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Narzissten: Gaslighting „Sie sind zu empfindlich…“

Narzissten: Gaslighting „Sie sind zu empfindlich…“

So schützen Sie sich vor toxischen Menschen

Missverständnis

Narzissten: Gaslighting „Sie sind zu empfindlich…“

 

Sie wollen auf sich acht geben und erklären, dass ein Verhalten Sie verletzt hat, doch die Reaktion ist mitunter anders als erwartet. Weshalb Narzissten behaupten, Sie seien zu sensibel und wie Sie mit dieser Form des Gaslightings umgehen können.

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Narzissten: Gaslighting „Sie sind zu empfindlich…“

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„Sie sind zu empfindlich…“

 

Sagt Ihr Partner, Elternteil, Geschwister, ein anderes Familienmitglied, Kollege, Vorgesetzter oder eine andere Person, dass Sie zu sensibel sind, wenn Sie darauf hinweisen, dass sie Sie verletzt haben oder dass jemand anderes Sie verletzt hat?

 

 

 

Häufige Formen

 

Hier sind einige andere Formulierungen, die von manipulativen Persönlichkeiten häufiger verwendet werden, um Ihren Standpunkt nicht anzuerkennen:

  • Sein Sie nicht so empfindlich, Sie müssen härter werden.
  • Können Sie keinen Witz vertragen?
  • Warum nehmen Sie alles so persönlich?
  • Du solltest lernen, lockerer zu werden.

 

 

 

Wirkung

 

Unabhängig vom Wortlaut haben solche Botschaften eine bedenkliche Wirkung. Vor allem, wenn sie von relevanten Menschen stammen, nehmen sich Empfänger sie zu Herzen. „Was ist dran an der Behauptung?“. So werden Zweifel an der eigenen Wahrnehmung, am Denken und Handeln gefördert. Häufige Begleiterscheinungen sind Verwirrung, Scham und sogar Schuldgefühle. Das macht es sicherer auf Sicht gut achtzugeben und somit leichter manipulierbar. Das Netz zieht sich zu.

 

 

 

Gaslighting

 

Wenn Sie diese Form der Manipulation verachtenswert finden, stimme ich Ihnen zu. Anderen Menschen zu sagen, sie würden überreagieren, während sie zum Opfer einer unfairen Behandlung werden, ist die häufigste Form des Gaslighting, das narzisstische Missbraucher und ihre Ermöglicher betreiben. Oftmals wird eine Person, die absichtlich zum andauerndem Sündenbock gemacht wird, als zu sensibel abgestempelt, um sie so zu diskreditieren und ihre Gefühle abzutun.
Wenn Missbrauchende ihren Missbrauch auf diese Weise umdeuten, wollen sie sich so der Verantwortung entziehen. So untergraben sie den Realitätssinn der zum Sündenbock gemachten Person, so dass diese an sich selbst zweifelt und zögert, den Missbrauch zu benennen. Andere im Umfeld akzeptieren und beteiligen sich vielleicht sogar an der Opferbeschuldigung, um zu vermeiden, selbst zur Zielscheibe zu werden und so die Gunst des Missbrauchenden zu gewinnen.

 

 

 

Sie sind zu empfindlich: Wie es funktioniert

 

Wie bei anderen Formen des Gaslighting wird die „Sie sind zu empfindlich“-Variante möglichst gut getarnt, um die wahren Absichten zu verbergen und Narzissten von Verantwortung freizustellen. Hier sind häufige Wege, wie dies geschieht:

 

 

 

1. Der Deckmantel des Humors

 

„War doch nur ein Scherz!“ Unter dem Deckmantel des Humors soll es gelingen, ungestraft mit Missbrauch davonzukommen. Beleidigungen und Spott werden als Witze getarnt. Solange Narzissten nur scherzen, sind sie nur Unterhalter, mit dem andere mitlachen, während der Sündenbock zum humorlosen Außenseiter wird, der keinen Spaß verträgt. Gerade in narzisstischen Beziehungen sind grausame Hänseleien eine sehr häufige Form der ständigen Demütigung.

 

 

 

2. Der Deckmantel der Vernunft

 

Den Standpunkt einer angeblich vernünftigen Sichtweise einzunehmen, erlaubt es Narzissten, zum Sündenbock gemachte Personen als irrational, übermäßig emotional, vielleicht sogar hysterisch darzustellen. Weil institutionalisierte kulturelle Vorurteile das leichter machen, ist das eine Haltung, die bevorzugt von Männern gegenüber Frauen eingenommen wird.

In Wahrheit sind die narzisstischen Persönlichkeiten per Definition überempfindlich, emotional instabil und schauen durch eigenartige Filter auf sich und die Welt. Ihnen zu sagen, dass Sie zu sensibel sind, wenn Sie darauf reagieren, dass Sie herabgesetzt, kritisiert oder angegriffen werden, ist eine klassische Form der narzisstischen Projektion.

 

 

 

3. Angebliche Realität

 

Narzissten und ihre Ermöglicher lieben es, anderen Menschen zu sagen, dass sie härter werden müssen. Indem sie die Rolle weltkluger Realisten einnehmen, hilft ihnen das sich, im Vergleich zum dünnhäutigen Sündenbock, als überlegen und besorgt darzustellen. Auf diese Weise lenken Narzissten von ihrer eigenen Überempfindlichkeit und ihrem missbräuchlichen Verhalten ab. Um das Ganze noch zu verschlimmern, behaupten die Täter dem Sündenbock so helfen zu wollen.

