Kreativitätstechnik SCAMPER
Der Kreativität auf die Sprünge helfenSCAMPER
Ideenfindung mit der Kreativitätstechnik Scamper. Schritt für Schritt zu Anpassungen, Verbesserungen oder sogar revolutionären Ideen.
Überblick
- Fragen, die auf den Weg führen
- Buchstabe für Buchstabe …
- Fazit zu SCAMPER
- Einsatzbereiche
- SCAMPER Schritt für Schritt
- Vor- und Nachteile
- Wo kann ich die professionelle Anwendung und Moderation lernen?
- Unterstützung
- P.S.
- Kommentare
- Ergänzende Artikel
Fragen, die auf den Weg führen
Auf den Lorbeeren ausruhen ist nicht: Es ist mal wieder soweit, eine Idee wird benötigt – und das bitte flott. Zu dumm, wenn einem einfach nichts Neues einfallen will. Also schnell ein Blick auf die Liste der Kreativitätstechniken. Wie wäre es heute mit der Scamper-Methode? Denn selbst wenn sich gerade kein Kreativteam aus dem Hut zaubern lässt; die sieben Fragen der Scamper-Methode lassen sich auch von Einzelkämpfern nutzen. Die Fragen wollen zum Perspektivwechsel provozieren, indem sie alles in Frage stellen, was Sie bisher als normal oder gegeben hingenommen haben. Interessiert? Dann hinein in den kreativen Gärungsprozess.
Ehre, wem Ehre gebührt: Scamper wurde 1997 von Bob Ederle formuliert und hat eine gewisse Verwandtschaft mit der Osborn-Checkliste.
Buchstabe für Buchstabe …
Der Begriff SCAMPER ist ein Akronym, das sich aus den folgenden englischen Begriffen zusammensetzt:
Substitute (Ersetzen)
Welche Komponenten, Materialien, Schritte, Personen etc. lassen sich ersetzen?
Combine (Kombinieren)
Welche Funktionen, Angebote, Dienstleistungen etc. überschneiden sich oder lassen sich kombinieren?
Adapt (Anpassen)
Welche zusätzlichen Funktionen können ergänzt oder angepasst werden?
Modify (Verändern) und Magnify (Vergrößern)
Lassen sich Farben, Größe, Materialien, Formen ode andere Attribute modifizieren?
Put to other purposes (Anders verwenden)
Wie kann man Vorhandenes noch nutzen? Gibt es weitere Verwendungsmöglichkeiten, einen anderen Zusammenhang zur Nutzung?
Eliminate (Entfernen)
Weniger ist mehr: Was sind die Kernfunktionen? Welche Elemente lassen sich entfernen, vereinfachen, reduzieren?
Reverse (Umkehren) und Reverse (Umkehren)
Kopfstand: Lassen sich Elemente auch entgegengesetzt nutzen oder die Reihenfolge ändern?
Einsatzbereiche
Die Scamper-Methode können Sie beispielsweise für die Entwicklung eines neuen Produkts oder einer Dienstleistung anwenden. Sie lässt sich jedoch ebenso auf zahlreiche andere Herausforderungen wie Prozesse und Strategien übertragen. Am besten funktioniert sie bei der Ableitung aus bisherigen Lösungen. Insofern bietet sie sich auch gut als Schritt nach einer anderen Kreativitätstechnik an, um Ideen voranzubringen.
SCAMPER Schritt für Schritt
Über den Daumen: Für die intensive Bearbeitung eines Themas in der hier vorgestellten Variante benötigt eine Gruppe rund 45 bis 60 Minuten.
Vorbereitung
Sobald die Teilnehmer bereit sind geht es los. Mitunter ist dazu eine Einstimmung erforderlich, da es sonst nicht so richtig zur Sache gehen wird. Hier zeigt sich die Erfahrung des Moderators, dies mit geeigneten Mitteln zu fördern.
1. Schritt
Der Moderator stellt das Problem vor und beschreibt, wie die Fragen (oft als Checkliste) bearbeitet werden und wie lange. Bei eingespielten Gruppen einigt sich diese darauf, wie sie vorgehen will. Wollen sie die Fragen systematisch nacheinander bearbeiten oder soll es erlaubt sein, parallel an allen Fragen gleichzeitig zu arbeiten? Soll eine Person die Ideen auf Zuruf visualisieren oder notiert jeder Teilnehmer seine Ideen selbst? Es wird bei der Gelegenheit nochmals an die Grundregeln erinnert.
