Ich-Botschaften: So geht es, Tipps für konstruktive Kommunikation
Empfehlungen für gute KommunikationIch-Botschaften
Wollen wir auf das Verhalten anderer Menschen Einfluss nehmen, dann sagen wir ihnen häufig, wie sie sich verhalten sollen, was sie falsch gemacht haben. Wobei wir im Grunde wissen, dass niemand darauf positiv reagiert.
Besser ist es Ich-Botschaften zu verwenden. Doch Ich-Botschaften im passenden Moment richtig zu formulieren, ist schwieriger, als gedacht. Mit diesen Tipps gelingt es.
Überblick
Antworten auf häufige Fragen
Was sind Ich-Botschaften?
Sie können wählen. Um Ihnen die Entscheidung zu vereinfachen, finden Sie dazu Gedanken im Beitrag Coaching, Training und Beratung via Telefon oder online mit Video.
Was sind die Vorteile von Ich-Botschaften?
Gut formulierte Ich-Botschaften bieten 3 Vorteile gegenüber einer Du-Botschaft: Empfänger erfahren etwas über die tatsächlichen Bedürfnisse und Gefühle der Sender. Empfänger fühlen sich nicht veranlasst, sich zu verteidigen, weil sie nicht angegriffen werden. So ist auch eine Diskussion darüber erforderlich, wer recht hat. Der Weg zur Klärung ist geebnet.
Welche Risiken haben Ich-Botschaften?
Ich-Botschaften bringen auch Nachteile mit sich, wie das Risiko von Missverständnissen, Verantwortungsvermeidung, Mangel an Konfliktlösung.
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Die Richtung von Botschaften
Es kommt in vielen Situationen nicht gut an, ständig von sich selbst zu sprechen. In den meisten Fällen ist es besser, sich in die Position der Kommunikationspartner zu versetzen und aus deren Sicht zu sprechen. Entsprechend wird dann mit Sie oder Du angesprochen. So erkennen die Empfänger von Botschaften leichter, was das Ganze mit ihnen zu tun hat.
Möchten Sie Kritik anbringen, oder Botschaften, die als solche empfunden werden könnten, ist es allerdings besser Ich-Botschaften zu nutzen. Welche Vorteile das hat und wie es geht, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Ich-Botschaften und Du- bzw. Sie-Botschaften
Du- bzw. Sie-Botschaften — ich nenne sie Sie-Du-Botschaften — klagen in heiklen Situationen an, provozieren Widerstand und Konflikte, während Ich-Botschaften konstruktiver wirken.
Miteinander zu reden, ist grundsätzlich ein begrüßenswertes Vorhaben. Wenn wir beispielsweise von jemanden ein anderes Verhalten erwarten, haben wir das Bedürfnis unsere Enttäuschung mitzuteilen. Dann äußern wir unsere Empfindungen, Urteile, unsere eigene Sicht als Kritik in die Richtung eines anderen Menschen oft in Form von Sie- beziehungsweise Du-Botschaften.
Nachteile von Sie-Du-Botschaften
Kaum ein Mensch reagiert positiv auf frontale Sie-Du-Botschaften. Egal, wie berechtigt das Anliegen selbst betrachtet wird, solch eine frontale Ansprache führt seltener zum gewünschten Ergebnis beim Anderen. Es wird als Angriff empfunden und erschwert die weitere Kommunikation. Oft ist dann schon an der Körpersprache zu erkennen, dass es nun nicht gerade einfacher mit der Kommunikation wird. Typisch sind verschränkte Arme vor dem Körper und andere nonverbale Hinweise dieser Kategorie.
Vor allem, wenn sie in einem erregten, lauten Ton geäußert werden, empfinden die Empfänger solche Botschaften selten als willkommen, sondern als aggressiv. Das wird dann als Kritik, Abwertung, Ablehnung, Schuldzuweisung, Anklage, Bestrafung oder Besserwisserei gedeutet. Die Bereitschaft sich das Anliegen aufmerksam und ruhig anzuhören reduziert sich dadurch deutlich. Die typischen Reaktionen sind Gegenangriffe, Schweigen, emotionaler Rückzug oder Gesprächsbeendigung. Der Klärung und Verbesserung liefert das keinen Beitrag. Leicht führt das stattdessen zur Eskalation, die Fronten verhärten sich.
Vorteile von Ich-Botschaften
Im Vergleich zu Sie-Du-Botschaften wirken gut formulierte Ich-Botschaften deutlich konstruktiver. Hier erfahren Gesprächspartner, wie deren Verhalten auf Sie wirkt. Sie formulieren Ihre persönlichen Grenzen, zeigen sich und schaffen Nähe. Solche eine Form der Klärung ist annehmbarer, da Sie Empfänger nicht be- oder verurteilen, zurechtweisen, angreifen oder beschuldigen. Sie bestimmen auch nicht, was sie zu tun und zu unterlassen haben.