 

 

 

4. Angebliches Mitfühlen

 

Eine passiv-aggressive Strategie, die unter verdeckten Narzissten weit verbreitet ist, beruht darauf, mit der angeblichen Sensibilität oder den verletzten Gefühlen von Sündenböcken mitfühlend zu wirken, um fürsorglich zu erscheinen, während die negative Aufmerksamkeit auf den Sündenbock gelenkt wird. Das geschieht oft sehr subtil und umso wirkungsvoller. Oft zielen Narzissten insgeheim mit einem entwertenden Blick, Kommentar oder Ton auf Sündenböcke und drücken dann vor anderen besorgte Verwunderung aus, wenn sich diese Person darüber aufregt. Werden sie vom Sündenbock oder von anderen Menschen darauf angesprochen, reagieren verdeckte Narzissten typischerweise mit möglichst plausiblen Begründungen, um sich der Verantwortung zu entziehen.

Kinder, die in diesem Kreislauf mit einem verdeckt narzisstischen Elternteil aufgewachsen sind, können Jahrzehnte damit verbringen, die missbräuchliche Manipulation, in die sie verstrickt sind, vollständig zu erkennen.

 

 

 

Wie damit umgehen?

 

Der beste Weg, um zu vermeiden, dass Sie als unter einem der genannten Vorwände des Gaslightings missbraucht werden, ist, den Kontakt zu der Person oder den Personen, die Sie missbrauchen, zu begrenzen oder zu beenden. Nicht immer wird das als Option betrachtet. Wenn Sie derzeit nicht in der Lage sind, eine missbräuchliche Situation zu verlassen, gibt es Strategien, die Ihre Situation verbessern können.

 

 

 

1. Hören Sie auf, sich zu rechtfertigen

 

Fiese Narzissten sind gewöhnt, andere Menschen auszunutzen. Ihre Versuche, sich zu erklären, stoßen auf taube Ohren. Narzissten interessieren sich nicht für Ihre Gründe, Gefühle oder Erklärungen. Es spielt einfach keine Rolle.

 

 

 

2. Lassen Sie sich nicht provozieren

 

Reagieren Sie nicht auf Provokationen. Zugegeben, es ist nicht so einfach, sich zurückzuhalten, besonders wenn Sie über einen längeren Zeitraum angegriffen wurden. Ihre Emotionen für sich zu behalten, wenn Sie kritisiert oder beleidigt werden, ist empfehlenswerter, um Narzissten und ihren Ermöglicher keine zusätzlichen Ansatzpunkte zu liefern. Wenn Sie nicht reagieren funktioniert deren Spiel nicht.

 

 

 

3. Machen Sie sich nicht angreifbar

 

Narzissten betrachten Verletzlichkeit als Schwäche und als Gelegenheit, Sie auszunutzen oder anzugreifen. Je eher Sie aufhören, Ihre innersten Gedanken und Gefühle mitzuteilen, desto besser sind Sie geschützt. Halten Sie sich fern und achten Sie auf Ihre Privatsphäre.

 

 

4. Arbeiten Sie an sich

 

Wenn Sie zur Zielscheibe eines langfristigen Missbrauchs geworden sind, hat das Gründe und auch Folgen. Sie leiden wahrscheinlich unter einem niedrigen Selbstwertgefühl, unklaren Grenzen und anderen Symptomen eines komplexen Traumas. Informieren Sie sich über Narzissmus, mögliche Folgen narzisstischen Missbrauchs und Auswege. Nehmen Sie sich Unterstützung.

 

 

Hilfe im Umgang mit Narzissten (keine Rechtsberatung!)

 

So gerne ich es würde — bei der Vielzahl von Anfragen halte ich ab sofort den Umfang der ehrenamtlichen Hilfe auf einem machbaren Niveau.

Wird professionelle Unterstützung (in den von mir angebotenen Bereichen und dazu gehört keinerlei Rechtsberatung) gewünscht, dann können wir gerne einen Termin vereinbaren. Entweder wir treffen uns in Berlin oder wir machen eine telefonische Sitzung beziehungsweise nutzen das Internet mit Videounterstützung. Das hat sich sehr bewährt. Dank Sofortüberweisung (Echtzeitüberweisung) ist die Reservierung von Terminen auch kurzfristig möglich. Wir können zuerst einen Termin vereinbaren oder noch einfacher und schneller; eine Sitzungsstunde buchen und sobald das Honorar eingegangen ist, finden wir den nächsten verfügbaren Termin.

Geht es um die seelischen Auswirkungen, biete ich therapeutische Hilfe für Menschen, die unter Narzissten leiden und bei anderen Themen Coaching. Die jeweiligen Honorare finden Sie hier. Bitte die reduzierten Honorare bei therapeutischer Unterstützung für Menschen beachten, die unter narzisstischem Missbrauch leiden.

Nicht alle Betroffenen haben die finanziellen Mittel dafür, das ist mir klar. Sie können dann zumindest die Kommentarfunktion nutzen, um sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Mitunter beantworte ich dort auch Fragen, manchmal auch darüber hinaus. Der Tag hat allerdings nur 24 Stunden und deshalb bitte ich um Verständnis für mein Vorgehen. Mir ist bewusst, welcher Leidensdruck oft aus dem Kontakt mit Narzissten resultiert. Deswegen biete ich jeden ersten Donnerstag im Monat von 9:00 bis 12:00 Uhr eine kostenlose telefonische Sprechstunde für erste Impulse an. Bitte hierfür ausschließlich die Telefonnummer +49 (0)30 864 213 65 nutzen. Anrufe außerhalb dieser Zeiten und auf anderen Telefonnummern ausschließlich im Rahmen der genannten professionellen Unterstützung.

