Kreuzfeuerinterview
Wer die Gelegenheit nutzen, sich in einem Kreuzfeuerinterview den Fragen stellen und überzeugende Antworten geben will, der sollte sich gut vorbereiten. Dann helfe die Tipps in diesem Artikel.
Überblick
Kreuzfeuerinterview
Bei einem Kreuzfeuerinterview wird das Interview von mehreren, meist 2, Interviewern geführt. Doch das ist nicht der einzige Unterschied, den Sie kennen sollten, bevor Sie sich in solche Situationen begeben.
Meist geht es darum den Interviewten auf diese Weise zu spontaneren Aussagen zu bewegen. Mitunter wird dadurch auf Provokation gesetzt, um selbst abgebrühte Redner aus der Reserve zu locken. Schwächen sollen aufgedeckt und erkundet werden. Steht der Interviewte wirklich zu dem, was er vertritt, oder wird er wankelmütig? Da werden mitunter die Grenzen des, ansonsten als guten Geschmack geltenden, Anstands überschritten. Gerade bei erfahrenen Politiker:innenn gelingt das oft nicht und das Fernsehpublikum wechselt vom Interview zum Krimi auf einen anderen Kanal.
Im Interesse der Meinungsbildung sind die Interviewer aufgefordert den Dingen auf den Grund zu gehen. Es ist die Aufgabe der Journalist:innen und gut vorbereitete Redner freuen sich auf die Gelegenheit sich zu zeigen. Heikel wird es beispielsweise, wenn Moderatoren, beziehungsweise Interviewer, mehrere Gäste unterschiedlich behandeln.
Nicht jeder Interviewte kann mit einer solchen Situation routiniert und souverän umgehen. Manch ein Redner erwartet eine positive Grundstimmung und ist dann irritiert, wenn es nicht dem erwarteten freundlich-oberflächlichen Gespräch ähnelt. Oft ist die Atmosphäre tendenziell eher feindlich-aggressiv, damit das Publikum den Eindruck von ehrlichem Journalismus bekommt. Da macht sich dann schnell bemerkbar, wie gut das Zustandsmanagement ist. Wer inhaltlich, technisch und mental gut vorbereitet ist, hat es leichter. Dann kann gerade bei harten Fragen souverän brilliert werden. Das zeigt sich dann sowohl in den sprachlichen als auch in nonverbalen Reaktionen.
23 Tipps für Kreuzfeuerinterviews
1. Risikomanagement
Wägen Sie frühzeitig Chancen und Risiken ab. Welchen Aufwand verdient, beziehungsweise erfordert, eine Teilnahme die förderlich ist?
2. Rollenverständnis
In welcher Rolle, im Sinne von Repräsentanz und Mission, treten Sie dort auf?
3. Die Strategie der Interviewer erkennen
Erkennen Sie die Interviewtaktik der Interviewer. Oft wird sie vorher vereinbart und Rollen (Moderator, Good Cop – Bad Cop, Beschwichtiger- Angreifer etc.) verteilt.
4. Zielgruppe
Behalten Sie Ihre Zielgruppe im Auge. Ungeübte Redner verlieren sich leicht in der Auseinandersetzung mit Journalist:innen oder Gegenspielern und vergessen Ihre Zielgruppe.
5. Respekt
Leben Sie Ihre Werte und zeigen Sie, dass Sie meinen, was Sie verkünden. Je unverschämter andere Teilnehmer sind, desto besser, wenn Sie Respekt und sympathische Professionalität an den Tag legen. Zeigen Sie, wer Sie sind, wo andere Zeitgenossen sich im Eifer des Gefechts als Fieslinge offenbaren.
6. Manipulationen erkennen
Lassen Sie sich nichts unterjubeln und reagieren Sie auch auf Manipulationen gelassen souverän. Einige Hinweise finden Sie im Artikel Lass das, ich hasse das: Die 11 häufigsten Manipulationstechniken erkennen.
7. Gemeinsamkeiten betonen
Oft ist es am besten sich an der Rolle eines Moderators zu orientieren. Es sind zwar klare Postionen gefragt, doch Verallgemeinerungen und übertriebenes Schwarz-Weiß-Denken führt leicht in die Ecke.
8. Erscheinung
Achten Sie auf die Wirkung Ihrer Erscheinung und die möglichen Interpretationen. Alles das wahrzunehmen ist, kann und wird interpretiert werden, für oder gegen Sie. Oft wird es je nach Fürsprecher oder Gegner sogar vollkommen widersprüchliche Interpretationen geben. Machen Sie es leicht Ihre Botschaft zu erkennen. Lesen Sie hierzu doch den Artikel Kleidungswahl: Bekleidung und Wirkung in Gesprächen und Präsentationen. Kleider machen Leute?
9. Authentizität
Bleiben Sie im Rahmen Ihres Rollenverständnisses authentisch.
10. Klare Botschaften
Bringen Sie Ihre gut vorbereiteten Botschaften auf den Punkt.
11. Antworten
Antworten Sie so prägnant wie möglich. Das wirkt souveräner, überzeugender, wird besser verstanden und erinnert.
