lernen wir verschiedene Standpunkte kennen.
Es gibt eine Menge Menschen, aber noch viel mehr Gesichter, denn jeder hat mehrere.
Rainer Maria Rilke
Schritt-für-Schritt-Anleitung
In Gruppen werden die Rollen beziehungsweise Hüte aufgeteilt. Um leichter in die jeweilige Rolle zu gelangen, können tatsächlich Hüte oder andere Hilfsmittel wie Platzmarkierungen verwendet werden. Einzelpersonen können die Hüte der Reihe nach aufsetzen und sich so auf die jeweilige Perspektive einstimmen.
1. Ziel klären
Der Moderator erklärt die Problem- beziehungsweise Aufgabenstellung. Dabei nimmt er einen neutralen Standpunkt ein und teilt alle ihm bekannten Informationen und Fakten so verständlich wie möglich. Bei komplexen Themen hilft eine Visualisierung, beispielsweise auf einem Whiteboard oder Flipchart.
2. Regeln
Die Methode und das Vorgehen wird vom Moderator beschrieben, um die Teilnehmer in die Methode der Sechs Denkhüte einzuführen. Falls erforderlich, helfen Beispiele.
Sicherheitshalber sollte überprüft werden, ob alle Teilnehmer die Ausgangslage kennen und die Methode verstanden haben.
a. Quantität steht vor Qualität
Ideen werden unkommentiert und ohne Bewertung gesammelt. Erst im letzten Schritt nach der Ideensammlung wird bewertet.
b. Fairness und Toleranz
Jede Meinung und Idee ist wichtig und richtig, keiner wird durch Andere unterbrochen.
c. Paralleles Denken
Alle Teilnehmer setzen jeweils zur gleichen Zeit den gleichen Hut auf, damit alle Beitragenden aus der gleichen Perspektive schauen und denken.
d. Nacheinander
Es werden jeweils nur die Aspekte genannt, die zum aktuell vorgegebenen Denkhut und dessen Perspektive passen.
e. Zeitmanagement
Jeder Perspektive werden die gleiche Aufmerksamkeit und Zeit gewidmet. Durchschnittlich nehmen die Gruppe jeden Blickwinkel für 5 bis 10 Minuten ein.
f. Gruppengröße
Bei der Gruppengröße sollte darauf geachtet werden, dass alle Teilnehmer die Gelegenheit erhalten, sich einzubringen und dass die Diskussion dadurch zu langwierig wird. Diskussionen benötigen meist mindestens sechs Personen. Bis zu 30 Beitragende können in einer Gruppe moderiert werden, wenn der Moderator erfahren ist. Darüber hinaus werden Arbeitsgruppen gebildet.
3. Festlegen der Reihenfolge
Die Reihenfolge der Hüte wird festgelegt.
4. Startperspektive
Edward de Bono empfiehlt, dass sich alle Teilnehmer gemeinsam jeweils in der gleichen Perspektive befinden. Andersartige Empfehlungen stammen nicht von ihm, er hält sie sogar für nachteilig.
Die Gruppe sammelt die Argumente für jede Sichtweise immer gemeinsam, sobald der entsprechende Hut an der Reihe ist, wechseln alle. Dadurch, dass sich eine Gruppe darauf einigt, jeweils zur gleichen Zeit in die gleiche Richtung zu schauen und zu denken, können viel mehr Aspekte eines Themas nach und nach offengelegt werden. Die Teilnehmer werden so zu Beitragenden. Anderenfalls ist es sehr wahrscheinlich, dass sich die Teilnehmer gegenseitig blockieren und sich daran aufreiben, welcher der richtige Weg ist.
5. Erster Hut
Beschäftigung der Teilnehmer mit dem Thema unter Berücksichtigung der aktuell bestimmten Perspektive. Jeder Beitragende bekommt pro Denkrichtung mindestens eine Minute Zeit für seinen Beitrag.
6. Aufzeichnung
Die Teilnehmer dokumentieren selbst ihre Gedanken oder jemand führt ein Protokoll. Dafür kann sehr gut ein Mindmap verwendet werden. Die Aufzeichnungen werden dann nach einer bestimmten Bearbeitungszeit vom Moderator eingesammelt.
7. Perspektiv- bzw. Hutwechsel
Wechsel der Perspektive für alle Teilnehmer entsprechend der vorher festgelegten Reihenfolge.