Also: Fragen, die auch andere Menschen interessieren können, stelle bitte in den Kommentaren. Manche Themen sind eher privater Natur und ich biete dafür professionelle Unterstützung an. Kommen wir dazu ins direkte Gespräch. Bei Interesse an Unterstützung, für organisatorische Fragen und Terminvereinbarungen bin ich am besten erreichbar per E-Mail (mail@karstennoack.de), bedingt auch per Telefon 030 / 864 213 68, Mobil 01577 / 704 53 56.

 

 

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Haben Sie es schon mit toxischen Menschen wie Narzissten zu tun gehabt und wie haben Sie auf sich acht gegeben? Wie lässt sich mit dieser Form des Gaslighting umgehen?

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Dieser Artikel ist ein kurzer Auszug der umfangreicheren Kursunterlagen, die meine Teilnehmer im entsprechenden Gruppen- oder Einzeltraining oder im Coaching erhalten.

Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 17. Mai 2019
Überarbeitung: 5. Juli 2021
AN: #649
English version:
Ü:
K:

Man kann kein Nein zu einem Ja machen, ohne ein Vielleicht dazwischen. Francis Underwood

Gesunde Zweifel säen erleichtert die Überzeugungsarbeit

Tagesmotto*: Überzeugungsarbeit erfordert gesunden Zweifel
Man kann kein Nein zu einem Ja machen, ohne ein Vielleicht dazwischen.  Francis Underwood
Man kann kein Nein zu einem Ja machen, ohne ein Vielleicht dazwischen.  Francis Underwood

Gesunden Zweifel säen

 

Wie wäre es bei sich und anderen Menschen ab und zu einen gesunden Zweifel zu fördern? Wie direkt überzeugen Sie Menschen, die entgegengesetzte Meinungen als Sie vertreten? Und wie sorgen Sie für gesunden Zweifel bei sich selbst? Hier ein paar Gedanken dazu.

Ja, und?

 

Nun ist der Charakter von Francis Underwood in der TV-Serie House of Cards nicht nur wegen der Skandale um Schauspieler Kevin Spacey eine umstrittene Angelegenheit. Doch das Zitat enthält eine gute Portion Wahrheit und selbst schreckliche Charaktere sagen mitunter wahre Dinge. Außerdem, wer nicht als Vorbild dient, kann immerhin noch als abschreckendes Beispiel einen Beitrag leisten.

Deshalb bemühe ich Francis Underwood gleich nochmals: „Es gibt nichts Einsameres oder Angsteinflößenderes als das Gefühl nicht gehört zu werden.“

Verhärtete Positionen? Wer bei der Überzeugungsarbeit und eingefahrenen Verhandlungen vorankommen möchte, stößt bei Frontalangriffen schnell auf reflexartigen Widerstand. Mit der Tür ins Haus zu fallen, trifft selten auf Gegenliebe. Damit eine abweichende Sichtweise überhaupt in Betracht gezogen wird, braucht es zuerst eine entsprechende Bereitschaft. Erst dann ist daran zu denken, dass Perspektiven eingenommen und erkundet werden. Wird ein entsprechender Zweifel an der bisherigen Haltung gesät, können Fragen auftauchen und es wird Bewegung möglich.

Dabei muss es nicht darum gehen jemanden hinter das Licht zu führen und gegen seine eigenen Interessen zu manipulieren, sondern darum bessere Entscheidungen zu ermöglichen, indem die relevanten Optionen eine Chance erhalten. Für Killerphrasen brauchen wir häufig keine anderen Menschen um uns herum, da kann der innere Dialog mitunter sogar noch einschränkender sein.

 

*Anmerkungen

 

Das Tagesmotto wähle ich meist, weil mich etwas daran anspricht. Es lacht mich an oder reizt mich. Es fühlt sich so an, als könnte es etwas bewegen und dem will ich auf den Grund gehen. So widme ich jedem Tag ein Motto und lasse mich überraschen, was es mit mir macht.

Mitunter klärt sich der Grund für die Wahl erst später. Deswegen sind die Gedanken zum Tagesmotto überwiegend auch keine Artikel, sondern Assoziationen. Es sind in Worte verwandelte Gedanken. Sie sind spontan und außerdem veröffentliche ich sie häufig, während ich unterwegs bin. Sie neigen deswegen dazu, in Fragmenten zu erscheinen. Fühl dich eingeladen, Ihre Assoziationen hinzuzufügen, um deine persönlichen Perspektiven zu bereichern – das Bild abzurunden.

 

Die folgenden Fragen helfen dabei, vom Tagesmotto ganz persönlich zu profitieren:

 

  • Was löst das Zitat bei dir aus?
  • Unter welchen Umständen stimmst du der Aussage zu und wann nicht?
  • Was hat die Aussage in deinem Leben für eine Bedeutung?
  • Wie kann das Tagesmotto dein Leben bereichern?
  • In welchem Zusammenhang könnte die Aussage nützlich sein?
  • Wo willst du dich wie daran erinnern?

 

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Hinweise zum Datenschutz findest du hier. Transparenz ist wichtig. Antworten auf häufige Fragen befinden sich deswegen schon hier, wie beispielsweise zu mir (Profil), den Angeboten, den Honoraren und dem Kennenlernen. Wenn das passt, freue ich mich auf eine intensive Zusammenarbeit.

