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Rache: Ge-rächt oder gerecht?

Vergeltung, Zahn um Zahn oder ...

Rache

Rache

 

Anderen eine Lektion zu erteilen liegt den Menschen im Blut, doch ist Rache eine gute Idee? Vergeltung hat oft einen hohen Preis. Hier sind Alternativen.

 

 

 

Überblick

 

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Videobeitrag im Schnitt!

Rache

 

Wie du mir, so ich dir.

Ovid

 

Anderen eine Lektion zu erteilen, liegt den Menschen im Blut – obwohl ihnen der beständig erhobene Zeigefinger eigentlich nichts bringt.

 

 

 

Was ist Rache?

 

Von wegen linke Wange, rechte Wange, es gilt eher Zahn um Zahn, Auge um Auge. Das Zufügen von Schaden als Erwiderung auf wahrgenommenes Unrecht wird als Rache bezeichnet. Wenn Voodoo-Puppen einen besseren Ruf hätten, wären der Absatz und die Anzahl der Nadelstiche beachtlich. Kollegen, Partner, Kunden, Wettbewerber, Politiker:innen, … Der Bedarf ist vorhanden.

 

 

 

Was verspricht Rache?

 

Rache verspricht ein Ventil für Wut zu sein, es soll die Seele befreien, Verletzungen und Verluste sollen so besser verarbeitet werden. Rache bezieht sich fast immer auf das Gefühl von Ungerechtigkeit. Die Demütigung, die Liebe, das Selbstbildnis, die Karriere musste leiden? Wer das Gefühl hat, von einer anderen Person unfair behandelt worden zu sein, möchte das rächen und so die Gerechtigkeit und das Gleichgewicht wieder herstellen.

 

 

 

Hält Rache, was sie verspricht?

 

Ist Rache wirklich so süß? Rache ist so süß wie Schokolade, macht nur nicht so dick. Beide sollen die gleichen Bereiche (Belohnungszentren) im Gehirn anregen, das dorsale Striatum. Sie haben auch sonst beide einiges gemeinsam. Erstens den übermäßigen Konsum bereuen viel nach beidem. Zweitens; beide haben einen bitteren Nachgeschmack. Oft schafft sie nur eine kurze Befriedigung, bringt auf Dauer aber nicht viel, denn sie spaltet umso mehr. Die eigentlichen Probleme werden nicht gelöst. Auch bei Rache gibt es eine Grenze. Es gilt, das richtige Maß zu finden. Wenn wir jemanden mit einem Racheakte bedrohen, besteht die Gefahr, dass er ebenfalls mit Rache reagiert. Rache bleibt nicht lange ungerächt. Das kann leicht aus dem Ruder laufen.

 

Wenn jeder jeden mit Dreck bewirft der jemanden mit Dreck bewirft, sind wir alle bald ziemlich dreckig.

 

 

 

1. Autoaggression

 

Auch autoaggressive, also gegen einen selbst gerichtete Gewalt, wird andere Menschen oft nicht vermitteln, was wir erlitten haben. Wir schaden damit nur uns selbst und jenen, denen wir wichtig sind.

 

 

 

2. Hass

 

Wer sich in Hass verzehrt, leidet selbst am meisten darunter. Ein erfülltes Leben ist so kaum möglich.

 

Der, wer alles vermeint zu rächen, der lebt immer in Hass und Neid und ist nimmer ohne Zank und Streit.

Georg Rollenhagen

 

Wenn destruktive Motive das Denken und Handeln bestimmen, findet das wahre Leben anderswo statt. Wir begeben uns als Rächer in die menschlichen Niederungen, begeben  uns auf das Niveau dessen, dessen Verhalten wir doch für so böse halten. Wir werden selbst zu Aggressoren und akzeptieren die gleiche moralische Qualität der Person, der den ursprünglichen Schaden verursachte.

 

 

 

3. Energieverschwendung

 

Rache ist teuer. Die für die Rache eingesetzten Ressourcen wären an anderer Stelle sehr wahrscheinlich weit besser eingesetzt.

