Die optimale Rededauer: Wie lange kann sich ein Publikum konzentrieren?
Die richtige Redezeit: Wie lange Ihre Rede oder Präsentation dauern darfDie optimale Dauer einer Rede oder Präsentation
Wie lange darf eine Rede dauern? So manche Rede erinnert unfreiwillig eher an einen Filibuster* als an ein rhetorisches Meisterwerk. Die Aufnahmefähigkeit eines Publikums ist allerdings nur endlich. Wie lang ist die Dauer der maximalen Aufmerksamkeit eines Publikums bei einer Rede oder Präsentation? So wählen Sie die ideale Redezeit.
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Anmerkung zum Begriff Filibuster
Ein Filibuster (engl. Freibeuter) ist eine Taktik bei Abstimmungen. Durch Anträge, Anfragen und Dauerreden soll eine Abstimmung der anwesenden Mehrheit verhindert oder verzögert werden.
Mit einer Redezeit von 24 Stunden und 18 Minuten hält der US-Senator Strom Thurmond seit 1957 den Rekord im Filibustieren, falls es dieses Wort gibt. Und diesem Rekord wollen Sie sich doch nicht annähern, oder?
Überblick
- Was ist die optimale Rededauer?
- Wer hat welche Empfehlungen zur Rededauer?
- Selbstbeobachtung
- Erinnerungsvermögen des Publikums
- Tipps: Die passende Dauer für Ihre Rede oder Präsentation finden
- Umfrageergebnis
- Meine Empfehlungen zur Rededauer
- Kurze Erinnerung für Ihren Redeauftritt
- P.S.
- Kommentare
- Ergänzende Artikel
Was ist die optimale Rededauer?
Wie lang darf eine Rede, eine Präsentation maximal sein? Diese Frage kommt in jedem Rhetoriktraining, bei fast jeder Redevorbereitung
Rückfrage: Stellen Sie sich bitte vor; Sie sitzen im Publikum. Wann beginnen Sie unruhig auf Ihrem Platz hin und her zu rutschen? Wie lang ist Ihre Aufmerksamkeitsspanne? Wann reicht es Ihnen? Wie meinen Sie? Es kommt darauf an!
Ja, die Antwort wird vermutlich auch vom Thema beeinflusst. Bei einem Thema, dem ich nichts abgewinnen kann, ist sie sicher deutlich kürzer. Allerdings ist selbst beim interessantesten Thema irgendwann Schluss mit lustig. Aus, Schluss, genug! Irgendwann reicht es einfach. Und das selbst bei einer tollen Präsentation. Bitte, bitte eine Pause! Schließlich will ja selbst der leckerste Brocken erst einmal verdaut werden. Da hilft dann auch kein weiteres Stopfen.
Sind wir damit der Frage nach der maximalen Dauer etwas näher gerückt? Was ist denn nun richtig? Nun ja…
Ein häufig zu hörender Wert für die maximale Dauer einer Präsentation ist 20 Minuten. Bei den von mir veranstalteten Präsentationen gelten maximal 18 Minuten. Die Überlegung dahinter; das sei die maximale Aufmerksamkeitsspanne eines Erwachsenen.
Zerstreutheit ist Konzentration auf etwas anderes.
Und, weil die heutigen Medien unsere Gewohnheiten verändern, sinkt die Fähigkeit bzw. die Bereitschaft längere Zeit einem einzelnen Thema Aufmerksamkeit zu widmen. Zu viele aufbereitete Angebote konkurrieren um die Aufmerksamkeit. Das schlägt irgendwann auf den Magen und auf die Fähigkeit, die Rohdaten selbst in Beziehung zu bringen.
Wer hat welche Empfehlungen zur Rededauer?
Werde ich zur empfohlenen Rededauer befragt, denke ich mitunter an die Sichtweise des englischen Anwalts und Politiker:innens William Norman Birkett:
Ich habe nichts gegen Menschen, die auf ihre Uhr gucken, während ich rede.
Aber ich protestiere strengstens dagegen, wenn sie anfangen, die Uhr zu schütteln, um festzustellen, ob sie noch geht.
I do not object to people looking at their watches when I am speaking.
But I strongly object when they start shaking them to make sure they are still going.
