Kanzlerkandidatenduell am 3. September 2017

Kanzlerkandidatenduell am 3. September 2017

TV-Duell Angela Merkel und Martin Schulz
Kanzlerkandidatenduell am 2. September 2017

Kanzlerkandidatenduell am 3. September 2017

 

Am 24. September 2017 sind Bundestagswahlen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihr Herausforderer Martin Schulz (SPD) treffen am Sonntagabend, 2. September 2017, zum ersten und einzigen Mal während des Wahlkampfs aufeinander. Ob diese beiden Politiker wohl schon aufgeregt sind?

 

 

 

Format des TV-Duells

 

Im Vorfeld gab es einigen Ärger rund um das TV-Duell. Merkels Team war Änderungen gegenüber ablehnend. Die Idee, Publikumsfragen einzubeziehen, macht der Kanzlerin keine Freude. Damit hatte sie in der Vergangenheit auch keine guten Erfahrungen gemacht. Wenn nichts Weltbewegendes mehr geschieht, steht das Wahlergebnis der großen Parteien wohl weitgehend fest. Spannend wird es da wohl eher bei den kleinen Parteien. Und da Angela Merkel – aus meiner Sicht – bei einer solchen Fernsehdebatte kaum Stimmen hinzugewinnen, sondern nur verlieren kann, will sie vermutlich lieber auf Nummer sicher gehen.

Vier Moderatoren der Fernsehsender ARD, ZDF, SAT.1 und RTL sollen nun das Duell moderieren, das von allen Sendern zeitgleich übertragen wird. Von 20:15 bis 21:50 Uhr sollen Sandra Maischberger (Das Erste), Claus Strunz (Sat 1), Peter Kloeppel (RTL) und Maybrit Illner (ZDF) den Kandidaten Merkel und Schulz Fragen zu den wichtigsten Themenbereichen des Wahlkampfs stellen. Es bleibt abzuwarten, wie es den Kandidaten diesmal gelingen wird, unangenehmen Fragen zu begegnen. Überraschungen sind allerdings eher unwahrscheinlich.

 

 

 

 

Vorbereitung der Kanzlerkandidaten

 

Am 31. August 2017 wurde ich für die dpa-Kindernachrichten zum Kanzlerkandidatenduell am Sonntag, 3. September 2017 um 20:15 Uhr befragt: Wie bereiten sich die Kandidaten wohl auf diesen Auftritt vor?

 

 

 

1. Chancen und Risiken des TV-Duells kennen

 

Mit einem solchen TV-Duell sind eine Menge Chancen und Risiken verbunden. Hinterher ist man meist schlauer, doch dann ist es zu spät. Deshalb bereiten sich die Politiker umfangreich darauf vor. Wie genau sie das tun, wird meist nicht verraten. Doch, so wie ich mit meinen Klienten durchspiele, welche Fragen von den Reportern kommen könnten und welche Reaktionen darauf empfehlenswert sind, werden das sicher auch die Kandidaten tun. Das sorgt dafür, dass die Politiker auf viele Fragen eine überlegte Antwort haben, anstatt überrascht und unwissend zu wirken.

 

 

 

2. Sprache

 

Sprachlich wird geübt, in möglichst kurzen Sätzen zu antworten, damit die Zuschauer die Botschaft leichter verstehen und der Sprecher kompetenter wirkt. Das kann die Kanzlerin allerdings nicht so gut. Ihre Sätze sind oft lang. So richtig schnell auf den Punkt kommt Martin Schulz allerdings auch selten.

 

 

 

3. Körpersprache

 

Es geht aber nicht nur darum, was die Politiker sagen. Sehr wichtig ist auch die Körpersprache. Gestik und Mimik sind bei einem Fernsehauftritt noch wichtiger als bei einer normalen Rede. Die Kamera geht gerne sehr nahe heran und offenbart dann widersprüchliche Hinweise auf Emotionen.

Wesentlich ist eine offene Körperhaltung. Wer die Arme vor der Brust verschränkt, wirkt verschlossen und das kommt meistens nicht so gut an. Solchen Menschen wird unterstellt, sich zurückgezogen zu haben und selbst guten Argumenten nicht mehr zugänglich zu sein.

Wo angebracht, sollten die Kandidaten ein ehrliches Lächeln zeigen. Das lässt sie sympathisch und souverän erscheinen. Außerdem lassen sich so gegebenenfalls auch die Zähne zeigen.

Mehr dazu im Artikel Bundestagswahl und Körpersprache der Kanzlerkandidaten Angela Merkel und Martin Schulz.

 

 

 

 

Anmerkungen

 

TV-Duelle von Politikern gibt es in Deutschland seit den 70er-Jahren. Die ersten zwei richtigen Kanzlerkandidatenduelle fanden zwischen Amtsinhaber Gerhard Schröder (SPD) und Edmund Stoiber (CSU) 2002 statt. Damals gab es noch zwei Live-Sendungen. Zur Bundestagswahl 2017 findet ein TV-Duell nach 2002, 2005, 2009 und 2013 in diesem Jahr zum fünften Mal statt.

 

 

 

P.S.

 

Welche Bedeutung hat das TV-Duell für Sie?

Anmerkungen

 

In den Beiträgen der Serien Körpersprache und Rhetorik-Check geht es darum die rhetorische Wirkung ausgewählter Personen zu analysieren. Jegliche politische Bewertung bleibt dabei außen vor und ist auch in den Kommentaren nicht erwünscht. Stattdessen geht es darum anhand der Beispiele zu erkennen was unter welchen Umständen funktioniert und was nicht, was lässt sich für eigene Zwecke lernen. Mit anderen Worten; es geht nicht um das Nörgeln, sondern das Aufdecken von Potenzialen.

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Ein recht unbeholfener Tanz

 

Ja, es braucht zwei Tänzer für einen gelungenen Tango. Es war schon ein eigenartiges erstes Zusammentreffen von Angela Merkel und Donald Trump am 17. März 2017 im Weißen Haus. Skurril, verkrampft oder zumindest ungeschickt sind passende Adjektive. Zeitweise scheinen beide nicht zu wissen, was sie miteinander anfangen sollen. Merkel betonte im Vorfeld zwar, sie wolle nach vorne schauen, doch während sie sich ihm häufig zuwendet, wendet er sich ebenso oft von ihr ab, so als wolle er eigentlich woanders sein. Überhaupt wirkt er in vielen Momenten angestrengt. Dabei verstecken beide recht wenig und verzichten auch auf die bei solchen Gelegenheiten oft demonstrativ zur Schau gestellter Nähe, sodass es bei beiden kaum eine körpersprachliche Maskerade aufzudecken gibt.

 

 

 

So mancher blaue Fleck dürfte im Hintergrund schmerzen

 

Es sei immer besser, miteinander zu reden als übereinander, erinnerte Angela Merkel ihren Gastgeber gleich zu Beginn der Pressekonferenz. Das Lächeln in Trumps Gesicht wirkt in diesem Moment nicht sehr echt. Er hat es momentan ja auch nicht leicht, überall stößt er auf Widerstand. Nicht nur bei seinen Gegnern, sogar bei den Republikanern mehren sich die Kopfschüttler.

 

 

Symbolik

 

Die Hand des japanischen Ministerpräsidenten wollte Trump ja nicht mehr hergeben und der verstörende Moment ist mittlerweile legendär. Beim erfolgten Handschlag ist er bei Merkel zurückhaltender, wobei er – erkennbar am Griff mit Daumendominanz – den höheren Status beansprucht.

Unklar bleibt, ob Trump Merkel bei einem Fototermin absichtlich brüskieren wollte, als er ihr mit mürrischem Gesichtsausdruck bei dieser Gelegenheit einen zweiten Handschlag verweigerte.

 

 

Perspektiven

 

Im East Room werden die Differenzen besonders deutlich; Merkel spricht von beiderseitigen Vorteilen und Trump davon, dass die USA zu oft über den Tisch gezogen werden.

 

 

Sympathien und Irritationen

 

Wenn alles so einfach wäre, bräuchte es ja keine Politiker.

Angela Merkel

 

Hinweise für gegenseitige Sympathien sind nicht zu erkennen. Dass er sie vor einer Weile als wahnsinnig bezeichnet hat, steckte sie zumindest äußerlich gut weg.

Etwas ratlos rutscht Angela Merkel auf die Frage nach dem Stil Trumps ein „Tja“ heraus. Und ein solches Tja ist von ihr auch bei der Frage nach dem Umgang Trumps mit Journalisten zu hören. In solchen Momenten neigt sie zu nichts sagend klingenden Aussagen. Und das ist diplomatisch gesehen wohl auch die beste der erlaubt deutlichen Antworten.

Als Trump auf eine Journalistenfrage zu seinen unbewiesenen Abhörvorwürfen gegenüber Obama ungeschickt humorvoll darauf verweist „da haben wir zumindest etwas gemeinsam“, zeigt Merkel einen irritierten Gesichtsausdruck. In manchen Momenten wirkt sie wie jemand der nicht glauben will, was da gerade vor sich geht. Das ist nur allzu menschlich, zumal sie sich im Umgang mit Trump seit seiner Wahl sehr diplomatisch gezeigt hat. Er hat sich hingegen den Ruf erworben zu twittern und nebenbei per Anordnung zu regieren. Das sorgt zumindest dafür, dass niemand so recht weiß, was tatsächlich von ihm zu erwarten ist.

Viele erfreuliche Einblicke scheint die Bundeskanzlerin auch nicht gewonnen zu haben. Am Pult stehend wirkte sie mitunter abwesend. Einen Penny für Ihre Gedanken in diesem Moment. Doch sie behält Ihre Gedanken lieber für sich, während er seine Berater in ständiger Alarmbereitschaft hält, weil er sie impulsiv in 140 Zeichen auf Twitter ad hoc unter die Menschen schleudert.

Die Kanzlerin sprach von einem sehr guten, offenen ersten Austausch. Ich verstehe das als eine diplomatische Floskel dafür, dass es auch Differenzen gegeben hat. Wie der Beginn einer innigen Freundschaft wirkt all das jedenfalls nicht, doch wer hätte das auch erwartet? Für Erwartungen, „Mutti“ Merkel könnte als Vertreterin der freien und vernünftigen Welt Trump zur Vernunft bringen, sind weder logische Hinweise noch körpersprachliche Signale zu erkennen. Solche Rollenzuschreibungen entspringen einer verzerrten Betrachtung, die wenig hilfreich ist. Wir vergessen sonst, dass so mancher von uns ausgeblendete Zuspruch Trumps auf den Bedürfnissen vieler Menschen beruht. Er ist schließlich von einigen Menschen gewählt worden. Und die Sorgen und Bedürfnisse werden nicht dadurch kleiner, dass sie ignoriert werden. Wer egogetriebenen Populisten das Wasser abgraben will, hört zu. Hüben wie drüben!

Anmerkungen

 

In den Beiträgen der Serien Körpersprache und Rhetorik-Check geht es darum die rhetorische Wirkung ausgewählter Personen zu analysieren. Jegliche politische Bewertung bleibt dabei außen vor und ist auch in den Kommentaren nicht erwünscht. Stattdessen geht es darum anhand der Beispiele zu erkennen was unter welchen Umständen funktioniert und was nicht, was lässt sich für eigene Zwecke lernen. Mit anderen Worten; es geht nicht um das Nörgeln, sondern das Aufdecken von Potenzialen.

Keine Überraschung: Unwort des Jahres ist erneut Unwort

Keine Überraschung: Unwort des Jahres ist erneut Unwort

Mehr Aufmerksamkeit für Sprache oder ein Schuss, der nach hinten losgeht?
Keine Überraschung: Unwort des Jahres ist erneut Unwort

Keine Überraschung: Unwort des Jahres ist erneut Unwort

 

Am 9. Januar 2017 sind in Berlin unter Ausschluss der Öffentlichkeit die Würfel gefallen beziehungsweise die Stimmen ausgezählt worden. Keine Überraschung: Auch dieses Mal ist das Unwort des Jahres wieder; Unwort. Für mich zumindest!