2. Schritt
Stift raus und los. Die Fragen werden nun nacheinander von den Teilnehmern durchgearbeitet. In der Gruppe können die Ideen auch gemeinsam gesammelt und visualisiert werden. Der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Geübte Gruppen kombinieren das gerne mit der Erstellung eines gemeinsamen Mind Maps. Haben die Teilnehmer noch wenig Erfahrung mit der Anwendung kreativer Techniken, kann es etwas dauern, bis die Gruppe zu einer produktiven Zusammenarbeit findet. Der Moderator kann die Gruppe dabei unterstützen in den kreativen Fluss zu finden. Eine gute Vorbereitung und Einstimmung macht sich in dieser Phase deutlich bemerkbar.
Für den Prozess gilt die Spielregel: Quantität geht zunächst vor Qualität! Alle Ideen sind wichtig und ausdrücklich erlaubt. Es findet in dieser Phase keinerlei Bewertung der einzelnen Lösungsvorschläge statt.
Nochmals auf einen Blick. Es gelten diese grundsätzlichen Regeln:
- Jede Idee, gleichgültig wie verrückt oder realistisch, ist willkommen.
Gerade eine vermeintlich unausgereifte Idee führt häufig zu neuen Ideen.
Es kommt auf die Menge der Vorschläge an, nicht auf die Qualität. - Killerphrasen, Kritik und Korrekturen an den geäußerten Ideen sind streng verboten.
Der Ideenfluss soll frei fließen, Kritik bremst. - Kombinieren und Aufgreifen von bereits geäußerten Ideen ist erwünscht.
Jeder darf Ideen der anderen Teilnehmer aufgreifen und für eigene Ansätze verwenden.
Brainstorming ist immer ein Gruppenprozess.
Deshalb hat auch kein Teilnehmer ein Patent auf seine Ideen. - Kurz fassen.
Präzise und kurz gehaltene Beiträge machen es allen Teilnehmern leichter, teilzunehmen und neue Ideen zu entwickeln.
3. Schritt
Ist die Methode für die Gruppe neu, ist es sinnvoll, den Teilnehmern an dieser Stelle die Gelegenheit zu geben, sich kurz zum Prozess und den Ergebnissen zu äußern. Die einzelnen Rückmeldungen werden dabei allerdings nicht diskutiert.
Anschließend werden die Ideen bewertet. Meist ist es dabei nicht hilfreich, alle Lösungsvorschläge einzeln zu besprechen. Empfehlenswerter ist es, beispielsweise mittels Punktbewertung die von der Gruppe favorisierten Ideen zu ermitteln. Hierzu werden die Idee jeweils mit einem Klebepunkt versehen. Dabei ist darauf zu achten, dass der Punkt der Idee optisch eindeutig zugeordnet wird. Jeder Teilnehmer kann beliebig viele Ideen markieren, es darf jedoch nur ein Punkt pro Idee gegeben werden. Wenn alle Teilnehmer ihre Punkte geklebt haben, zählt der Moderator für jede Idee die Anzahl der Punkte zusammen, ermittelt die Rangfolge der Ideen und fasst das Gruppenergebnis zusammen.
Eventuell findet im Anschluss noch ein kurzer Austausch statt. Jeder Teilnehmer benennt dazu in der Runde zumindest die aus seiner subjektiven Sicht wirkungsvollste Idee und kommentiert deren besonderen Reiz.
4. Schritt
Mit den Ergebnissen aus dem 3. Schritt kann auf mehreren Wegen weitergearbeitet werden. Entweder werden bereits beim Zusammentreffen konkrete und möglichst SMARTe Maßnahmen beschlossen, oder die weitere Bearbeitung wird an einen Verantwortlichen bzw. an eine Arbeitsgruppe delegiert. Am Ende der Sitzung fotografiert der Moderator sämtliche Visualisierungen und sie werden Teil des Protokolls, das jeder Teilnehmer erhält.