William Norman Birkett
Das sollte doch ein verständlicher Hinweis auf die äußerste Redezeit sein, oder? Der Praxistest zeigt allerdings, so manche Rede erinnert unfreiwillig eher an einen Filibuster* als an ein rhetorisches Meisterwerk. Schade, denn die Aufnahmefähigkeit des Publikums hat ihre Grenzen.
Selbstbeobachtung
Wie schon oben erwähnt; eine gute Möglichkeit sich hier eine eigene Meinung zu bilden sind Präsentationen, bei denen Sie im Publikum sitzen. Machen Sie sich Notizen.
Hilfreiche Fragen:
- Wie lange sind Sie wirklich vollkommen mit der Aufmerksamkeit beim Redner?
- Was hat Sie, wann wie abgelenkt?
- Was hätten Sie gebraucht, um dabei zu bleiben?
Aufgrund von Beobachtungen scheint mir die Aufmerksamkeitsspanne bei den meisten Menschen eher bei 3 Minuten zu liegen. Und das bedeutet nicht, dass die Präsentation schlecht sein muss; es liegt in der menschlichen Natur.
%
nie
%
selten
%
manchmal
%
häufig
3 Minuten?
Ist die Schlussfolgerung, jetzt nur noch Minipräsentationen im Vorbeiflug zu halten? Das klingt doch sehr oberflächlich?
Wie wäre es von dieser Zeitspanne nicht mehr von den Zuschauern zu erwarten, sondern stattdessen die Aufgabe engagierter Redner abzuleiten? Die Aufmerksamkeit des Publikums so lang wie möglich zu halten und regelmäßig wiederzuerlangen, wenn es wiederholt auf Reisen gehen will.
Ich habe Veranstaltungen erlebt, bei denen die Teilnehmer nicht genug bekommen konnten, weil die Dramaturgie stimmte. Publikum, das am liebsten auf die Pausen verzichten und überziehen wollte.
Es lohnt sich!
Ja, es macht mehr Arbeit, als einen Vortrag langweilig abzuspulen. Es macht dafür auch mehr Spaß, sowohl dem Redner als auch dem Publikum. Und es wirkt!
Tipps: Die passende Dauer für Ihre Rede oder Präsentation finden
Die Dauer einer Rede betreffend meinen viele Menschen: Je kürzer, desto besser. Oder gemäß Mark Twain: „Eine gute Rede hat einen guten Anfang und ein gutes Ende, und beide sollten möglichst dicht beieinander liegen.“ Doch das ist wohl etwas vereinfacht.
Ob eine kurze oder lange Rede besser ist, lässt sich so pauschal nicht sagen. Allerdings gibt es einige Aspekte, die Sie beachten können, um die für Ihre Rede geeignete Länge zu bestimmen. Es folgen einige Anregungen.
a. Vorgegebene Redezeit
Haben Sie bei einer Veranstaltung eine vorgegebene Redezeit, dann wird erwartet, dass Sie diese einhalten. Dabei geht es nicht um den Sekundenzeiger und Sie brauchen Ihre Rede auch nicht unnötig in die Länge zu ziehen. Erfolgt Letzteres durch Nebensächlichkeiten, verwässern Sie damit nur Ihre Rede. Bei der Vorbereitung kürzen Sie, soweit es geht. So komprimieren Sie die Rede und machen sie gehaltvoll. Raus mit Ballast; packen Sie in die Rede alles, was Ihrer Botschaft dient. Alles andere streichen Sie.
Auf keinen Fall solltest du Ihre Redezeit überziehen. Sobald Ihr Publikum auch nur ahnt, dass Sie die angekündigte Dauer überschreiten könnten, wird es unaufmerksam und unruhig. Je länger Sie überziehen, desto wahrscheinlicher ist es, dass Ihre Zuhörer sogar verärgert sind.