Eine andere Jury mit vier Sprachwissenschaftlern und einem Journalisten hat ihren Sitz in Darmstadt und heute ebenfalls ihr Unwort des Jahres 2016 gewählt: Volksverräter hat es aus ihrer Sicht verdient. Meinetwegen, das ist kein Wort, für dessen guten Ruf ich mich einsetzen würde. Mir fällt zumindest gegenwärtig keine Aussage ein, bei der ich es vermissen würde. Vielleicht fehlt mir ja auch gerade nur die Vorstellung, wo dieses Wort Ausdruck eines wünschenswerten Gedankenguts sein könnte.

Wenn diese Wahl beabsichtigt für Sprache zu sensibilisieren und auf den undifferenzierten, verschleiernden oder diffamierenden Gebrauch von Sprache aufmerksam macht, hat die Jury in diesem Fall meinen Segen. Diskussionen anzuregen, finde ich gut. Wobei ich auch die Gefahr von Unwortehrungen sehe. Schließlich gehört zu den grundlegenden Regeln der Kommunikation; der Empfänger entscheidet über die Bedeutung einer Botschaft. Konstruktiver als Tabuisieren wäre die Klärung: Auf welche Resonanz treffen die Wörter und welche Wörter drücken das besser aus?

 

 

 

Risiken und Nebenwirkungen

 

Die Tabuisierung von Worten bietet sich zu leicht für die Manipulation an. Sprache lässt sich auf vielerlei Weise missbrauchen, durch Verwendung und Tabuisierung ebenso. Letzteres lässt sich zu einfach für den Versuch einsetzen, Diskussionen im Keim zu ersticken oder zumindest unter dem Deckel zu halten. Doch das Ganze schwelt dann anderenorts trotzdem weiter und gerät dabei leicht außer Kontrolle. Geschieht das, dann wird genau das erreicht, das von den Initiatoren vermutlich verhindert werden sollte.

Statt Worte zu brandmarken, brauchen wir den Austausch darüber, welche Absicht hinter ihrer Verwendung im jeweiligen Kontext steckt. Wenn schon, dann bitte eine gründliche Auseinandersetzung.

 

 

 

Vorhersage für das Unwort 2017

 

Ich vermute, dass auch in den kommenden Jahren so manche Jury wieder „Unwort“ zum Unwort des Jahres wählen wird.

Umfrageergebnis

 

Die Wahl von Unworten fördert das Bewusstsein für Sprache.

%

Stimmt

%

Stimmt zwar, hat aber auch negative Auswirkungen

%

Stimmt nicht

Ergebnis einer nichtrepräsentativen Umfrage auf www.karstennoack.de (n= 2631)

P.S.

 

Wie stehen Sie zur Wahl von Unworten? Mehr Aufmerksamkeit für Sprache oder ein Schuss, der nach hinten losgeht?

Artikel

Vorsichtig mit Konjunktiven (Möglichkeitsform)

Selbst bei erfahrenen Rednern schleichen sich eigenartige Gewohnheiten ein. Manche davon fühlen sich vertraut an, weil sie so weit verbreitet sind. Das ändert allerdings nichts daran, dass sie entweder nicht hilfreich und oft sogar schädlich sind. Dazu gehören Formulierungen mit unnötigen Konjunktiven.

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Keine Überraschung! Unwort des Jahres ist erneut "Unwort"

Die Artikel sind meist kurze Auszüge der umfangreicheren Kursunterlagen, die Teilnehmende im entsprechenden Gruppen- oder Einzeltraining oder im Coaching erhalten.

Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 1. März 2015
Überarbeitung: 17. März 2025
AN: #23457
K: CNB
Ü:

Rhetorik-Check und Körpersprache der Bundeskanzlerin Angela Merkel

Rhetorik-Check und Körpersprache: Analyse Bundeskanzlerin Angela Merkel

Ausstrahlung, Sprache, Redeaufbau, Mimik, Gestik, Stimme, Strategien,...
Rhetorik-Check: Analyse Bundeskanzlerin Angela Merkel

Rhetorik-Check und Körpersprache der Bundeskanzlerin Angela Merkel

 

Wie steht es mit Ausstrahlung, Sprache, Redeaufbau, Mimik, Gestik, Stimme, Strategien, … der Bundeskanzlerin Angela Merkel? Was gibt es zu lernen?

 

 

 

Überblick

 

 

 

 

Wir-schaffen-das!

 

Als Barack Obama „Yes we can!“ rief, lockte das zumindest für eine ganze Weile erstaunlich viele Menschen, auch außerhalb der USA, hinter dem Ofen hervor und verbreitete Aufbruchstimmung. Das merkelsche „Wir-schaffen-das!“ verursacht hingegen zurückhaltendere Reaktionen. Wie steht es um die rhetorischen Qualitäten der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel?

 

 

 

 

Rhetorik-Check: Analyse der Bundeskanzlerin Angela Merkel

 

Wer sich auf der Bühne der Öffentlichkeit bewegt und Einfluss hat, darf damit rechnen, dass jede noch so kleine Äußerung analysiert wird. Dass es da nicht nur wohlwollende Bewertungen gibt, liegt in der Natur der Sache. Unterschiedliche Interessen, Freund und Feind, Neider, …

Böse Stimmen verwenden Angela Merkel (Juli 1954 in Hamburg als Angela Dorothea Kasner geboren) als Beweisstück dafür, dass rhetorisches Handwerk nicht für eine Karriere in der Politik erforderlich ist. Stimmt das oder ist sie nur so clever sich unterschätzen zu lassen? Vielleicht steckt ja eine Strategie dahinter? Schließlich ist es ihr gelungen, am 10. April 2000 zur CDU-Bundesvorsitzenden gewählt zu werden und seit dem 22. November 2005 als Bundeskanzlerin an der politischen Spitze der Bundesrepublik Deutschland zu bleiben, wo andere schon längst wieder von der Bildfläche verschwunden sind. Dieser Artikel konzentriert sich auf die Rhetorik der Bundeskanzlerin und was sich daraus lernen lässt. Wie überzeugend präsentiert sie sich und ihr Angebot?

 

 

 

Körpersprache

 

Diese Bundesregierung ist die erfolgreichste Bundesregierung seit der Wiedervereinigung.

Angela Merkel am 21. November 2012 im Bundestag

 

Das ist doch mal eine deutliche Ansage, oder? Die Körpersprache der Wissenschaftlerin aus dem protestantischen Theologenhaushalt wirkt hingegen bescheiden und verzichtet auf viele Möglichkeiten, ihre verbalen Aussagen nonverbal zu unterstreichen.

Bei frühen Auftritte von ihr senkte sie selbst ihren Status, machte sich kleiner und zeigte Hinweise auf Unterwürfigkeit in der Körpersprache. Sie schaute ausweichend nach unten, der Kopf war leicht gesenkt und das ganze mit einem Blick der anderen (männlichen) Personen Zugeständnisse machte. Das war damals zu Zeiten von Kohl häufig zu sehen. Doch das ist Geschichte; so etwas habe ich bei ihr so schon lange nicht mehr gesehen, das hat sie abgelegt. Heute ist sie sich ihrer Position viel sicherer.

 

 

1. Mimik und Mikroexpressionen

 

Sie versucht sich zu kontrollieren, doch nicht alles lässt sich unterdrücken. Selbst ihre nur für Sekundenbruchteile im Gesicht aufflackernden Mikroexpressionen lassen sich ganz gut lesen. Ihre Mimik ist allerdings nicht sehr vielfältig, eher monoton und oft negativ. Besonders in der Mundgegend lassen sich häufig Hinweise erkennen. Hinweise für echte Freude (Ducenne-Lächeln) sind selten zu entdecken. Das kann leicht unsympathisch wirken.

 

 

2. Gestik

 

Die Merkel-Raute, mittlerweile nicht mehr so häufig zu sehen, entwickelte sich von der anfänglichen Irritation zum Running Gag und wurde schließlich zu einem Wiedererkennungselement. Selbst Barack Obama (externer Link zu n-tv) kennt sie. Diese Geste solltest du sich allerdings nicht von ihr abschauen. Obwohl das für Frau Merkel funktioniert hat, ist das eher ein negatives Beispiel für Gesten während einer Rede. Schade: Die Hände befinden sich dabei zwar zumindest oberhalb der Hüfte und somit im Einsatzbereich, kleben dann allerdings oft dort. Eine wünschenswerte körpersprachliche Unterstützung der Aussagen unterbleibt so. Nicht gut!

 

Beispiele:

 

 

3. Haltung

 

Auch ihre Körperhaltung bietet Interpretationsspielraum. Ihre Befürworter sehen in ihrer gebückten Haltung einen Hinweis für die schwere Last, die sie zu tragen hat. Andere betrachten sie als fehlende Aufrichtigkeit. Mehr Sicherheit strahlt eine aufrechte Haltung aus.

 

Beispiel:

 

 

 

4. Stimme

 

Ähm: Sie verzichtet auf Pausen und die damit verbundene positive Wirkung. Stattdessen ist sehr oft ein Äh zu hören. Wenn sie Stress hat, beginnt sie zu stottern und verspricht sich. Außerdem kommt sie bei Stress auch leicht außer Atem, was hörbar ist.

Ihre Stimme hätte ein Stimmtraining gut gebrauchen können. Ein möglicher Grund für ihre eigenwillige Betonung könnte die fehlende emotionale Beziehung zum Gesagten sein.

 

Beispiel:

Sprache

 

Angela Merkel spricht oft so, wie manch einer wenig motiviert schreibt. Ob das an ihrem Redenschreiber liegt oder an anderen Gründen, bietet Raum für Spekulationen. Ein aktiverer Sprachstil mit weniger Substantivierungen und ohne Man-Formulierungen wären für das Publikum angenehmer. Auch die schwindelerregend langen und verschlungenen Satzkonstruktionen sorgen dafür, dass es schwerfällt, ihr zu folgen. Das Lustzentrum treffen ihre Worte jedenfalls nicht — ihre Sprache ist nett. Etwas, das in anderen Bereichen selten genügt.

 

Beispiel:

 

 

1. Reaktiver Satzbau

 

Bei ihr dominieren lange Sätze in umständlichen Konstruktionen. Viele ihrer Formulierungen sind reaktiv; Sätze ohne Punkt und Komma, die dann doch nicht konkret werden, sondern viel offen lassen. Nur auf keinen Fall einen Standpunkt beziehen. Etwas, das in den meisten Unternehmen der freien Wirtschaft mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht in die Chefetage führen würde. Dort dominieren proaktive Formulierungen.

Vorwiegend wirkt ihre Sprache unnatürlich, formal. Emotionale Wirkung entfaltet sie nicht. Sie ist zu sehr darauf konzentriert, nur nicht anzuecken, anstatt zu begeistern. Ihren verschachtelten Sätzen zu folgen, nimmt dem Publikum die Energie. „Sie hat eine Sprache des Einlullens. Und das macht sie sehr gezielt, da ist sie höchst professionell. Sie ist eigentlich eine hoch qualifizierte Technokratin.” meinte Jutta Ditfurth, Publizistin und Mitbegründerin der Grünen. Stimmt das?

 

Beispiel:

  • Szene bei YouTube (externer Link)

 

 

2. Substantivierungen

 

Was bei Angela Merkel auffällt, sind die vielen Substantivierungen, also die Bildung eines Substantivs aus einer anderen Wortart, vor allem aus Verben und Adjektiven.

 

 

3. Passiv statt aktiv

 

Ihre Reden strotzen vor Passivkonstruktionen und Formulierungen, die nicht passiv sind aber dennoch Passivität ausdrücken.

Machen Sie das besser und formulieren Sie lieber weitgehend aktiv. Das Passiv, deutsch „Leidensform“, bieten sich dann an, wenn wir tatsächlich etwas erleiden, wenn wir nichts gegen etwas tun können und das Leiden betonen wollen. So etwas vermittelt Verständnis, beruhigt kurz, liefert aber keine Sicherheit, keine Orientierung. Außerhalb der Politik ist das nicht förderlich für die Karriere.