Die Hinweise zum Datenschutz habe ich gelesen und bin einverstanden. Soweit relevant habe ich mich mit den Honoraren und organisatorischen Hinweisen vertraut gemacht.

 

 

 

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P.S.

 

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Dieser Artikel ist ein kurzer Auszug der umfangreicheren Kursunterlagen, die meine Teilnehmer im entsprechenden Gruppen- oder Einzeltraining oder im Coaching erhalten.

Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 22. August 2018
Überarbeitung: 19. Juli 2020
Englische Version:
AN: #3231
K: CNB
Ü:

Eristische Dialektik: Schritt für Schritt die Kunst Recht zu behalten

Eristische Dialektik: Schritt für Schritt die Kunst Recht zu behalten

Scheinargumente, kognitive Verzerrungen und verbale Taschenspielertricks erkennen und entkräften
Eristische Dialektik

Eristische Dialektik

 

Recht haben bedeutet nicht automatisch recht zu bekommen. Die 38 Kunstgriffe der Eristischen Dialektik jetzt Schritt für Schritt beschrieben.

Überblick

 

 

 

 

Recht haben bedeutet nicht automatisch recht zu bekommen

 

Selbst, wer nach genauerer Betrachtung objektiv recht hat, verliert oft genug Diskussion, weil Gegenspieler die wirkungsvolleren Instrumente einsetzen. Arthur Schopenhauer schrieb deshalb 1830 das Buch mit dem Titel „Die Kunst Recht zu behalten“.

 

 

 

Die Kunstfertigkeit, Recht zu behalten

 

Als Eristische Dialektik bezeichnete Schopenhauer die Kunstfertigkeit, selbst dann Recht zu behalten, wenn sachlich die Argumente der anderen die besseren sind oder aber die eigenen Argumente gegen unsachliche Attacken zu verteidigen. Recht haben, Recht behalten, auch egal, Recht behalten genügt manchen Menschen wohl.

 

 

 

Ursprünge

 

Schopenhauer knüpft dabei an klassische Techniken an, denn schon Aristoteles formulierte die Sophistischen Widerlegungen. Im Sophismus spielen Scheinargumente eine gewichtige Rolle. Mehr Schein als Sein, das gibt es heute auch. Scheinargumente sehen nur so aus, als seien sie Argumente, in Wirklichkeit sind sie jedoch nur als solche verkleidet.

 

 

 

Wie unmoralisch, wer macht denn so etwas?

 

Sich ohne Not solcher Methoden zu bedienen ist fragwürdig, sich ohne Vorbereitung auf sie in Diskussionen zu begeben, ist unbedacht und schade. Der vertretenen Sache ist so jedenfalls nicht gedient. Eine entsprechende Vorbereitung beinhaltet auch die Entkräftung unfairer Mittel.

 

 

 

Außerdem

 

Schopenhauer empfahl übrigens, nicht mit dem Erstbesten zu diskutieren, sondern nur mit solchen, die einem bekannt sind und bei denen davon ausgegangen werden kann, dass sie Verstand genug besitzen, nicht gar zu Absurdes vorzubringen. Für die Diskussion mit Fanatikern ist auch die Eristische Dialektik nur indirekt geeignet.

 

 

 

Und wie geht es weiter?

 

Wer die 38 Kunstgriffe Recht zu behalten genauer erkunden will, findet sie hier. Nach und nach, vermutlich sogar Tag für Tag, veröffentliche ich einen Kunstgriff. Die Originaltexte erschließen sich nicht immer sofort, erfordern mehrmaliges Lesen und den Transfer in den eigenen Werkzeugkoffer. Auch sollten moralische Fragen gestellt und beantwortet werden. Der Zweck heiligt nicht jedes Mittel. Es kann dann hier diskutiert werden und ich beantworte Fragen.

Wer darüber hinaus Erfahrungen mit der Eristischen Dialektik beziehungsweise den zeitgemäßen Möglichkeiten sammeln möchte oder einen konkreten Anlass hat, der kann dann ja direkt zu mir kommen.

Was bedeutet „eristisch“?

 

Eristisch bedeutet, etwas bezieht sich auf die rhetorische Technik der Eristik, die auf typischen, normativ-logisch falschen Folgerungen beruht. Wird aus allgemein (bewusst oder unbewusst) akzeptierten Axiomen eine logische Folgerung abgeleitet, die nach den allgemeinen Gesetzen der Folgerichtigkeit als falsch zu gelten hat, dann wird die Folgerung als eristisch bezeichnet.

Wortursprung

 

Eristik kommt von der griechischen Göttin Eris, zuständig für Zwietracht und Streit.

Synonyme für eristisch

 

ungenau, unlogisch

Eristische Dialektik – Aus Arthur Schopenhauers handschriftlichem Nachlass

 

Eristische Dialektik ist die Kunst zu disputieren, und zwar so zu disputieren, daß man Recht behält, also per fas et nefas. Man kann nämlich in der Sache selbst objective Recht haben und doch in den Augen der Beisteher, ja bisweilen in seinen eignen, Unrecht behalten. Wann nämlich der Gegner meinen Beweis widerlegt, und dies als Widerlegung der Behauptung selbst gilt, für die es jedoch andre Beweise geben kann; in welchem Fall natürlich für den Gegner das Verhältnis umgekehrt ist: er behält Recht, bei objektivem Unrecht. Also die objektive Wahrheit eines Satzes und die Gültigkeit desselben in der Approbation der Streiter und Hörer sind zweierlei: auf letztere ist die Dialektik gerichtet.