Gerade Vorstände, Geschäftsführer und erfolgsverwöhnte Redner überziehen gerne und das Publikum nimmt es als fehlenden Respekt ihm gegenüber wahr. Wer die Agenda nicht ehrt, schadet der Glaubwürdigkeit.
b. Bezahlte Rede
Bei einer bezahlten Rede gelten ebenfalls die vorherigen Empfehlungen. Hier solltest du sich allerdings möglichst genau an die vereinbarte Redezeit halten. Da Ihr Auftraggeber Sie für eine bestimmte Leistung gebucht hat, solltest du möglichst nah an den Absprachen bleiben. Letztlich zählt zwar die Wirkung, doch die Zeit ist besser messbar und darum orientieren sich viele Auftraggeber daran. Fällt Ihre Rede viel kürzer aus, enttäuschen Sie Auftraggeber und Publikum. Hoch lebe eine tragfähige Vereinbarung.
c. Keine vorgegebene Redezeit
Ist keine Redezeit vorgegeben, können sich ganz nach Ihrer Botschaft und Ihren Redezielen richten. Aber: Es gibt nicht viele Reden, die länger als 15 oder 20 Minuten dauern sollten. Sprechen Sie sich am besten mit dem Veranstalter und mit den anderen Rednern ab.
Ist Ihre Rededauer länger als 20 Minuten, dann planen Sie in mehreren Abschnitten mit jeweils maximal 20 Minuten, so als wären es mehrere Reden.
Die Basis meiner Empfehlungen zur Rededauer
Eine Antwort, die ich auf die Frage nach der idealen Rededauer häufiger gebe, lautet; unter 20 Minuten! Getretener Quark wird breit, nicht stark. (Johann Wolfgang von Goethe). Wobei auch das für viele Leser nur eine bedingt hilfreiche Empfehlung sein wird, da es dabei doch etwas mehr zu berücksichtigen gibt.
Eine gute Rede soll das Thema erschöpfen, nicht die Zuhörer.
Winston Churchill
So manche Rede – in Form andauernder Monologe – ähnelt einem Folterinstrument. Eine gute Rede macht Appetit auf mehr, anstatt pappsatt. Der Mensch ist nicht geschaffen für langes Zuhören. Der Hinweis auf die maximale Rededauer von 20 Minuten bedeutet nun nicht, dass es keine längeren Redebeiträge geben darf. Es bietet sich dann an, in Einheiten von maximal 20 Minuten zu präsentieren. Jede dieser Einheiten widmet sich dann möglichst nur einer Idee, die vermittelt wird. ,
Werfen Sie allen Redeballast raus. Was nicht dem Ziel dient, hat keinen Platz in Redebeiträgen. Das gilt auch für spontan produzierten Ballast, wie Weichmacher, Füllsel, Füllwörter, Fülllaute, Verlegenheitslaute und Denkgeräusche
Kurze Erinnerung für Ihren Redeauftritt
Wird man unerwartet gebeten, eine Rede zu halten, so erschrecke man nicht, sondern fasse sich. Aber kurz!
Heinz Erhardt
Wenn Sie an der Reihe sind, dürfen Sie die folgenden Empfehlungen für Ihre red oder Präsentation beherzigen:
1. Sichtbarkeit
Wenn Sie aufgerufen werden zu sprechen, dann stehen Sie auf, damit alle Sie sehen.
2. Verständlichkeit
Sprechen Sie laut und deutlich, damit alle Sie hören und verstehen.
3. Logik
Wählen Sie einen nachvollziehbaren Redeaufbau.
4. Auf den Punkt kommen
Und dann kommen Sie schnell zum wesentlichen Punkt, damit Ihr Publikum Sie mag.
Sprich, doch bleibe kurz und klar, meinte Dante Alighieri. In der Kürze liegt die Würze. Schön und gut, aber was bitte bedeutet das alles in konkreten Zahlen, in Minuten, Stunden, Tagen? Wie lange oder kurz sollte eine gute Rede sein?
Eine gute Rede ist wie ein Bikini – knapp genug, um spannend zu sein, aber alle wesentlichen Stellen abdeckend.
John F. Kennedy
Hat er oder hat er nicht? Eine seriöse Quelle dafür, dass John F. Kennedy das wirklich gesagt hat, habe ich nicht gefunden. Es klingt jedenfalls durchaus plausibel.
5. Weitere Tipps
Viele weitere Tipps finden Sie in den Artikel dieser Homepage. Lesen Sie beispielsweise 12+ Präsentationstipps von Steve Jobs, Tim Cook und Co. Überzeugende Präsentationen, auch ohne riesiges Budget.
Unterstützung für überzeugende Reden und Präsentationen
Wer nicht redet, wird nicht gehört und wer es wagt auch nicht immer. Auf dem Weg, um als Redner:in zu überzeugen, gibt es noch ein paar Stufen, die es zu meistern gilt. Wenn du Wettbewerb hast, sorgen wir für deinen Vorsprung.
