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Unfaires Verhalten in Debatten abwehren

7 mögliche Reaktionen bei unfairen Gegnern in Debatten
7 mögliche Reaktionen bei unfairen Gegnern in Debatten

Was tun, bei unfairen Gegenspielern in Diskussionen?

 

Das Prinzip des Debattierens kann die Art verändern, wie wir miteinander reden und uns darin bestärken, aufzuhören zu reden und anfangen zuzuhören. Die Bereitschaft zu debattieren reduziert die menschliche Tendenz unreflektiert unbequeme Ideen abzulehnen. Fangen wir doch besser an teilzunehmen und zu überzeugen. Das trägt dazu bei, dass wir offener werden, von mehr Perspektiven profitieren. Das klingt doch gut, oder? Es gibt allerdings nicht nur faire Diskussionspartner. Deswegen geht es in diesem Artikel um mögliche Reaktionen bei verbalen Attacken.

 

 

 

Überblick

 

 

 

 

 

7 mögliche Reaktionen bei unfairen Gegnern in Debatten

 

Was tun, bei unfairen Gegenspielern? Und, nein, nur weil jemand einen anderen Standpunkt vertritt, ist er noch nicht unfair. Schließlich leben Debatten ja genau davon. Sie behaupten etwas, der Vertreter der Gegenposition erwidert, und Sie gehen dann auf dessen Antwort ein. Ohne Widerlegung ist es keine Debatte, sondern Dogmatismus. Beispiele für unfaires Verhalten in Debatten finden Sie im Artikel 15 Wege, um mit schmutzigen Tricks Debatten zu gewinnen.

Bei verbalen Attacken gibt es ein abgestuftes Angebot an Reaktionsmöglichkeiten. Nutzen Sie die folgenden Optionen schrittweise:

 

 

 

1. Ignorieren

 

Unfaire Angriffe? Da stehen Sie doch drüber! Ignorieren Sie den Angriff und konzentrieren Sie sich auf die Sache. Doch Vorsicht: Diese Maßnahme hilft nur bei leichteren bis mittelschweren Verbalattacken sowie bei Dauerrednern und chronischen Unterbrechern.

 

 

 

2. Abwinken

 

Machen Sie deutlich, dass Sie sich nicht auf einer solchen Ebene bewegen werden. Entscheiden Sie, was eine deutliche Botschaft Ihrerseits erfordert.

Genügt Option Nummer 1, also das stillschweigende Ignorieren, nicht, dann fassen Sie es in Worte. Verdeutlichen Sie, dass Sie sehr wohl verstehen, was gespielt wird nun jedoch etwas anderes im Fokus haben. Deshalb aber gehen Sie nicht direkt auf den Angriff ein und sprechen auch den Angreifer nicht frontal an.

 

Beispiele:

„Ich nehme die energisch vorgetragene Position von Herrn A. zur Kenntnis. Wir sollten uns jetzt aber wieder auf die Sache konzentrieren …“

„Auf die Spitzen von Herrn B., die ich sehr genau gehört habe, gehe ich später ein. Zur Sache ist zu sagen …“

 

Wenn Sie allerdings unsachlich, persönlich und verletzend angegriffen werden, sind solche Maßnahmen oft nicht ausreichend. In diesen Fällen kann es schon präventiv erforderlich sein, dass Sie in Ihrer Abwehr einen Schritt weitergehen.

 

 

 

3. Schlagfertigkeit und Ironie

 

Locker aus dem Handgelenk kontern, wie ein Jedi! Das war doch kein Angriff. Ja, ja, spielen können wir später, jetzt sind wir erstmal Erwachsene. Besonders elegant wirkt es, wenn Sie den Ball mit leichter Hand ironisch zurückspielen können. Gekonnt ist es, wenn Sie mit Humor reagieren und den unfairen Angriff mit einem Lächeln zur Seite schieben können. Da stehen Sie doch drüber!

Achtung: Achten Sie darauf, selbst bei fiesen Zeitgenossen angemessen zu reagieren. Lassen Sie sich nicht von Ihren eigenen Werten abbringen. Wenn es Ihnen gelingt gemeinsam über etwas, anstatt auf Kosten einer Person über diese zu lachen, ist das in der Regel ehrenvoller.

 

 

 

4. Sachebene, Sachebene, Sachebene

 

Wenn Ihnen im Augenblick nichts einfällt, hat es sich bewährt, den Gegenspieler nach Möglichkeit in die Sachdebatte zu bewegen. Vermeiden Sie, beleidigt zu reagieren.