Anmerkungen
Es müssen nicht zu allen Punkten der Checkliste Ideen gefunden werden, die Methode liefert auch selektiv angewandt sehr gute Ergebnisse. Die Ergebnisse sind nicht zwangsläufig alle praktikabel, doch selbst die bieten sich als Ausgangspunkt die weitere Erkundungen an. In jedem Schritt kann auch problemlos eine zusätzliche Technik genutzt werden, wie beispielsweise Brainstorming oder Mind Mapping.
Vor- und Nachteile
a. Vorteile
- Einfache Nutzung bei kreativer Grundhaltung
- Das systematische Vorgehen verhindert den frühzeitigen Abbruch der Ideenfindung
- Betrachtung einer Fragestellung bzw. Thematik von verschiedenen Seiten
- Sowohl für Gruppen als auch Einzelpersonen geeignet
- Fördert neue Perspektiven und liefert so originelle Ideen
- Geeignet für die Fortführung von Brainstormingsitzungen
b. Nachteile
- Höhere Anforderungen an den Moderator
- Bei ungeübten Teilnehmern und Moderatoren sind die Ideen meist näher an Ursprung
- Für den Start eines Prozesses für die Ideenfindung ungeeignet
Fazit zu SCAMPER
Keine große Sache, es sind doch nur ein paar Fragen. Was auf den ersten Blick möglicherweise etwas trivial wirkt, entpuppt sich in der Praxis als sehr wirkungsvoll. Wer sich auf die Fragen einlässt profitiert vom konstruktiv-provozierten Perspektivwechsel der den Fragen innewohnt.
Nutzen Sie die Gelegenheit. Sie machen sich frei von blinden Flecken, stellen alles, was Sie bisher als in Stein gemeißelt hingenommen haben noch einmal infrage. Wobei: Es sind dazu eingespielte Teilnehmer beziehungsweise zumindest ein erfahrener Moderator erforderlich. Sonst sind interessante Resultate eher unwahrscheinlich.
Der größte Nutzen dieser Methode besteht in der Form der möglichen Zusammenarbeit, dem Austausch, der Kombination von Kreativität und Systematik. Es werden die Stärken des Brainstormings genutzt; schnell gemeinsam viele spontane Ideen zusammentragen. Dabei vermeidet Scamper die Nachteile des Brainstormings, das es von vielen als zu chaotisch und unsystematisch empfunden wird. Die sieben Fragen sorgen für ausreichende Struktur, ohne die Kreativität der Teilnehmer einzuengen. Die auch hier geltenden Regeln des Brainstormings stellen sicher, dass vielfältige Ideen generiert werden. Obwohl Scamper die Ideen zur Verbesserung von bestehenden Lösungen betrachtet, kann das Resultat durchaus zu einer radikalen Veränderung führen. Das Spektrum der möglichen Ergebnisse am Ende der Themenbearbeitung reicht von geringfügigen Anpassungen bis zu revolutionären Einsichten.
Frage mich ruhig persönlich
Bei Interesse, für persönliche Fragen und Terminvereinbarungen, kommen wir am leichtesten über das nachfolgende Kontaktformular zusammen. Auch per E-Mail (mail@karstennoack.de) bin ich zu erreichen. Die Anzahl der Anrufe wurde so groß, dass ich nun ausschließlich auf diese Nachrichten reagieren. Klienten erhalten entsprechende Telefonnummern.
Hinweise zum Datenschutz findest du hier. Transparenz ist wichtig. Antworten auf häufige Fragen befinden sich deswegen schon hier, wie beispielsweise zu mir (Profil), den Angeboten, den Honoraren und dem Kennenlernen. Wenn das passt, freue ich mich auf eine intensive Zusammenarbeit.
Um es uns beiden leicht zu machen, bitte ich dich dieses Formular zu nutzen. Bis auf die E-Mail-Anschrift ist dir überlassen, was du einträgst. Umso genauer du bist, desto einfacher folgt von mir eine qualifizierte Antwort. Mit dem Absenden erklärst du dich damit einverstanden, dass die im Kontaktformular eingegebenen Daten elektronisch gespeichert und zum Zweck der Kontaktaufnahme verarbeitet und genutzt werden. Dir ist bekannt, dass du deine Einwilligung jederzeit widerrufen kannst. Ich werde die Daten ausschließlich dafür verwenden und so bald wie möglich löschen. Ist die Nachricht unterwegs, erscheint an der Stelle des Kontaktformulars der Hinweis "Die Nachricht ist unterwegs!". Ich antworte üblicherweise innerhalb von 24 Stunden —meist sehr schnell.