Du willst überzeugen, mit deiner Botschaft und als Persönlichkeit? Dann helfe ich dir bei der Vorbereitung Ihrer Reden und Präsentationen. Von den Erfahrungen aus Marketing, Psychologie und Kommunikation werden Sie profitieren. Den Umfang bestimmst du. Zumindest einen Probelauf mit professionellem Feedback empfehle ich dir und deiner Botschaft. Dann weißt du, wie du und dein aufbereitetes Thema wirken, was du tun und was du besser lassen sollten, wo es Potenziale gibt. Wieso willst du erst im Anschluss an deinen echten Auftritt solche Rückmeldungen bekommen? Dann ist es für Korrekturen zu spät. Profitiere vom Vorsprung. Meine Definition von Glück: Vorbereitung trifft auf Gelegenheit.
Welcher Aufwand lohnt sich?
Bei einer guten Investition kommt mehr heraus, als hineingesteckt wird. Du kannst selbst am besten einschätzen, wo sich der Aufwand im Verhältnis zum erwarteten Nutzen lohnt. Hier findest du die Honorare für meine Unterstützung zu Kommunikationspsychologie, Sprache, Struktur, Stimme, Körpersprache, Storytelling, rhetorische Mittel, Medien, wie PowerPoint und Co. etc.
Keine Zeit, um zu mir nach Berlin zu kommen?
Du bist gerade nicht in Berlin? Dann nutze Sitzungen mit mir via Telefon oder mit Videounterstützung. Wobei es durchaus gute Gründe für eine Reise nach Berlin gibt.
Lampenfieber
Schmetterlinge im Bauch? Sehr viele Menschen leiden bei ihren Auftritten vor Publikum unter so intensivem Lampenfieber, dass ihre Leistungen deutlich hinter den Möglichkeiten bleiben. Viele vermeiden Redegelegenheit, wo es nur geht. Schade, weil mit meiner Hilfe ein Auftritt in einem guten Zustand möglich ist. Haltung lässt sich leichter bewahren als wiedergewinnen. Und, weshalb solltest du auf eine Chance verzichten, dich und deine Botschaft überzeugend zu präsentieren. Nur, für den Fall …
Die ideale Basis: Probelauf und professionelles Feedback mit Optimierungsempfehlungen
Grundsätzlich oder für einen anstehenden Redebeitrag: Wie wäre es zu erfahren, wie du und dein Redebeitrag wirken und was sich verbessern lässt?
Wie überzeugend präsentierst du dich und deine Botschaften in Reden und Präsentationen? Wie gut bist du in den 118+ wichtigsten Präsentationstechniken? Seit 1998 analysiere ich systematisch Reden. Nach vielen tausend ausgewerteten Reden und Präsentationen kann ich dir sehr genau sagen, was bei welchem Publikum wie wirkt. Lass dir von mir ein Feedback geben, das dich weiterbringt. Du erhältst grundsätzliche Rückmeldungen und Empfehlungen und für konkrete Reden die Impulse, die du brauchst, um zu überzeugen. Mache einen Probelauf und du erfährst vorher, was dir hilft und nicht hinterher. Auch wenn du nur eine Stunde investieren willst, lohnt es sich.
Bist du interessiert? Dann findest du hier Informationen zum Feedback mit Optimierungsempfehlungen für Reden und Präsentationen.
Frage mich ruhig persönlich
Bei Interesse, für persönliche Fragen und Terminvereinbarungen, kommen wir am leichtesten über das nachfolgende Kontaktformular zusammen. Auch per E-Mail (mail@karstennoack.de) bin ich zu erreichen. Die Anzahl der Anrufe wurde so groß, dass ich nun ausschließlich auf diese Nachrichten reagieren. Klienten erhalten entsprechende Telefonnummern.
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Die Artikel sind meist kurze Auszüge der umfangreicheren Kursunterlagen, die Teilnehmende im entsprechenden Gruppen- oder Einzeltraining oder im Coaching erhalten.
Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 26. Januar 2015
Überarbeitung: 29. April 2019
AN: #433154
Englische Version:
K: CNA
Ü:
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https://www.karstennoack.de/aufmerksamkeit-rhetorik/