 

 

4. Wir-Formulierungen

 

Mitunter verwendet sie Wir-Formulierungen, die verbinden sollen, an Stellen, an denen diese von großen Teilen des Publikums so nicht als Gemeinsamkeit empfunden werden. Das Publikum sieht sich dann nicht als Teil des Wir. Das vertieft den Graben zusätzlich. Außerdem vermeidet das ständige Wir, statt dem beherzten Ich einen eigenen Standpunkt einzunehmen. Das führt in die Beliebigkeit.

 

Beispiel:

  • Szenen bei YouTube (externer Link)

 

 

5. Man-Formulierungen

 

Die Man-Formulierungen wirken schwammig. Sie lassen offen, wer für die anstehenden Aufgaben verantwortlich ist. Sie vermeidet dadurch eindeutige Positionen zu vertreten. Eine Absicht könnte die dadurch größere Flexibilität bei späteren Richtungskorrekturen sein.

 

 

6. Allgemeinplätze

 

Sie bleibt durch Allgemeinplätze und Floskeln meist schablonenhaft abstrakt und unangreifbar. Nur niemanden erregen! Dann schon lieber wiederholen, was schon bekannt ist und keine Wellen macht. Das liefert allerdings keine Orientierung und beruhigt nur kurzfristig.

 

 

 

Versprecher

 

Sie redet viel, das bringt ihr Beruf so mit sich. Sie verheddert sich – das passiert. Sie verspricht sich allerdings oft und wie manche glauben ist gerade das offenbarend. Es verrät, was sie tatsächlich denkt. Es folgen ein paar Beispiele:

 

1. Wasch mich, aber mach mich nicht nass

 

Sie behauptet in einer Gesprächsrunde offen für Verbesserungsvorschlägen zu sein, lädt dazu ein sie ihr zu geben und sagt dann; „… denn Deutschland soll so bleiben, wie es ist!“

 

Beispiel:

  • Szene bei YouTube (externer Link)

 

 

2. Antisemitismus ist staatliche Pflicht

 

Anlässlich der Pariser Terroranschläge gab Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Regierungserklärung ab. Dort erlaubte sie sich einen sehr groben Versprecher und erklärte „Antisemitismus ist staatliche Pflicht“. Die Abgeordneten applaudierten ihr kurz darauf jedoch unbeeindruckt. Ist das ein Hinweis auf besondere Loyalität ihr gegenüber oder dafür, dass ihr nicht sehr aufmerksam zugehört wird?

 

Beispiel:

  • Szene bei YouTube (externer Link)

 

 

3. Wunschkoalitionspartner

 

Ein Versprecher der Kanzlerkandidatin Angela Merkel führte im Sommer 2005 zur Belustigung im Bundestag. In ihrer Rede machte sie auch Angaben über den künftigen Koalitionspartner der Union: „Rot-Grün kann unser Land nicht mehr regieren, die PDS darf unser Land nicht regieren, CDU und CSU gemeinsam mit der SPD…“ Das führte zu lautem Gelächter bei der zu diesem Zeitpunkt noch regierenden Koalition von Rot-Grün. Angela Merkel berichtigte daraufhin ihren Fehler und betonte mehrmals, dass der künftige Koalitionspartner ausschließlich die FDP sei.

 

 

4. Schengen oder Dublin

 

Bei einer anderen Gelegenheit scheint es so, als verwechsle sie das Schengen-Abkommen (externer Link zu Wikipedia) mit dem Dublin-Übereinkommen (externer Link zu Wikipedia). Zufall?

 

Beispiel:

  • Szene bei YouTube (externer Link)

 

 

 

Freudsche Versprecher oder…?

 

Ob unbewusst beeinflusst oder vollkommen zufällige Versprecher, wer weiß das zu sagen? Mit entsprechender Vorbereitung lassen sich solche Patzer reduzieren. Ihre Wortverwechslungen wirken auch deshalb unfreiwillig komisch, weil sie dabei, genau wie beim übrigen Text, emotional unbeteiligt wirkt. Das gilt auch für so manches von ihr wohl schlichtweg nicht verstandene Konzept wie brutto und netto. Sie gibt regelmäßig und unumwunden zu, dass für sie vieles Neuland ist, nicht nur das Internet. Viele andere Redner würden bei einem Blackout panisch werden. Sie bleibt, wie sie ist. Es ist für sie wohl oft einfach kein erwähnenswertes Thema; nichts, das aus ihrer Sicht der Aufmerksamkeit wert ist. Denjenigen, denen das wichtig ist, vermittelt sie so jedoch keinen Vertrauen fördernden Eindruck.

 

 

Mehr Beispiele?

 

Hier sind sie (externe Links zu YouTube und Co.):

Schlagfertigkeit

 

Ihre Aussage „Das Internet ist für uns alle Neuland.“ ist wohl nicht absichtlich so komisch. Doch Sie kann durchaus schlagfertig sein und Humor an den Tag legen. Beispiele gefällig?

 

1. Barack Obama

 

Merkel hatte Barrack Obama 2008 verwehrt, als damaliger Präsidentschaftskandidat bei einem Berlin-Besuch am Brandenburger Tor zu sprechen. Daraufhin folgt lange Zeit kein entsprechender Besuch mehr in Berlin. Am 7. Juni 2011 entgegnete sie auf die Debatte, dass er einen Bogen um Berlin mache; „Ich kann versprechen, das Brandenburger Tor steht noch eine Weile.“

 

 

2. Kanzlerschaft

 

Am 17. September 2012 beantwortete sie die Frage, wie sich eine Große Koalition von einer schwarz-gelben Koalition unterscheidet: „In einer Großen Koalition gibt es immer noch einen Partner, der möchte auch den Kanzler stellen. … Herr Rösler ist gerne Vizekanzler und das kann ich gut verstehen.“

 

 

3. FDP

 

Am 4. Dezember 2012 sagte sie auf dem CDU-Parteitag zu den Turbulenzen in der Koalition mit dem damaligen Koalitionspartner FDP; „Auch mir hat eine Satiresendung schon einmal richtig aus der Seele gesprochen, als es dort hieß: Gott hat die FDP vielleicht nur erschaffen, um uns zu prüfen.“

 

 

4. CSU

 

Am 19. Oktober 2012 sagte sie in Richtung CSU-Parteivorsitzenden Horst Seehofer: „Wir machen es uns nicht zu jeder Sekunde einfach. Das ist so eine Art Test, wer noch wie viel Kraft hat.“

 

 

5. Durchhaltevermögen

 

Im Gespräch mit der Frauenzeitschrift Brigitte antwortete sie am 2. Mai 2013 auf die Frage, ob sie wirklich nur vier Stunden Schlaf brauche; „Nein. Ich habe gewisse kamelartige Fähigkeiten. Ich habe eine gewisse Speicherfähigkeit. Aber dann muss ich mal wieder auftanken.“

 

 

 

Redeaufbau

 

Während manche vermutlich länger vorbereiteten Reden oder Ansprachen eine durchdachte Redestruktur erkennen lassen, ist dies bei spontanen Beiträgen schwer erkennbar oder folgt einem, für sie typischen, unspektakulären Format. Berechenbarer Einstieg, Begrüßung, Themeneinheit, Themeneinheit, Themeneinheit, … , Verabschiedung. Das ist schade, weil sich durch einen strategischen Redeaufbau die Wirkung deutlich steigern lässt; es ist interessante zuzuhören und bringt die Menschen dazu sich für etwas einzusetzen.

 

Beispiel:

  • Szene bei YouTube (externer Link)
    Wenig bewegende Rede mit verhaltenem Applaus beim EPP Congress in Dublin

 

 

 

Ausstrahlung

 

Aufgefordert, sie zu beschreiben, nennen viele ihre Nüchternheit und ihre Reserviertheit  als besonders auffällig. Vor der Flüchtlingskrise war das Bild, das sich die Welt von Angela Merkel macht, eine Mischung aus Bewunderung und Kritik. Ihre Beschreibung hatte große Ähnlichkeit mit dem Bild der Deutschen überhaupt: Effizienz und Bodenständigkeit, gepaart mit unterkühlter Arroganz bei gleichzeitig ungelenken, fast schüchternem Auftreten. Mit der Wirtschaftskrise und Griechenland änderte sich im Ausland die Wahrnehmung von ihr, während ihr Ansehen in Deutschland weitgehend kontinuierlich war. Viele Deutsche betrachteten sie als beständigen Faktor. Seit der Flüchtlingskrise fallen nicht nur im Ausland die Beschreibungen recht unterschiedlich aus. Sie sind oft nicht sehr schmeichelhaft. Aber, das sind ja auch nicht ihre Wähler. Wobei ihr auch innerparteilich nun mitunter Gegenwind entgegenweht.

Nun, das kennt sie ja. Sie sagte am 16. November 2012, nach ihrer Kritik an der Menschenrechtspolitik von Russlands Präsident Wladimir Putin und unter Verweis auf die häufige Kritik an ihr in Deutschland; „Wenn ich da immer gleich eingeschnappt wäre, könnte ich keine drei Tage Bundeskanzlerin sein.“

 

 

1. Selbstkontrolle

 

Zwischenrufe quittiert sie oft nur mit minimalen Regungen. Sie legt viel Selbstdisziplin an den Tag, wenn es darum geht, nicht auf Provokationen zu reagieren. Das und die Bereitschaft des konstruktiven Streitens vermissen allerdings viele Beobachter. Schließlich belebt das die Demokratie. Blutleere Debatten sind die Folge.

„Ja, es ist ein großer Vorteil aus DDR-Zeiten, dass man gelernt hat zu schweigen. Das war eine der Überlebensstrategien“, sagte sie schon einige Zeit vor der Vereidigung zur Kanzlerin zu ihrer Biografin Evelyn Roll.

 

Beispiel:

  • Szene bei YouTube (externer Link)

 

 

2. Emotionen

 

Bei ihren Auftritten wirkt sie bei emotionalen Anforderungen überfordert auf mich. Das scheint ihr unangenehm zu sein. Ich denke da vor allem an die Szene, bei der es eine Diskussionsrunde um die Flüchtlingspolitik gab und ein weinendes Mädchen ihren Auftritt durcheinanderbrachte. Ihr Versuch, mit der Situation umzugehen, wirkte äußerst unbeholfen und aus der Sicht mancher Zuschauer sogar zynisch. Ist sie in dieser Situation ihrer Rolle als Bundeskanzlerin treu und somit authentisch geblieben, weil sie nichts versprochen hat, dass nicht in die Strategie passte?

Gerade emotionale Moment stecken voller Chancen. Wer die Massen bewegen will, nutzt solche Momente.

Beispiel:

 

 

 

Entwicklung

 

Unser Anspruch heißt: Wir wollen Volkspartei bleiben, auch im 21. Jahrhundert. … Wir wollen die große Volkspartei der Mitte sein.

Angela Merkel am Wahlabend des 27. September 2009

 

Die in vielen Augen als so konturlose geltende Kanzlerin gehört zu den wenigen Politikern, die sich ihre Persönlichkeit weitgehend bewahrt haben. Merkel war bereits 35 Jahre alt, als sie in die Politik ging. In diesem Alter ändert sich nicht mehr so leicht die gesamte Persönlichkeit.

Im Laufe der Jahre hat sich die Rhetorik der Bundeskanzlerin trotz offensichtlich ungenutzter Potenziale nur relativ wenig entwickelt. Ihr Auftreten ist hingegen im Laufe der Zeit souveräner geworden.

 

 

 

Gesamteindruck

 

Sie ist sich treu geblieben. Die Bundeskanzlerin verzichtet auf viele klassische Möglichkeiten, um sich und ihr Angebot überzeugend zu präsentieren. Sie vermeidet, was sonst als erstrebenswert gilt; eine Beziehung zum Publikum zu fördern, es zu aktivieren. Sie erklärt, wie die Dinge sind, anstatt für etwas zu werben oder gar zu streiten. So wirken ihre Auftritte unnatürlich und mitunter sogar befremdlich. Wer sein Publikum für sich gewinnen will, findet hier mehr Beispiele dafür, was im üblichen Sinne hinsichtlich wirksamer Rhetorik fehlt.