 

 

 

4. Erfüllung

 

Rache bedeutet sich an der Vergangenheit zu orientieren, der Blick in die interessantere Richtung, die Zukunft,

 

 

 

5. Karma, Seele und überhaupt

 

Ein chinesisches Sprichwort sagt, wer auf Rache aus ist, grabe zwei Gräber. Es gibt keine Gewinner bei ausufernder Rache. Anhaltende Rache legt sich auf die Seele und fördert keine runde Persönlichkeit.

 

Rache ist keine Zierde für eine große Seele.

Gotthold Ephraim Lessing

 

 

 

6. Ablenkung

 

Die vollständige Verlagerung der Verantwortung auf eine andere Person erschwert oder verhindert sogar Lernerfahrungen aus dem Erlebten. So ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass wir zukünftig erneut eine ähnliche Erfahrung machen.

 

 

 

7. Heilung wird erschwert

 

„Wer nach Rache strebt, hält seine eigenen Wunden offen“, meinte Sir Francis Bacon.

 

 

 

8. Werte

 

Rache macht leicht ein kleines Recht zu großem Unrecht. So werden eigene Werte noch viel tiefer verletzt. Wenn wir unsere Werte verletzen, verletzen wir uns.

 

Blinde Rache, schlimme Sache!

Deutsches Sprichwort

 

Behalten Sie Ihre Werte im Auge, auch wenn Sie Revanche planen.

 

 

 

Also ist Rache nun gut oder schlecht?

 

Je nach Autor berichten Artikel mal von der Psychohygiene ausgeübter Rache und mal wird der ach so förderliche Sanftmut empfohlen.

Anzumerken ist, dass die Menschen entweder geködert oder vernichtet werden müssen. Für geringfügige Beleidigungen rächen sie sich; bei schwerwiegenden sind sie dazu nicht in der Lage. Jede Verletzung muss also so zugefügt werden, dass die Angst vor Rache gleichzeitig eliminiert ist.

Niccoló Machiavelli

 

Die Bandbreite der Empfehlungen ist breit und oft widersprüchlich. Da wird mal ein Boxsack empfohlen, mal Meditation und anderswo wird empfohlen tatsächlich zur Tat zu schreiten. Mal wird dabei zu Angemessenheit geraten, mal Zahn um Zahn. In der heutigen Gesellschaft ist es die Aufgabe der ordentlichen Institutionen Ordnungswidrigkeiten und kriminellen Machenschaften nachzukommen. So mancher Fiesling kommt trotzdem durch, auch weil oft die entsprechende Bereitschaft des Umfelds fehlt, sich einzusetzen. Es würde bei mehr allgemeiner Aufmerksamkeit in vielen Bereichen keiner Rache, sondern Verantwortungsbewusstsein erfordern. Und auch wer auf Rache verzichtet, muss sich deswegen noch lange nichts gefallen lassen.

 

 

 

Rachegelüste verdrängen?

 

Anderen eine Lektion zu erteilen liegt uns Menschen im Blut,  obwohl der erhobene Zeigefinger selten etwas Konstruktives bewirkt. Wer seine Vergeltungsgelüste immer nur unterdrückt, wird krank. Hat die Wut sich erst aufgestaut, ist die Reaktion selten präzise. Gefühle lassen sich nur bedingt ignorieren, sie wirken unter der Oberfläche und beeinflussen Wahrnehmung, Denken und Handeln. Verdrängte Gefühle gären im Unterbewusstsein und melden sich in den ungünstigsten Momenten. Und unfaires Verhalten zu ignorieren, ist auch nicht empfehlenswert.

 

 

 

8 Alternativen zu Rache

 

Je nach Situation bieten sich bei Kränkungen folgende Möglichkeiten an:

 

1. Klärung

 

Bitten Sie um Klärung und äußern Sie Ihre Enttäuschung mit Ich-Botschaften. Manchmal löst sich eine vermeintliche Kränkung schon durch ein Gespräch auf, weil die Perspektiven erkundeten erweitert werden.