12. Stimme
Die Stimme wird meist als gegeben betrachtet und Ihr keine weitere Aufmerksamkeit gewidmet. Dadurch wird häufig auf ihre unterstützende Wirkung verzichtet und andererseits sogar der Überzeugungskraft von Botschaft und Botschafter geschadet. Die Stimmen der meisten Menschen neigen bei Stress dazu höher zu werden. Das wirkt dann weniger glaubwürdig und kompetent.
13. Augenkontakt
Achten Sie auf einen sicheren Augenkontakt mit den jeweils passenden Personen beziehungsweise der Kamera. Kameratraining lohnt sich.
14. Körpersprache
Gute Körpersprache unterstützt die beabsichtigte Gesamtwirkung. Gestik, Mimik, Körperhaltung, Ausrichtung, … es erfordert fundiertes Training, um hier die Potenziale zu nutzen. Doch Vorsicht vor oberflächlichen Tipps, denn wenn es antrainiert und unecht wirkt, schadet es.
15. Zweifel vermeiden
Der Finger an der Nase, Arme vor dem Körper, eine ungünstige Fußausrichtung, sprachliche Weichmacher,… Unterlassen Sie, was unnötig Zweifel sät. Viele Menschen sind sich der Wirkung von verbalen und nonverbalen Elementen nicht bewusst. Das Feedback eines professionellen Auftrittsberaters ist hier stets sehr erhellend und lohnenswert. Empfehlungen zum Thema Körpersprache und Vertrauen finden Sie im Artikel 12 Tipps, wie du durch Körpersprache Vertrauen förderst.
16. Rückfragen
Insbesondere bei unfairen und unklaren Fragen nutzen Sie Rückfragen.
17. Angemessene Emotionen
Zeigen Sie angemessene Emotionen, wenn es einen Grund dafür gibt. Dabei bleiben Sie stets respektvoll und weniger aggressiv als der aggressivste Gegenspieler. Übrigens; bei allem Wert von Begeisterung kann auch die übertrieben wirken. Ich denke da gerade an einen Hollywoodschauspieler, der aus nicht nachvollziehbarer Freude bei Talkshow-Ikone Oprah Gail Winfrey wild über die Polstermöbel hüpfte. Das Nordeuropäische Publikum ist da meist schneller irritiert, als die US-Amerikaner.
18. Zustandsmanagement
Achten Sie auf Ihr Zustandsmanagement, sodass Sie beweglich und souverän bleiben. Übernimmt das Stammhirn, wird es gefährlich. Der aus gutem Grund auch Reptiliengehirn genannte Bereich richtet durch Flucht- und Kampfbestrebungen schnell Schaden, an der dann bereut wird.
19. Einsichtigkeit
Geben Sie bekannte Fehler zu, wenn Ihnen Ihre Rechtsberatung nichts anderes empfiehlt.
20. Zitate und Auswirkungen aus soziale Medien
Profis bereiten Ihre Antworten auch im Hinblick auf die sozialen Netze und anderen Medien vor. Kurze prägnante Botschaften werden eher getwittert und können viral auf die Reise gehen.
21. Schlussfrage
Die überzeugende Beantwortung der Schlussfrage bleibt besonders präsent im Gedächtnis des Publikums. Deswegen hat sie entsprechende Bedeutung und Aufmerksamkeit verdient.
Bereiten Sie sich darauf vor Ihre Botschaft hier nochmals unterzubringen. Fügen Sie Ihre Botschaft gekonnt an die Antwort auf die Schlussfrage an und setzen damit einen Punkt.
22. Vorbereitung
Bereiten Sie sich gut vor. Stellen Sie sich auf die absehbar wünschenswertesten und auch die am unangenehmsten klingenden Fragen vor und machen Sie das Beste daraus.
23. Professionelle Unterstützung
Sie wollen die Gelegenheit nutzen, sich den Fragen stellen und überzeugende Antworten geben? Dann helfe ich Ihnen bei der Vorbereitung Ihres Medienauftritts. Lassen Sie sich frühzeitig professionell auf Gelegenheiten, wie Kreuzfeuerinterviews, vorbereiten.
Den Umfang der Unterstützung wählen Sie. Meine Empfehlung: Gönnen Sie sich zumindest einen Probelauf mit professionellem Feedback. Dann wissen Sie selbst, wie Sie und Ihre Antworten auf Ihre Zielgruppe wirken, was Sie tun und was Sie besser lassen sollten, wo es Potenziale gibt. Wieso wollen Sie erst nach Ihrem echten Auftritt solche Rückmeldungen bekommen? Dann ist es für Korrekturen zu spät. Gerade bei Kreuzfeuerinterviews geh es oft heiß her und erst im Anschluss ist dann Zeit das Ergebnis zu betrachten.
Eine solche professionelle Unterstützung hat ihren angemessenen Preis. Sie wissen selbst am besten, wo sich der Aufwand im Verhältnis zum erwarteten Nutzen lohnt. Profitieren Sie vom Vorsprung. Das geht übrigens auch mit Sitzungen via Telefon oder mit Videounterstützung. Selbst eine einzelne Sitzung von einer Stunde ist in der Lage Ihren Auftritt deutlich zu verbessern.
Übrigens leiden sehr viele Menschen bei Auftritten in den Medien unter sehr intensivem Lampenfieber und durchleiden den Auftritt. Schade, weil das mit entsprechender Hilfe nicht notwendig ist. Nur, für den Fall …