Wäre die natürliche Schlechtigkeit des menschlichen Geschlechts nicht, wären wir von Grund aus ehrlich, so würden wir bei jeder Debatte bloß darauf ausgehen, die Wahrheit zu Tage zu fördern, ganz unbekümmert, ob solche unsrer zuerst aufgestellten Meinung oder der des Andern gemäß ausfiele: dies würde gleichgültig, oder wenigstens ganz und gar Nebensache sein. Aber jetzt ist es Hauptsache. Die angeborene Eitelkeit, die besonders hinsichtlich der Verstandeskräfte reizbar ist, will nicht haben, daß was wir zuerst aufgestellt, sich als falsch und das des Gegners als Recht ergebe. Hienach hätte nun zwar bloß jeder sich zu bemühen, nicht anders als richtig zu urteilen: wozu er erst denken und nachher sprechen müßte. Aber zur angeborenen Eitelkeit gesellt sich bei den Meisten Geschwätzigkeit und angeborene Unredlichkeit. Sie reden, ehe sie gedacht haben, und wenn sie auch hinterher merken, daß ihre Behauptung falsch ist und sie Unrecht haben; so soll es doch scheinen, als wäre es umgekehrt. Das Interesse für die Wahrheit, welches wohl meistens bei Aufstellung des vermeintlich wahren Satzes das einzige Motiv gewesen, weicht jetzt ganz dem Interesse der Eitelkeit: wahr soll falsch und falsch soll wahr scheinen.

Jedoch hat selbst diese Unredlichkeit, das Beharren bei einem Satz, der uns selbst schon falsch scheint, noch eine Entschuldigung: oft sind wir anfangs von der Wahrheit unsrer Behauptung fest überzeugt, aber das Argument des Gegners scheint jetzt sie umzustoßen; geben wir jetzt ihre Sache gleich auf, so finden wir oft hinterher, daß wir doch Recht haben: unser Beweis war falsch; aber es konnte für die Behauptung einen richtigen geben: das rettende Argument war uns nicht gleich beigefallen. Daher entsteht nun in uns die Maxime, selbst wann das Gegenargument richtig und schlagend scheint, doch noch dagegen anzukämpfen, im Glauben, daß dessen Richtigkeit selbst nur scheinbar sei, und uns während des Disputierens noch ein Argument, jenes umzustoßen, oder eines, unsre Wahrheit anderweitig zu bestätigen, einfallen werde: hiedurch werden wir zur Unredlichkeit im Disputieren beinahe genötigt, wenigstens leicht verführt. Diesergestalt unterstützen sich wechselseitig die Schwäche unsers Verstandes und die Verkehrtheit unsers Willens. Daraus kommt es, daß wer disputiert, in der Regel nicht für die Wahrheit, sondern für seinen Satz kämpft, wie pro ara et focis, und per fas et nefas verfährt, ja wie gezeigt nicht leicht anders kann.

Jeder also wird in der Regel wollen seine Behauptung durchsetzen, selbst wann sie ihm für den Augenblick falsch oder zweifelhaft scheint. – Machiavelli schreibt dem Fürsten vor, jeden Augenblick der Schwäche seines Nachbarn zu benutzen, um ihn anzugreifen, weil sonst dieser einmal den Augenblick nutzen kann, so jener schwach ist. Herrschte Treue und Redlichkeit, so wäre es ein Anders; weil man sich aber deren nicht zu versehen hat, so darf man sie nicht üben, weil sie schlecht bezahlt wird; – ebenso ist es mit dem Disputieren: gebe ich dem Gegner Recht, sobald er es zu haben scheint, so wird er schwerlich das Selbe thun, wenn der Fall sich umdreht, er wird vielmehr par nefas verfahren: also muß ich’s auch. Es ist leicht gefragt,  man soll nur der Wahrheit nachgehen, ohne Vorliebe für seinen Satz; aber man darf nicht voraussetzen, daß der Andere es thun werde; also darf man’s auch nicht. Zudem wollte ich, sobald es mir scheint, er habe Recht, meinen Satz aufgeben, den ich doch vorher durchgebracht habe, so kann es leicht kommen, daß ich, durch einen augenblicklichen Einbruch verleitet, die Wahrheit aufgebe, um den Irrthum anzunehmen.

Die Hülfsmittel nun zum Durchsetzen seiner Behauptung giebt einem Jeden seine eigene Schlauheit und Schlechtigkeit einigermaßen an die Hand; dies lehrt die tägliche Erfahrung: es hat also jeder seine natürliche Dialektik, so wie er seine natürliche Logik hat. Allein jene leitet ihn lange nicht so sicher als diese. Gegen logische Gesetze denken, oder schließen, wird so leicht keiner: falsche Urteile sind häufig, falsche Schlüsse höchst selten, hingegen wohl Mangel an natürlicher Dialektik: sie ist eine ungleich ausgeteilte Naturgabe (hierin der Urteilskraft gleich, die sehr ungleich ausgeteilt ist, die Vernunft eigentlich gleich); Denn durch bloß scheinbare Argumentation sich konfundieren, sich refutieren lassen, wo man eigentlich Recht hat, oder das Umgekehrte, geschieht oft, und wer als Sieger aus einem Streit geht, verdankt es sehr oft, nicht sowohl der Richtigkeit seiner Urtheilskraft bei Aufstellung seines Satzes, als vielmehr der Schlauheit und Gewandtheit, mit der er ihn vertheidigt. Das Angeborene ist hier wie in allen Fällen, das Beste: jedoch kann Uebung und auch Nachdenken über die Wendungen, durch die man den Gegner wirft, oder die er meistens gebraucht, um zu werfen, viel beitragen, in dieser Kunst Meister zu werden. Also wenn auch die Logik wohl keinen eigentlich praktischen Nutzen haben kann: so kann ihn die Dialektik allerdings haben. Mir scheint auch Aristoteles seine eigentliche Logik (Analytik) hauptsächlich als Grundlage und Vorbereitung zur Dialektik aufgestellt zu haben und diese ihm die Hauptsache gewesen zu sein. Die Logik beschäftigt sich mit der bloßen Form der Sätze, die Dialektik mit ihrem Gehalt oder Materie, dem Inhalt: daher eben mußte die Betrachtung der Form als des allgemeinen der des Inhalts als des besonderen vorhergehn.