 

 

 

2. Verantwortung

 

Statt auf Rache zu sinnen, lohnt zuerst ein Blick auf die eigene Beteiligung an den Ursachen. Was lässt sich daraus lernen, was für die Zukunft anders machen? Wie kann die Erfahrung Sie zu einem besseren Menschen machen?

 

 

 

3. Selbstklärung

 

Wer die eigenen Werte und Prioritäten, möglichst greifbare Vorstellungen von sich und den Zielen im Leben hat, kann bessere Entscheidungen treffen.

 

 

 

4. Selbstvertrauen

 

Stärken Sie Ihr Selbstwertgefühl.

 

 

 

5. Bewegung

 

Körperliche Bewegen hilft dabei, Wut abzureagieren und den Kopf wieder freier zu bekommen.

 

 

 

6. Reden

 

Reden Sie bei seelischen Verletzungen und Kränkungen zeitnah darüber, bevor Sie Druck aufbauen. Statt Rache zu üben, ist es auf Dauer besser, das Gespräch oder andere Möglichkeiten zu suchen, um das zugrundeliegende Problem zu lösen.

 

 

 

7. Vergebung

 

Vergebung ist die süßeste Rache. Sie dient nicht dem Verursacher, sondern dem, der vergibt. Das bedeutet übrigens nicht sich unnötig etwas gefallen zu lassen, im Gegenteil. Gut geklärt und im seelischen Gleichgewicht, können wir weit besser unsere Interessen vertreten.

 

 

 

8. Meine Lieblingsrachealternative

 

Leben Sie Ihr Leben in vollen Zügen, sein Sie glücklich und spielen Sie nach Ihren eigenen Spielregeln. Wenn jemand wirklich als gemeiner Giftzwerg fies zu Ihnen war, dann ist das die beste Revanche. Wenn jemand wollte, dass es Ihnen schlecht geht, passen Sie umso besser auf sich auf und haben Spaß.

 

An seinen Feinden rächt man sich am besten dadurch, dass man besser wird als sie.

Diogenes von Sinope

Unterstützung

 

Nein; ich helfe weder bei der Planung von Racheaktionen, noch gebe ich irgendeine Rechtsberatung. Ein guter Zuhörer hilft beim Nachdenken und Verdauen, gegebenenfalls auch bei der Vorbereitung von klärenden Gesprächen.

Rückblick und Rundumblick: Rache ist ein alter Hut

 

 

 

1. Literatur

 

Die Literatur kennt viele Geschichten über Rache und Rächer. Rache liefert das Thema für zahlreiche Geschichten, wie:

 

 

a. Shakespeare

 

Hamlet, der den Tod seines Vaters zu sühnen versucht.

 

 

 

b. Nibelungenlied

 

Kriemhild im Nibelungenlied, die die Rache an den Mördern ihres Gatten Siegfried gleich über mehrere Jahre plant.

 

 

c. Alexandre Dumas

 

Der Graf von Monte Christo, sieht seine Lebensaufgabe in der kostenintensiven Vergeltung seines Unrechts.

 

 

 

2. Kinofilme

 

Beispiele für Kinofilme mit Rache im Fokus:

  • Django Unchained
  • Ein Mann sieht rot
  • Gangs of New York
  • Gladiator
  • Inglourious Bastards
  • John Wick
  • Kill Bill
  • Spiel mir das Lied vom Tod
  • V wie Vendetta.

 

 

 

3. Comics

 

Zahlreiche Comics und deren Verfilmungen widmen sich der Rache und der Bestrafung. Beispiele:

  • Ghost Rider
  • Punisher

P.S.

 

Was meinen Sie zum Thema Rache?

2 Kommentare

  1. Wenn schon, dann schön!

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  2. Vernunft und Emotionen gehen nicht immer den gleichen Weg!

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Verachtung ist die subtilste Form der Rache. Baltasar Gracián

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Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 4. August 2018
Überarbeitung: 27. Januar 2021
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