 

 

 

Fazit

 

Sie ist wahrlich flexibel:

We­der ein ge­ne­rel­les Tem­po­li­mit auf Au­to­bah­nen noch eine Maut für Pkw sind mit der Union zu ma­chen.

Angela Merkel zu Spie­gel on­line am 31. Au­gust 2005

 

Wer kann ihr übelnehmen, wenn sie möglichst der öffentlichen Meinung folgt? Wenn sie merkt, wie tief unsere Angst vor den tödlichen Risiken der Atomkraftwerke verwurzelt ist, dann lässt sie die Reaktoren abschalten. Wenn ihr jemand sagt, wie ungern die Bevölkerung die Bundeswehr in Krisenregionen schickt, dann stimmt sie neuen Einsätzen nicht mehr zu. Wenn sie bemerkt, wie kritisch große Teile der Bevölkerung manches Wirtschaftsgebahren empfindet, dann schreibt sie den Mindestlohn in das Wahlprogramm. So strebt sie an, wie sie es nach der Bundestagswahl ankündigte, die Kanzlerin aller Deutschen zu sein. Und das hat für sie eine Weile recht gut funktioniert und sie zumindest bis zur Flüchtlingskrise oben gehalten.

Auf den ersten Blick ist unverständlich, weshalb sie so viele Möglichkeiten der Rhetorik ungenutzt lässt. Allerdings spricht einiges dafür, dass Angela Merkels Rhetorik durchaus Teil einer Strategie ist, die sich allerdings nur für spezielle Bereiche wie politische Organisationen eignen dürfte. Schließlich dürfen wir ihr den Zugang zu rhetorischen Beratern und Redenschreibern unterstellen.

Anmerkungen

 

In den Beiträgen der Serien Körpersprache und Rhetorik-Check geht es darum die rhetorische Wirkung ausgewählter Personen zu analysieren. Jegliche politische Bewertung bleibt dabei außen vor und ist auch in den Kommentaren nicht erwünscht. Stattdessen geht es darum anhand der Beispiele zu erkennen was unter welchen Umständen funktioniert und was nicht, was lässt sich für eigene Zwecke lernen. Mit anderen Worten; es geht nicht um das Nörgeln, sondern das Aufdecken von Potenzialen.

Umfrageergebnis

 

Wie schätzen Sie die rhetorischen Fähigkeiten von Frau Angela Merkel ein?

%

Sehr gut

%

Gut

%

Befriedigend

%

Ausreichend

%

Mangelhaft

%

Ungenügend

Ergebnis einer nichtrepräsentativen Umfrage auf www.karstennoack.de (2016, n= 1308)

P.S.

 

Was ist Ihre Meinung dazu? Was ist Ihnen an der Rhetorik und den Auftritten der Bundeskanzlerin Angela Merkel aufgefallen?

Die Artikel sind meist kurze Auszüge der umfangreicheren Kursunterlagen, die Teilnehmende im entsprechenden Gruppen- oder Einzeltraining oder im Coaching erhalten.

Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 8. Oktober 2016
Überarbeitung: 8. August 2019
Englische Version:
AN: #62116
K: CNB
Ü:

Rhetorikcheck in deutschen Unternehmen: Die Redekultur in Deutschland

Rhetorikcheck in deutschen Unternehmen: Nur wer verstanden wird, kann auch überzeugen

Klipp und klar, dann klingt es wahr. Was sagt der Kauderwelsch-Test?

 

Rhetorik & Sprache: Nur wer verstanden wird, kann auch überzeugen

Rhetorikcheck in Deutschland

 

Wie steht es um die Rhetorik in Deutschland? Wie gute Redner oder Rednereinnen sind Geschäftsführende und Vorstände hierzulande?

 

 

 

Überblick

 

 

 

 

Rhetorikcheck, Rede- und Redneranalysen

 

Für mich gehört es zum Alltag, Reden zu analysieren und bei entsprechendem Auftrag zu optimieren. Dabei geht es um inhaltliche und formale Aspekte, sowie die Wirkung der Persönlichkeit, einschließlich der Körpersprache.

Die Universität Hohenheim analysiert ebenfalls Reden der Spitzenmanager deutscher DAX-Unternehmen und bewertet sie anhand formaler Kriterien. Professor Dr. Frank Brettschneider und sein Team untersuchen mittels EDV, wie verständlich die Vorstandsvorsitzenden der DAX-30-Unternehmen auf den Hauptversammlungen ihrer Unternehmen reden. In einer Pressemitteilung vom 11. Juli 2016 sieht er insgesamt die Verständlichkeit der ausgewerteten Reden als deutlich verbessert. Aus seiner Sicht sind die Reden deutscher Vorstände stetig besser zu verstehen. So steht es jedenfalls im Fazit einer Studie der Universität Hohenheim in Zusammenarbeit mit dem Handelsblatt.

Im Durchschnitt erreichen die Bewertungen in diesem Jahr 14,3 Punkte auf einer Skala von 0 bis 20. 2015 waren es noch durchschnittlich 13,1 Punkte. Damit hat sich zum vierten Mal in Folge die formale Verständlichkeit verbessert. Dem entwickelten Verständlichkeitsindex entsprechend erzielte der Vorstandsvorsitzende Timotheus Höttges (Telekom) mit 19,5 Punkten den höchsten bisher analysierten Wert. Drei Redner teilen sich den zweiten Platz mit je 18,4 Punkten; Frank Appel (Deutsche Post), Harald Krüger (BMW) und Ulf Schneider (Fresenius SE).

Allerdings vergaben laut Auswertung auch einige Spitzenmanager die Chance, mit ihren Reden eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen. Auf den hinteren Plätzen befinden sich, mit weniger als 11 Punkten, Johannes Thyssen, der Vorstandsvorsitzende von E.ON (10,2 Punkte), SAP-Vorstandssprecher Bill McDermott (10,3 Punkte) sowie der CEO von ProSiebenSat.1, Thomas Ebeling (10,8 Punkte). Das Schlusslicht bildet der Vorstandsvorsitzende von Beiersdorf, Stefan F. Heidenreich (9,2 Punkte).

Die Studie (externer Link) nennt Bandwurmsätze, abstrakte Begriffe, zusammengesetzte Wörter und nicht erklärte Fachbegriffe als häufige Ursachen für die Unverständlichkeit von Reden. Überlange Sätze und zusammengesetzte Wortungetüme wurden dieses Mal seltener gezählt.

 

 

 

Pure Theorie?

 

Insgesamt deckt sich die Studie mit eigenen Praxisbeobachtungen. In einigen Bereichen steigt das rhetorische Niveau, während es aus meiner Sicht allerdings in vielen Bereichen keine nennenswerten Entwicklungen gibt. Von Steve Jobs und Co. sind selbst die meisten Top-Manager in Deutschland noch ein gutes Stück entfernt. Um das zu erkennen, braucht es keinen Supercomputer. Zu offensichtlich sind die brachliegenden Potenziale. Reden und Präsentationen werden als Marketinginstrumente noch immer unterschätzt.

 

 

 

Kompliziert, komplizierter, am kompliziertesten

 

Viele Chancen, zu überzeugen, bleiben unausgeschöpft. Statt mit lebendiger Sprache präsentiert, werden Reden allzu oft mit unnötigen Phrasen und komplizierten Strukturen aufgebläht. Weshalb meinen so viele Redner, ihre Rede mit all diesen exotischen Begriffen würzen und sich kompliziert ausdrücken zu müssen?

Gegen etwas Würze ist ja nichts einzuwenden. Aber weder unbekannte Fachbegriffe, Buzzwords noch besonders trockene Formulierungen fördern die Aufnahmebereitschaft des Publikums. So etwas macht die Rede nicht schmackhafter, sondern nur schwerer verdaulich.

Außerdem: Wer es an der Bereitschaft mangeln lässt, in der Sprache der Zielgruppe zu sprechen, vermittelt damit auch Desinteresse und fehlenden Respekt ihr gegenüber. Der Beziehung und dem Vertrauen dient das nicht. Die fehlende Glaubwürdigkeit wirkt dann wie Sand im Getriebe.

 

 

 

Buzzwas?

 

Oh! Widerspreche ich mir selbst mit der Verwendung des Wortes Buzzwords? Zumindest erinnert es mich daran, wie sich Begriffe einschleichen und überlege, ob ich Buzzword mit Schlagwort ersetze. Und bevor ich diesem Gedanken jetzt weiter folge, verweise ich stattdessen auf den Artikel Floskeln: Ihre Meinung ist uns wichtig und anderer Unfug.

 

 

 

Authentizität

 

Wollen wir heute mal extra elaboriert die Botschaft kundtun? Wo ist das Handbuch mit dem Titel Wie sage ich es kompliziert? Der Verständlichkeit dient das jedenfalls nicht. Obendrein spürt das Publikum, ob es sich um den Wortschatz des Redners handelt. Nimmt es dem Redner die gewählte Sprache nicht ab, nimmt auch noch dessen Authentizität und damit Glaubwürdigkeit ab.

 

 

 

Klipp und klar, dann klingt es wahr

 

Die besten Redner sind in der Lage, selbst komplizierteste Zusammenhänge mit einfachen Worten verständlich zu machen. Bei vielen verklausulierten Formulierungen zweifelt das Publikum hingegen schnell daran, dass der Redner selbst verstanden hat, wovon er redet. Ist der Zweifel erst gesät, färbt die damit verbundene Unsicherheit auf das gesamte Publikum ab. Keine gute Voraussetzung!

Bleiben Sie lieber natürlich, auch wenn Sie eine Rede vor Publikum halten.

 

 

 

Fazit

 

Der Autor der genannten Studie Professor Dr. Brettschneider erinnert daran, die Grundregeln für verständliche Reden einzuhalten: kurze Sätze, gebräuchliche Begriffe, Fachbegriffe in verständliche Sprache übersetzen und zusammengesetzte Wörter vermeiden. Denn nur wer verstanden wird, kann auch überzeugen. Recht hat er! Schließlich sollte eine gute Rede ja nicht nur kurz dem eigenen Ego schmeicheln, sondern etwas in die gewünschte Richtung bewegen.

 

 

Wie wirkst du in Reden und Präsentationen, was sind deine Potenziale, was lässt sich optimieren?

 

Wie überzeugend bist du und deine Botschaften in Reden und Präsentationen?
Wie wendest du die 118+ wichtigsten Präsentationstechniken an?
Wie schaffst du es, dass du und deine Botschaften überzeugen?

Seit 1998 analysiere ich systematisch Reden. Nach Tausenden von ausgewerteten Reden und Präsentationen kann ich dir sehr genau sagen, was bei welchem Publikum wie wirkt. Lass mich deine Rede und deinen Auftritt analysieren. Anschließend gebe ich ein professionelles Feedback, das dich weiterbringt. Du bekommst aussagekräftige Rückmeldungen und konkrete Empfehlungen und für konkrete Reden die Impulse, die du brauchst, um zu überzeugen. Profitiere von meinen Erfahrungen aus Psychologie, Marketing und Kommunikationswissenschaften.

Interessiert? Dann findest du hier die Informationen zum Feedback mit Optimierungsempfehlungen für Reden und Präsentationen.

 

 

P.S.

 

Worauf legst du bei einer guten Rede Wert und ist das rhetorische Niveau aus deiner Sicht gestiegen?

Artikel zu Rhetorik, Reden und Präsentationen

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Antworten auf häufige Fragen

Wie wichtig sind professionelle Präsentationen und Reden?

Professionelle Präsentationen und Reden sind in vielen Bereichen von großer Bedeutung, weil sie eine Möglichkeit bieten, Ideen und Informationen effektiv an ein Publikum zu vermitteln und zu überzeugen. Eine professionelle Präsentation oder Rede kann dazu beitragen, dass sich das Publikum an die Inhalte erinnert und sie länger im Gedächtnis behält, und sie kann dazu beitragen, dass man als Redner oder Präsentator glaubwürdig und kompetent wahrgenommen wird.