Aristoteles bestimmt den Zweck der Dialektik nicht so scharf, wie ich es gethan; er gibt zwar als Hauptzweck das Disputieren an, aber zugleich auch das Auffinden der Wahrheit (Topik, I, 2); später sagt er wieder: man behandle die Sätze philosophisch nach der Wahrheit, dialektisch nach dem Schein oder Beifall, Meinung Andrer (δόξα) Topik, I, 12. Er ist sich der Unterscheidung und Trennung der objektiven Wahrheit eines Satzes von dem Geltendmachen desselben oder dem Erlangen der Approbation zwar bewußt; allein er hält sie nicht scharf genug auseinander, um der Dialektik bloß letzteres anzuweisen. Seinen Regeln zu letzterem Zweck sind daher oft welche zum ersteren eingemengt. Daher es mir scheint, daß er seine Aufgabe nicht rein gelöst hat. Im Buche de elechis sophistics wieder ist er zu sehr bemühmt, die Dialektik zu trennen von der Sophistik und Eristik, wo der Unterscheid darin leigen soll, daß dialektische Schlüsse in Form und Gehalt wahr, ersitische und sophistische aber (die sich nur durch den Zweck unterscheiden, der bei der ersitischen das Rechthaben an sich, bei den sophistischen das dadurch zu erlangende Ansehen und daß durch dies zu erwerbende Geld ist) falsch sind. Ob Sätze dem gehalt nach wahr sind, ist immer viel zu ungewiß, als daß man daraus den Unterscheidungsfrund nehmen sollte, und am wenigstesn kann der Disputierende selbst darüber völlig gewiß seyn; selbst das Resultat der Disputation giebt erst einen unsicheren Aufschluß darüber. Wir müssen also unter Dialektik des Aristoteles Sophistik, Eristik, Peirastik mitbegreifen und sie definiren als die Kunst im Disputieren Recht zu behalten. Hiezu ist freilich das größte Hülfsmittel zuvörderst in der Sache Recht zu haben; allein sür sich ist dies bei der Sinnesart der Menschen nicht zureichend, und andererseits bei der Schwäche ihres Verstandes nicht durchaus nothwendig. Es gehöre also noch anders Kusntgriffe dazu, welche eben weil sie vom objektiven Rechthaben unabhängig sind, auch gebraucht werden können, wenn man objektiv unrewcht ha; und ob dies der Fall sein, weiß man fast nie ganz gewiß.

Meine Ansicht also ist, die Dialektik von der Logik schärfer zu sondern, als Aristoteles getan hat, der Logik die objektive Wahrheit, so weit sie formell ist, zu lassen, und die Dialektik auf das Rechtbehalten zu beschränken; dagegen aber Sophistik und Eristik nicht so von ihr zu trennen, wie Aristoteles tut, da dieser Unterschied auf der objektiven materiellen Wahrheit beruht, über die wir nicht sicher zum voraus im klaren sein können, sondern mit Pontius Pilatus sagen müssen: was ist die Wahrheit? – denn veritas est in puteo: εν βυθω̃ η αλήθεια: Spruch des Demokrit, Diog. Laert. IX, 72. Es ist leicht zu sagen, daß man beim Streiten nichts anderes bezwecken soll als die Zutageförderung der Wahrheit; allein man weiß ja noch nicht, wo sie ist: man wird durch die Argumente des Gegners und durch seine eigenen irregeführt. – Übrigens re intellecta, in verbis simus faciles: da man den Namen Dialektik im Ganzen für gleichbedeutend mit Logik zu nehmen pflegt, wollen wir unsre Disziplin Dialectica eristica, eristische Dialektik nennen.

Man muß allemal den Gegenstand der Disciplin von der jeder andern sondern. Um die Dialektik rein aufzustellen muß man, unbekümmert um die objektive Wahrheit, sie bloß betrachten als die Kunst, Recht zu behalten, welches freilich um so leichter sein wird, wenn man in der Sache selbst Recht hat. Aber die Dialektik als solche muß bloß lehren, wie man sich gegen Angriffe aller Art, besonders gegen unredliche vertheidigt, und eben so wie man selbst angreifen kann, was der Andre behauptet, ohne sich selbst zu widersprechen und überhaupt ohne widerlegt zu werden. Man muß die Auffindung der objektiven Wahrheit rein trennen von der Kunst, seine Sätze als wahr geltend zu machen: jenes ist einer ganz andern πραγματεία, es ist das Werk der Urteilskraft, des Nachdenkens, der Erfahrung, und gibt es dazu keine eigene Kunst; das zweite aber ist der Zweck der Dialektik.