 

Beispiel:

„Ich kann nicht erkennen, dass Sie meine Argumente widerlegt haben, und sehe Ihren Sachargumenten interessiert entgegen.“

 

 

 

5. Zwischenruf „zum Verfahren“

 

Eine direkte persönliche Konfrontation können Sie auch dadurch vermeiden, dass Sie sich ganz auf das Verfahren konzentrieren.

 

Beispiel:

„Diese Vorgehensweise leuchtet mir nicht ein. Wir diskutieren jetzt über Befindlichkeiten, Einstellungen und Vorlieben. Damit entfernen wir uns immer mehr von unserem eigentlichen Problem, nämlich …“

Dieser Weg eignet sich dann hervorragend, wenn Sie eine überhitzte Debatte beruhigen und auf die Ebene der Sachlichkeit zurückführen wollen.

 

 

 

6. Direkt kontern

 

Sie sollten sich herabwürdigende Attacken weder gefallen lassen, noch sich rechtfertigen. Es scheint ein Reflex und gängiger Fehler zu sein, bei Kompetenzabschneidern auf die eigene Befähigung hinzuweisen. Damit haben Sie schon verloren. Spielen Sie auch hier den Ball zurück: „Ich weiß sehr gut, wovon ich rede. Bei Ihnen bin ich mir da nicht so sicher. Ihre Argumente haben erkennbar folgende Schwachpunkte …“

Stellen Sie besonders aggressive Redner ruhig auch einmal bloß, wie beispielsweise: „Haben Sie sich heute über etwas sehr geärgert oder argumentieren Sie immer so unsachlich?“

Bei ganz üblen Fouls dürfen Sie auch direkt intervenieren und Ihren unfairen Gegner offensiv angehen: „Unterstellen Sie mir nicht mangelnde Seriosität. Ihre Diffamierung akzeptiere ich nicht. Sie tragen damit in keiner Weise zur Lösung des Problems bei. Kommen Sie jetzt bitte zur Sache …“

Wenn die Wogen zu hochschlagen, verordnen Sie dem anderen eine Auszeit: „Ich mache jetzt fünf Minuten Pause. Wenn Sie sich dann wieder beruhigt haben, können wir gerne auf angemessene Weise weiterreden.“

 

 

 

7. Wenn es reicht, Debatte beenden

 

Wenn keine Abwehrmaßnahme greift und selbst die direkte Intervention nichts hilft, beenden Sie die Debatte.

Verweisen Sie auf Ihre Gesprächsbereitschaft. Wer nicht vom Konflikt beherrscht werden will, sondern diesen selbst steuern möchte, muss unfaire Attacken nicht nur abwehren, sondern vor allem auch den Konflikt beenden können: Machen Sie nach einem eigenen Konter immer Ihre Gesprächsbereitschaft deutlich.

Senden Sie als Signal ein Friedensangebot: „Nachdem das klargestellt ist, schlage ich vor, dass wir uns jetzt wieder ganz auf die Sache konzentrieren.“ Fügen Sie noch einmal Ihre Kernbotschaft hinzu. Es schadet auch in keiner Weise, wenn Sie großzügig Verständnis für starke emotionale Reaktionen zeigen: „Ich kann gut nachvollziehen, dass das Thema Sie nicht kaltlässt.“

Fügen Sie hinzu, dass Ihnen das allein allerdings nicht weiterhilft, und schon sind Sie wieder auf der Sachebene. Mit der eindeutigen Rückkehr zu Fairness und Sachlichkeit werden Sie das weitere Verfahren bestimmen und die Sache in der Hand behalten.

P.S.

 

Wie stehen Sie zu Debatten und wie reagieren Sie auf unfaires Verhalten?

2 Kommentare

  1. Ein gutes Gespräch mit klaren Positionen empfinde ich als sehr erweiternd für alle die daran teilnehmen. Die Betonung der Bedeutung von gegenseitigem Respekt ist mir ebenfalls sehr wichtig.

    Antworten
    • Nur ist nur so selten :-(

      Antworten

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Dieser Artikel ist ein kurzer Auszug der umfangreicheren Kursunterlagen, die meine Teilnehmer im entsprechenden Gruppen- oder Einzeltraining oder im Coaching erhalten.

Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 2. Januar 2007
Überarbeitung: 12. April 2019
AN: #4339
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