Eine professionelle Präsentation oder Rede kann auch dazu beitragen, dass man sich von der Konkurrenz abhebt und dass man sich als Experte oder Führungspersönlichkeit positioniert. Sie kann dazu beitragen, dass man neue Geschäftsmöglichkeiten erschließt oder dass man sich für eine Förderung oder eine Beförderung empfiehlt.

Es ist wichtig, dass sich bewusst zu machen, welche Ziele mit einer Präsentation oder Rede verfolgt werden und sich entsprechend vorzubereiten –inhaltlich und hinsichtlich der Darbietung. Es ist wesentlich, sich auf das Publikum einzustellen und die Inhalte auf deren Bedürfnisse und Interessen auszurichten. Eine professionelle Präsentation oder Rede kann dazu beitragen, dass Ziele erreicht werden und sich Redner und Rednerinnen positionieren.

Weshalb verdienen Reden und Präsentationen Vorbereitung?

Reden und Präsentationen verdienen Vorbereitung, da sie eine Möglichkeit bieten, Ideen und Informationen effektiv an ein Publikum zu vermitteln und zu überzeugen. Eine gründliche Vorbereitung kann dazu beitragen, dass man sich sicher und gut vorbereitet fühlt und dass man die Inhalte klar und strukturiert präsentieren kann.

Eine gründliche Vorbereitung kann auch dazu beitragen, dass man sich auf das Publikum einstellt und die Inhalte auf deren Bedürfnisse und Interessen ausrichtet. Sie kann dazu beitragen, dass man die Aufmerksamkeit des Publikums hält und dass man sich als Redner oder Präsentator glaubwürdig und kompetent präsentiert.

Eine gründliche Vorbereitung kann auch dazu beitragen, dass man sich von der Konkurrenz abhebt und dass man sich als Experte oder Führungspersönlichkeit positioniert. Sie kann dazu beitragen, dass man neue Geschäftsmöglichkeiten erschließt oder dass man sich für eine Förderung oder eine Beförderung empfiehlt.

Was sind die häufigsten Fehler bei Reden und Präsentationen?

Hier sind einige häufige Fehler, die bei Reden und Präsentationen gemacht werden können:

  1. Unklare Struktur
    Wenn die Struktur einer Rede oder Präsentation unklar ist, kann es schwierig sein, den Inhalt zu verstehen und sich daran zu erinnern.
  2. Mangelnde Vorbereitung
    Wenn man sich nicht gründlich auf eine Rede oder Präsentation vorbereitet, kann man leicht ins Stocken geraten oder wichtige Informationen vergessen.
  3. Monotones Sprechen
    Wenn man in monotoner Stimme spricht, kann das dazu führen, dass das Publikum schnell die Aufmerksamkeit verliert.
  4. Mangelnde Körpersprache
    Wenn man keine ausdrucksstarke Körpersprache verwendet, kann das dazu beitragen, dass man weniger glaubwürdig wirkt und dass das Publikum schnell die Aufmerksamkeit verliert.
  5. Mangelnde Publikumsbeteiligung
    Wenn man keine Interaktion mit dem Publikum hat, kann das dazu führen, dass die Rede oder Präsentation langweilig wird und dass das Publikum schnell die Aufmerksamkeit verliert.
  6. Mangelnde Visualisierung
    Wenn man keine Visualisierungen verwendet, kann es schwierig sein, die Inhalte zu verstehen und sich daran zu erinnern.

 

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt! Es hilft sich bewusst zu machen, welche Fehler vermieden werden sollten und sich entsprechend vorzubereiten.

Verständlichkeit

Die Artikel sind meist kurze Auszüge der umfangreicheren Kursunterlagen, die Teilnehmende im entsprechenden Gruppen- oder Einzeltraining oder im Coaching erhalten.

Autor: Karsten Noack 
Erstveröffentlichung: 31. Juli 2016
Überarbeitung: 1. Juli 2020
AN: #371

Vorsicht bei der Wortwahl! Sprachliche Fehlbesetzungen: Worte, die nicht ganz richtig sind.

Vorsicht bei der Wortwahl! Sprachliche Fehlbesetzungen: Worte, die nicht ganz richtig sind.

Gedanken für Klugscheisser und Menschen mit Spaß an Sprache
Manche Worte sind nicht ganz richtig

Schräge Sprache

 

Worte, bei deren Erfindung jemand einen Clown gefrühstückt hat, bei anderen Wortgebung hat der Gebrauch seine eigenwilligen Spuren hinterlassen. Schräge Sprache, die Sie aussortieren dürfen.

 

 

 

Überblick

 

 

 

 

Sprachliche Fehlbesetzungen: Worte, die nicht ganz richtig sind

 

Die deutsche Sprache ist eine schwere Sprache, aber nicht unbezwingbar. Bei manchen der folgenden Worte hatte wohl jemand bei der Vergabe einen Clown gefrühstückt, bei anderen hat der umgangssprachliche Gebrauch seine eigenwilligen Spuren hinterlassen.

 

 

Beispiele gefällig?

 

 

Arabische Zahlen

Unsere Zahlen kommen aus Indien, dabei könnten Sie den arabischen Raum durchquert haben. Eine etwas lauwarme Begründung für die Namensgebung.

 

Bleistift

Nichts da, auch die Miene ist nicht aus Blei, sondern aus Grafit. Wobei Miene auch nicht ganz richtig ist.

 

Dampfwalze

Sie walzt zwar, dampft jedoch nicht.

 

Englisches Horn

Dieses Musikinstrument ist weder ein Horn, noch stammt es aus England.

 

Erdbeere

Im biologischen Sinne handelt es sich nicht um eine Beere, sondern um eine Sammelnussfrucht, sagt das Internet.

 

Erdnuss

Im biologischen Sinne keine Nuss

 

Feierabend

Nun ja, manchmal, jedoch nicht immer ganz zutreffende Bezeichnung für die Zeit nach der Arbeitstätigkeit, und einem oft nicht nach feiern zumute ist.

 

Glühbirne

Der Versuchung im Elektrofachhandel statt der blasphemischen Bezeichnung Glühbirne das richtige Wort zu verwenden, also Leuchtmittel oder gar Leuchtkörper, bin ich bisher nicht erlegen.

 

Hamburger

Meist befindet sich zwischen den üblicherweise pappigen Brötchen kein Bewohner der Hansestadt.

 

Himbeere und Brombeere

Im biologischen Sinne sind das keine Beeren, sondern Sammelsteinfrüchte.

 

Johannisbrot

Das Johannisbrot ist eine Pflanze (Hülsenfrüchtler) und kein Brot.

 

Kalter Hund

Die Süßspeise ist nicht aus Hund oder doch?

 

Katzendarm

Sammelbegriff für Materialien aus Schafs- und anderen Därmen.

 

Koalabär

Eindeutig zum knuddeln, aber im biologischen Sinne kein Bär.

 

Meerschwein

Auch recht niedlich, aber weder ein Schwein noch ein Meerestier.

 

Panama Hut

Diese Kopfbedeckung kommt aus Ecuador.

 

Quantensprung

Oft fälschlich für große Veränderungen oder als Synonymem für einen Paradigmenwechsel verwendet ist ein Quantensprung per Definition eine blitzschnelle winzig kleine Bewegung. Oft genug falsch verwendet, verändert sich die Bedeutung und gilt irgendwann als akzeptiert.

 

Schraubenzieher

Weil mit diesem Werkzeug Schrauben nicht gezogen, sondern gedreht werden, ist die korrekte Bezeichnung auch Schraubendreher.

 

Weltraum

Wohl eher das Gegenteil, oder?

 

Zollstock

Bei uns sind da selten Zoll-Zahlen auf dem Gliedermaßstab, sondern Zentimeterangaben.

 

 

 

Sammeln Sie mit

 

Ich sammle aus reinem Vergnügen an der Sprache. Kennen Sie noch weitere Worte?

 

 

Asche über mein Haupt

 

Und ja, bevor ich darauf hingewiesen werde; ich benutze auch einige Worte auf meine Weise. Ja, ich kenne auch den Unterschied zwischen Log und Blog. Auf entsprechende Anklagen zur Verunglimpfung der deutschen Sprache reagiere ich schon vorab mit einer Pauschalentschuldigung. Sprache lebt, Sprache verändert sich. Sprache ist, was man daraus macht!

P.S.

 

Kennen Sie weitere solche Beispiele?

Artikel

Vorsichtig mit Konjunktiven (Möglichkeitsform)

Selbst bei erfahrenen Rednern schleichen sich eigenartige Gewohnheiten ein. Manche davon fühlen sich vertraut an, weil sie so weit verbreitet sind. Das ändert allerdings nichts daran, dass sie entweder nicht hilfreich und oft sogar schädlich sind. Dazu gehören Formulierungen mit unnötigen Konjunktiven.

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Sprache ist, was man daraus macht! Karsten Noack

Die Artikel sind meist kurze Auszüge der umfangreicheren Kursunterlagen, die Teilnehmende im entsprechenden Gruppen- oder Einzeltraining oder im Coaching erhalten.

Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 11. Oktober 2009

Überarbeitung: 1. August 2019
Englische Version:
AN: #641
K: CNB
Ü:

Aller guten Dinge sind 3: Trikolon (Dreischritt) in Reden & Präsentationen

Aller guten Dinge sind Drei: Trikolon (Dreischritt) in Reden & Präsentationen

Rhetorische Stillmittel entstaubt und für Ihre Reden und Präsentationen nutzbar gemacht
Alle gute Dinge sind Drei: Trikolon (Dreischritt)

Rhetorisches Stilmittel Trikolon

 

Wie kann das rhetorische Stilmittel Trikolon für Ihre Reden und Präsentationen einen Beitrag leisten? Hier erfahren Sie es.

Trikolon

 

Das Trikolon, auch Drillingsformel genannt, ist ein Satzgefüge aus drei rhythmischen Sprecheinheiten (Einzahl Kolon, Mehrzahl Kola = Glied). Kola werden beim Sprechen durch leichte Atempausen gebildet. Sie geben dem Gesagten einen Rhythmus. Der Begriff Trikolon lässt sich aus dem Griechischen τρι ~ toi und κῶλον ~ Kolon ableiten und mit Dreierglied übersetzen. So offenbart schon die Übersetzung diese Stilfigur; es geht um eine sprachliche Einheit, die aus drei Gliedern besteht. Es wird häufig mit einem Höhepunkt (Klimax) und Alliterationen kombiniert, um die Wirkung zu steigern.

 

 

 

Beispiele

 

  • Veni, vidi, vici! Hier handelt sich auch gleich noch um eine Steigerung (Klimax) und da jedes Mal der gleiche Anfangsbuchstabe verwendet wurde auch um eine Alliteration.
    Ich kam, ich sah, ich siegte!
  • Verliebt, verlobt, verheiratet
    Dito.
  • Ich werde Sie achten, lieben, verehren!

 

 

 

Verwandtschaften

 

Häufig tritt das Trikolon in Verbindung mit anderen Wortfiguren der klanglichen Ähnlichkeit wie Alliteration (Wörter mit gleichem Anfangsbuchstaben) und Homoioteleuton (Wiederholung derselben Endsilbe) oder mit Wiederholungsfiguren wie Anapher (Wiederholung gleicher Wörter am Anfang eines Satzes), Klimax (Steigerung) und Polyptoton (Wiederholung eines Wortes bzw. Wortstammes mit Abwandlung) auf.

 

 

 

Verwendung

 

Was Sie davon haben, wenn Sie ein Trikolon verwenden? Viel! Durch die Aneinanderreihung verleiht das Trikolon dem Ausspruch eine gewisse Dynamik. Die Stilfigur Trikolon wirkt durch Kürze und Prägnanz eindringlich und energisch. Außerdem wirkt ein Trikolon wie eine Aufzählung, wodurch sie meist abgeschlossen und vollständig erscheint. So wird die Wahrscheinlichkeit gesteigert, dass die Botschaften sich beim Publikum einprägen.