Anmerkungen:
In der Adresszeile des Browsers sollte die URL mit „https://www.karstennoack.de/...” beginnen, daran ist eine sichere Verbindung (SSL) zu erkennen.
Ergänzende Artikel
- Kreativitätstechniken für Berufs- und Privatleben
- Hilfe! Wo ist mein Team? Kreativitätstechniken für Einzelkämpfer
- Die Wunderfrage als Kreativitätstechnik
- Kreativitätstechnik: Sechs Hüte für 6 Perspektiven
- Kreativität: Tipps, Tricks, Werkzeuge
- Teamwork: Denkblockaden mit der Walt-Disney-Technik überwinden
- Kreativität und Handlungsfähigkeit
- Heureka: „Ich hab´s gefunden!“
- Kreativität
- Kreativität: Einfall oder Zufall? 8 Faktoren, Ihre persönliche Kreativität fördern
- Kreativitätsanker: Kreativität auf Bestellung!
2 Kommentare
Einen Kommentar abschicken
Akzeptieren Sie niemals das erste Angebot bei Verhandlungen
Bei Verhandlungen lohnt eine fundierte Vorbereitung und eines der wirkungsvollsten Werkzeuge dafür, ist das Mind Mapping. Hier erfahren Sie, wie Sie bei Ihren Verhandlungen von Mind Maps profitieren.
Wortwolken
Mit Wortwolken lassen sich Veränderungs- und Bewältigungsprozesse fördern, Perspektiven erkunden und Ideen finden.
24+ Problemlösemethoden
Kein Übel ist so schlimm wie die Angst davor, meinte Seneca. Das ist ein wichtiger Hinweis. Das Leben liefert uns Probleme, an denen wir trainieren können. Hier sind einige Problemlösemethoden für den professionellen Einsatz.
Eine Idee bitte, jetzt! Setzen Sie Ihren Kreativitätsanker: Kreativität auf Bestellung!
Kreativ auf Bestellung? Das klingt wie ein Widerspruch, oder? Sie können Kreativität tatsächlich auf Bestellung aktivieren. Hier kommt die Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Die Wunderfrage als Kreativitätstechnik
Problem erkannt, Gefahr gebannt… So setzen Sie die Wunderfrage als Kreativitätstechnik ein.
So finden Sie mit der Kartenabfrage Ideen und ordnen Gedanken
Die Kartenabfrage dient als Kreativitätstechnik und für Entscheidungen in der Gruppe. Bei einem mündlichen Brainstorming kommt häufig nicht jeder zu Wort. Die schriftliche Variante des Brainstormings bietet jedem Teilnehmer die Chance, eigene Ideen einzubringen. Hier eine Anleitung Schritt für Schritt.
Mit der Reizworttechnik Ideen durch ungewöhnliche Verknüpfungen gewinnen.
So setzen Sie die Kreativitätstechnik Reizworttechnik professionell ein. Tipps und Anleitung für die Kreativitätstechnik.
Bisoziation erzeugt Ideen: Ablauf, Tipps, Tricks für die Kreativitätstechnik
Die Bisoziation gehört zu Unrecht zu den eher unbekannten Kreativitätstechniken, da mit dieser Art der Kreativität erstaunliche Ergebnisse erzielt werden. Bisoziation als Kreativitätstechnik führt zu neuen Einsichten. Infos zu Ablauf, Eigenarten und Tipps.
So nutzen Sie die Osborn-Checkliste als Kreativitätswerkzeug für die Praxis
So lassen sich mit der Osborn-Checkliste vorhandene Ideen, Produkte oder Prozesse kreativ weiterentwickeln. Tipps und Anleitung für diese Kreativitätstechnik. So geht es.
Die Artikel sind meist kurze Auszüge der umfangreicheren Kursunterlagen, die Teilnehmende im entsprechenden Gruppen- oder Einzeltraining oder im Coaching erhalten.
Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 21. Mai 2007
Überarbeitung: 10. April 2024
AN: #43321
K:
Ü:
Das hatte ich gesucht, Danke.
Vielen Dank für diese neue Kreativitätstechniken und die ich noch nicht kannten. Ich freue mich darauf sie mit meinem Team einzusetzen. Weiter so! Ich bin ein treuer Leser