Der Moderator bleibt stets in einer neutralen Rolle, von der aus der gesamte Prozess überwacht und gesteuert wird.
8. Durchläufe
Mehrfache Wiederholung der Schritte 6 und 7 solange neue Ideen und Gedanken auftauchen, mindestens jedoch so oft, dass alle sechs Perspektiven durchgearbeitet wurden.
9. Abschluss
Sind alle sechs Perspektiven ausreichend erkundet worden und ausreichend viele Argumente gesammelt, werden die Ergebnisse zusammengetragen. Es folgen Diskussion und Bewertung der entstandenen Ideen, Schlussfolgerungen und Gedanken.
Die 6 Perspektiven
1. Der weiße Hut
Der weiße Hut steht für analytisches Denken, Objektivität und Neutralität. Wer ihn aufsetzt, sammelt Zahlen, Daten, Fakten, jedoch ohne diese zu bewerten. Es zählen nur die reinen Informationen. Persönliche Meinungen bleiben draußen.
2. Der rote Hut
Der rote Hut steht für persönliches Empfinden, für Subjektivität. Hier ist Raum für die persönliche Meinung. Alle Gefühle, die positiven und die negativen, sind zugelassen und dürfen auch diffus ausfallen.
3. Der schwarze Hut
Der schwarze Hut steht für alle sachlich-rationalen Argumente, die Zweifel, Bedenken oder Risiken ausdrücken. Es geht hier allerdings nicht um Gefühle, sondern nur um sachlich begründbare Argumente.
4. Der gelbe Hut
Der gelbe Hut steht für die objektiven, positiven Argumente. Hier werden Chancen und Vorteile aufgezeigt, die für eine Idee sprechen.
5. Der grüne Hut
Der grüne Hut steht für neue Ideen, Kreativität und Alternativen über das Bestehende hinaus.
Provokationen und Widerspruch sind zugelassen, was zu neuen Ideen führt, egal wie verrückt oder unwahrscheinlich diese erscheinen. Kritische Bemerkungen sind hier nicht erlaubt.
6. Der blaue Hut
Der blaue Hut steht für Kontrolle, Organisation, den Überblick. Er nimmt sozusagen eine Metaposition ein. Er behält die Übersicht und führt die einzelnen Positionen zusammen.
Anwendungsbereiche der 6 Perspektiven
Die Kreativitätstechnik der 6 Perspektiven eignet sich in folgenden Situationen:
- Komplexe Problemstellungen
- Entscheidungsfindung
- Bewertung und Verbesserung von Ideen aus verschiedenen Blickwinkeln
- Redevorbereitung und Besprechungsvorbereitung
Sehr gut geeignet bei heiklem Themen, wenn es darum geht zu überzeugen. - Bei offenen oder unterdrückten Spannungen unter den Teilnehmern
- Teamentwicklung
Fazit
Es handelt sich bei den 6 Denkhüten um eine Methode der Ideenausgestaltung, nicht vorrangig der Ideengenerierung. Als solche ist es eine sehr empfehlenswerte Kreativitätstechnik, die sich auch für Einzelpersonen sehr gut eignet, insbesondere in Kombination mit Mindmaps. Die Fragestellung wird dabei von allen Seiten beleuchtet und durch die systematische Betrachtung lässt sich selbst von festgefahrenen Positionen lösen.
Frage mich ruhig persönlich
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Vorsicht, Kommentare!
Meiner Bestimmung als Schreiber nach bin ich fürs Schreiben da und du als Leserin oder Leser bist zuständig fürs Lesen. Wenn du nun auch schreiben und ich lesen muss, bringst du hier alles durcheinander. Nur mal so.
Fühle dich gerade dazu ermuntert, ich mag das!
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Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 2. Juni 2005
Überarbeitung: 1. Juli 2020
AN: #43346
K:CNC
Ü:
Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung. Den Kauf Ihres Buches habe ich trotzdem nicht bereut. :-)
Danke!
;-)
Ich finde, der blaue Hut ist am verwirrendsten und schwierigsten.
Viele Menschen tun sich anfangs schwerer mit dem blauen Hut.
Er ist etwas schwierig zu handhaben und wird deswegen nicht immer eingesetzt.
Nach ein paar Übungsrunden mit Unterstützung geht es dann leichter.