 

 

 

Fazit

 

Die Einsatzmöglichkeiten des Trikolon sind umfangreich. Besonders in Produktpräsentationen werden sie häufig und erfolgreich genutzt. Ihre Wirkung entfalten sie jedoch auch in vielen anderen Bereichen. Deshalb lernen fortgeschrittene Redner mehr über deren zeitgemäßen Einsatz in der Rhetorik in den Kursen Rhetorik & Präsentation III und Rhetorik & Präsentation IV.

 

 

Wie wirkst du in Reden und Präsentationen, was sind deine Potenziale, was lässt sich optimieren?

 

Wie überzeugend bist du und deine Botschaften in Reden und Präsentationen?
Wie wendest du die 118+ wichtigsten Präsentationstechniken an?
Wie schaffst du es, dass du und deine Botschaften überzeugen?

Seit 1998 analysiere ich systematisch Reden. Nach Tausenden von ausgewerteten Reden und Präsentationen kann ich dir sehr genau sagen, was bei welchem Publikum wie wirkt. Lass mich deine Rede und deinen Auftritt analysieren. Anschließend gebe ich ein professionelles Feedback, das dich weiterbringt. Du bekommst aussagekräftige Rückmeldungen und konkrete Empfehlungen und für konkrete Reden die Impulse, die du brauchst, um zu überzeugen. Profitiere von meinen Erfahrungen aus Psychologie, Marketing und Kommunikationswissenschaften.

Interessiert? Dann findest du hier die Informationen zum Feedback mit Optimierungsempfehlungen für Reden und Präsentationen.

 

 

Unterstützung für überzeugende Reden und Präsentationen

 

Wer nicht redet, wird nicht gehört und wer es wagt auch nicht immer. Auf dem Weg, um als Redner zu überzeugen, gibt es noch ein paar Stufen, die es zu meistern gilt. Wenn du Wettbewerb hast, sorgen wir für deinen Vorsprung.

Du willst überzeugen, mit deiner Botschaft und als Persönlichkeit? Dann helfe ich dir bei der Vorbereitung Ihrer Reden und Präsentationen. Von den Erfahrungen aus Marketing, Psychologie und Kommunikation werden Sie profitieren. Den Umfang bestimmst du. Zumindest einen Probelauf mit professionellem Feedback empfehle ich dir und deiner Botschaft. Dann weißt du, wie du und dein aufbereitetes Thema wirken, was du tun und was du besser lassen sollten, wo es Potenziale gibt. Wieso willst du erst im Anschluss an deinen echten Auftritt solche Rückmeldungen bekommen? Dann ist es für Korrekturen zu spät. Profitiere vom Vorsprung. Meine Definition von Glück: Vorbereitung trifft auf Gelegenheit.

 

 

 

Welcher Aufwand lohnt sich?

 

Bei einer guten Investition kommt mehr heraus, als hineingesteckt wird. Du kannst selbst am besten einschätzen, wo sich der Aufwand im Verhältnis zum erwarteten Nutzen lohnt. Hier findest du die Honorare für meine Unterstützung zu Kommunikationspsychologie, Sprache, Struktur, Stimme, Körpersprache, Storytelling, rhetorische Mittel, Medien, wie PowerPoint und Co. etc.

 

 

 

Keine Zeit, um zu mir nach Berlin zu kommen?

 

Du bist gerade nicht in Berlin? Dann nutze Sitzungen mit mir via Telefon oder mit Videounterstützung. Wobei es durchaus gute Gründe für eine Reise nach Berlin gibt.

 

 

 

Lampenfieber

 

Schmetterlinge im Bauch? Sehr viele Menschen leiden bei ihren Auftritten vor Publikum unter so intensivem Lampenfieber, dass ihre Leistungen deutlich hinter den Möglichkeiten bleiben. Viele vermeiden Redegelegenheit, wo es nur geht. Schade, weil mit meiner Hilfe ein Auftritt in einem guten Zustand möglich ist. Haltung lässt sich leichter bewahren als wiedergewinnen. Und, weshalb solltest du auf eine Chance verzichten, dich und deine Botschaft überzeugend zu präsentieren. Nur, für den Fall

Antworten auf häufige Fragen

Was ist ein Trikolon?

Ein Trikolon ist eine Stilfigur, bei der drei aufeinanderfolgende Worte, Sätze oder Gedanken in der gleichen syntaktischen Form vorkommen. Ein Trikolon dient dazu, die Aufmerksamkeit auf die drei Elemente zu lenken und ihre Bedeutung hervorzuheben.

Wozu ist ein Trikolon gut?

Ein Trikolon ist eine Stilfigur, die dazu dient, die Aufmerksamkeit auf drei aufeinanderfolgende Worte, Sätze oder Gedanken in der gleichen syntaktischen Form zu lenken und ihre Bedeutung hervorzuheben. Es gibt viele Möglichkeiten, wie man ein Trikolon einsetzen kann, beispielsweise:

  • um eine Liste von Dingen aufzuzählen und die Aufmerksamkeit auf bestimmte Aspekte zu lenken
  • um eine bestimmte Aussage zu unterstreichen
  • um eine bestimmte Stimmung oder Atmosphäre zu vermitteln
  • um eine bestimmte Wirkung zu erzielen, zum Beispiel durch die Wiederholung eines bestimmten Wortes oder einer bestimmten Phrase

Lässt sich ein Trikolon in Reden und Präsentationen einsetzen?

Ja, ein Trikolon kann in Reden und Präsentationen eingesetzt werden, um die Aufmerksamkeit der Zuhörer auf bestimmte Aspekte zu lenken und die Bedeutung von Aussagen oder Ideen hervorzuheben. Es kann auch dazu beitragen, eine bestimmte Stimmung oder Atmosphäre zu vermitteln und die Wirkung der Rede oder Präsentation zu verstärken.

P.S.

 

Nutzen Sie das Trikolon in Ihren Reden und Präsentationen?

Artikel

Rhetorische Fragen in Gesprächen, Reden und Präsentationen

In diesem Artikel geht es darum ein beliebtes rhetorisches Stilmittel zu entstauben und seinen Einsatz zu überdenken. So werden Reden und Präsentationen bereichert.

Die Artikel sind meist kurze Auszüge der umfangreicheren Kursunterlagen, die Teilnehmende im entsprechenden Gruppen- oder Einzeltraining oder im Coaching erhalten.

Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 27. März 2016
Überarbeitung: 1. Juli 2020
AN: #84287

Autologie

Wohl eher etwas für Sprachverliebte: Autologie

Sprache und Rhetorik

Autologie

Autologie

 

Sie haben Spaß an Sprache? Im Artikel geht es um die heutige Verwendung der Autologie in der Rhetorik. Eher ein Thema für fortgeschrittene Redner.

 

 

 

Überblick

 

 

 

 

Autologie? Wohl eher etwas für Sprachverliebte

 

Der Ausdruck Autologie (von griechisch autos = selbst und logos = Wort) tummelt sich in unterschiedlichsten Verwendungsbereichen. Früher stand der Begriff in der Umgangssprache für eine eitle, übermäßige Rede einer Person von sich selbst oder auch wertneutral für Selbstbeschreibung, Autobiografie oder einfach für eine auf die eigene Person bezogene Rede. So richtig sauber ist deren Verwendung damit nicht definiert.

Doch Sprache verändert sich. Im Artikel geht es bei der Autologie um die heutige Verwendung: Eine Autologie ist eine Aussage oder auch ein einzelnes Wort, das eine Eigenschaft, die es selbst besitzt, beschreibt. So weist beispielsweise das Wort „achtzehnbuchstabig“ selbst 18 Buchstaben auf und ist somit eine Autologie.

 

 

 

Beispiele

 

  • Abk.
    Abk. ist eine Abkürzung für „Abkürzung“
  • Abstraktum
    Ein Abstraktum ist ein Substantiv, mit dem etwas Nichtgegenständliches bezeichnet wird beispielsweise Sprache oder Abstraktum.
  • achtzehnbuchstabig
    1, 2, 3,… Das Wort achtzehnbuchstabig weist selbst 18 Buchstaben auf.
  • adjektivistisch
    Es ist selbst ein aus einem anderen Wortstamm abgeleitetes Adjektiv
  • adverbial
    Adverbial kann in einem Ausdruck beispielsweise wie hier, adverbial verwendet werden
  • Anapäst
    Anapäst ist ein Versfuß aus zwei unbetonten und einer betonten Silbe, z. B. Anapäst.
    Noch Fragen? Wikipedia hilft! (externer Link).
  • Buzzword
    Buzzword wurde mittlerweile selbst zum Buzzword
  • Daktylus
    Daktylus ist ein Versfuß aus einer betonten und zwei unbetonten Silben, z. B. Daktylus.
    Ich habe es nicht so mit dem Versfuß. Wikipedia gibt Auskunft (externer Link)
  • deutsch
    Es ist selbst ein Wort der deutschen Sprache
  • Dies ist ein Satz.
    Stimmt doch, oder?
  • dreisilbig
  • Hiat
    Hiat (auch Vokalzusammenstoß) bezeichnet das Aufeinandertreffen zweier Vokallaute an der Silbengrenze, wie etwa in Hiat.
  • kurz
    Selbst ein kurzes Wort
  • Neutrum
    Ein Neutrum ist selbst ein Neutrum
  • Nomen
    Ein Nomen ist selbst ein Nomen
  • Nominativ
    Nominativ steht selbst im Nominativ
  • Oxymoron
    Das Wort Oxymoron ist ein Widerspruch in sich (es bedeutet scharfsinnig-dumm) ein Oxymoron ist zum Beispiel ein „stummer Schrei“. Umfangreichere Erklärung Oxymoron gefällig?
  • schwyzerdütsch
    Diese Bezeichnung für Wörter aus dem Schweizer Dialekt wird selbst gern in ihrer schweizerdeutschen Form benutzt.
  • Singular
    Singular steht selbst im Singular.
  • Substantiv
    Substantiv 
ist selbst ein Substantiv.
  • technolektisch
    Technolektisch ist 
ein fachsprachlicher Ausdruck für fachsprachlich.
  • TLA
    TLA ist die Abkürzung für three-letter acronym
  • Unwort
    Unwort ist selbst ein Unwort
  • vierundzwanzigbuchstabig
    Das Wort hat 24 Buchstaben.
  • Wort
    Wort ist selbst ein Wort.

 

 

 

Verwendung

 

Wohl eher etwas für Fortgeschrittene: Für Menschen mit Spaß an der Sprache sind Autologien wie Cocktailkirschen; eine Gelegenheit, sich auszutoben. Zuhörenden werden sie allerdings ohne besondere Darstellung meist nicht auffallen.

P.S.

 

Habt du Erfahrungen mit Autologien?

Artikel

Rhetorische Fragen in Gesprächen, Reden und Präsentationen

In diesem Artikel geht es darum ein beliebtes rhetorisches Stilmittel zu entstauben und seinen Einsatz zu überdenken. So werden Reden und Präsentationen bereichert.

Die Artikel sind meist kurze Auszüge der umfangreicheren Kursunterlagen, die Teilnehmende im entsprechenden Gruppen- oder Einzeltraining oder im Coaching erhalten.

Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 3. August 2006
Überarbeitung: 17. März 2025
AN: #4339
K:CNB
Ü:

Von wegen eindeutig: Oxymoron als rhetorisches Stilmittel

Von wegen eindeutig: Oxymoron als rhetorisches Stilmittel

Wichtige Begriffe der Rhetorik

 

Mind Maps für den Überblick

Oxymoron als rhetorisches Stilmittel

 

Oxymoron? Erfahren Sie, wie Sie Oxymora als Stilmittel in der Rhetorik in Ihren Reden und Präsentationen einsetzen können.

Oxymoron

 

Der Begriff Oxymoron ist auf das griechische Wort oxýmōron zurückzuführen, welches sich aus Oxyd = scharf(sinnig) und Moros = dumm, stumpf, träge zusammensetzt. Ein Oxymoron ist eine Begrifflichkeit oder eine rhetorische Figur, die sich aus zwei gegensätzlichen oder widersprechenden Begriffen zusammensetzt. Der Widerspruch kann hierbei in einem Begriff auftauchen, in einer Gruppe von Worten oder in einem Satz. Gemäß der griechischen Übersetzung bildet das Wort an sich schon einen Widerspruch (scharf-stumpf). Und weil das Wort Oxymoron damit ist, was es benennt, handelt es sich um eine Autologie. Das hat es übrigens mit dem Wort „achtzehnbuchstabig“ gemeinsam, um das es allerdings in einem anderen Artikel geht.