Ich-Botschaften vermitteln, dass die eigene Wahrnehmung subjektiv ist und geben Gesprächspartnern die Möglichkeit, zu entscheiden, ob sie diese Rückmeldung annehmen oder nicht. Wird eine Begründung eigener Gefühl geliefert, ist das eine Einladung zu Klärung.
Weshalb sind Ich-Botschaften in Konfliktsituationen so selten?
Ich-Botschaften sind vergleichsweise seltener, wenn sie am dringendsten benötigt werden. Egal, wo ich mich umhöre, Sie-Du-Botschaften sind in heiklen Gesprächen viel häufiger zu hören als Ich-Botschaften. Selbst dort, wo sie nachteilig wirken. Weshalb ist das so? Hier ein paar mögliche Gründe:
1. Ego
Sie-Du-Botschaften sollen das Ego schützen und lassen deshalb kaum Raum für andere Menschen. Wer immer recht haben will und die Wahrheit gepachtet hat, kann nicht offen für die Meinungen oder Gefühle anderer Menschen sein.
2. Distanz und Nähe
Viele Menschen scheuen Nähe. Ich-Botschaften schaffen Nähe und Sie-Du-Botschaften schaffen Distanz.
Ich-Botschaften schaffen Vertrauen, weil es die Öffnung erfordert, einen Vertrauensvorschuss erfordert.
Du-Botschaften schaffen Distanz, weil sie die Überzeugung vermitteln im Recht zu sein. Das wiederum bedeutet, andere sind im Unrecht.
3. Ängste
Ich-Botschaften erfordern mehr Mut als Angriffe und Vorwürfe. Wer sie äußert, gibt etwas über sich preis. Wer jedoch selbst sehr unsicher ist, will sich dem nicht aussetzen.
So werden Ich-Botschaften in 4 Schritten formuliert
Ein „Ich“ im Satz macht noch keine hilfreiche Ich-Botschaft aus. Wertschätzende Kommunikation (diese Bezeichnung finde ich passender als Gewaltfreie Kommunikation, Verzeihung Herr Rosenberg) erfordert etwas mehr.
Mit gut formulierten Ich-Botschaften formulieren Sie ausschließlich Ihre Eindrücke, Gefühle, Gedanken und Bedürfnisse. Und zwar ohne den Empfängern dafür die Schuld oder Verantwortung zuzuschieben, auch nicht unterschwellig. Drücken Sie Ihre Gefühle aus. Verzichten Sie dabei auf Interpretationen und hellseherische Fähigkeiten. Woher solltest du wissen, was in jemand anderem vorgeht.
Bei Feedback, Konflikten und in anderen schwierigen Gesprächen bietet sich folgendes Vorgehen an:
1. Schritt: Beobachtung ohne Bewertung ausdrücken
Beschreiben Sie Ihren Eindruck, ohne Bewertungen hinzuzufügen. Das braucht meist etwas Übung, wir sind uns der vielen offenen und unterschwelligen Urteile und Interpretationen oft nicht bewusst.
Mit etwas Übung gelingt es Störquellen, wie Verallgemeinerungen, beispielsweise „immer“, „niemals“, „überall“, „schon wieder“, zu verabschieden. Solche Äußerungen werden kaum jemanden gefallen und eine abwehrende Reaktion ist sehr wahrscheinlich.
Verallgemeinerungen, andere Metamodellverletzungen und Killerphrasen solltest du also lieber draußen lassen.
2. Schritt: Die eigenen Gefühle nennen
Nennen Sie Ihre eigenen Gefühle. Vermeiden Sie versteckte Bewertungen und Missverständnisse. Auf den eigenen mentalen Zustand zu achten, macht das leichter.
Beschreiben Sie, wie es Ihnen mit dem geht, was geschehen ist. Das hat eine andere Wirkung, als jemandem direkte Vorwürfe zu machen und anzugreifen. Das macht es Gesprächsbeteiligten leichter, sich auf ein Gespräch mit Ihnen einzulassen und tatsächlich zuzuhören. Bei Vorwürfen wird oft nicht mehr zugehört, sondern sofort nach einer Entgegnung gesucht.
3. Schritt: Die eigenen Bedürfnisse nennen
Beantworten Sie Fragen, wie „Worum geht es Ihnen wirklich?“, und „Was sind Ihre tatsächlichen Bedürfnisse?“.
Der 3. Schritt wird meist mit dem 2. Schritt verknüpft.
4. Schritt: Einen Wunsch nennen
Ein Wunsch will den Gesprächspartner nicht dazu zwingen ihm nachzukommen, so wie eine Forderung. Forderungen erhöhen den Druck und den Widerstand.
