Ethos, Pathos, Logos
Schon im allerersten Lehrbuch der Rhetorik beschrieb der griechische Philosoph Aristoteles die drei Säulen der Rhetorik – Ethos, Logos und Pathos. So alt so gut und noch immer wirksam im Einsatz. So überzeugen Sie und Ihre Botschaft, in Gesprächen, Reden und Präsentationen.
Überblick
Wege, um zu überzeugen: Ethos, Pathos und Logos.
Schon vor unserer Zeitrechnung hat der griechische Philosoph Aristoteles erkannt, dass es drei Wege zur Überzeugung von Menschen gibt: Ethos, Pathos und Logos.
Um Ihr Publikum zu überzeugen, können auch Sie auf die folgenden Elemente setzen:
- Ethos
Darauf achten, dass Sie als glaubwürdig wahrgenommen werden.
- Pathos
Fördern Sie eine emotionale Verbindung mit dem Publikum zu Ihnen und Ihrer Botschaft.
- Logos
Achten Sie darauf, dass die Botschaft logisch und inhaltlich richtig ist.
Ziel ist es, damals wie heute, das Publikum als glaubwürdige Persönlichkeit (Ethos) durch gute Argumente (Logos) zu überzeugen und durch Pathos emotional zu berühren.
1. Ethos
Was Sie sagen, ist wichtig. Wer und wie Sie sind, ist allerdings mitunter noch gewichtiger. Wenn Sie vor Publikum stehen und reden, müssen nicht nur Ihre Botschaft, sondern auch Sie als Botschafter überzeugen. Vertraut das Publikum Ihnen nicht, wird es Ihrer Botschaft keine wirkliche Chance geben. Vertrauen ist also eine Grundvoraussetzung, um zu überzeugen. Erst dann besteht die Aussicht darauf, dass es zuhört, sich bewegt, sich verändert oder eine Idee annimmt. Ethos setzt daher auf die eigene Glaubwürdigkeit beziehungsweise Persönlichkeit, um das Publikum zu überzeugen.
Ethos, der Charakter des Redners, war von Anfang an ein wichtiges Element der Rhetorik. Aristoteles verwendet das Wort „Ethos“ in vielen seiner Lehren. Es ist das griechische Wort für „Charakter“. Für ihn war Ethos einer der drei in diesem Artikel beschriebenen Wege auf denen Redner das Publikum überzeugen können.
Ethos appelliert an:
- Intelligenz
- Moral
- Tugend
- Wahrnehmung von Vertrauenswürdigkeit
Ethos nutzt:
- Formulierungen häufig in der Ich-Form
- Hinweise auf sachliche Autorität
- Darstellung als selbstlos
- Verweise auf die eigene moralische Integrität
Wege, um Ihr Ethos zu demonstrieren
Ethos ist die Glaubwürdigkeit eines Redners. Um ein Publikum für ein bestimmtes Thema zu gewinnen, muss der Redner, der die Informationen präsentiert, sich zuerst als vertrauenswürdig erweisen oder als jemand, der viel Erfahrung mit dem Thema hat.
Verwenden Sie die folgenden Tipps, um als Redner einen herausragenden Charakter zu zeigen:
- Zielgruppenanalyse
Studieren Sie Ihr Publikum im Voraus. Eine Zielgruppenanalyse zeigt, ob es Bedenken oder Vorbehalte gegen Sie hat.
- Bitten Sie Ihr Publikum nicht um mehr, als Sie bereit sind, sich zu engagieren.
- Walk your talk
Verhalten Sie sich so, wie Sie es predigen.
- Kongruenz
Setzen Sie sich selbst Grundsätze, die unabhängig von der Größe oder Zusammensetzung des Publikums Bestand haben.
- Ehrlichkeit
Vermeiden Sie falsche Angaben.
- Authentizität
Seien Sie offen, authentisch und menschlich in Ihrer Präsentation.
- Sorgfalt
Verwenden Sie zuverlässige Quellen und ermöglichen Sie dem Publikum den Zugriff darauf.
- Nehmen Sie sich Zeit, um zu verstehen, wie sich Ihre Präsentation auf Ihre Zuhörer auswirkt.
Wenn Sie mit herausragendem Charakter präsentieren, ehren Sie eine der großen Säulen des Oratoriums: Ethos. Darüber hinaus tragen Sie dazu bei, die große Tradition des Austauschs von Ideen über das gesprochene Wort für kommende Generationen zu bewahren.