Die Absicht zählt: Es handelt sich nur dann um ein Oxymoron, wenn es bewusst als Stilmittel eingesetzt wird. Widersprüchliche Wortpaare, Formulierungen oder Aussagen können ja auch mehr oder weniger zufällig entstehen. Das liegt dann am allgemeinen Sprachgebrauch, der Unwissenheit des Nutzers oder einem Versehen. Ein Oxymoron ist es dann aber nicht. Ein Oxymoron entsteht also nicht zufällig oder unbewusst.

 

 

 

Spezialfall des Oxymorons

 

Ein verbreiteter Spezialfall des Oxymorons ist die Contradictio in adjecto (lat. = Widerspruch in der Beifügung). Dort steht ein Adjektiv, welches normalerweise ein Substantiv näher erläutert, im Widerspruch zu diesem.

Beispiele

 

  • bittersüß
  • Bürgeradel
  • Flüssiggas
  • Friedenskämpfer
  • Hassliebe
  • Luxusscheune
  • Minuswachstum
  • Originalkopie
  • Oxymoron
  • Regelausnahme
  • Verschlimmbesserung
  • Wahlpflicht

Beispiele für Contradictio in adjecto

 

  • alter Knabe
  • beredtes Schweigen
  • Eile mit Weile
  • Ein winziger Riese
  • Ein gezwungener Freiwilliger
  • Ein ehrlicher Lügner
  • Ein Leben lang tot sein
  • geliebter Feind
  • sachliche Romanze
  • offenes Geheimnis
  • exakte Schätzung
  • individueller Standard
  • stummer Schrei
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Dunkel war’s, der Mond schien helle,
schneebedeckt die grüne Flur,
als ein Wagen blitzesschnelle,
langsam um die Ecke fuhr.

 

Drinnen saßen stehend Leute,
schweigend ins Gespräch vertieft,
als ein totgeschoss’ner Hase
auf der Sandbank Schlittschuh lief.

 

Und ein blondgelockter Jüngling
mit kohlrabenschwarzem Haar
saß auf einer grünen Kiste,
die rot angestrichen war.

 

Neben ihm ’ne alte Schrulle,
zählte kaum erst sechzehn Jahr,
in der Hand ’ne Butterstulle,
die mit Schmalz bestrichen war.

Das Gedicht lebt von Oxymora und Paradoxien bzw. offensichtlichen Widersprüchen. Werden unsinnige Wortpaare wiederholt, kann das komisch wirken.

Wozu sind sie gut, die Oxymora?

 

Ein Oxymoron wird bewusst als Stilmittel eingesetzt. Beispielsweise um provokativ oder mahnend auf einen Missstand hinzuweisen, der in einem Widerspruch endet oder sich bereits in einem befindet. Es wirkt wie ein Stolperstein. Wobei auch hier mitunter das offene Geheimnis gilt: Weniger ist mehr. Verzeihung, das war ein absichtliches Versehen.

 

 

Absichten beim Einsatz

 

Grundsätzlich lassen sich drei wesentliche Absichten benennen, wenn ein Oxymoron zum Einsatz kommt:

 

 

 

1. Aussagen verstärken

 

Der Autor möchte die Aussage verstärken. Dafür verwendet er eine in sich widersprüchliche Formulierung, über die der Leser gewissermaßen stolpert. Der Autor kann ein Oxymoron aber auch einsetzen, um eine Aussage nicht nur zu unterstreichen, sondern sie in provokanter Art zu überspitzen.

 

 

2. Auf Doppel- oder Mehrdeutigkeit hinweisen

 

Durch ein Oxymoron kann auf die Doppel- oder Mehrdeutigkeit eines Sachverhaltes hingewiesen werden. So kann verdeutlicht werden, dass es einen sowohl-als-auch-Zustand gibt, indem zwei scheinbar gegensätzliche Begriffe oder die beiden jeweiligen Extreme miteinander kombiniert werden.

 

 

3. Humor

 

Ein Oxymoron kann lustig gemeint sein, also Humor und Witz ausdrücken, Ironie oder Sarkasmus wiedergeben.

Verwandtschaften

 

Das Gegenteil eines Oxymorons ist die Tautologie oder der Pleonasmus. Der Rest der Familie stellt sich in eigenen Artikeln vor, und wer mehr über deren zeitgemäßen Einsatz in der Rhetorik erfahren will, findet dazu in den Kursen Rhetorik & Präsentation III und Rhetorik & Präsentation IV Gelegenheit.

Unterstützung für überzeugende Reden und Präsentationen

 

Wer nicht redet, wird nicht gehört und wer es wagt auch nicht immer. Auf dem Weg, um als Redner zu überzeugen, gibt es noch ein paar Stufen, die es zu meistern gilt. Wenn du Wettbewerb hast, sorgen wir für deinen Vorsprung.

Du willst überzeugen, mit deiner Botschaft und als Persönlichkeit? Dann helfe ich dir bei der Vorbereitung Ihrer Reden und Präsentationen. Von den Erfahrungen aus Marketing, Psychologie und Kommunikation werden Sie profitieren. Den Umfang bestimmst du. Zumindest einen Probelauf mit professionellem Feedback empfehle ich dir und deiner Botschaft. Dann weißt du, wie du und dein aufbereitetes Thema wirken, was du tun und was du besser lassen sollten, wo es Potenziale gibt. Wieso willst du erst im Anschluss an deinen echten Auftritt solche Rückmeldungen bekommen? Dann ist es für Korrekturen zu spät. Profitiere vom Vorsprung. Meine Definition von Glück: Vorbereitung trifft auf Gelegenheit.

 

 

 

Welcher Aufwand lohnt sich?

 

Bei einer guten Investition kommt mehr heraus, als hineingesteckt wird. Du kannst selbst am besten einschätzen, wo sich der Aufwand im Verhältnis zum erwarteten Nutzen lohnt. Hier findest du die Honorare für meine Unterstützung zu Kommunikationspsychologie, Sprache, Struktur, Stimme, Körpersprache, Storytelling, rhetorische Mittel, Medien, wie PowerPoint und Co. etc.

 

 

 

Keine Zeit, um zu mir nach Berlin zu kommen?

 

Du bist gerade nicht in Berlin? Dann nutze Sitzungen mit mir via Telefon oder mit Videounterstützung. Wobei es durchaus gute Gründe für eine Reise nach Berlin gibt.

 

 

 

Lampenfieber

 

Schmetterlinge im Bauch? Sehr viele Menschen leiden bei ihren Auftritten vor Publikum unter so intensivem Lampenfieber, dass ihre Leistungen deutlich hinter den Möglichkeiten bleiben. Viele vermeiden Redegelegenheit, wo es nur geht. Schade, weil mit meiner Hilfe ein Auftritt in einem guten Zustand möglich ist. Haltung lässt sich leichter bewahren als wiedergewinnen. Und, weshalb solltest du auf eine Chance verzichten, dich und deine Botschaft überzeugend zu präsentieren. Nur, für den Fall

Die ideale Basis: Probelauf und professionelles Feedback mit Optimierungsempfehlungen

 

Grundsätzlich oder für einen anstehenden Redebeitrag: Wie wäre es zu erfahren, wie du und dein Redebeitrag wirken und was sich verbessern lässt?

Wie überzeugend präsentierst du dich und deine Botschaften in Reden und Präsentationen? Wie gut bist du in den 118+ wichtigsten Präsentationstechniken? Seit 1998 analysiere ich systematisch Reden. Nach vielen tausend ausgewerteten Reden und Präsentationen kann ich dir sehr genau sagen, was bei welchem Publikum wie wirkt. Lass dir von mir ein Feedback geben, das dich weiterbringt. Du erhältst grundsätzliche Rückmeldungen und Empfehlungen und für konkrete Reden die Impulse, die du brauchst, um zu überzeugen. Mache einen Probelauf und du erfährst vorher, was dir hilft und nicht hinterher. Auch wenn du nur eine Stunde investieren willst, lohnt es sich.

Bist du interessiert? Dann findest du hier Informationen zum Feedback mit Optimierungsempfehlungen für Reden und Präsentationen.

P.S.

 

Wie stehen Sie zum Oxymoron?

Artikel

Gestern-Heute-Morgen-Redeformel: Einfach und gut für Stegreifreden, Reden und Präsentationen

Eine der leichtesten Möglichkeiten, einer Rede Struktur zu geben, ist die Redeformel Gestern – Heute – Morgen. Der einfache Aufbau eignet sich außerdem sehr gut für spontane Redegelegenheiten.

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Die Artikel sind meist kurze Auszüge der umfangreicheren Kursunterlagen, die Teilnehmende im entsprechenden Gruppen- oder Einzeltraining oder im Coaching erhalten.

Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 2. Januar 2007
Überarbeitung: 1. Juli 2020
AN: #433147
K: CNB
Ü:

Pleonasmus als rhetorisches Stilmittel. Finger weg von toten Leichen

Finger weg von toten Leichen: Pleonasmus als rhetorisches Stilmittel

Mehrfach doppelgemoppelt
 
Pleonasmus als rhetorisches Stilmittel

Pleonasmus

 

Ein Pleonasmus kann als Stilmittel in der Rhetorik eingesetzt werden, falsch genutzt leidet die Wahrnehmung der Kompetenz des Nutzers. Erfahren Sie, worauf zu achten ist.

 

 

 

Überblick

 

 

 

 

 

Pleowas?

 

Der Pleonasmus ist ein Stilmittel und eine rhetorische Figur. Als Pleonasmus wird die Wiederholung von sinngleichen, jedoch unterschiedlichen Wörtern bezeichnet. Die Stilfigur liegt also vor, wenn in einer Wortgruppe ein bestimmter Inhalt mehrfach und auf unterschiedliche Art zum Ausdruck gebracht wird. Je nach Zusammenhang und Bewertung kann ein Pleonasmus als Stilmittel oder auch als Stilfehler gewertet werden.

Das Wort Pleonasmus wurde aus dem Griechischen abgeleitet (πλεονασμóς pleonasmós) und lässt sich wohl am besten übersetzen mit „Überfluss“. Das unterstreicht gut den inhaltlichen Überfluss, da beim Pleonasmus mehrere Wörter aneinandergereiht werden, die allesamt das Gleiche meinen. Doppelt hält besser! Diese Wörter liefern also keine zusätzlichen Informationen.

 

Beispiele:

  • Dichtes Gedränge
  • Schwarzer Rappen
  • Lauter Krach
  • Feuchtes Nass
  • Runde Kugel

Doppelgemoppelt: Die Adjektive sind vollkommen überflüssig, weil sie keine zusätzlichen Informationen hinzufügen.

Wir haben es mit Pleonasmen zu tun, wenn sprachliche Mittel genutzt werden, die keinerlei zusätzliche Information zu dem bisher Gesagten liefern. Nochmal?

 

 

Und weshalb sollte ich mich mit Pleonasmen beschäftigen?

 

Wozu ist er gut, dieser Pleonasmus? Der Pleonasmus kann einerseits bewusst als Stilmittel genutzt werden, allerdings auch das Anzeichen für schlechten Stil oder eingeschränkte sprachliche Fähigkeiten sein. Während er dem Redner als Stilmittel dient, schadet er bei ungeschicktem Gebrauch. Es ist wichtig, die Wirkung zu kennen.

 

 

 

Sprachliche Stolpersteine

 

Mitunter ist die Bedeutung eines Wortes nicht so eindeutig wie es scheint. Schließlich erfahren Worte ja auch im Laufe der Zeit eine Entwicklung. Es gibt dadurch Worte, die Pleonasmen sind und dennoch nicht zu diesen gezählt werden. Als Beispiel kann das Wort Fußpedal gelten. Das Wort stammt zwar vom lateinischen pedalis ab, was in etwa „zum Fuß gehörig“ bedeutet. Fußpedal wäre somit ein Pleonasmus. Nur ist die Bedeutung heute kaum noch bekannt.