Die Formel für Ich-Botschaften
Zusammengefasst ergibt sich die Formel für Ich-Botschaften
- Die Formel für Ich-Botschaften
- Perspektive (Ich)
- Beobachtung ohne Bewertung ausdrücken (Sachaussage)
- Die eigenen Gefühle nennen (Gefühle)
- Die eigenen Bedürfnisse nennen (Bedürfnisse)
- Einen konkreten Wunsch nennen (Wunsch)
Ich-Botschaft = Ich + Sachaussage + Gefühle + Bedürfnisse + Wunsch
So einfach kann es gehen.
Fazit
Mit Ich-Botschaften können Sie zwar nicht zaubern, doch in konfliktträchtigen, verfahrenen Situationen sind sie oft sehr hilfreich zur Klärung. Durch Ich-Botschaften lassen Sie sich freiwillig in die Karten schauen, öffnen sich, Sie erlauben mehr Nähe. Das erleichtert den konstruktiveren Austausch von Feedback und das Finden von Lösungen.
Die persönliche Einstellung ist dabei wichtig, denn dadurch gelangen Sie auch leichter vom „Ich“ zum „Wir“.
Risiken haben Ich-Botschaften
„Ich-Botschaften“ sind eine Technik der Kommunikation, bei der man seine eigenen Gefühle, Meinungen oder Bedürfnisse ausdrückt, anstatt dem anderen Vorwürfe zu machen oder ihn zu kritisieren. Die Verwendung von Ich-Botschaften kann die Kommunikation verbessern, indem sie zu einer offeneren und respektvolleren Konversation führt. Es gibt jedoch auch einige Risiken, die mit der Verwendung von Ich-Botschaften verbunden sein können. Einige davon sind:
1. Missverständnisse
Es besteht das Risiko, dass der Empfänger die Ich-Botschaft falsch versteht oder missversteht. Der Empfänger kann denken, dass die Ich-Botschaft eine Anschuldigung oder Schuldzuweisung darstellt, anstatt eine ausdrückliche Meinung oder Gefühle.
2. Verantwortungsvermeidung
Die Verwendung von Ich-Botschaften kann dazu führen, dass eine Person sich weigert, Verantwortung für ihre Handlungen zu übernehmen. Wenn jemand sagt „Ich fühle mich so“, könnte dies als Ausrede verwendet werden, um unangemessenes Verhalten zu rechtfertigen.
3. Passiv-aggressives Verhalten
Manche Menschen verwenden Ich-Botschaften, um passiv-aggressives Verhalten auszudrücken, ohne direkt zu sein. Sie könnten beispielsweise sagen „Ich fühle mich ignoriert“, um eine Person anzudeuten, dass sie sich schlecht verhält, anstatt offen zu sagen, was sie stört.
4. Übermäßige Selbstfokussierung
Wenn jemand sich ausschließlich auf seine eigenen Bedürfnisse und Gefühle konzentriert und keine Rücksicht auf die Bedürfnisse oder Gefühle des anderen nimmt, kann dies zu einem Gefühl der Entfremdung führen und die Beziehung beeinträchtigen.
5. Mangel an Konfliktlösung
Ich-Botschaften können verwendet werden, um Konflikte zu vermeiden, anstatt sie zu lösen. Wenn jemand immer nur sagt „Ich fühle mich so“, anstatt auf das Verhalten des anderen zu reagieren oder eine Lösung zu suchen, kann dies dazu führen, dass der Konflikt ungelöst bleibt.
Insgesamt sind Ich-Botschaften eine nützliche Technik, um die Kommunikation zu verbessern, aber es ist wichtig, sie in angemessener Weise und in der richtigen Situation zu verwenden.
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Vorsicht, Kommentare!
Meiner Bestimmung als Schreiber nach bin ich fürs Schreiben da und du als Leserin oder Leser bist zuständig fürs Lesen. Wenn du nun auch schreiben und ich lesen muss, bringst du hier alles durcheinander. Nur mal so.
Fühle dich gerade dazu ermuntert, ich mag das!
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Frage ruhig! Wenn du trotz Suche zu einem interessanten Begriff nicht fündig geworden bist, sende mir doch eine Nachricht.
Die Artikel sind meist kurze Auszüge der umfangreicheren Kursunterlagen, die Teilnehmende im entsprechenden Gruppen- oder Einzeltraining oder im Coaching erhalten.
Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 16. Juni 2005
Überarbeitung: 11. Mai 2019
AN: #6841113
K: CNB
Ü: X
Das ist ein ziemlich alter Hut, allerdings einer der gerne vergessen wird.
Es ist gut daran zu erinnern!
Max
Hallo Max,
genau deswegen :-)
Wir haben Probleme damit auf die ich Botschaften zurück zu greifen. ( grad wenn ein Konflikt anfängt) Und uns so auszudrücken das es authentisch klingt und nicht „Roboterartig“. Gibt es da einen paar Tipps die sie uns geben können?? Und muss man in JEDER ich-Botschaft ein „reporterbericht“ (ich sehe höre ect), Gefühl, Wunsch und Bedürfniss nennen?
Danke, super erklärt!