Man hat sie definiert als die Logik des Scheins: falsch: dann wäre sie bloß brauchbar zur Vertheidigung falscher Sätze; allein auch wenn man Recht hat, braucht man Dialektik, es zu verfechten, und muß die unredlichen Kunstgriffe kennen, um ihnen zu begegnen; ja oft selbst welche brauchen, um den Gegner mit gleichen Waffen zu schlagen. Dieserhalb also muß bei der Dialektik die objektive Wahrheit bei Seite gesetzt oder als akzidentell betrachtet werden: und bloß darauf gesehn werden, wie man seine Behauptungen verteidigt und die des Andern umstößt; bei den Regeln hiezu darf man die objektive Wahrheit nicht berücksichtigen, weil meistens unbekannt ist, wo sie liegt: oft weiß man selbst nicht, ob man Recht hat oder nicht, oft glaubt man es und irrt sich, oft glauben es beide Teile: denn veritas est in puteo,  εν βυθω̃ η αλήθεια. (Spruch des Demokrit, Diog. Laert. IX, 72.). Beim Entstehen des Streits glaubt in der Regel Jeder die Wahrheit auf seiner Seite zu haben: beim Fortgang werden Beide zweifelhaft: das Ende soll eben erst die Wahrheit ausmachen, bestätigen. Also darauf hat sich die Dialektik nicht einzulassen: so wenig wie der Fechtmeister berücksichtigt, wer bei dem Streit, der das Duell herbeiführte, eigentlich Recht hat: treffen und parieren, darauf kommt es an, eben so in der Dialektik: sie ist eine geistige Fechtkunst; nur so rein gefaßt, kann sie als eigne Disziplin aufgestellt werden: denn setzen wir uns zum Zweck die reine objektive Wahrheit, so kommen wir auf bloße Logik zurück; setzen wir hingegen zum Zweck die Durchführung falscher Sätze, so haben wir bloße Sophistik. Und bei beiden würde vorausgesetzt sein, daß wir schon wüßten, was objektiv wahr und falsch ist: das ist aber selten zum voraus gewiß. Der wahre Begriff der Dialektik ist also der aufgestellte: geistige Fechtkunst zum Rechtbehalten im Disputieren, obwohl der Name Eristik passender wäre: am richtigsten wohl Eristische Dialektik, Dialectica eristica.

Da nun in diesem Sinne die Dialektik bloß eine auf System und Regel zurückgeführte Zusammenfassung und Darstellung jener von der Natur eingegebnen Künste sein soll, deren sich die meisten Menschen bedienen, wenn sie merken, daß im Streit die Wahrheit nicht auf ihrer Seite liegt, um dennoch Recht zu behalten; – so würde es auch dieserhalb sehr zweckwidrig sein, wenn man in der wissenschaftlichen Dialektik auf die objektive Wahrheit und deren Zutageförderung Rücksicht nehmen wollte, da es in jener ursprünglichen und natürlichen Dialektik nicht geschieht, sondern das Ziel bloß das Rechthaben ist. Die wissenschaftliche Dialektik in unserm Sinne hat demnach zur Hauptaufgabe, jene Kunstgriffe der Unredlichkeit im Disputieren aufzustellen und zu analysieren: damit man bei wirklichen Debatten sie gleich erkenne und vernichte. Eben daher muß sie in ihrer Darstellung eingeständlich bloß das Rechthaben, nicht die objektive Wahrheit, zum Endzweck nehmen.

Mir ist nicht bekannt, daß in diesem Sinne Etwas geleistet wäre, obwohl ich mich weit und breit umgesehn habe: es ist also ein noch unbebautes Feld. Um zum Zwecke zu kommen, müßte man aus der Erfahrung schöpfen, beachten, wie, bei den im Umgange häufig vorkommenden Debatten, dieser oder jener Kunstgriff von einem und dem andern Teil angewandt wird, sodann die unter andern Formen wiederkehrenden Kunstgriffe auf ihr Allgemeines zurückführen, und so gewisse allgemeine Stratagemata aufstellen, die dann sowohl zum eignen Gebrauch, als zum Vereiteln derselben, wenn der Andere sie braucht, nützlich wären.

Folgendes sei als erster Versuch zu betrachten.

 

 

Basis aller Dialektik

 

In jeder Disputation, sie werde nun öffentlich, wie in akademischen Hörsälen und vor Gerichtshöfen, oder in der blossen Unterhaltung geführt, ist der wesentliche Vorgang folgender:

Eine These ist aufgestellt und soll widerlegt werden: hierzu nun gibt es zwei Modi und zwei Wege.

1.) Die Modi sind: a) ad rem, b) ad hominem, oder ex concessis. Nur durch den ersteren stoßen wir die absolute, oder objektive Wahrheit der These um, indem wir darthun, daß sie mit der Beschaffenheit der in Rede stehenden Sache nicht übereinstimmt. Durch den andern hingegen stoßen wir bloß ihre relative Wahrheit um, indem wir nachweisen, daß sie anderen Behauptungen oder Zugeständnissen des Vertheidigers der These widerspricht, oder, indem wir die Argumente desselben als unhaltbar nachweisen, wobei den die objektive Wahrheit der Sache selbst unentschieden bleibt. Z.B. wenn in einer Kontroverse über philosophische oder naturwissenschaftliche Gegenstände der Gegner (der dazu Engländer sein müßte) sich erlaubt, biblische Argumente vorzubringen; so mögen wir ihn mit eben dergleichen widerlegen, wiewohl es blosse argumenta ad hominem sind, die in der Sache nichts entscheiden. Es ist, wie wenn man Jemanden in eben dem Papiergelde bezahlt, welches man von ihm erhalten hatte. In manchen Fällen kann man diesen modus procedendi sogar vergleichen, daß, vor Gericht, der  Kläger eine falsche Schuldverschreibung producirte, die der Beklagte seinerseits durch ein falsche Quittung abfertigte; das Darlehen könnte dadurch doch geschehen seyn. Aber, eben wie dieses letztere Verfahren, so hat auch oft die blosse argumentatio ad hominem den Vorzug der Kürze, indem gar häufig, in einem wie im anderen Fall, die wahre und gründliche Aufklärung der Sache äußerst weitläufig und schwierig seyn würde.