Prinzipiell lassen sich Satzkonstruktionen als Pleonasmen identifizieren, die mehrere Wörter aneinanderreihen, die inhaltlich gleichbedeutend sind und keine neuen Informationen hinzusteuern.

 

 

 

Sprachliche Einbürgerung

 

Der Zahn der Zeit nagt auch an der Sprache. Wenn die ursprüngliche Bedeutung eines Wortes immer weiter in Vergessenheit gerät, kann es vorkommen, dass wir den Pleonasmus sogar in unsere Alltagssprache übernehmen.

Wirkung und Funktion des Pleonasmus

 

Ein Pleonasmus kann die Wirkung einer Aussage enorm verstärken, denn durch die inhaltliche Dopplung wird die Aussage auf die Spitze getrieben. Allerdings gelten pleonastische Konstruktionen, die keinen rhetorischen Hintergrund haben, als schlechter Stil, Stilbruch oder auch Stilblüten. Autsch: Wer sie unbeabsichtigt verwendet, wirkt dadurch weniger kompetent.

 

 

 

Verwandtschaft zu anderen Stilmitteln der Rhetorik

 

Das Gegenstück zum Pleonasmus ist die Ellipse, während das Stilmittel der Tautologie (gleichbedeutende Wörter derselben Wortart) nahezu synonym zum Pleonasmus verwendet werden kann. Hingegen grenzt sich der Pleonasmus ganz klar ab vom Hendiadyoin (annähernd sinngleiche Begriffe verstärken sich hier nicht gegenseitig, sondern ergeben gemeinsam einen übergeordneten Sinn). Das logische Gegenstück zum Pleonasmus ist das Oxymoron. Hierbei werden Begriffe verknüpft, die sich nicht doppeln, sondern gegenseitig ausschließen. Bahnhof? Ein Klick auf die Begriffe wirkt erhellend!

  • alter Greis
    Greis = alter Mann
  • andere Alternative
  • anfängliche Startschwierigkeiten
  • aufoktroyieren
    oktroyieren = auferlegen, aufzwingen
  • augenblicklicher Moment
  • Augenoptiker
  • auseinander dividieren
  • auseinanderklaffen
  • Außenfassade
  • Baumallee
  • bisheriger Status quo
    Status quo = bisheriger Status
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    engl. Jet = Düse
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    suggerieren = einflößen
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    Individuum = einzelne Person, Einzelwesen
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  • falsche Unterstellung
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    frz. Vitre = Glasscheibe
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    Diamant = sehr harter Edelstein
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    Die üblichen Flammen sind stets höher temperiert
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    Thermalquellen = heiße Quellen
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    HIV = Humane Immundefizienz-Virus
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    addieren = hinzuzählen, hinzufügen
  • hohle Phrase
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    ISBN = International Standart Book Number
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    ISS = International Space Station
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    lat. clam = heimlich
  • kleiner Obolus
    Obolus = kleiner Geldbetrag
  • La-Ola-Welle
    span. la ola = die Welle
  • leere Floskel
  • laut schreien
  • leuchtendes Licht
    Licht leuchtet üblicherweise
  • lohnenswert
  • magische Verzauberung
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  • Mitbeteiligung
  • nachfolgend
  • natürlicher Instinkt
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    renovieren = erneuern
  • öffentlich publik machen
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    lat. pulsus = Schlag
  • persönliche Meinung
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    PIN = Personal Identifaction Number
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  • rückvergüten
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    Kugel = runder Körper
  • Schießgewehr
  • Schlagzeile in den Medien
  • schlussendlich
  • seltene Raritäten
  • Speisenrestaurant
  • runder Kreis
  • schwarzer Rabe
    Rabe = schwarzer Vogel
  • schwarzer Rappe
    Rappe = schwarzes Pferd
  • seltene Ausnahme
    Ausnahme = seltene Abweichung
  • stillschweigend
  • studierter Akademiker
  • subjektive Meinung
  • Testversuch
  • tote Leiche
  • Trommelrevolver
  • unnötige Überflüssigkeit
  • verrückter Irrer
  • Vogelvoliere
  • Vorderfront
  • vorprogrammieren
  • weibliche Kandidatin
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    Schimmel = weißes Pferd (Pingelig? Ja, meinetwegen gibt es feine Abstufungen)
  • weltweite Globalisierung
  • zeitlich befristet
  • zeitliche Verzögerung
  • Zukunftsprognosen
    Prognose = Vorhersage
  • zusammenaddieren
  • zusammenmischen

Wirkung und Funktion des Pleonasmus

 

Ein Pleonasmus kann die Wirkung einer Aussage enorm verstärken, denn durch die inhaltliche Dopplung wird die Aussage auf die Spitze getrieben. Allerdings gelten pleonastische Konstruktionen, die keinen rhetorischen Hintergrund haben, als schlechter Stil, Stilbruch oder auch Stilblüten. Autsch: Wer sie unbeabsichtigt verwendet, wirkt dadurch weniger kompetent.

 

 

 

Verwandtschaft zu anderen Stilmitteln der Rhetorik

 

Das Gegenstück zum Pleonasmus ist die Ellipse, während das Stilmittel der Tautologie (gleichbedeutende Wörter derselben Wortart) nahezu synonym zum Pleonasmus verwendet werden kann. Hingegen grenzt sich der Pleonasmus ganz klar ab vom Hendiadyoin (annähernd sinngleiche Begriffe verstärken sich hier nicht gegenseitig, sondern ergeben gemeinsam einen übergeordneten Sinn). Das logische Gegenstück zum Pleonasmus ist das Oxymoron. Hierbei werden Begriffe verknüpft, die sich nicht doppeln, sondern gegenseitig ausschließen. Bahnhof? Ein Klick auf die Begriffe wirkt erhellend!

P.S.

 

Setzen Sie dieses oder andere rhetorische Stilmittel bewusst ein? Kennen Sie weitere Beispiele?

Unterstützung für überzeugende Reden und Präsentationen

 

Wer nicht redet, wird nicht gehört und wer es wagt auch nicht immer. Auf dem Weg, um als Redner zu überzeugen, gibt es noch ein paar Stufen, die es zu meistern gilt. Wenn du Wettbewerb hast, sorgen wir für deinen Vorsprung.

Du willst überzeugen, mit deiner Botschaft und als Persönlichkeit? Dann helfe ich dir bei der Vorbereitung Ihrer Reden und Präsentationen. Von den Erfahrungen aus Marketing, Psychologie und Kommunikation werden Sie profitieren. Den Umfang bestimmst du. Zumindest einen Probelauf mit professionellem Feedback empfehle ich dir und deiner Botschaft. Dann weißt du, wie du und dein aufbereitetes Thema wirken, was du tun und was du besser lassen sollten, wo es Potenziale gibt. Wieso willst du erst im Anschluss an deinen echten Auftritt solche Rückmeldungen bekommen? Dann ist es für Korrekturen zu spät. Profitiere vom Vorsprung. Meine Definition von Glück: Vorbereitung trifft auf Gelegenheit.

 

 

 

Welcher Aufwand lohnt sich?

 

Bei einer guten Investition kommt mehr heraus, als hineingesteckt wird. Du kannst selbst am besten einschätzen, wo sich der Aufwand im Verhältnis zum erwarteten Nutzen lohnt. Hier findest du die Honorare für meine Unterstützung zu Kommunikationspsychologie, Sprache, Struktur, Stimme, Körpersprache, Storytelling, rhetorische Mittel, Medien, wie PowerPoint und Co. etc.

 

 

 

Keine Zeit, um zu mir nach Berlin zu kommen?

 

Du bist gerade nicht in Berlin? Dann nutze Sitzungen mit mir via Telefon oder mit Videounterstützung. Wobei es durchaus gute Gründe für eine Reise nach Berlin gibt.

 

 

 

Lampenfieber

 

Schmetterlinge im Bauch? Sehr viele Menschen leiden bei ihren Auftritten vor Publikum unter so intensivem Lampenfieber, dass ihre Leistungen deutlich hinter den Möglichkeiten bleiben. Viele vermeiden Redegelegenheit, wo es nur geht. Schade, weil mit meiner Hilfe ein Auftritt in einem guten Zustand möglich ist. Haltung lässt sich leichter bewahren als wiedergewinnen. Und, weshalb solltest du auf eine Chance verzichten, dich und deine Botschaft überzeugend zu präsentieren. Nur, für den Fall

 

 

Wie wirkst du in Reden und Präsentationen, was sind deine Potenziale, was lässt sich optimieren?

 

Wie überzeugend bist du und deine Botschaften in Reden und Präsentationen?
Wie wendest du die 118+ wichtigsten Präsentationstechniken an?
Wie schaffst du es, dass du und deine Botschaften überzeugen?

Seit 1998 analysiere ich systematisch Reden. Nach Tausenden von ausgewerteten Reden und Präsentationen kann ich dir sehr genau sagen, was bei welchem Publikum wie wirkt. Lass mich deine Rede und deinen Auftritt analysieren. Anschließend gebe ich ein professionelles Feedback, das dich weiterbringt. Du bekommst aussagekräftige Rückmeldungen und konkrete Empfehlungen und für konkrete Reden die Impulse, die du brauchst, um zu überzeugen. Profitiere von meinen Erfahrungen aus Psychologie, Marketing und Kommunikationswissenschaften.

Interessiert? Dann findest du hier die Informationen zum Feedback mit Optimierungsempfehlungen für Reden und Präsentationen.

 

 

Frage mich ruhig persönlich

 

Bei Interesse, für persönliche Fragen und Terminvereinbarungen, kommen wir am leichtesten über das nachfolgende Kontaktformular zusammen. Auch per E-Mail (mail@karstennoack.de) bin ich zu erreichen. Die Anzahl der Anrufe wurde so groß, dass ich nun ausschließlich auf diese Nachrichten reagiere. Klienten erhalten entsprechende Telefonnummern.

Hinweise zum Datenschutz findest du hier. Transparenz ist wichtig. Antworten auf häufige Fragen befinden sich deswegen schon hier, wie beispielsweise zu mir (Profil), den Angeboten, den Honoraren und dem Kennenlernen. Wenn das passt, freue ich mich auf eine intensive Zusammenarbeit.

Um es uns beiden leicht zu machen, bitte ich dich dieses Formular zu nutzen. Bis auf die E-Mail-Anschrift ist dir überlassen, was du einträgst. Umso genauer du bist, desto einfacher folgt von mir eine qualifizierte Antwort. Mit dem Absenden erklärst du dich damit einverstanden, dass die im Kontaktformular eingegebenen Daten elektronisch gespeichert und zum Zweck der Kontaktaufnahme verarbeitet und genutzt werden. Dir ist bekannt, dass du deine Einwilligung jederzeit widerrufen kannst. Ich werde die Daten ausschließlich dafür verwenden und so bald wie möglich löschen. Ist die Nachricht unterwegs, erscheint an der Stelle des Kontaktformulars der Hinweis "Die Nachricht ist unterwegs!". Ich antworte üblicherweise innerhalb von 24 Stunden —meist sehr schnell.

Die Hinweise zum Datenschutz habe ich gelesen und bin einverstanden. Soweit relevant habe ich mich mit den Honoraren und organisatorischen Hinweisen vertraut gemacht.

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Gestern-Heute-Morgen-Redeformel: Einfach und gut für Stegreifreden, Reden und Präsentationen

Eine der leichtesten Möglichkeiten, einer Rede Struktur zu geben, ist die Redeformel Gestern – Heute – Morgen. Der einfache Aufbau eignet sich außerdem sehr gut für spontane Redegelegenheiten.

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Die Artikel sind meist kurze Auszüge der umfangreicheren Kursunterlagen, die Teilnehmende im entsprechenden Gruppen- oder Einzeltraining oder im Coaching erhalten.

Autor: Karsten Noack
Erstveröffentlichung: 3. August 2009
Überarbeitung: 17. März 2025
AN: #433134
K:CNB
Ü:

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