2. Pathos
Während meiner Studienzeit habe ich Hunderte von Vorträgen und Präsentationen erlebt. Doch, woran erinnere ich mich aus all diesen Veranstaltungen heute noch? Ich erinnere mich an die Geschichten des Professors für Marketing, der in seinen Vorlesungen lebendig aus seiner Zeit als Unternehmensberater berichtete. Ich erinnere mich an den Professor für Volkswirtschaft, der wöchentlich über seine Selbstversuche berichtete.
Meine intensivsten Erinnerungen in Vorlesungsräumen sind alle mit Emotionen verknüpft. Kein Wunder, denn wir wissen, dass Emotionen wie mentale Anker wirken. Ereignisse, die mit intensiven Emotionen verbunden sind, werden unvergesslich. Das ist einer der Aspekte, weshalb Pathos zur Überzeugungskraft beiträgt.
Pathos ist die Verwendung emotionaler Appelle. Bei Pathos werden Emotionen verwendet, um Menschen zu einer Handlung zu bewegen. Traditionell gilt Logos (Logik) fälschlicherweise als der effektivste Weg, um Meinungen zu verändern. Heute bestätigen viele Studien, den bemerkenswerten Einfluss von Emotionen. Obwohl unser Gehirn im Allgemeinen als rationales Gehirn angesehen wird, ist es richtiger es als ein emotionales Gehirn zu betrachten, weil tatsächlich die Gefühle an erster Stelle stehen. Der überwiegende Anteil der Reaktionen und Entscheidungen werden von der Amygdala, dem emotionalen Verarbeitungszentrum des Gehirns, gesteuert.
Wenn Sie an Ihre intensivsten Erinnerungen denken, dann sind vermutlich die meisten davon mit großer Freude oder tiefen Schmerz verbunden. Die Neurowissenschaften bestätigen, dass unser Gehirn bestens vernetzt ist und von Informationen und Erfahrungen am meisten geprägt wird, wenn diese mit intensiven Emotionen verbunden sind.
Wege, um Pathos zu nutzen
Pathos appelliert an:
- Emotionen
- Motivationen
- Sinne
- Vorurteile
Elemente, mit denen sich Pathos fördern lässt:
- Direkte Anrede
- Direkte Handlungsaufforderungen
- Emotionen und tief verwurzelte Überzeugungen des Publikums
- Fotografien
- Geschichten
- Verwendung rhetorischer Stilmittel
Pathos nutzt also Emotionen und tief verwurzelte Überzeugungen des Publikums. Pathos vermittelt das Gefühl, persönlich beteiligt zu sein und aktiv zu werden. Wenn Sie in Ihren Reden und Präsentation auf Pathos setzen wollen, dann erfahren Sie dazu mehr im Artikel Emotionen wecken: Ohne Gefühle bewegen Reden und Präsentationen nicht.
3. Logos
Logos ist die Verwendung logischer Appelle. Logos stützt sich auf Argumente, Beweise und Fakten. Es wird die rationalere Seite des Publikums angesprochen. Logos wird häufig dazu verwendet, um die Wirkung von Pathos auf das Publikum zu verstärken.
Logos nutzt:
Wege, um Logos zu nutzen
Damit eine Präsentation logisch erscheint, muss sie klar und verständlich beim Publikum ankommen. Stellen Sie daher sicher, dass Sie alle Begriffe definieren, die möglicherweise nicht bekannt sind. Verwenden Sie außerdem Analogien, um dem Publikum das Verständnis von Dingen zu erleichtern, die für sie möglicherweise neu sind. Entkräften Sie mögliche Einwände.
Es genügt nicht eine Behauptung in den Raum zu stellen, sie muss auch mit solide recherchierten Beweisen untermauert werden.
Ein typischer Irrtum besteht darin, dass Redner meinen, dass Zahlen, Daten und Fakten für sich sprechen und keiner Aufbereitung, wie Vereinfachung oder Verdeutlichung, benötigen. Zu häufig wird dann auf Tabellen, Diagramme und Statistiken gesetzt. Das überfordert dann schnell das Publikum. Andere Redner mit weniger Logik und dafür mehr emotionaler Wirkung (Pathos) oder überzeugendem Auftreten (Ethos) nehmen das Publikum eher mit.
Besser: Präsentieren Sie Ihre Argumente in kreativen und vielfältigen Formaten. Setzen Sie auf bildliche Sprache, die für die persönliche Relevanz beim Publikum sorgt. Verwenden Sie gut gestaltete Grafiken, um visuell zu kommunizieren, was verbal schwer zu kommunizieren ist.