 

2.) Die zwei Wege nun ferner sind der direkte, und der indirekte. Der erstere greift die These bei den Gründen, der andere bei den Folgen an. jener beweist, daß sie nicht wahr sei; dieser, daß sie nicht war seyn könne. Wir wollen das näher betrachten.

a) Auf dem direkten Wege widerlegend, also die Gründe der These angreifend, zeigen wir entweder, daß diese selbst nicht wahr seien, indem wir sagen: nego majorem, oder nego minorem; durch Beides greifen wir die Materie des die These begründenden Schlusses an. Oder aber wir geben diese Gründe zu, zeigen jedoch, daß die These nicht aus ihnen folgt, sagen also: nego consequentiam; wodurch wir die Form des Schlusses angreifen.

b) Auf dem indirekten Weg widerlegend, also die These bei ihren Folgen angreifend, um aus der Unwahrheit dieser, vermöge des Gesetzes a falsita rationali ad falsitatem rationis valet consequentia, auf ihre eigene Unwahrheit zu schließen, können wir uns nun entweder der blossen Instanz, oder aber der Apagoge bedienen.

) Die Instanz, ενστασις, ist ein blosses exemplum in contrarium: sie widerlegt die These durch Nachweiseung von Dingen, oder Verhältnissen, die unter der Aussage begriffen sind, also aus ihr folgen, bei denen sie aber offenbar nicht zutrifft; daher sie nicht wahr seyn kann.

β) Die Apagoge bringen wir dadurch zu Wege, daß wir die These vorläufig als wahr annehmen, nun aber irgend einen anderen als wahr anerkannten und unbestrittenen Satz so mit ihr verbinden, daß Beide die Prämissen eines Schlusses werden, dessen Konklusion offenbar falsch ist, indem sie entweder der Dinge überhaupt, oder der sicher anerkannten Beschaffenheit der in Rede stehenden Sache, oder aber einer andern Behauptung des Verfassers der These widerspricht; die Apagoge kann also, dem modus nach, sowohl bloß ad hominem, als ad rem seyn. Sind es nun aber ganz unzweifelhafte, wohl gar a priori gewisse Wahrheiten, denen jene Konklusion widerspricht; dann haben wir den Gegner sogar ad ab surdum geführt. Jedenfalls muß, da die hinzugenommen andere Prämisse von unbestrittener Wahrheit ist, die Falschheit der Konklusion von seiner These herrühren: diese kann also nicht wahr seyn.

 

Jedes Angriffs-Verfahren beim Disputieren wird auf die hier formell dargestellt Procedure zurückzuführen seyn: diese sind also in der Dialektik Das, was in der Fechtkunst die regelmäßigen Stöße, wie Terz, Quart u.s w. – hingegen wären die von mir zusammengestellten Kunstgriffe, oder Stratagemata, allenfalls den Finten zu vergleichen, und endlich die persönlichen Ausfälle beim Disputieren den von den Universitätsmeistern so genannten Sauhieben.

P.S.

 

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Antworten auf häufige Fragen

Was ist Eristische Dialektik?

Schopenhauer bezeichnete die Kunstfertigkeit, als Eristische Dialektik, selbst dann Recht zu behalten, wenn sachlich die Argumente der anderen Postionen die besseren sind oder aber die eigenen Argumente gegen unsachliche Attacken zu verteidigen.

Was ist Eristik?

Als Eristik wird die Lehre vom Streitgespräch und die Kunstfertigkeit der Widerlegung in einer Diskussion oder Debatte bezeichnet.

Was ist ein rhetorischer Kunstgriff?

Schopenhauer beschreibt 38 Kunstgriffe als rhetorische Strategien, mit deren Hilfe in einem Disput, einer Debatte oder Diskussion die Zustimmung beim Publikum oder sogar von Gegenspielern erzeugt werden kann, indem die eigene Position plausibel gemacht oder die Plausibilität des Gegners untergraben wird.

Eristische Dialektik

Glossar

 

Im Glossar warten Informationen zu gängigen und nicht so gängigen Begriffen rund um die strategische Rhetorik und Kommunikation. Rhetorik, Marketing und Psychologie ergänzen sich. Wo Glossar und Artikel aufhören, fängt die Arbeit mit mir an. Ich sorge dafür, dass du sowohl mit Persönlichkeit als auch Botschaft überzeugst –in Gesprächen und Präsentationen.

 

 

 

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Dieser Artikel ist ein kurzer Auszug der umfangreicheren Kursunterlagen, die meine Teilnehmer im entsprechenden Gruppen- oder Einzeltraining oder im Coaching erhalten.

Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 1. Mai 2004
Überarbeitung: 10. April 2024
Englische Version:
AN: #65436
K: CNB
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